Midrasch Tehillim zur Parascha Ki Titze, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Ki Tetze Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„22 Und wenn an einem Manne eine todeswürdige Sünde ist, und er wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, 23 so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holze bleiben, sondern du sollst ihn jedenfalls an demselben Tage begraben; denn ein Fluch G-ttes ist ein Gehängter; und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das der Ewige, dein G-tt, dir als Erbteil gibt“ (Dwarim 21,22-23).

Midrasch Tehillim 7,9
Vers 12. G-tt ist ein gerechter Richter und ein G-tt, der zürnet jeden Tag. Dort1 haben wir gelernt: Rabban Schim’on ben Gamliel sagt: Seit dem Tage dass der Tempel zerstört ist, ist kein Tag, an dem nicht ein Fluch haftete, und es fällt kein segensreicher Tau hernieder und von den Früchten ist der Geschmack deren Fettigkeit hinweg genommen. R. Schme’on sagt: Auch der Reinheit ist det Geschmack und den Geruch hinweg genommen.

Die Weisen haben gesagt: Die Buhlerei und die Zauberinnen haben alles hinweg genommen. Das alles ist, seit der Tempel zerstört worden, wie es heißt: Und G-tt zürnet jeden Tag.

R. Seira hat gesagt: Obgleich Er jeden Tag zürnt, so bleibt doch das erste (der frühere Zustand) bestehen.2 R. Acha hat gesagt: Wenn dem so ist, durch welches Verdienst bestehen wir? Durch das Verdienst des Priestersegens.

„6 Wenn sich zufällig ein Vogelnest vor dir auf dem Wege findet, auf irgend einem Baume oder auf der Erde, mit Jungen oder mit Eiern, und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst du nicht die Mutter samt den Jungen nehmen; 7 du sollst die Mutter jedenfalls fliegen lassen, und die Jungen magst du dir nehmen: auf dass es dir wohl gehe und du deine Tage verlängerst“ (Dwarim 22,6-7).

Midrasch Tehillim 22,17
Es heißt: „Um auszurotten die Kinder von den Strassen“ (Jirmejahu 9,20), aber nicht von den Synagogen. „Jünglinge von den Plätzen“ (dort), aber nicht die von den Lehrhäusern. Von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Und Er erschlug ihre Jünglinge mit dem Schwerte im Hause ihres Heiligtums“ (2. Diwrej HaJamim 36,17). Es heißt: „Du sollst nicht nehmen die Mutter über die Jungen“ (Dwarim 22,6), von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Die Mutter über den Kindern ward zerschmettert“ (Hoschea 10,14).

R. Jehuda im Namen des R. Simon hat gesagt: „Es selbst und sein Junges sollt ihr an einem Tage nicht schlachten“ (Wajikra 22,28), von der Burg Schuschan jedoch heißt es: „Zu vertilgen, zu erwürgen und zu verderben alle Juden“ (Esther 3,13). Es heißt: „Und wer ein Wild fängt, ein Tier oder einen Vogel, das gegessen wird, so vergieße er dessen Blut und bedecke es mit Erde“ (Wajikra 17,13), von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jeruschalajim und niemand begräbt“ (Tehillim 79,3).

R. Berechja hat gesagt: Die Gemeinde Israel spricht vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Herr der Welt! Den Eseln hast Du ein Grab verliehen, Deinen Frommen aber hast Du kein Grab verliehen. Den Eseln, damit sind die Ägypter gemeint, wie es heißt: „Deren Fleisch Eselsfleisch ist“ (Jecheskel 23,20), und es heißt: „Du strecktest Deine Rechte aus und die Erde verschlang sie“ (Schemot 15,12). Daraus geht hervor, dass das Meer sie dem Lande (Trockenen) und das Land sie dem Meer zuwarf. Das Meer sprach zum Lande: Nimm deine Scharen auf! Und das Land sprach wieder zum Meere: Nimm deine Getöteten auf! Das Land sprach zum Meere: Wenn der Heilige, gelobt sei Er, mich schon, als ich das Blut Abels, meines Geliebten, aufnahm, verfluchte und sprach: „Verflucht sei das Land um deinetwillen“ (Bereschit 3,17), um wie viel mehr würde das mir widerfahren, wenn ich meinen Mund auftäte und alle diese Scharen verschlänge! In dieser Stunde schwur der Heilige, gelobt sei Er, ihr (der Erde), dass Er sie nicht vor Gericht stellen (zur Rechenschaft ziehen) werde, wie es heißt: „Du strecktest Deine Rechte aus und die Erde verschlang sie“ (Schemot 15,12). Unter „ ימינך, Rechte“ ist nichts andere als שבועה, Schwur zu verstehen, wie es heißt: „Geschworen hat der Ewige bei Seiner Rechten“ (Jeschajahu 62,8). Den Ägyptern hast Du ein Grab verliehen, in Bezug auf die Israeliten aber beschloss der Feind, „sie zu vernichten, umzubringen und zu vertilgen“ (Esther 8,11).

