Die Frucht des Gerechten ist der Baum des Lebens

10. April 2003 geschrieben von   Freigegeben in Chassidische Geschichten

ב"ה

פְּרִי-צַדִּיק עֵץ חַיִּים

Der Schüler fragt seinen Lehrer: „Rebbe, wie weit reicht meine Wurzel?“

Und der Rebbe antwortet: „Und wie weit reicht dein Gedanke?“

„Das verstehe ich nicht, Rabbi, hilf mir bitte!“

„Dann höre bitte zu, Jingle, und lerne:

Eines Tages fragte der Granatapfel den Zweig: ‚Warum wachse ich bei dir hier und jetzt?’ Und der Zweig antwortete: ‚Ich weiß es nicht, ich frage den Ast.’ Und der Ast antwortete: ‚Ich weiß es nicht, ich frage den Stamm.’ Und der Stamm antwortete: ‚Ich weiß es nicht, ich frage die Wurzel.’ Also fragte der Stamm die Wurzel: ‚Warum wächst an dem Zweig meines Astes deine Frucht hier und jetzt?’ Da sprach die Wurzel und sagte: ‚Die Antwort darauf findet der Granatapfel in seinem Samen, dass in ihm ist.’“

Nach einiger Zeit des Nachdenkens leuchteten die Augen des Schülers auf: „Bitte Rabbi, darf ich versuchen, dein Gleichnis auszulegen?“ Und nachdem der Rebbe ihm aufmunternd zulächelte, fuhr der junge Mann fort: „Der Granatapfel ist unsere Tat in Erfüllung des Gebotes unseres himmlischen Vaters; der Zweig an dem es hängt, ist das Gebot des Ewigen selbst, das wir mit unserer Tat erfüllten; der Ast ist eins der sechs Abschnitte des Talmuds; der Stamm ist die schriftliche Thora, die der Ewige, gelobt sei Er, durch Mosche Rabenu uns übergab; die Wurzel ist die Weisheit Gottes, die Mutter der Thora, und der Same im Granatapfel repräsentiert die zur Wirklichkeit gewordene Hoffnung der Liebe, die wir durch Glauben als Erkenntnis Gottes empfangen haben.“

Der Rebbe gab seinem Schüler einen Freudenkuss und fragte: „Und was ist mit dem Maschiach in dieser Geschichte?“

„Er ist eben dieser Same, der in sich alle Antworten kennt! Wenn wir also die Gebote des Ewigen mit Gedanken, Worten und Taten erfüllen, dann offenbart sich uns jeweils der Maschiach im Geist und in der Wahrheit. Darum steht geschrieben: נַעֲשֶׂה וְנִשְׁמָע‚Wir werden Tun und Hören’. D.h. Seine Stimme hören. Es kann aber auch bedeuten, dass das Kommen des Maschiach von unserer Treue, unserer Emuna, abhängt.“

"So ist es mein Sohn", bestätigte der Rabbe" und fuhr fort: "Und der Gerechte wird durch seinen Glauben leben". Der Gerechte, der Zaddik, ist der Maschiach; durch seinen Glauben, Be'emunato, heißt, durch Treue Israels; und "leben" lese genau: Ichje, d.h. wird leben. Daher: Das Kommen des Maschaiach hängt von unserer Treue ab."

„Gibt es noch mehr, lieber Rebbe?“ Fragte der Schüler neugierig.

„Ja. Wenn wir diesen Vers einzig auf den Maschiach und sein Leben auf Erden auslegen, dann könnte es dort heißen: Be’emunato ichje – durch seine Treue wird der Maschiach auferstehen von den Toten. Dann würde sich unsere Hoffnung wirklich erfüllen, wie geschrieben steht: ‚es wird wieder gehört werden die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut’“.

Pessach 5763

Baruch ben Mordechai

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