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Midrasch Tehillim zur Parascha Lech Lecha, Teil 2

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Lech Lecha Tehillim

ב"ה

"1 Nach diesen Dingen geschah das Wort des Ewigen zu Abram in einem Gesicht also: Fürchte dich nicht, Abram; Ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn. 2 Und Abram sprach: Herr, Ewiger, was willst Du mir geben? Ich gehe ja kinderlos dahin, und der Erbe meines Hauses, das ist Elieser von Damaskus" (Bereschit 15,1-2).
 

Midrasch Tehillim 2,10
Vers 8. Verlange (שאל SCHE’AL wörtlich: Frage) von Mir und Ich gebe Völker dir zum Eigentum und dir zum Besitze Enden der Erde.
Wenn Völker, so sind sie bereits dein Eigentum, und wenn Enden der Erde, so sind sie bereits dein Besitz. Nach R. Jochanan sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu drei Gerechten: Verlange (שאלSCHE’AL)! Nämlich zu Schlomo, Achas und zum König Maschiach.[1] Von Schlomo heißt es: „In Gibeon erschien der Ewige dem Schlomo im Traum der Nacht und G-tt sprach: Verlange, was Ich dir geben soll“ (1. Mlachim 3,5). Von Achas heißt es: „Verlange für dich ein Zeichen von dem Ewigen, deinem G-tt“ (Jeschajahu 7,11). Und warum hieß er Achas (ACHAS אחז)? Weil er Ihn verhinderte, das Gute der Welt zu bringen. Oder es hieß deshalb so, weil er die Versammlungs- und Lehrhäuser verhinderte, sich mit der Thora zu beschäftigen.

Von König Maschiach heißt es: Verlange von Mir und Ich gebe Völker dir zum Eigentum. R. Schmu'el bar Nachmani hat gesagt: Wir können noch zwei (Beispiele) aus der Agada lernen, nämlich Abraham und Jakow. Von Abraham heißt es: „Was soll Ich dir geben“ (Bereschit 15,2)? Daraus geht hervor, dass G-tt zu ihm sprach: Verlange! Von Jakow heißt es: „Wenn G-tt mit mir sein wird ... und alles, was Du mir gibst, will ich verzehnten“ (dort 28,20.22). Daraus geht hervor, dass Er zu ihm gesprochen hatte: Verlange! Und so heißt es: „Leben verlangte er von Dir, Du gabst es ihm“ (Tehillim 21,5). Und was verlangte er? Er verlangte, dass die Israeliten leben und immer bestehen möchten.
 

"Und Abram sprach: Herr, Ewiger, was willst Du mir geben? Ich gehe ja kinderlos dahin, und der Erbe meines Hauses, das ist Elieser von Damaskus" (Bereschit 15,2).
 

Midrasch Tehillim 18,22
Vers 26. Mit dem Frommen verfährst Du fromm, mit dem heldenhaft untadeligen Mann untadelig. 27. Mit dem lauteren verfährst Du lauter und mit dem Krummen windest Du Dich.
R. Jehuda legte diesen Vers auf unsern Vater Abraham aus. In der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, in Frömmigkeit entgegen kam, kam ihm der Heilige, gelobt sei Er, in Frömmigkeit entgegen; in der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, untadelig entgegenkam, kam ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, mit untadelig entgegen; in der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, mit Krümmung entgegenkam, kam ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, mit Krümmung entgegen, und in der Stunde, wo er über seine Angelegenheiten Gewissheit haben wollte, da schaffte ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, über seine Angelegenheiten Gewissheit.

