Midrasch Tehillim zur Parascha Wajischlach Auszüge

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Wajischlach Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben-Mordechai HaKohen, 5769

„Und Jakow sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau, in das Land Seir, das Gefilde Edom“ (Bereschit 32,4).

Midrasch Tehillim 1,22
Vers 6. Denn der Ewige kennt den Weg der Gerechten.
Das ist, was die Schrift sagt: „An allen Orten sind die Augen des Ewigen, schauend die Bösen und die Guten“ (Mischle 15,3). Woher lässt sich das entnehmen? Weil es heißt: „Und es sah der Ewige, dass Lea verhasst war“ (Bereschit 29,31).

Und der Weg der Frevler geht zu Grunde. R. Eliakim hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, vernichtet den Weg der Frevler wegen des Weges der Gerechten, damit sie sich nicht darauf verirren.

Nach R. Eleasar hat Er ihn auch anfangs sogar vor den Frevlern vernichtet, als sie sich aber um ihn [den Weg der Frevler] bemühten, so gab Er ihn ihnen, wie es heißt: „Wer sich zu Spöttern gesellt, wird selbst ein Spötter“ (Mischle 3,34). Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält: Geh und lerne es vom ruchlosen Bileam. Als Balak zu ihm sandte, um die Israeliten zu verfluchen, was sagte er? „Wenn mir Balak ein Haus voll Silber und Gold gäbe“ (Bemidbar 22,18). Als er schlief, erschien ihm der Heilige, gelobt sei Er, wie es heißt: „Und G-tt kam zu Bileam“ (dort V. 9). Alsbald sprach Er zu ihm: „Du sollst nicht mit ihnen gehen“ (dort V. 12). Da deutete Bileam und sprach: Weil ich ein Gerechter bin, so will Er mich nicht bemühen. Er sprach zum Heiligen, gelobt sei Er: Ich will sie verfluchen. Dieser sprach zu ihm: „Du sollst das Volk nicht fluchen! (dort). Er sprach: Wenn dem so ist, so will ich sie segnen. Darauf der Heilige: Sie bedürfen deines Segens nicht, „denn es ist gesegnet“ (dort).

R. Tanchuma hat gesagt: Man spricht zur Biene: Wir wollen weder deinen Honig, noch deinen Stachel.

Eine andere Auslegung: Denn der Ewige kennt den Weg… R. Berechja hat gesagt: Als der Heilige, gelobt sei Er, den Menschen erschaffen wollte, sah Er, dass Gerechte und Frevler von ihm erstehen würden, Er dachte: Wenn Ich ihn nicht erschaffe, wie sollen die Gerechten erstehen? Was machte der Heilige, gelobt sei Er? Er entfernte das Sinnen der Frevler aus Seinem Angesichte, gesellte das Maß des Rechts (zum Masse der Barmherzigkeit) und erschuf ihn. Das ist, was die Schrift sagt: Denn der Ewige kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Frevler geht zu Grunde, D. i. Er vernichtet ihn aus Seinem Angesichte.

Eine andere Auslegung: Der Weg der Frevler geht zu Grunde. Du findest, dass G-tt Nimrod vor Abraham, Abimelech vor Jizchak und Esau vor Jakow zu Grunde richtete. Das wollen die Worte sagen: Denn der Ewige kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Frevler geht zu Grunde. Und wann kennt der Ewige den Weg der Gerechten? Zur Zeit, wo der Weg der Frevler zu Grunde geht, denn so heißt es: „Und kund tut sich die Hand des Ewigen an Seinen Knechten“ (Jeschajahu 66,14). Wann? „Wenn er seine Feinde seinen Zorn fühlen lässt“ (dort).

R. Jochanan hat gesagt: Einst wird der Heilige, gelobt sei Er, mit den Gerechten und mit den Frevlern zu Gericht sitzen und Er wird die Gerechten richten und sie in das Paradies führen und wird die Frevler richten und sie zur Hölle verdammen. Die Frevler aber sagen: Er hat uns nicht gerichtet, wie es sich geziemt; wen Er will, den erklärt Er für schuldig. Der Heilige, gelobt sei Er, spricht: Ich wollte euch nicht bekannt machen. Was tut der Heilige, gelobt sei Er? Er liest ihnen die Grabinschrift (Elogium) vor und sie fahren hinab zur Hölle.

