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Midrasch Tehillim zur Parascha Achrej Mot, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Achare Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„Und der Ewige redete zu Mosche nach dem Tode der beiden Söhne Aarons, als sie vor dem Ewigen nahten und starben“ (Wajikra 16,1).

Midrasch Tehillim 75,2
Vers 5. Ich spreche zu den Prahlern: Prahlet nicht, und zu den Frevlern: Erhebet nicht das Horn. R. Berachja im Namen des R. Levi hat gesagt: Es heißt: „Die Herrlichkeit des Ewigen sei für die Welt, es wird sich freuen der Ewige Seiner Werke“ (Tehillim 104,31).[1] In der Stunde, da der Heilige, gelobt sei Er, Seine Welt schuf, wie heißt es da? „Und G-tt sah an alles, was Er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut“ (Bereschit 1,31). Unter וירא, Er sah, ist nichts anderes als שמחה, Freude zu verstehen, wie es heißt: „Und er wird dich sehen und sich in seinem Herzen freuen“ (Schemot 4,14). Als Adam sündigte, zog Ich meine Schechina nach der Höhe zurück. Ich bin der G-tt der Welt (sprach Er) und habe keine Freude an der Welt, wenn man so sagen darf, und die Frevler sollen sich an der Welt freuen? „Es sei die Herrlichkeit des Ewigen für (diese) Welt (לעולם), es wird sich freuen der Ewige Seiner Werke“ in der künftigen Welt. Der Ewige hat sich gefreut (שמח), heißt es hier nicht, sondern: „er wird sich freuen“ (ישמח) nämlich in der künftigen Welt, in der Zukunft. Das wollen die Worte sagen: Ich sprach zu den Prahlern: Prahlet nicht!

Unsere Rabbinen haben gesagt: Das geht auf Elischeba, die Tochter Aminadabs. Sie erlebte an einem Tage vier Freuden, sie sah ihren Schwager Mosche als König, ihren Gemahl Aharon als Hohenpriester, ihren Bruder Nachschon als Fürst (Nassi), Eleasar und Ithamar als Stellvertreter des Hohenpriesters, und ihre Söhne gingen hinein (in das Allerheiligste), um zu opfern, und wurden verbrannt, wie es heißt: „und Feuer ging aus vor dem Ewigen“ (Wajikra 10,2), und darauf folgt: „Nach dem Tode der beiden Söhne Aharons“ (dort 16,1), ihre Freude wurde dadurch an demselben Tage in Trübsal umgewandelt. Die Gerechten freuen sich nicht in dieser Welt, aber die Frevler freuen sich. Das wollen die Worte sagen: Ich sprach zu den Prahlern: Prahlet nicht.

בזאת Auf diese Weise soll Aharon in das Heiligtum hineingehen: mit einem jungen Farren zum Sündopfer und einem Widder zum Brandopfer“ (Wajikra 16,3).

Midrasch Tehillim 27,4
Vers 1. Der Ewige ist mein Licht und mein Erlöser. Die Rabbinen legen den Vers auf den Neujahrs- und Versöhnungstag aus. Der Ewige ist mein Licht, am Neujahrstage, der ein Tag des Gerichts ist, wie es heißt: „Und Er wird hervorgehen lassen gleich dem Lichte deine Gerechtigkeit und dein Recht wie Mittagshelle“ (Tehillim 37,6); und mein Erlöser, am Versöhnungstage, denn Er wird uns erretten und uns alle unsere Sünden vergeben.
Vers 2. Wenn wider mich nahen Bösewichter, nämlich die Fürsten der Völker der Welt; zu fressen mein Fleisch, denn sie (die Fürsten) kommen, um die Israeliten am Tage des Gerichts anzuklagen; meine Dränger und meine Feinde. Du findest, das Wort השטןhat 365 in der Zahl, entsprechend den Tagen des Jahres weniger eins. An allen Tagen des Jahres hat der Satan nämlich die Erlaubnis, die Israeliten anzuklagen, mit Ausnahme am Versöhnungstage. Da spricht der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm: Du hast nicht die Erlaubnis, sie anzutasten, trotzdem geh und sieh nach, womit sie sich beschäftigen. Wenn er nun geht und sie alle in Fasten und Gebet findet und angetan mit weißen Kleidern und eingehüllt gleich den Dienstengeln, so kehrt er mit Scham und Schande zurück. der Heilige, gelobt sei Er, fragt ihn: Was hast du an meinen Kindern gefunden? So antwortet er: Siehe, sie sind gleich den Dienstengeln und ich kann sie nicht antasten. Alsbald fesselt ihn[2] der Heilige, gelobt sei Er, und verkündigt ihnen: Ich habe euch vergeben! Von jetzt ab und weiter sprechen die Israeliten: Vers 3. Mag auch ein Lager gegen mich sich lagern, nämlich die Völker der Welt, so fürchtet sich nicht mein Herz; mag auch ein König sich gegen mich erheben, auf dieses בזאת vertraue ich, d. i. auf die Thora, die genannt wird, wie es heißt: „Dies (זאת) ist die Thora“ (Wajikra 7,37). R. Levi hat gesagt: Die Anempfehlung (der Abschiedssegen), die Du mir in Deiner Thora verzeichnet hast: „Damit (בזאת) soll Aharon in das Heiligtum gehen“ (dort 16,3).