Wann kam er Ihm mit Frömmigkeit entgegen? In der Stunde, wo er zu Ihm sprach: „Ewiger, G-tt, was wirst Du mir geben, da ich kinderlos gehe?“ (Bereschit 15,2). Was folgt darauf? „Und siehe, das Wort des Ewigen ward ihm also: Nicht dieser soll dich beerben“ (dort V. 4). Und wann kam er Ihm untadelig entgegen? In der Stunde, da er sprach: „Gehe doch nicht an Deinem Knechte vorüber“ (dort 18,3). Was folgt darauf? „Und Abraham stand noch vor dem Ewigen“ (dort V. 22). R. Simon hat angemerkt: Es [das Vorangegangene] ist eine Verbesserung der Schriftgelehrten, die Schechina wartete auf ihn, bis er sich von den Engeln wandte. Und wann kam er Ihm mit Krümmung entgegen? In der Stunde, wo er zu Ihm sprach: „Woran soll ich erkennen, dass ich es in Besitz nehmen werde“ (dort 15,8)? Was folgt darauf? „Wissen sollst du, dass ein Fremdling sein Same sein wird“ (dort V. 13). Und wann erhielt er Gewissheit über seine Angelegenheiten? In der Stunde, wo Er zu ihm sprach: „Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen“ (dort 22, 2). Und was folgt darauf? „Und es machte sich Abraham früh auf“ (dort V. 3).

R. Nechemja legte den Vers auf unsern Mosche Rabbenu aus. In der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, mit Frömmigkeit entgegenkam, kam ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, mit Frömmigkeit entgegen; in der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, untadelig entgegen kam, kam ihm der Heilige, gelobt sei Er, untadelig entgegen; in der Stunde, wo er dem Heiligen, gelobt sei Er, mit Krümmung entgegenkam, kam ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, mit Krümmung entgegen, und in der Stunde, wo er über seine Angelegenheiten Gewissheit haben wollte, verschaffte ihm auch der Heilige, gelobt sei Er, Gewissheit. Und wann kam er ihm mit Frömmigkeit entgegen? In der Stunde, wo er zu Ihm sprach: „Warum verbrennt der Dornbusch nicht?“ (Schemot 3,3). Er erhielt zur Antwort: Weil Meine Herrlichkeit sich darin befindet. Was steht dort? „Und Mosche verbarg sein Angesicht“ (dort V. 6). Und wann kam er Ihm untadelig entgegen? In der Stunde, wo er zu Ihm sprach: „Und wenn sie zu mir sprechen: Wie ist Sein Name?“ (dort V. 13). Da erhielt er die Antwort: Jetzt für diese Stunde: „Ich werde sein, der Ich sein erde“ (dort V. 14). Wann kam er Ihm mit Krümmung entgegen? In der Stunde, wo er sprach: „Sende doch, wen Du senden willst“ (Schemot 4,13). Was folgt darauf? „Und er wird für dich reden zu dem Volke…“ (dort V. 16). Und wann erhielt er Gewissheit über seine Angelegenheiten? In der Stunde, wo er zu Ihm sprach: „Lass mich Deine Herrlichkeit sehen“ (dort 33,18). Was folgt darauf? „Und Er sprach: Ich werde alle Meine Güte an deinem Angesicht vorüberziehen lassen“ (dort V. 19). R. Schmu’el hat gesagt: Daraus geht hervor, dass der Heilige, gelobt sei Er, Mosche während der ganzen sieben Tage am Dornbusche zuredete, er sollte in Seiner Sendung nach Ägypten gehen. Das ist, was geschrieben steht: „und Mosche sprach zum Ewigen: Bitte, Herr! Ich bin kein Mann von Worten, auch גם seit gestern תמול, auch seit vorgesternשלשום, auch seitdem מאזDu redest mit Deinem Knechte“ (dort 4,10).