R. Pinchas hat gesagt: Wer in seiner Übertretung [vollständig] versunken ist, kann nicht umkehren [und es gibt für ihn keine ewige Vergebung]. Der Heilige, gelobt sei Er, spricht: „Ihr habt die Hölle angefacht, Kohlen zu Glut und Holz zum Feuer“ (Mischle 26,21), Ich vergelte an euch das Recht der Rechte (d.i. Ich verschaffe dem Rechte an euch Genugtuung).

R. Huna im Namen des R. Simeon sagte: „Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichen der Männer, die von Mir abfallen“ (Jeschajahu 66,24). Es heißt hier nicht: שפשעו בי, die von Mir abgefallen sind, sondern: הפושעים, die abfallen, d. i. die noch immer abzufallen fortfahren.

„und ich habe Rinder und Esel, Kleinvieh und Knechte und Mägde erworben; und ich habe gesandt, es meinem Herrn kundzutun, um Gnade zu finden in deinen Augen“ (Bereschit 32,6).

Midrasch Tehillim 123,3
Der Ewige lasse Sein Antlitz zu dir leuchten und sei dir gnädig“ (Bemidbar 6,25). Mit unverdienter Gabe. Und so heißt es in Vers 2: So sind unsere Augen auf den Ewigen, unsern G-tt, gerichtet, bis Er uns begnadigt; ferner Vers 3: Sei uns gnädig, Ewiger, sei uns gnädig, denn reichlich wurden wir satt der Verachtung.

Midrasch Tehillim 123,4
Eine andere Auslegung: „Und Er sei dir gnädig“, um dich aus der Knechtschaft der Reiche herauszuführen, sowie es heißt: sei uns gnädig, denn reichlich wurden wir satt der Verachtung.

„Er aber ging vor ihnen her und beugte sich siebenmal zur Erde nieder, bis er nahe zu seinem Bruder kam“ (Bereschit 33,3).

Midrasch Tehillim 18,32
Vers 41. Und meiner Feinde Nacken kehrest Du mir zu. Der Vers spricht von Jehuda. R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Nach einer agadischen Überlieferung brachte Jehuda Esau um.[1] Wann? In der Stunde, da unser Vater Jizchak starb, gingen Esau und Jakow und alle Stämme, ihn zu begraben, wie es heißt: „und es begruben ihn Esau und Jakow, seine Söhne“ (Bereschit 35,29), und alle saßen in der Höhle Machpela und weinten, und sie gingen aus der Höhle heraus, damit Jakow nicht weine und sich verächtlich vor ihnen zeige; Esau aber schlich sich herbei und trat in die Höhle ein und dachte: Jetzt töte ich ihn, nachdem sein Vater gestorben ist, wie es heißt: „Es werden herannahen die Tage der Trauer um meinen Vater, dann will ich Jakow, meinen Bruder, erschlagen“ (dort 27,41). Jehuda merkte und sah, dass Esau nach ihm hineinging und dachte sogleich: Er will meinen Vater vor allen umbringen. Sogleich schlich er sich herbei und beobachtete ihn. Er ging hinein und fand Esau, als er grade den Jakow töten wollte. Sofort erhob sich Jehuda und tötete ihn von hinten. Warum tötete er ihn nicht von vorn? Weil der Umriss seine Gesichtszüge denen seines Vaters glichen. Darum erwies er ihm die Ehre und tötete ihn von hinten. Darum segnete ihn sein Vater Jakow mit den Worten: „Deine Hand ist am Nacken deiner Feinde“ (Bereschit 49,8). Warum segnete er ihn mit dem Worte: „Am Nacken?“ Wie oft bemühe sich Jehoschua vor dem Heiligen, gelobt sei Er, Er möchte ihm den Nacken (seiner Feinde) geben, und Er gab ihm denselben nicht, denn so heißt es: „Bitt, Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel den Rücken gewandt von seinen Feinden“ (Jehoschua 7,8)? Allein es nützte nichts, weil er den Nacken dem Stamme Jehuda gegeben, wie es heißt: „Deine Hand am Nacken deiner Feinde“ (Bereschit 49,8). So sprach auch David: Und meiner Feinde Nacken kehrest Du mir zu.