„6 Wenn sich zufällig ein Vogelnest vor dir auf dem Wege findet, auf irgend einem Baume oder auf der Erde, mit Jungen oder mit Eiern, und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst du nicht die Mutter samt den Jungen nehmen; 7 du sollst die Mutter jedenfalls fliegen lassen, und die Jungen magst du dir nehmen: auf dass es dir wohl gehe und du deine Tage verlängerst“ (Dwarim 22,6-7).

Midrasch Tehillim 91,3
Vers 5. Nicht fürchtest du vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der bei Tage fliegt. R. Berechja hat gesagt: Es giebt einen schädlichen Geist, der wie der Vogel fliegt und wie ein Pfeil schießt. Und wer rettet dich vor ihm? Die Ausübung der Vorschrift betreffs des Vogelnestes, dass du nämlich die Mutter fliegen lässt, denn so heißt es oben: [Vers 3.] „Denn Er wird dich retten ob der Schlinge פח des Vogelstellers. Unter פח ist nichts anderes als צפור, Vogel, zu verstehen, sowie es heißt: „Fällt ein Vogel in die Schlinge פח zur Erde?“ (Amos 3,5). Und es heißt: „Wenn ein Vogelnest sich vor dir findet auf dem Wege … fliegen lasse die Mutter und die Jungen nimm dir“ (Dwarim 22,6.7).
Vers 6. Vor der Pest, die im Dunkeln schleicht, vor dem Keteb קטב der im Mittag wütet. Unsere Rabbanan haben gesagt: Es ist ein Dämon שד3 -- 4.

R. Huna im Namen des R. Jose hat gesagt: Der giftige Keteb קטב מרירי ist voller Schuppen und voller Haare und sieht nur auf einem Auge, und das andere Auge ist in der Mitte seines Herzens, und er schaltet nicht im Schatten und nicht in der Sonne, sondern Schatten und Sonne. Er rollt sich wie ein Ball und schaltet von der vierten bis zur neunten Stunde, vom 17. im Tammuz bis zum 9. im Aw und jeder, der ihn sieht, fällt auf sein Angesicht. Chiskia sah ihn und fiel auf sein Angesicht.

R. Pinchas der Priester bar Chama hat gesagt: Einer sah ihn einmal und wurde auf sein Angesicht gestürzt.

R. Schmu’el bar Rab Jizchak befahl den Schulmeistern, dass sie die Kinder in den vier Stunden frei lassen sollten. R. Jochanan befahl den Schulmeistern, dass sie die Kinder vom 17. im Thammuz bis zum 9. im Av nicht schlagen sollten. Das wollen die Worte sagen: Von dem Keteb, der im Mittag wütet.

„Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen, damit nicht die Fülle des Samens, den du gesät hast, und der Ertrag des Weinberges geheiligt werden“ (Dwarim 22,9).

