Paraschat "Bereschit" פרשת בראשית

25. Juli 2016 geschrieben von   Freigegeben in Bat Zions Ecke

ב"ה

:ויאמר יי אלהים לא טוב היות האדם לבדו אעשה לו עזר כנגדו

Und es sprach der Ewige, G-tt: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; Ich will ihm machen eine Gehilfin, wie sie ihm zustehe. Bereschit 2:18

aus „Zeitlos aktuell", Dr. Zwi Braun

Vielleicht kann man die erste Hälfte dieses Passuks auch so lesen: 'Es kann nichts Gutes entstehen und sein, solange der Mensch ein Einzelwesen ist.' Der Einzelne ist nicht in der Lage, dem von G'tt erteilten Auftrag, die in sechs Tagen geschaffene Welt fortzuentwickeln, gerecht zu werden. Dazu bedarf er der menschlichen Partner, der Gemeinschaft. Der Mensch ist seiner Natur nach nicht auf ein Eremitendasein eingerichtet.

Die Wahrheit, die die Torah hier formuliert, hat später der griechische Philosoph Aristoteles so festgehalten: Der Mensch ist ein 'zoon politokon', ein Gemeinschaftswesen.

Benno Jacob fasst dies in den folgenden Worten zusammen: „Der Satz ist die vollendete Ausprägung des Gedankens, dass der Mensch ein zur Geselligkeit geschaffenes und nur in ihr sein Glück findendes Wesen ist, wie Kohelet (4:9) weiter ausführt: 'Zwei sind besser als einer, und noch besser sind drei' ... Nicht das Gebären von Kindern wird jetzt als die Aufgabe der Frau genannt, denn dies gehörte in Bereschit Kapitel 1, sondern, nachdem dem Mann soeben seine Lebensarbeit zugewiesen worden ist, der Beistand, den er dabei zur Vollkommenheit (tov) braucht."

Die Ergänzung und Erfüllung, welche der Mann in seinem weiblichen Partner findet (und umgekehrt), kommt während einer jüdischen Hochzeit in einer Zeremonie unter der Chuppa zum Ausdruck. In vielen Gemeinden ist es üblich, dass die Braut unter dem Traubaldachin den Bräutigam umkreist, dreimal oder siebenmal, je nach Minhag/Brauch. Welche Bedeutung hat dieser Brauch? Basierend auf einem Passuk im Propheten Jirmijahu (31:21), wo es heisst: „Die Frau umgibt den Mann", erklärt der große Mystiker aus Safed, Rabbi Jitzchak Luria, dass die Frau für den Mann das ihn umgebende Licht darstellt. Der Talmud hält fest, dass es sieben Dinge sind, welche die Frau dem Mann bringt, zu denen er ohne ihre Hilfe nicht kommen könnte: „Rabbi Tanchum sagte im Namen von Rabbi Chanilai: 'Ein Mensch, der keine Frau hat, lebt ohne Freude, ohne Segen und ohne Güte' (Jewamot 62b). In Erez Israel sagten sie: 'ohne Torah, ohne feste Mauer', Raba bar Ula sagte: 'ohne Frieden'(Jalkut Schimoni, Jirmijahu 316). 'Ohne alles' - das ist nach Raw Chisda ein Mann ohne Frau" (Nedarim 41a).

Es ist die von G'tt gewollte Bestimmung, die Mann und Frau zueinander finden lässt, weil es die Torah einige Sätze weiter in unserer Parascha beschreibt: „Darum verlässt ein Mann Vater und Mutter und hanget seiner Frau an: und sie werden ein Leib" (Bereschit 2:24). Bezeichnenderweise sind die Zahlenwerte des Wortes 'echad' (eins) und des Wortes 'Ahawa' (Liebe), welche ja das Fundament einer tragenden ehelichen Verbindung sein sollte, identisch: 13! Dass die Liebe die Grundlage sein sollte, auf welcher unsere Welt basiert, spricht bereits der Psalmist aus: "Olam Chessed jibaneh" (Tehilim 89:3).

Wir verstehen nun, warum die Frau für den Mann eine unerlässliche Hilfe ist. Doch was bedeutet das Wort „kenegdo", das nach Benno Jacob mit „gleichsam sein Gegenstück" wiedergegeben wurde? Er macht uns darauf aufmerksam, dass unsere Stelle die einzige im Tanach ist, wo dieses Wort vorkommt. Nach Rabbiner Hirsch „ist damit eine völlige Gleichheit und paritätische Selbständigkeit ausgesprochen. Die Frau steht dem Mann 'kenegdo', parallel, auf einer Linie, zur Seite". Möglicherweise macht uns die Torah hier darauf aufmerksam, dass die Frau dem Mann bei allen Dingen, welche ihm im Leben entgegenstehen (kenegdo), eine ausgezeichnete Hilfe sein kann ... Mit folgenden Worten beschreibt die Torah die Erschaffung der Frau: ויבן יי אלהים את הצלע אשר לקח מן האדם לאשה ויבאה אל האדם: „Und Er, G'tt, baute die Rippe, die Er von Adam genommen hatte, zur Frau, und Er brachte sie zu Adam" (Bereschit 2:22).

Mit einem Wortspiel leiten unsere Weisen einen eindrücklichen Gedanken von diesem Passuk ab. „Er baute", im Hebräischen „wajiwen", ist klangverwandt mit „Bina", Einsicht. Dies lehrt, dass der Heilige, gelobt sei Er, der Frau mehr Einsicht gegeben hat als dem Mann" (Nidda 45b). So erweist sich das „kenegdo" als wahrer Segen für die männlichweibliche Partnerschaft. 83 ist der Zahlenwert dieses hebräischen Wortes, was folgender Gematrija entspricht: "Su Towa gedola", „dies ist eine grosse Wohltat!"

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