David sprach nämlich: Das ist mir etwas Natürliches (Ererbtes), wie es heißt: „Dies dem Jehuda“ (Dwarim 33,7). Und von wem hast du das gelernt? Von Goliath, dem Philister, wie es heißt: „Und der Stein drang in seine Stirn, und er fiel auf sein Angesicht zu Erde“ (1 Schmu’el 17,49). Es hätte doch nur zu heißen brauchen:„ויפול מאחריו, er fiel rücklings?“ Allein ein Engel kam und stieß ihn auf sein Angesicht. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Der, welcher geschmäht und gelästert hat, dessen Mund soll mit Staub gestopft werden und in der Luft hängen, wie es heißt: „Verbirg sie in den Staub zumal, ihre Gesichter verhülle durch das Verbergen“ (Jiob 40,13).

Eine andere Auslegung: Warum fiel er auf sein Angesicht? Damit David nicht Schmerz (Mitleid bei seinem Anblick) empfinden, sondern gehen und ihm sein Haupt abschneiden sollte. Sofort wurde er trunken und fiel zwölf Ellen und zwei Spannen, nämlich seine volle Höhe von vorn über und seine Höhe von hinten über je sechs Ellen und eine Spanne. Darum fiel er auf sein Angesicht zwischen Davids Füße, und der Heilige, gelobt sei Er, macht es öffentlich bekannt und spricht: „Ausspruch des Ewigen an meinen Herrn: Setze dich zu Meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel für deine Füße mache“ (Tehillim 110,1).

Eine andere Auslegung: Warum fiel er auf sein Angesicht? Weil das Bild Dagon’s auf sein Herz gezeichnet war, um zu bestätigen, was gesagt ist: „Und Ich werde legen eure Leichname auf die Leichname euer Götzen, und Meine Seele wird euch mit Ekel von sich stoßen“ (Wajikra 26,30).

Eine andere Auslegung: Warum fiel er auf sein Angesicht? Um zu bestätigen, was gesagt ist:Und meiner Feinde Nacken kehrest Du mir zu.

Und meine Hasser, ich vernichte sie (אצמיהם), d. i.  ich vernichte sie endgültig (auf immer) durch eine schwächende Plage, durch eine überwältigende Plage. Und welche ist es? Der Aussatz wie es heißt: „לצמיתוח“ (Wajikra 25,23), was der Targum ist durch לחלוטין, es verfallen zu lassen, übersetzt, so wie wir gelernt haben: Es ist kein Unterschied zwischen einem einzusperrenden Aussätzigen (מצורע מוסגר) und einem schon als völlig unheilbar erklärten Aussätzigen (מצורע מוחלט).[2] Oder das Wort אצמיתםwill sagen: Ich werde sie einem außerordentlichen Tod verfahren lassen.

„Und Jakow blieb allein übrig; und es rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte aufging“ (Bereschit 32,25).

Midrasch Tehillim 91,6
Vers 11. Denn Seine Engel entbietet Er für dich.
R. Jehuda sagt: Wer ist größer, der Verabschiedende oder der Verabschiedete?[3]. Als Jakow mit dem Engel zusammentraf, siehe, wie heißt es da? „Er stritt mit dem Engel und kam ihm bei“ (Hoschea 12,5). Was sprach der Engel? „Entlasse mich, den die Morgenröte geht auf“ (Bereschit 32,27). Siehe, Jakow verabschiedete den Engel.

R. Jose sagt: Wer ist größer, der Tragende oder der Getragene? Sage: Der Getragene ist größer. Das ist, was geschrieben steht Vers 12: Auf den Händen werden sie dich tragen.

R. Jehuda, R. Nechemja und die Rabbanan[4]. R. Jehuda sagt: In der Stunde, da Jakow darüber nachdachte und sprach: Zwölf Stämme soll ich stellen, was machte er? Er nahm zwölf Steine und legte sie unter sein Haupt und sprach: Wenn sie alle zu einem (Stein) werden, so weiß ich, dass ich zwölf Stämme stellen werde. Daher richtete er seinen Sinn auf seinen Schöpfer, wie es heißt: „Und er nahm von den Steinen des Ortes[5]“ (Bereschit 28,11), und sie wurden zu einem Stein.

Nach R. Nechemja waren es drei Steine, und er (Jakow) sprach: Wenn der Heilige, gelobt sei Er, Seinen Namen mit mir vereinigt, wie Er ihn mit meinen Vätern vereinigt hat, so sollen sie alle zu einem Steine werden, und als er aufstand, fand er sie alle (zu) einem (geworden), wie es heißt: „Und er nahm von den Steinen des Ortes.“ Und woher weiß ich, dass sie zu einem Stein geworden waren? Weil es heißt: „Und er nahm den Stein“ (dort V. 18).