Das Wörtchen גםfügt etwas hinzu. Wie so?תמול  , gestern, siehe, das sind zwei Tage, שלשוםvorgestern, siehe, das sind zwei Tage, und das dreimalige גם, siehe, das sind drei; siehe, das sind zusammen sechs Tage; מאז seitdem, siehe, das sind sieben. Am siebenten Tage sprach er zu ihm: „Sende doch, wen du senden willst“ (dort V. 13). Und er weigerte sich und sprach zum Heiligen, gelobt sei Er,: Herr der Welt! längst habe ich berechnet, was Du unserm Vater Abraham (beim Bunde) zwischen den Stücken gesagt hast: „Und sie werden sie knechten und sie drücken vierhundert Jahr“ (Bereschit 15,13). Noch sind diese nicht voll und sie (die Israeliten) haben dort erst zweihundertundzehn Jahre gearbeitet. Der Heilige, gelobt sei Er, antwortete ihm: Nicht so, wie du es bei dir berechnest, ist es, denn seit dem Tage, wo Izchak geboren worden, habe Ich ihnen das Ende beschleunigt und es übersprungen, und so heißt es: „Er springt (מדלג) über die Berge“ (Schir HaSchirim 2,8), und so ist es bereits voll. Das ist, was geschrieben steht: „Er hat dem Mosche Seine Wege wissen lassen und die Kinder Israel Seine Vorwände (עלילותיו)“ (Tehillim 103,9), nämlich den Vorwand, den Er in Bezug auf die Kinder Israel gemacht hat. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Bei deinem Leben! Ich wickele es dir in deine Flügel. Und wann bestrafte ihn der Heilige, gelobt sei Er? Nach R. Berachja zur Zeit, da er den Heiligen, gelobt sei Er, während der ganzen sieben Tage des Adar bat, dass er in das Land Israel einziehen möchte, und er vor Ihm wiederholt flehte, wie es heißt: „Und ich flehte zum Ewigen in selbiger Zeit“ (Dwarim 3,23). Was bedeutet: ואתחנןflehte?Daraus geht hervor, dass er wiederholt vor den Dienstengeln in Flehen sich erging (שהרבה תחנונים). Hier heißt es: „ואתחנן, und er flehte“, und dort heißt es: „Und ihre Füße waren grade (ישרה)“ (Jecheskel 1,7). Das Wortואתחנן hat an Zahlenwert 515, gerade soviel wie das Wort ישרה. Am siebenten Tage sprach Er zu ihm: „Du sollst nicht über diesen Jordan gehen“ (Dwarim 31,2). Nach R. Chelbo versah Mosche an allen sieben Weihetagen das Hohepriesteramt. Was steht zum Schlusse? „Am achten Tage rief Mosche den Aharon und seine Söhne“ (Wajikra 9,1).

"Und Er führte ihn hinaus und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und Er sprach zu ihm: Also wird dein Same sein" (Bereschit 15,5).

Midrasch Tehillim 5,5
Vers 1. Dem Sangmeister auf Flöten הַנְּחִילוֹת. R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Das Wort הנתילות ist ein Notarikon[2]. ה'bedeutet die fünf Bücher der Thora, נ'die 50 Tage zwischen Pesach und dem Wochenfeste (Schlussfeste, Schawuot), ח' die acht Tage der Beschneidung, י'die zehn Worte (den Dekalog), ל'ist gegenüber den 30 Gerechten, wie Abraham, an denen es der Welt niemals mangeln wird,[3] wie es heißt: „So soll sein (יהי''ה) dein Same“ (Bereschit 15,5), des gleichen: „Und Abraham wird werden (היה יהי''ה)“ (dort 18,18). Das Wortיהי''ה hat 30 in der Zahl. Wenn die Isareliten würdig sind, so sind achtzehn Gerechte im Lande Israel und zwölf im Auslande. Und es ist ein gutes Zeichen, wenn das Land Israel achtzehn Gerechte stellt. R. Seira hat gesagt: Auch das gewöhnliche Gespräch Israels ist Thora, denn sie sprechen: Sei mir (תהא) ein Bruder zu Sieben und ein Vater zu Acht.[4] Nach R. Jehoschua ben Levi ist unter den Worten: Ein Vater zu Acht Abraham zu verstehen, denn er war ein Vater von Acht, (er hatte acht Söhne, nämlich) Jizchak, Ischma’el und die sechs Söhne der Ketura; unter den Worten: Ein Bruder von Sieben ist Jizchak zu verstehen, denn er war ein Bruder von Ischma’el und den sechs Söhnen der Ketura. R. Schmu’el dagegen versteht unter den Worten: „Ein Vater von Acht" den Ischai, denn er war ein Vater von Acht wie es heißt: „Und er hatte acht Söhne“ (1. Schmu’el 17,12), und unter den Worten: Ein Bruder von Sieben - David, denn er war ein Bruder von seinen sieben Brüdern. Das ו'in dem Worte הנחילותdeutet auf die sechs Ordnungen der Mischna und das ת'auf die 400 Jahre, welche die Israeliten in Ägypten wohnten. Nach 400 Jahren nahmen sie die Thora als Erbteil in Empfang, und der Heilige, gelobt sei Er, nahm sie als Erbteil. Darum heißt es: אל הנחילות, zu den zwei Erbteilen.