Midrasch Tehillim 16,1
Vers 1. Michtham von David. Manche von unseren Rabbanan erklären das Wort (indem sie es zerlegen) מך תם, demütig, fromm, dagegen manche erklären es: כתםטוב, schönes Kleinod. Bewahre mich, G-tt, nämlich vor Strafen. Denn in Dir berge ich mich.
Vers 2.
Ich spreche zum Ewigen: Mein Herr [אדני] bist Du.Kein Gut für mich, außer Dir.
Das ist, was die Schrift sagt: „Dem Ewigen gehört die Erde und was sie füllt, der Erdkreis und die auf ihm wohnen“ (Tehillim 24,1). Von hier haben die Weisen gesagt: Wer einen Genuss hat in dieser Welt, ohne eine Segnung (eine Danksagung) zu sprechen, begeht solange eine Untreue, bis die Gebote (ihre Erfüllung) es ihm erlaubt machen.5

R. Abahu hat gesagt: Es heißt: „Dass nicht heilig werde die Fülle, der Same, den du aussäest, und der Ertrag des Weinberges“ (Dwarim 22,9). Diese Welt ist wie ein Weinberg gemacht, und welches ist das Lösegeld davon? Der Segen. Was ist der Grund? R. Schim’on ben Lakisch folgerte aus diesem Verse: Ich spreche zum Ewigen: Mein Herr bist Du. Wenn du gegessen und den Segen gesprochen (gedankt) hast, so ist das so, als wenn du von dem Deinigen gegessen hättest. Mein Gutes ganz auf Dir, denn es ist keine Schuld bei dir, die das Gute überwiegt, das du gegessen hast.

Eine andere Auslegung:בל עליך bedeutet: Alle Güter werden gebracht werden (יובלו) und über dich kommen.

Eine andere Auslegung:בל עליך bedeutet: Ich lasse alle Güter über dir in deinem Leibe verwesen (מבלה), aber deinem Leib lasse ich nicht verwesen.

R. Acha hat gesagt: Was heißt בל עליך? Sowie ich Gutes in die Welt bringe, so bringe ich es nichtבל עליך , ohne Dich, wie es heißt: „Und ohne dich (ובלעדיך) soll keiner seine Hand erheben“ (Bereschit 41,44).

„Du sollst nicht pflügen mit einem Rinde und einem Esel zusammen“ (Dwarim 22,10).

Midrasch Tehillim 1,15
Eine andere Auslegung: Vers 1. Glückselig der Mann, der nicht wandelt in dem Rat der Frevler. Das geht auf die Söhne Korachs, die nicht im Rat ihres Vaters wandelten, wie es heißt: „Weichet doch von den Zelten dieser frevelhaften Menschen“ (Bemidbar 16,26). Und auf dem Wege der Sünder nicht steht, wie es heißt: „Die Pfannen dieser Sünder“ (dort 17,3). Und auf dem Sitze der Spötter nicht sitzet, das ist Korach, welcher sich spöttisch über Mosche und Aharon ausließ. Was machte er? Er versammelte wider sie die ganze Gemeine, wie es heißt: „Und Korach versammelte wider sie die ganze Gemeinde“ (dort 16,19). Er fing an vor ihnen in Spottreden sich zu ergeben und sprach: Es war eine Witwe in meiner Nachbarschaft, die zwei Waisenmädchen und ein Feld hatte. Als sie pflügen wollte, sprach Mosche zu ihr: „Du darfst nicht mit einem Ochsen und Esel zugleich pflügen“ (Dwarim 22,10); als sie säen wollte, sprach er zu ihr: „Du darfst dein Feld nicht mit Gemischten besäen“ (Wajikra 19,19); als sie ernten und Garben aufschütten wollte, sprach er zu ihr: Lasse die Nachlese, die vergessene Garbe und das Eckstück stehen; als sie dreschen wollte, sprach er zu ihr: Gib mir die Hebe, den ersten und den zweiten Zehnten. Sie nahm auf sich den Urteilsspruch und gab es ihm. Was tat die Arme? Sie verkaufte das Feld und kaufte sich zwei Schafe, damit sie sich von ihrer Schur bekleide und von ihren Jungen einen Genuss habe. Sowie dieselben geboren wurden, kam Aharon und sprach zu ihr: Gib mir die Erstgeburt, denn der Heilige, gelobt sei Er, hat also zu mir gesagt: „Alles Erstgeborene, das geboren wird unter deinem Rindvieh und deinen Schafen – das Männliche, sollst du heiligen dem Ewigen, deinem G-tt“ (Dwarim 15,19). Sie nahm auf sich den Urteilsspruch und gab ihm die Jungen. Als die Zeit der Schur nahte und sie dieselben schor, kam Aharon (wieder) und sprach zu ihr: Gib mir den Bug, die Kinnbacken und den Magen. Sie sprach: Selbst nachdem ich sie geschaltet habe, bin ich nicht gerettet vor dir, siehe, sie sollen mir Bann sein. Da sprach er zu ihr: Wenn sie Bann sind, so gehören sie mir ganz, wie es heißt: „Aller Bann in Israel soll dir gehören“ (Bemidbar 18,14). Er nahm sie und ging davon und ließ sie weinend mit ihren zwei Töchtern zurück. Ist es schicklich, eine Bedrückte so zu behandeln? Sie alle tun es und hängen es an den Heiligen, gelobt sei Er.
Vers 2. Sondern er hat seine Lust an der Thora des Ewigen. Das geht auf seine Söhne, denn sie stimmten ein Leid an und sprachen: Wir sind verpflichtet, unserm Vater Ehrerbietung zu erweisen, sollen wir aber Streit erheben gegen Mosche, unsern Lehrer? Sie erhoben sich und entschieden sich für die Ehre Mosches. Und sinnt über Seine Thora nach, das geht auf die Söhne Korach’s.
Vers 3. Und er ist wie ein Baum, eingepflanzt an Wasserbächen, das bezieht sich auf die Kinder Korach’s. Als Korach und sein Anhang verschlungen worden war, fand sich’s, dass seine Söhne dastanden wie der Mastbaum eines Schiffes, wie es heißt: „Und sie wurden zum Panier“ (Bemidbar 26,10).

