Diese Seite drucken

„Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben"

25. August 2016 geschrieben von   Freigegeben in Verirrungen der Trinitarier

ב"ה

„Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben"

1. Jochanan 5,20

Der Text

Eine der am meisten zitierten Stellen des neuen Testaments, die als „Nachweis" dienen sollen, dass der Nazarener „Gott" der Allmächtige persönlich sein soll, ist in 1. Jochanan 5,20 zu finden. Nachfolgend ist die Deutung dieses Verses im Einklang mit der Thora von Mosche Rabbenu und Jeschua HaMaschiach und zwar gemäß der Lerntradition Israels.

Der Text, der uns interessiert lautet (Übersetzung von Baruch ben Mordechai Kogan):

1. Jochanan 5,20-21

„20. Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und es wurde uns ein verständiges Herz gegeben, den zu erkennen, der das Amen [der Treue] ist; und wir gehören dem, der das Amen ist – es ist Jeschua HaMaschiach, Sein Sohn. Dieser ist der Gott des Amens und das ewige Leben. 21. Meine Kinder, hütet euch vor den Abgöttern. Amen."

Der Text auf Griechisch lautet:

20 οιδαμεν δε οτι ο υιος του θεου ηκει και δεδωκεν ημιν διανοιαν ινα γινωσκωμεν τον αληθινον και εσμεν εν τω αληθινω εν τω υιω αυτου ιησου χριστω ουτος εστιν ο αληθινος θεος και η ζωη αιωνιος 21 τεκνια φυλαξατε εαυτους απο των ειδωλων αμην

Der Text auf Hebräisch nach Raw Salkinson lautet:

20. יָדַעְנוּ כִּי בֶן-הָאֱלֹהִים בָּא וַיִּתֶּן-לָנוּ לֵב לְהַשְׂכִּיל אֹתוֹ אֲשֶׁר הוּא אָמֵן וְלוֹ אֲנַחְנוּ אֲשֶׁר הוּא אָמֵן הוּא יֵשׁוּעַ הַמָּשִׁיחַ בְּנוֹ זֶה הוּא אֱלֹהֵי אָמֵן וְחַיֵּי-עַד׃21 יְלָדַי הִשָּׁמְרוּ לָכֶם מִן-הָאֱלִילִים אָמֵן׃

Strittiger Vers

Basil Studer, einer der bedeutendsten Augustinus Kenner unserer Gegenwart, erklärte in seinem Buch Augustinus, De Trinitate, Eine Einführung (Schöningh Paderborn, 1. Auflage, 2005, ISBN-10 3506713957) auf Seite 170, dass die Worte „Verus Deus" im Vers 20 eine Hinzufügung aus dem 4. Jahrhundert ist, da sie in der Vetus Latina („Alte lateinische", die ältesten Latein-Übersetzungen der Bibel) nicht vorkommen.

Doch auch hier, wie schon an anderer Stelle von mir erläutert, will ich meiner Überzeugung folgen, dass die Vorsehung des Ewigen die gute Nachricht, die Botschaft von Jeschua ben David, mit besonderer und einzigartiger Sorgfalt bewahrt und diese vor den Angriffen der Fälscher schützt. Mag sein, dass Basil Studer und andere Forscher Recht haben und diese Einfügung stattgefunden hatte – doch wie bei Bileam, so auch hier – der Ewige, g.s.E., lässt nicht zu, dass Seinem Volk Israel geflucht wird. Den Sohn Gottes Jeschua ben David als Gott, den Allmächtigen persönlich, darzustellen (chalila), ist eine Blasphemie.

Die üblichen Übersetzungen übertragen den Vers 20 folgendermaßen:

Luther 1912

„20 Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, dass wir erkennen den Wahrhaftigen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben."

Durch diese Art der Übertragung wird suggeriert, dass Jeschua der Allmächtige selbst ist, Gott behüte.