"Und er glaubte dem Ewigen; und Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit" (Bereschit 15,6).

Midrasch Tehillim 119,27
Vers 49. Gedenke des Wortes an Deinen Knecht, worauf Du mich hast hoffen lassen.
Jirmejahu sprach: „Ewiger, sind Deine Augen nicht auf Glauben gerichtet? Du hast sie geschlagen, sie fühlen es nicht?“ Sie sind nicht in Busse in sich gegangen. Er sprach zu ihm: Und was sagst du? Er sprach: Ewiger, sind Deine Augen nicht auf Glauben gerichtet? Wo ist jener Glaube, den Abraham gehabt, wie es heißt: „Und er glaubte an den Ewigen“? Und so hat auch David gesagt: Gedenke des Wortes an Deinen Knecht, nämlich jenes Wortes, das du dem Abraham bei den Opferstücken gegeben hast, wie es heißt: Gedenke des Wortes an Deinen Knecht, worauf Du mich hast hoffen lassen d. i. ich hoffe auf die Worte, die Du Abraham gesagt hast: „Ich will mehren deinen Samen wie die Sterne des Himmels“ (Bereschit 22,17). Darum heißt es: Worauf Du mich hast hoffen lassen.

"14 Aber Ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe. 15 Und du, du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter" (Bereschit 15,14-15).

Midrasch Tehillim 25,12
Vers 12. Wer ist der Mann, der den Ewigen fürchtet? Das ist Abraham, wie es heißt: „Denn nun weiß Ich, dass du G-tt fürchtest“ (Gen. 22, 12). Dem zeigt Er den Weg, den er wählen soll, denn Er zeigte ihm den guten Weg, Seinen Namen zu erkennen, wie es heißt: „Ich bin der Allmächtige G-tt, wandle vor Mir und sei vollkommen תמים“ (dort 17,1).
Vers 11. Seine Seele wohnt im Glück, wie es heißt: „Und du sollst zu deinen Vätern in Frieden, kommen“ (dort 15,15). Und sein Same wird das Land besitzen, wie es heißt: „Deinem Samen gebe Ich dies Land“ (dort V. 18).

Eine andere Auslegung: Wer ist der Mann, der den Ewigen fürchtet? Das ist Joseph, wie es heißt: „G-tt fürchte ich“ (dort 42,18). Dem zeigt Er den Weg, den er wählen soll, denn er sündigte nicht mit Potiphars Weibe. Seine Seele wohnt im Glück, d. i. im Grabe. Und sein Same wird das land besitzen, wie es heißt: „Und es gingen die Sohne Machirs, des Sohnes Menasches, nach Gilead und nahmen es ein“ (Bamidbar 32,39).

Eine andere Auslegung: Wer ist der Mann? Das ist Levi, es heißt: „Und es sei ihm und seinem Samen nach ihm der Bund eines ewigen Priestertums“ (Bamidbar 25,13).

"Und es geschah, als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr" (Bereschit 15,17).