בזאת Auf diese Weise soll Aharon in das Heiligtum hineingehen: mit einem jungen Farren zum Sündopfer und einem Widder zum Brandopfer“ (Wajikra 16,3).

Midrasch Tehillim 39,3
Siehe, die Zunge ist besser als alle Opfer, wie es heißt: „Ich will rühmen den Namen G-ttes im Liede und ihn erheben mit Dank, das wird den Ewigen besser gefallen, denn ein Stier, ein Farre, gehörnt und hufgespalten“ (Tehillim 69,31.32). Wenn „שור, Stier“ steht, wozu noch: „פר, Farre“ und wenn „פר, Farre“ steht, wozu noch: „שור, Stier“? Allein er stammte von jenem Stier, den der erste Mensch als Dankfarren darbrachte, als er sprach: „Schön ist es, dem Ewigen zu danken“ (Tehillim 92,2). Das war am Versöhnungstage, entsprechend dem Dienst des Hohenpriesters, sowie es heißt: „בזאתMit diesem darf Aharon in das Heiligtum gehen, mit einem jungen Farren zum Sündopfer“ (Wajikra 16,3). „Gehörnt und hufgespalten.“ Der Stier, den der erste Mensch opferte, hatte früher Hörner als Hufe, wie es heißt: „Gehörnt“ und dann „hufgespalten“. Dort (bSchabbat 28b) ist gelehrt worden: Der Stier, den der erste Mensch opferte, hatte ein Horn an seiner Stirn, wie es heißt: „מקרין, mit einem Horn, hufgespalten.“ Es heißt: מקרן, mit einem Horn.

29 Und dies soll euch zur ewigen Satzung sein: Im siebten Monat, am Zehnten des Monats, sollt ihr eure Seelen kasteien und keinerlei Arbeit tun, der Eingeborene und der Fremdling, der in eurer Mitte weilt; 30 denn an diesem Tage wird euch Sühnung, um euch zu reinigen: von allen euren Sünden werdet ihr rein sein vor dem Ewigen“ (Wajikra16,29-30).

Midrasch Tehillim 86,8
Vers 16.
Wende Dich zu mir und sei mir gnädig. David sprach: Herr der Welt! Wende Dich ab von allen Deinen Geschäften und wende Dich zu mir.
Vers 17. Tue an mir ein Zeichen zum Guten, betreffs Achitophels. Denn Du, Ewiger, standest mir bei gegen Chushi, den Architen, und tröstetest mich durch den Propheten Nathan, als er sprach: „Auch hat der Ewige deine Sünde hinweg genommen, du wirst nicht sterben“ (2. Schmu’el 12,13).

Eine andere Auslegung: Tue an mir ein Zeichen zum Guten. Der Vers redet von Jakow. Jakow sprach: Tue an mir ein Zeichen zum Guten. Das geht auf Esau und seine Stammfürsten. Denn Du, Ewiger, gabst mir eine Gehilfin an Rachel, und tröstetest mich betreffs Joseph.

Eine andere Auslegung: Tue an mir ein Zeichen zum Guten. Der Vers redet von Israel. In dem Augenblick, wo der am Eingang des Tempels aufgehängte rote Faden weiß wurde, wussten sie, dass ihr Gebet erhört sei, denn die Völker der Welt sprachen: Es ist ihnen nicht vergeben worden[3]. Denn dDu, Ewiger, stehst mir bei am Neujahr, und tröstest mich am Versöhnungstage, wie es heißt: „Denn an diesem Tage wird Er euch versöhnen“ (Wajikra 16,30).

10 Und jedermann aus dem Hause Israel und von den Fremdlingen, die in ihrer Mitte weilen, der irgend Blut essen wird, - wider die Seele, die das Blut isst, werde Ich mein Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. 11 Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und Ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele. 12 Darum habe Ich zu den Kindern Israel gesagt: Niemand von euch soll Blut essen; auch der Fremdling, der in eurer Mitte weilt, soll nicht Blut essen. 13 Und jedermann von den Kindern Israel und von den Fremdlingen, die in eurer Mitte weilen, der ein Wildbret oder einen Vogel erjagt, die gegessen werden, soll ihr Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken“ (Wajikra 17,10-13).