Rabbi sagte: Jede Stelle ihrer Umgebung wurde gespalten, nur die stelle, die unter ihnen war, wurde nicht gespalten. R. Schmu’el bar Nachman hat gesagt: Es standen nicht alle drei an einem Orte, sondern ein jeder stand für sich, und so standen sie drei Säulen. Das ist, was die Leute zu sagen pflegen: Worauf steht die Welt? Auf drei Säulen. Manche verstehen darunter Abraham, Jizchak und Jakow, manche Chananja, Mischael und Asarja und manche die drei Söhne Korach’s.

Vers 4. Nicht also sind die Frevler, das geht auf Korach und seinen Anhang
Vers 5. Darum bestehen die Frevler nicht im Gerichte, das ist Korach und sein Anhang. Denn der Ewige kennt den Weg der Gerechten, das geht auf die Kinder Korach’s.
Vers 6. Aber der Weg der Frevler geht zu Grunde, das geht auf Korach und seinen Anhang.

„13 Wenn ein Mann eine Ehefrau nimmt und zu ihr eingeht, und er hasst sie 14 und bürdet ihr Dinge zum Gerede auf und bringt einen bösen Namen über sie aus und spricht: Diese Frau habe ich genommen und mich ihr genaht und habe die Zeichen der Jungfrauenschaft nicht an ihr gefunden: 15 so sollen der Vater der jungen Frau und ihre Mutter die Zeichen der Jungfrauenschaft der jungen Frau nehmen und zu den Ältesten der Stadt in das Tor hinausbringen…“ (Dwarim 22,13-15).

Midrasch Tehillim 103,10
Vers 7.
Kund tut Er seine Wege Mosche und den Kindern Israel Sein Tun. R.
Berachja hat im Namen des R. Abba bar Kahana gesagt: Mosche saß und rechnete, seitdem die Israeliten nach Ägypten hinab gezogen waren, und der Heilige, gelobt sei Er, rechnet und zählt bis jetzt6; die Antwort ist lang und wenn nicht, siehe, so rechnet Er von der Stunde ab, da Jizchak geboren, bereits sind wir in Freiheit (wie es heißt): „Und G-tt sah die Kinder Israel und merkte auf sie“ (Schemot 2,25), „und Mosche weidete“ (dort 3,1). Mosche sprach vor dem Heiligen, gelobt sei Er: „Herr der Welt! Tue mir kund Deine Wege!“ (dort 33,13). Meine Wege, versetzte der Heilige, gelobt sei Er, willst du wissen? Bei deinem Leben, Ich will sie dir kund tun. Das wollen die Worte sagen: Kund tut Er Seine Wege Mosche.