Unsere Rabbanan haben gesagt: Die Mindestzahl von Steinen sind zwei. – Solltest du dich darüber wundern, R. Chanina im Namen des R. Abahu im Namen des R. Simeon ben Jochai hat gesagt: „Denn siehe, der Ewige zieht aus Seinem Orte und steigt hernieder und tritt einher auf den Höhen der Erde“ (Micha 1,3), und es heißt: „Und es schmelzen die Berge unter ihm“ (dort V. 4). Wenn schon in der Stunde, wo der Heilige, gelobt sei Er, auszieht, die Berge unter Ihm schmelzen, um wie viel mehr hier, wo es heißt: „Und siehe, der Ewige stand auf ihr (der Leiter)“ (Bereschit 28,13)!

Nach R. Chanina hat R. Abahu im Namen des R. Jochanan gesagt: Wo war Jakow in dieser Stunde? Die Engel trugen ihn, wie es heißt:Und sie werden dich auf den Händen tragen.

„Und Jakow gab dem Orte den Namen Pniel: denn ich habe G-tt von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist gerettet worden“ (Bereschit 32,31).

Midrasch Tehillim 140,1
Vers 1. Dem Sangmeister. Von David. Vers 2. Rette mich, Ewiger, von dem bösen Menschen, vor dem Manne der Gewalt behüte mich. Schlomo hat gesagt: „Verlasse sie nicht, und sie wird dich behüten; liebe sie und sie wird dich bewahren“ (Mischle 4,6). „Wenn du gehest, wird sie dich leiten, wenn du dich hinlegst, wird sie über dich wachen, und erwachst du, wird sie sich mit dir unterhalten“ (dort 6,22). So sprach auch der Heilige, gelobt sei Er, zu David: Ist es dein Wille, dass Ich dich bewahre, so bewahre die Thora, wie es heißt: „Bewahre sie, denn sie ist dein Leben“ (dort 4,13). Ist es dein Wille, dass Ich dich von der Hand der Frevler rette, so juble vor Mir und Ich will dich erretten, „mit dem Jubel der Rettung umgibst Du mich. Sela“ (Tehillim 32,7).

Rette mich, Ewiger, von dem bösen Menschen. Wer ist das? Der ruchlose Esau. Worin besteht seine Bosheit? Im Tode. So sprach auch der Heilige, gelobt sei Er: Wenn Ich euch frei mache, so mache Ech euch frei vom Tode, wie es heißt: „Aus der Gewalt der Hölle werde Ich sie freimachen, vom Tode sie erlösen, wo sind deine Seuchen, Tod“ (Hoschea 13,14)? Siehe, damit ist der Tod des ruchlosen Esau gemeint. Darum heißt es: Rette mich, Ewiger, von dem bösen Menschen. Und so sprach auch Jakow: „Rette mich doch von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus“ (Bereschit 32,12). Welches ist der Tod? Vor dem Manne der Gewalt bewahre mich. Und worin besteht seine Gewalt? „Und er übernachtete dort in selbiger Nacht und nahm von dem, was er mit sich führte, ein Geschenk für Esau, seinen Bruder: zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke…“ (dort 14,15). Ist das nicht Gewalt? Und so heißt es: „Ob der Gewalttat gegen deinen Bruder Jakow wird dich Schande bedecken, und du wirst ausgerottet sein für ewig“ (Obadja V. 10). Israel sprach: Siehe, er ist auf ewig ausgerottet, aber was er verschlungen, hat er verschlungen. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Ich reiße es aus seinen Zähnen, wie es heißt: “Von Baschan bringe Ich es zurück“ (Tehillim 68,23). Darum heißt es: Vor dem Manne dem Gewalt behüte mich.

„Und er [Esau] hob seine Augen auf und sah die Frauen und die Kinder und sprach: Wer sind diese bei dir? Und er [Jakow] sprach: Die Kinder, die G-tt deinem Knechte beschert hat“ (Bereschit 33,5).