Das Primat der Thora vor den Evangelien und die Evangelien vor den Briefen

Der Schlüssel zum Verständnis dieser zwei Verse ist die Thora und die Evangelien. Wir folgen der Offenbarung und begreifen die Gute Nachricht als mündliche Thora. Die fünf Bücher Mose sind das Allerheilige, alle anderen Werke in der Bibel sind nachrangig, auch der Kanon des Neuen Testaments, wie er in den meisten Kirchen verbreitet ist. Im Herzen der Thora ist das Zehnwort (2. Mose 20) und die ersten beiden „Worte" gebieten uns an den Ewigen, den Einen Gott Israels zu glauben und an keinen anderen und verbietet uns Vorstellungen und Bilder von Ihm zu machen und ihnen zu dienen und sie anzubeten. Damit ist die Vorstellung des Ewigen als Mensch schlicht und einfach verboten und sollte an irgendeiner Stelle in der Bibel sich das Verständnis aufdrängen, HASCHEM sei als Mensch erschienen (chalila), so sollte dieses Verständnis umgehend korrigiert werden. Nicht der Text ist dann falsch, sondern dessen Verständnis.

Die vier Evangelien sind den Briefen der Apostel in ihrer Bedeutung und Heiligkeit vorrangig. Nicht die Briefe bestimmen, wie die Worte des Herrn zu verstehen sind, sondern der Herr bestimmt, wie die Briefe zu deuten sind. Jeschua HaMaschiach antwortete dem Versucher: „Den Ewigen, deinen Gott sollst du anbeten und Ihm allein dienen" (Lukas 4,8), dabei bezog Jeschua sich Dwarim 6,13 und 10,12. Der Herr selbst stellte klar, dass der Ewige allein Gott ist und keiner sonst – auch er selbst natürlich nicht, wie es heißt in Jochanan 14,28: „Der Vater ist größer ist als ich" – der Große ist der alleinige Gott, der Allmächtige (Nechemia 9,32).

Scheinbare Schwierigkeit

Ουτος (outos) „dieser". Nach der Luther-Übersetzung scheint „dieser ist der wahrhaftige Gott" auf Jeschua selbst zu deuten, weil der Satz zuvor mit „Jesus Christus" endet. Dadurch drängt sich das Verständnis auf, der Brief von Jochanan würde den Herrn als Gott persönlich betrachten, chalila.

Die Lösung aus der Wurzel

Ουτος „dieser" bezeichnet den Ewigen, gelobt sei Er.

Folgen wir dem Primat der Thora und der Offenbarung von Jeschua HaMelech HaMaschiach selbst, so bezieht sich der Text natürlich auf HASCHEM. Ουτος „dieser" bezeichnet den Ewigen, gelobt sei Er, den Vater unseres Herrn Jeschua.

Unser Herr, Lehrer und Rabbi Jeschua sagte in Jochanan 6,44: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat" (Luther 1912). Entsprechendes sagt auch 1. Jochanan 5,20: „es wurde uns ein verständiges Herz gegeben, den zu erkennen, der das Amen [der Treue] ist". Das bedeutet, dass Jochanan an Menschen schreibt, denen die Gnade der Offenbarung der Wahrheit geschenkt worden ist, wie es in Jochanan 17,3 heißt: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jeschua HaMaschiach, erkennen."

Wir lesen in Offenbarung 3,14 „Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Kreatur Gottes." Wie in der Offenbarung bezieht sich 1. Jochanan 5,20 mit „Amen" auf Jeschua, dem treuen Zeugen, dem Erstling der Schöpfung, der auch damit auch deutlich als Geschöpf genannt ist.

„Dieser ist der Gott des Amens und das ewige Leben" ουτος εστιν ο αληθινος θεος אלהי אמן

Jeschua ist der treue Zeuge des Ewigen, g.s.E., und wer an die Sendung des Maschiach Jeschua glaubt, hat das ewige Leben. Der Vers 21 warnt eindringlich vor Götzendienst, wohl auch als Schutz gegen die Verirrung, der Verfasser könnte Jeschua selbst zu Gott erklären, chalila.

Damit beende ich meine Ausführungen zu diesem Vers:

„Meine Kinder, hütet euch vor den Abgöttern. Amen."

Baruch ben Mordechai HaKohen

Das Neueste von Baruch ben Mordechai HaKohen