Und den Kindern Israel Sein Tun. Das ist nicht so, wie es heißt: „Und er bürdet ihr Anschuldigen auf (עליליה דברים)“ (Dwarim 22,14). R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: O Mensch, wenn deine Taten barmherzig sind, so erbarmt man sich über dich.

„15 Einen Knecht, der sich vor seinem Herrn zu dir rettet, sollst du seinem Herrn nicht ausliefern. 16 Er soll bei dir wohnen, in deiner Mitte, an dem Orte, den er in einem deiner Tore erwählen wird, wo es ihm gut dünkt: du sollst ihn nicht bedrücken“ (Dwarim 23,15-16).

Midrasch Tehillim 54,2
Vers 3.
G-tt, mit Deinem Namen erlöse mich.
David sprach vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Herr der Welt, wenn ein Mörder einen Menschen verfolgt, so wendet sich dieser an den Eparchen, und ist der Eparch der Verfolger, so wendet er sich an den König, wie aber, wenn der König den Eparchen verfolgt, an wen kann er sich wenden? Es gibt für ihn keinen andern, an den er sich wenden kann als Du allein. So sprach auch David vor dem Heiligen, gelobt sei Er, Herr der Welt, Schaul ist König, an wen soll ich mich wenden? Ich kann mich nur an Dich wenden. Das wollen die Worte sagen: G-tt mit Deinem Namen erlöse mich und mit Deiner Stärke schaffe mir Recht! Sowie Du in Deiner Thora geschrieben hast: „Du sollst nicht ausliefern einen Knecht an seinen Herrn, der sich zu dir rettet vor seinem Herrn“ (Dwarim 23,16). Wenn ich nun schon hinsichtlich des Knechtes, der gestern noch dem Götzen diente, gesagt habe: Wenn er zu dir kommt, so liefere ihn nicht aus an seinen Herrn, um wie viel mehr muss von mir, der ich ein Fürst und Sohn eines Fürsten bin, wie es heißt: „Und Nachschon zeugte Salmon und Salmon zeugte Boas, und Boas zeugte Obed, und Obed zeugte Ischai, und Ischai zeugte David“ (Ruth 4,20), das Wort gelten: Liefere auch nicht aus in die Hand des König Schaul. Das wollen die Worte sagen: Mit deiner Stärke schaffe mir Recht, d. i. mit der Stärke der Thora, wie es heißt: „Bei mir ist Rat und Ausführung, in mir ist Einsicht, Stärke“ (Mischle 8,14).

„Was über deine Lippen gegangen ist, sollst du halten und tun, so wie du dem Ewigen, deinem G-tt, freiwillig gelobt, was du mit deinem Munde geredet hast“ (Dwarim 23,23).

Midrasch Tehillim 116,4
Vers 14.
Meine Gelübde bezahle ich dem Ewigen.
R. Jehuda sagt: „Besser, dass du nicht gelobest, als dass du gelobest und nicht vollendest“ (Kohelet 5,4), besser als dieses und jenes aber ist, wer überhaupt nicht gelobet 7, wie es heißt: „Wenn du unterlässt zu geloben, wo wird an dir keine Sünde sein“ (Dwarim 23,23).

R. Meir sagt: Besser als dieses und jenes ist, dass einer gelobet und bezahlt, wie es heißt: „Gelobet und vollendet dem Ewigen, eurem G-tte“ (Tehillim 76,12).

„Man soll nicht Mühle noch Mühlstein pfänden; denn wer das tut, pfändet das Leben“ (Dwarim 24,6).

Midrasch Tehillim 34,1
Vers 1. Von David, als er verstellte seinen Verstand vor Abimelech. Das ist, was die Schrift sagt: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit“ (Kohelet 3,11).8 R. Tanchuma hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, erschuf die Welt zur rechten Zeit. Daraus geht hervor, dass der Heilige, gelobt sei Er, Welten schuf und sie wieder zerstörte, weil sie nicht würdig waren, erschaffen zu werden, sondern er sprach: Diese gefällt Mir nicht und jene gefällt Mir.