Midrasch Tehillim 103,14
Vers 13. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt. R. Chija hat gelehrt: Wie jener Barmherzige der Väter[6]. Und wer ist es? R. Jehuda der Fürst sagte: Das ist Abraham; denn so sprach er vor dem Heiligen, gelobt sei Er, in der Stunde, als er für die Sodomiten um Erbarmen bat, wie es heißt: „Willst Du gar vernichten den Gerechten mit dem Frevler“ (Bereschit 18,23)? R. Berachja hat gesagt: Wie unser Vater Jakow, denn so heißt es: „Und er ging ihnen voran“ (dort 33,3). Er dachte nämlich: Es ist besser für mich, dass er mir begegnet, als dass er meinen Kindern begegnet. Abba Jose ben Dosthai sagt: (Es heißt) Vers 14. Denn Er kennet unsern Trieb. T. Chija hat gesagt: Wehe dem Teige, von den der Bäcker selbst bezeugt, dass er schlecht ist [7].

„Und G-tt sprach zu Jakow: Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bet El und wohne daselbst, und mache daselbst einen Altar dem G-tt, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest“ (Bereschit 35,1).

Midrasch Tehillim 20,4
Eine andere Auslegung: Vers 2. Der Ewige erhöre dich am Tage der Not. Gleich einem Vater und einem Sohne, welche sich auf der Reise befanden. Als der Sohn ermüdet war, sprach er zum Vater: Wie weit ist noch die Stadt? Dieser antwortete: Mein Sohn, das sei zum Zeichen in deiner Hand, wenn du den Friedhof vor dir sehen wirst, siehe, dann ist die Stadt die nahe. So sprach auch der Heilige, gelobt sei Er, zu den Israeliten: Wenn ihr Drangsale (Nöte) sehen werdet, so werdet ihr erlöst werden, wie es heißt: Der Ewige erhöre dich am Tage der Not, der Name des G-ttes Jakows beschütze dich. Abraham und Jizchak heißt es nicht, sondern Jakow. Warum? R. Schim’on ben Lakisch hat gesagt: Gleich einem schwangeren Weibe, der das Gebären schwer wird, und zu der man spricht: Wir wissen nicht, was wir dir sagen sollen, allein der deine Mutter erhört hat zur Zeit, da es schwer wurde, der möge auch dich erhören in der Zeit, da dir es schwer wird.[8] So heißt es von Jakow: „Ich will hier einen Altar machen dem G-tt, der mich erhörte am Tage meiner Not“ (Bereschit 35,3). David sprach zu den Israeliten: Der mich zur Zeit meiner Not erhört hat, der wird auch euch erhören. Das wollen die Worte sagen: Der Ewige erhöre dich am Tage deiner Not,es beschütze dich der Name des G-ttes Jakows.

2Da sprach Jakow zu seinem Hause und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und reiniget euch und wechselt eure Kleider; 3und wir wollen uns aufmachen und nach Bet El hinaufziehen, und ich werde daselbst einen Altar machen dem G-tt, der mir geantwortet hat am Tage meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gewandelt bin“ (Bereschit 35,2-3).

Midrasch Tehillim 24,9
Eine andere Auslegung: Vers 3. Wer steigt auf den Berg des Ewigen? Der Vers redet von Jakow, wie es heißt: „Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bet El“ (Bereschit 35,1). Und wer steht auf Seiner heiligen Stätte?, wie es heißt: „Und er traf an die Stätte“ (dort 21,11).
Vers 4. Wer rein an Händen ist, wegen des Raubes an Laban, wie es heißt: „Ich musste es büssen“ (dort 31,39). Und reinen Herzens ist, wie es heißt: „Wie wohl du durchtastet hast all mein Geräte, was hast du gefunden“ (dort V. 37)? Wer nicht erhebt zum Eitlen seine Seele, zu Laban. Und nicht schwört zum Truge, wie es heißt: „Und G-tt erschien dem Jakow abermals, als er kam aus Padan-Aram, und segnete ihn“ (dort 35,9).
Vers 5. Und Gerechtigkeit vom G-tt seines Heils, wie es heißt: „Und zeugen wird für mich meine Gerechtigkeit“ (dort 30,33).

8und Debora, die Amme Rebekkas, starb, und sie wurde begraben unterhalb Bet El unter der Eiche; und man gab ihr den Namen Allon Bakut[9]. 9Und G-tt erschien dem Jakow wiederum, als er aus Paddan-Aram kam, und segnete ihn“ (Bereschit 35,8-9).