Midrasch Tehillim 16,7
Vers 7. Ich preise den Ewigen, der mich beraten; auch in den Nächten mahnen mich meine Nieren.
R. Schmu’el bar Nachman legte den Vers auf Abraham aus. R. Schmu’el bar Nachman sprach nämlich: Ihn unterrichtete weder der Vater, noch ein Lehrer. Wer unterrichtete ihn denn? Der Heilige, gelobt sei Er, denn R. Schim’on ben Jochai hat tradiert: Daraus geht hervor, dass der Heilige, gelobt sei Er, ihm zwei Nieren bereitete, die ihm Weisheit und Erkenntnis zuströmten. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält; denn in der Stunde, da sich ihm der Heilige, gelobt sei Er, (bei der Bundschließung) zwischen den Stücken[5] offenbarte, zeigte Er ihm vier Dinge, die Thora, die Opfer, die Hölle und die vier Reiche.[6] Die Thora, woher lässt sich das entnehmen? Weil es heißt: „Und Fackeln von Feuer“ (Bereschit 15,17). Unter „ אש, Feuer“ ist nichts anderes als die Thora zu verstehen, wie es heißt: „Ist nicht mein Wort sowie Feuer?“ (Jirmejahu 23,29). Die Opfer, woher lässt sich das entnehmen? Weil es heißt: „Nimm mir eine dreijährige Kuh“ (Bereschit 15,9). Die Hölle, woher lässt sich das entnehmen? Weil es heißt: „Und es geschah, als die Sonne untergegangen, da ward ein Nebel, und siehe, ein rauchender Glutofen“ (dort V. 17). Die vier Reiche, woher lässt sich das entnehmen? Weil es heißt: „Und siehe, Schrecken und große Finsternis fiel auf ihn“ (dort V. 12).

"Und es geschah, als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr" (Bereschit 15,17).

Midrasch Tehillim 52,8
Nach R. Schim'on bar Abba hat R. Jochanan gesagt: der Heilige, gelobt sei Er, zeigte dem Abraham die Thora, die Hölle, die Opfer und die Reiche.[7] Die Thora, woher ist das zu entnehmen? Weil es heißt: „Und Fackeln von Feuer“ (Bereschit 15,17). Unter „Fackel“ ist nichts anderes als die Thora zu verstehen, wie es heißt: „Und siehe, der Tag kommt brennend wie ein Ofen“ (Maleachi 3,19), desgleichen heißt es: „Das Feuer ist in Zion und dessen Herd in Jeruschalajim“ (Jeschajahu 31,9). Die Opfer, wie es heißt: „Hole mir eine dreijährige Färse“ (Bereschit 15, 9). Die Reiche, woher ist das zu entnehmen? Weil es heißt: „Und siehe, Schreck und große Finsternis fiel auf ihn“ (dort V. 12). Unter „אימה, Schreck ist Babel“, unter „חשיכה, Finsternis“ ist Griechenland, unter „גדולה, groß“ ist Medien, und unter „fiel auf ihn“ ist Edom zu verstehen. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu Abraham: Einst wird das Heiligtum zerstört werden, und die Opfer, welche Sühne bewirken, hören auf (unterbleiben), ist es dein Wille, dass deine Kinder den Reichen oder der Hölle dienstbar werden? Nach R. Chanina bar Papa wählte sich Abraham die Reiche, er dachte nämlich: Es ist besser, dass meine Kinder den Reichen unterworfen, als dass sie der Hölle dienstbar werden. Das ist es, was der Heilige, gelobt sei Er, zu den Israeliten spricht: Abraham ist euer Vater, wie es heißt: „Schauet auf den Felsen, aus den ihr gehauen seid“ (Jeschajahu 51,1). Das geht auf Abraham, wie es heißt: „Schauet auf Abraham, euren Vater“ (dort V. 2).

"An selbigem Tage machte der Ewige einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strome Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Phrath" (Bereschit 15,18).

Midrasch Tehillim 107,3
Vers 2. Eine andere Auslegung: So sollen die vom Ewigen Erlösten sprechen [in der Zukunft]. Es hätte doch heißen sollen: אשר גאלנו, der uns erlöst hat. Oder ist gemeint: אמרו גאולי ה' אשר גאלם , Es sprachen die vom Ewigen erlösten, welcher sie [bereits] erlöst hat?[8] R. Jehuda bar Schallum hat gesagt: Es ist schön gesagt: Warum? Weil das Wort des Heiligen, gelobt sei Er, eine Tat ist. Und von wem kannst du das lernen? Von Abraham. Wie heißt es da? „An demselben Tage machte der Ewige mit Abraham einen Bund also: Deinem Samen gebe Ich dieses Land“ (Bereschit 15,18). Es heißt nicht: אתן, Ich werde es geben, sondern נתתי, Ich gebe es. Hatte denn Abraham schon Kinder? Er hatte doch bis jetzt noch nicht gezeugt? Allein das Wort des Heiligen, gelobt sei Er, ist eine Tat. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Ich habe etwas gesprochen siehe, es ist zur Tat geworden. Ebenso heißt es auch hier: Die vom Ewigen Erlösten d. i. die Er bereits erlöst hat.