Eine andere Auslegung: „Alles hat Er schön gemacht zu Seiner Zeit.“ R. Simon hat gesagt: Unser Vater Abraham wäre würdig gewesen, vor dem ersten Menschen erschaffen zu werden, allein der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Wenn Ich Abraham zuerst erschaffe und er verdirbt es, so ist niemand, der es wieder gut machen wird, siehe, Ich erschaffe den ersten Menschen zuerst, verdirbt er es, so kommt Abraham und wird es wieder gut machen.9

Eine andere Auslegung: „Alles hat Er schön gemacht zu Seiner Zeit.“ Drei Gerechte bilden den Grund der Welt, der erste Mensch, Noach und Abraham. Eine andere Auslegung: „Alles hat er schön gemacht zu Seiner Zeit.“ Alles, was der Heilige, gelobt sei Er, gemacht, hat seine (ist zu seiner) Zeit: Erwärmende (warme) Früchte werden in den Tagen des Winters (eig. Herbstes) gegessen, erfrischende Früchte werden in den Tagen des Sommers gegessen.

Eine andere Auslegung: „Alles hat Er schön gemacht zu Seiner Zeit.“ Alles, was der Heilige, gelobt sei Er, für Seine Welt gemacht hat, hat Er schön gemacht. David sprach zu dem Heiligen, gelobt sei Er: Alles, was du gemacht hast, hast Du schön gemacht, die Weisheit aber ist das Schönste von allen. Und so heißt es: „Wie viel sind Deine Werke, Ewiger, Du hast sie alle mit Weisheit gemacht“ (Tehillim 104,24), d. i. alles, was Du mit Weisheit gemacht hast, hast Du schön gemacht, ausgenommen die Narrheit. David sprach vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Herr der Welt! Was hat die Welt von der Narrheit für einen Nutzen? Wenn der Mensch auf der Strasse geht und seine Kleider zerreißt und die Kinder ihm nachlaufen und über ihn spotten, ist das schön vor Dir? Du beklagst dich über die Narrheit, sprach der Heilige, gelobt sei Er, bei deinem Leben! Du wirst ihrer benötigt sein. Also hat auch Schlomo gesagt: „Wer eine Sache verachtet so wird er ihr verpfändet יחבל לו“ (Mischle 13,13). Was heißt: „יחבל לו?“ Dem wird sie verpfändet werden, wie es heißt: „Man soll nicht pfänden Mühle und Mühlstein“ (Dwarim 24,6). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Du wirst ihrer benötigt sein und um sie bitten, bis Ich dir sie gebe. Es dauerte nicht lange, so kam David zu Achisch. Und so heißt es: „Und David machte sich auf und entfloh an demselbigen Tage vor Schaul und kam zu Achisch, dem Könige von Gat“ (1. Schmu’el 21,11). Zu Achisch gehst du, sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm? Gestern hast du Goliat erschlagen und heute gehst du zu Achisch mit seinem Schwert in deiner Hand, und der Bruder des Goliath war der Wächter des Hauptes des Königs, noch ist das Blut des Goliath nicht versiegt (eingetrocknet) und du gehst zu ihm?10 Als sie ihn sahen, kam sein Schwager zu Fuß(eig. auf seinen Füssen) daher. Da sprach er zu ihm: Siehe, David, der deinen Bruder erschlagen hat, kommt zu Achisch. Wir wollen den erschlagen, sprachen sie zu ihm, der unsern Bruder erschlagen hat! Doch Achisch antwortete ihnen: Hat er ihn nicht im Kriege erschlagen, und wenn euer Bruder ihn erschlagen hätte, hätte er ihn nicht auch im Kriege erschlagen; jetzt aber, da dieser euren Bruder erschlagen hat, ist er nicht mit ihm übereingekommen: „Wenn er mit mir zu streiten vermag und mich schlägt?“ (1. Schmu’el 17,9).11 Darauf sprachen sie: So stehe auf von deinem Throne, denn die Herrschaft gehört David. Denn so heißt es: „Und Achisch sprach zu den Fürsten der Philister: „Ist das nicht David, der Diener Schauls, des Königs von Israel?“ (1. Schmu’el 29,3). Wir sind seine Knechte geworden, sie schlugen ihn aber mit Worten. In dieser Stunde fürchtete sich David und sprach: „Den Tag, an dem ich fürchte, vertraue ich auf Dich“ (Tehillim 54,6). Er fing an zu bitten und zu flehen und sprach: Herr der Welt! Erhöre mich in dieser Stunde. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Was begehrst du? Er antwortete vor ihm: Gib mir etwas von der Narrheit, die Du erschaffen hast! Der Heilige, gelobt sei Er, versetzte: Habe Ich dir nicht gesagt: „Wer etwas verachtet, wird es einmal nötig haben?“ Du begehrst Torheit (Ich will sie dir geben). Darum heißt es: Von David, als er seinen Verstand verstellte vor Abimelech. Hieß er denn Abimelech, war nicht Achisch sein Name? Allein er war so gerecht wie Abimelech. Als David das hörte, geriet er in Furcht und Schrecken und sprach: Vielleicht bin gänzlich in Schuld geraten? Darum heißt es: „Und David nahm sich diese Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achisch“ (1. Schmu’el 21,13). Er stellte sich wie närrisch und verstellte seinen Verstand, vor ihren Augen und gebärdete sich wie toll bei ihnen und kritzelte auf die Türen des Tores“ (dort V. 14). Er schrieb nämlich auf die Türen und sprach: Achisch, der König von Gat, ist mir hundert Myriaden, sein Weib fünfzig Myriaden schuldig. Die Tochter des Achisch und ihre Mutter sind närrisch und sie schrieen von innen und gebärdeten sich närrisch und David schrie von draußen und gebärdete sich närrisch. Achisch sprach zu seinen Knechten: „Fehlt es mir denn an Verrückten, dass ihr mir den bringet, bei mir verrückt zu tun?“ (dort V. 16). In dieser Stunde freute sich David, dass sich ihm die Narrheit eingestellt hatte und aus der Freude verfasste er dieses alphabetische Lied. Er sprach zum Heiligen, geb. sei er: Wie gut ist die Narrheit, denn es heißt:
Vers 2. Ich will preisen den Ewigen zu jeglicher Zeit, immerdar sei Sein Lob in meinem Munde, zur Zeit des Weisheit und zur Zeit der Narrheit. Und so findest du im Anfange der Schöpfung: „Und G-tt sah alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (Bereschit 1,31).