Midrasch Tehillim 22,17
Es heißt: „Um auszurotten die Kinder von den Strassen“ (Jirmejahu 9,20), aber nicht von den Synagogen. „Jünglinge von den Plätzen“ (dort), aber nicht die von den Lehrhäusern. Von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Und Er erschlug ihre Jünglinge mit dem Schwerte im Hause ihres Heiligtums“ (2. Diwrej HaJamim 36,17). Es heißt: „Du sollst nicht nehmen die Mutter über die Jungen“ (Dwarim 22,6), von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Die Mutter über den Kindern ward zerschmettert“ (Hoschea 10,14).

R. Jehuda im Namen des R. Simon hat gesagt: „Es selbst und sein Junges sollt ihr an einem Tage nicht schlachten“ (Wajikra 22,28), von der Burg Schuschan jedoch heißt es: „Zu vertilgen, zu erwürgen und zu verderben alle Juden“ (Esther 3,13). Es heißt: „Und wer ein Wild fängt, ein Tier oder einen Vogel, das gegessen wird, so vergieße er dessen Blut und bedecke es mit Erde“ (Wajikra 17,13), von Jeruschalajim jedoch heißt es: „Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jeruschalajim und niemand begräbt“ (Tehillim 79,3).

R. Berechja hat gesagt: Die Gemeinde Israel spricht vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Herr der Welt! Den Eseln hast Du ein Grab verliehen, Deinen Frommen aber hast Du kein Grab verliehen. Den Esel, damit sind die Ägypter gemeint, wie es heißt: „Deren Fleisch Eselsfleisch ist“ (Jecheskel 23,20), und es heißt: „Du strecktest Deine Rechte aus und die Erde verschlang sie“ (Schemot 15,12). Daraus geht hervor, dass das Meer sie dem Lande (Trockenen) und das Land sie dem Meer zuwarf. Das Meer sprach zum Lande: Nimm deine Scharen auf! Und das Land sprach wieder zum Meere: Nimm deine Getöteten auf! Das Land sprach zum Meere: Wenn der Heilige, gelobt sei Er, mich schon, als ich das Blut Abels, meines Geliebten, aufnahm, verfluchte und sprach: „Verflucht sei das Land um deinetwillen“ (Bereschit 3,17), um wie viel mehr würde das mir widerfahren, wenn ich meinen Mund auftäte und alle diese Scharen verschlänge! In dieser Stunde schwur der Heilige, gelobt sei Er, ihr (der Erde), dass Er sie nicht vor Gericht stellen (zur Rechenschaft ziehen) werde, wie es heißt: „Du strecktest Deine Rechte aus und die Erde verschlang sie“ (Schemot 15,12). Unter „ימינך, Rechte“ ist nichts andere als שבועה, Schwur zu verstehen, wie es heißt: „Geschworen hat der Ewige bei Seiner Rechten“ (Jeschajahu 62,8). Den Ägyptern hast Du ein Grab verliehen, in Bezug auf die Israeliten aber beschloss der Feind, „sie zu vertilgen“.

Midrasch Tehillim 119,32
Vers 85. Es graben mir Übermütige Gruben. Die Israeliten sprachen also vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Die Frevler graben mir nicht eine Grube, sondern viele Gruben. Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Es selbst und sein Junges sollt ihr nicht an einem Tage schlachten“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Die Mutter an den Kindern ward zerschmettert“ (Hoschea 10,14). Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Er vergieße sein Blut und bedecke es mit Erde“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jeruschalajim“ (Tehillim 79,3). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu mir: Sprich nicht so, sondern sie haben für sich selbst gegraben, wie es heißt: „Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ (Mischle 26,7). „Eine Grube gräbt er und höhlt sie aus, und fällt in den Abgrund, den er gemacht“ (Tehillim 7,16), und es heißt: „Und es trifft ihn Verderben und er weiß es nicht“ (Tehillim 35,8).

„Und jedermann von den Kindern Israel und von den Fremdlingen, die in eurer Mitte weilen, der ein Wildbret oder einen Vogel erjagt, die gegessen werden, soll ihr Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken“ (Wajikra 17,13).

Midrasch Tehillim 119,32
Vers 85. Es graben mir Übermütige Gruben. Die Israeliten sprachen also vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Die Frevler graben mir nicht eine Grube, sondern viele Gruben. Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Es selbst und sein Junges sollt ihr nicht an einem Tage schlachten“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Die Mutter an den Kindern ward zerschmettert“ (Hoschea 10,14). Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Er vergieße sein Blut und bedecke es mit Erde“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jeruschalajim“ (Tehillim 79,3). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu mir: Sprich nicht so, sondern sie haben für sich selbst gegraben, wie es heißt: „Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ (Mischle 26,7). „Eine Grube gräbt er und höhlt sie aus, und fällt in den Abgrund, den er gemacht“ (Tehillim 7,16), und es heißt: „Und es trifft ihn Verderben und er weiß es nicht“ (Tehillim 35,8).

[1] Vergl. Wajikra Rabba Par. 20; Pesikta des Rab Kahana S. 171a ed. Buber.
[2]Anstatt סובל istכובל zu lesen.
[3] S. Joma fol. 39b.

Baruch ben Mordechai HaKohen

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