Midrasch Tehillim 118,9
Vers 5. Aus der Enge rief ich Jah. Was heißt: Aus der Enge? Mit jedem Ausdruck, mit welchem die Israeliten den Heiligen, gelobt sei Er, anrufen, erhört Er sie. Sie rufen ihn mit שדי, Allmächtiger, an, wie es heißt: „Und G-tt, der Allmächtige, wird dich segnen“ (Bereschit 28,3), und Er antwortet mit שדי, wie es heißt: „Ich bin der allmächtige G-tt, sei fruchtbar und mehre dich“ (dort 35,11). Sie rufen Ihn mit G-tt (אלהים) an, wie es heißt: „Wir schrieen zum Ewigen, dem G-tte unserer Väter“ (Dwarim 27,7), und Er antwortete ihnen mit G-tt (אלהים), wie es heißt: „und es sah G-tt (אלהים) die Kinder Israel und G-tt (אלהים) merkte auf sie“ (Schemot 2,25). Sie rufen mit Ewiger ((ה' an, wie es heißt: „Und wir schreien zum Ewigen, dem G-tte unserer Väter“ (Dwarim 26,7), und Er antwortet ihnen mit Ewiger, wie es heißt: „Und der Ewige erhörte unsre Stimme“ (dort). Sie rufen Ihn mit Jah (יה) an, und Er antwortet ihnen mit Jah: Aus der Enge rief ich Jah, es antwortete mir in der Weite Jah. Und so heißt es: „Wenn ich rufe, erhöre mich, G-tt meiner Gerechtigkeit, in der Enge machst Du mir es weit“ (Tehillim 4,2), mit jedem Ausdrucke, mit dem sie ihn anrufen. Und so heißt es: „Denn welches große Volk gibt es, das Götter hätte, ihm so nahe, wie der Ewige, unser G-tt, wie immer wir Ihn anrufen“ (Dwarim 4,7).

Eine andere Auslegung: Aus der Enge rief ich Jah. Der Vers redet von Israel. In der Stunde, wo sie in Ägypten mit Lehm und Ziegeln unterjocht waren, wie es heißt: „Und sie verbitterten ihnen das Leben“ (Schemot 1,14). … war in Weite Jah, denn der Heilige, gelobt sei Er, verschaffte ihnen weiten Raum, wie es heißt: „Flügel der Taube, belegt mit Silber“ (Tehillim 68,14).

Eine andere Auslegung: Der Vers spricht von David. In der Stunde, da er zu Goliat hinab stieg, verließen ihn seine Brüder und ganz Israel, David aber erhob in dieser Stunde seine Augen nach der Höhe du sprach: „Lied nach der Höhe. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ (Tehillim 121,1), und der heilige Geist erwiderte ihm und sprach: „Er wird nicht wanken lassen deinen Fuß, nicht schlummert dein Hüter (dort V. 3).

Es antwortete mir Jah in der Weite, d. i. der Heilige, gelobt sei Er, verschaffe ihm Weite, dass alle Israeliten ihm nachgingen und das Lager der Philister verachteten, wie es heißt: „und die Kinder Israel kehrten zurück vom Verfolgen der Philister“ (1. Schmu’el 17,53).

Vers 6. Der Ewige ist mit mir, ich fürchte nicht; was kann ein Mensch mir tun? Abraham sprach: Der Ewige ist mit mir, ich fürchte nicht, was kann Nimrod mir tun? Jizchak sprach: Der Ewige ist mit mir, ich fürchte nicht, was kann Abimelech mir tun? Jakow sprach: Der Ewige ist mit mir, ich fürchte nicht, was kann Esau und Laban mir tun. Ebenso sprach auch David: der Ewige ist mit mir, ich fürchte nicht, was kann Goliath mir tun?

 

[1]Vergl. Sota 13a; Gittin V. 47a; j. Ketubin I. 25a.
[2]S. Megilla 6b.
[3]Vergl. Beresch. r. Par. 78.
[4]S. Bereschit Rabba Par. 68.
[5] Ort, MAKOM, ist einer der Namen G-ttes. S. Midrasch Tehillim 90,10
[6] S. Peskita des Rab Kahana, Piska אנכי אנכי S. 139a vergl. Bereschit Rabba Par. 78.
[7]Vergl. Bereschit Rabba Par. 34.
[8]Vergl. Dwarim Rabba 2.
[9] Allon Bakut = Baum des Weinens