1 S. Mischna Sota 48a.
2 Vergl. j. Sota IX, Hal. 15.
3 S. Pesachim 111b, vergl. Bamidbar. Rabba 12.
4 Die hier fehlenden Worte des R. Jehuda sind im Texte corrumpirt und deshalb unübersetzbar.
5 D. h. er muss vor dem Genuss alle bezüglich Vorschriften erfüllen, von der Speise die vorgeschriebenen Abgaben entrichten und die Bracha den Segensspruch sprechen. Vergl. j. Berach. VI Anf. 13 e.
6 Der Ewige, gelobt sei Er, berechnet die endgültige Erlösung; Mosche Rabbenu berechnete die Erlösung aus Ägypten.
7 Vergl. j. Nedarim I. 36d.
8 „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit“ – Alles, das sind alle Schöpfungsmöglichkeiten, die der Ewige, g.s.E., vor der Erschaffung der Welt in Seiner Weisheit betrachtete, was aber ihre Wirklichkeit voraussetzt. Erst nachdem Er erkannte, dass die Schöpfung nur dann besteht, wenn der Heilige, g.s.E., mit Seinem Namen in die Schöpfung hinein geht, hat Er sie erschaffen.
9 Vergl. Beresch. Rabba 89.
10 Vergl. Kohelet Rabba 3; Bereschit Rabba 14.
11 Vergl. Sanhedrin 27b Mischna u. j. Sanh. III, 20d Mischna.