"Und Abraham fiel auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen geboren werden, und sollte Sara, sollte eine Neunzigjährige gebären?" (Bereschit 17,17).

Midrasch Tehillim 26,2
Eine andere Auslegung: Das ist, was die Schrift sagt: „Wer Zucht liebt, liebt die Erkenntnis“ (Mischle 12,1). Vier sind geschlagen (bestraft) worden: Einer wurde geschlagen und schlug aus (beschwerte sich), einer wurde geschlagen und lachte, einer wurde geschlagen und bat seinen Freund, einer sprach: Warum hängt der Riemen, schlaget mich damit!

Einer wurde geschlagen und schlug aus. Das ist Jiob, er wurde geschlagen und schlug aus, wie es heißt: „Ich spreche zu G-tt: Stelle mich nicht als Frevler hin! Lass mich wissen, warum Du mit mir rechtest! Sieh Dir es an, dass Du bedrückest“ (Job 10,2.3)? Warum wurde ich geschlagen? Was habe ich getan? Sage mir: Worin habe ich gesündigt? „Wie viel sind meine Missetaten und Sünden? Mein Vergehen und meine Sünde lass mich wissen“ (dort 13,23)! Ich weiß wohl, dass Du die Gewalt hast und so mit mir verfahren kannst. „Erde, bedecke nicht mein Blut und kein Ort sei meinem Geschrei“(dort 16, 18). Dieser wurde also geschlagen und schlug aus.

Der zweite wurde geschlagen und lachte. Das ist Abraham, wie es heißt: „Und Abraham fiel auf sein Angesicht und lachte“ (Bereschit 17,17). Mit wem ist Abraham zu vergleichen? Mit einem, der seinen Sohn schlug und geschworen hatte, ihn zu schlagen. Er sprach zu ihm: Mein Sohn, ich habe geschworen, dich zu schlagen. Dieser sprach zu ihm: Du hast die Gewalt dazu. Er schlug ihm in der Meinung, dass der Sohn zu ihm sprechen würde: Es ist genug! Als der Vater ihn geschlagen hatte, sprach er: Ich habe ihn genug geschlagen (es ist genug an seinem Schlagen). So auch: Als der Ewige dem Abraham erschien, sprach er zu ihm: „Ich bin der allmächtige G-tt אל-שדי“ (dort 17,1), d. i. Ich bin es, der zu Meiner Welt sprach: Es ist genug[9]! Ich bin es, der Ich spreche hinsichtlich deiner Prüfung: Es ist genug!

Der dritte wurde geschlagen und bat seinen Freund. Das ist Chiskia. So heißt es: „Und er wandte sein Angesicht zur Wand“ (Um zu G-tt zu beten) (Jeschajahu 38,2).

Der vierte sprach: Warum hängt der Riemen, schlaget mich damit! Das ist David, wie es heißt: „Von David. Richte mich, Ewiger!“ So hat auch Schlomo gesagt: „Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis“ (Mischle 12,1), und ebenso sprach David: „Glückselig der Mann, den der Ewige züchtigt“ (Tehillim 94,12).


[1]S. Bereschit Rabba 44.
[2] D. i. jeder Buchstabe hat eine besondere Bedeutung.
[3] Vergl. J. Aboda Sara II, 40c.
[4] Ein Satz in dem Pijut, der bei der Beschneidung gesprochen wurde.
[5] Bereschit 15,17.18.
[6] S. Bereschit Rabba 44; Pesikta des Rab Kahana Piska 5.
[7]Vergl. Pesikta des Rab Kahana, Piska החודש (P. 42b); Bereschit Rabba Par. 44; Schemot Rabba Par. 51.
[8] S. Bereschit Rabba 44.
[9]שדי kann auch SCHEDAJ, das ist genug, gelesen werden.
Baruch ben Mordechai HaKohen

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