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Midrasch Tehillim zur Parascha Re’e, Teil 4

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Re'e Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

Alles männliche Erstgeborene, das unter deinen Rindern unter deinem Kleinvieh geboren wird, sollst du dem Ewigen, deinem G-tt, heiligen. Du sollst mit dem Erstgeborenen deines Rindes nicht arbeiten, und du sollst das Erstgeborene deines Kleinviehes nicht scheren“ (Dwarim 15,19).

Midrasch Tehillim 81,7
Vers 6. Ein Zeugnis in Joseph ist Sein Name.
Lies nicht: שמו , sondern שמו, Sein Name. Jah, der Name (שמו) des Heiligen, gelobt sei Er, bezeugt Joseph, dass er die Ehefrau Potiphars nicht berührt hat. Als Er auszog gegen das Land Ägypten.

Unsere Rabbanan haben gelehrt: Am Neujahrstage ging Joseph aus dem Gefängnisse heraus1, wie es heißt: Vers 7. Entrückt habe Ich der Lastarbeit seine Schulter. Was heißt: ,כפיו מדוד תעבורנה seine Hände gingen aus dem Topfe hervor?“ Dass er nicht mehr Diener sei dem Obersten der Köche, sowie es heißt: „und er schlug in den Kessel oder in den Topf“ (1. Schmu’el 2,14). Unsere Rabbanan haben gesagt: Aus dem Topfe der Knechtschaft Ägyptens, um dich zu lehren, dass die Söhne Josephs in Ägypten nicht geknechtet wurden sowie es heißt: „Sein erstgeborner Stier, er ist stattlich“ (Dwarim 33,17). Wie der erstgeborene Stier nicht zur Arbeit herangezogen wird, wie es heißt: „Du sollst nicht arbeiten mit dem Erstgeborenen dein Oschsen“ (dort 15,10), so wurde auch der Same Josephs in Ägypten nicht geknechtet. Unterדוד , Topf, ist nichts anderes als die Dienstbarkeit Ägyptens zu verstehen, wie es heißt: „Als wir beim Topfe (על סיר) des Fleisches saßen„ (Schemot 16,3), was das Targum mit על דודא רבשרא wiedergibt. Daraus folgt, dass sie, als sie sich abschiedeten, um in ihre Häuser zu gehen, auf den Strassen Ägyptens plünderten, wie es heißt: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen“ (Bemidbar 11,5) und ferner: „als wir bei den Fleischtöpfen saßen“ (Schemot 16,3). Aber die Söhne Josephs waren nicht versklavt und saßen nicht bei den Fleischtöpfen, sondern waren Schildträger und Krieger und so heißt es: „Die Söhne Ephraims, gerüstete Bogenschützen, wandten um am Tage des Kampfes“ (Tehillim 78,9). Das ist gemeint mit: Entrückt habe Ich der Lastarbeit seine Schulter.

13 Das Fest der Laubhütten sollst du dir sieben Tage feiern, wenn du den Ertrag von deiner Tenne und von deiner Kelter einsammelst; 14 und du sollst dich an deinem Feste freuen, du und dein Sohn und deine Tochter, und dein Knecht und deine Magd, und der Levit und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind“ (Dwarim 16,13-14).

Midrasch Tehillim 19,14
Vers 8. Die Thora des Ewigen ist untadelig.
R. Jeremia und die Rabbanan. Der eine von ihnen hat gesagt: warum ist sie untadelig? Weil sie erquickend die Seele ist; Der andere hat gesagt: Warum ist sie erquickend die Seele? Weil sie untadelig ist.2Des Ewigen Zeugnis ist wahrhaftig, den Einfältigen weise machend. Warum ist sie den Einfältigen weise machend? Weil sie wahrhaftig ist.

Eine andere Auslegung:Die Thora des Ewigen ist untadelig, erquickend die Seele. Wann ist sie untadelig? In der Stunde, wo sie aus dem Munde des Gerechten, der untadelig ist, ausgeht. Wann ist sie wahrhaftig? In der Stunde, wo sie aus dem Munde eines Wahrhaftigen ausgeht.

Die Thora des Ewigen ist untadelig. R. Tanchuma legte den Vers auf die sechs Ordnungen der Mischna aus.3Die Thora des Ewigen ist untadelig, das geht auf die Ordnung Naschim (die von Ehesachen handeln). Und so heißt es: „Ganz schön bist du, meine Freundin, und kein Makel ist an dir“ (Schir HaSchirim 4,7). Des Ewigen Zeugniss ist wahrhaftig, das geht auf die Ordnung Seraim (die von den Saaten handelt), denn sie glaubt an das Leben der Welt und sät. [Vers 10.] Des Ewigen Ehrfurcht ist rein, das geht auf die Ordnung Taharot, die zwischen Unreinem und Reinem scheidet. Vers 9. Die Befehle des Ewigen sind grade, erfreuend das Herz, das geht auf die Ordnung Mo’ed, weil in ihr von der Laubhütte und vom Lulab (Feststrauß) die Rede ist; ebenso von allen Festen des Jahres, von denen geschrieben steht: „Und freue dich an deinem Feste“ (Dwarim 16,14). Das Gebot des Ewigen ist rein,erleuchtend die Augen, das Geht auf die Ordnung Kodaschim, weil sie die Augen der Weisen erleuchtet. Vers 10. Die Rechtsprüche des Ewigen sind Wahrheit, das geht auf die Ordnung Nesikin, in der Alle Rechtsachen vorkommen.

„Dreimal im Jahre sollen alle deine Männlichen vor dem Ewigen, deinem G-tt, erscheinen an dem Orte, den Er erwählen wird: Am Feste der ungesäuerten Brote und am Feste der Wochen und am Feste der Laubhütten; und man soll nicht leer vor dem Ewigen erscheinen“ (Dwarim 16,16).

Midrasch Tehillim 17,5
Eine andere Auslegung: Vers 2. Von Dir geht mein Urteil aus. Nach R. Levi sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu David: Habe Ich umsonst für dich das Sanhedrin gemacht? Geh und führe deine Streitsache vor demselben! David antwortete ihm: Herr der Welt! Du hast in Deine Thora geschrieben: „Und Bestechung sollst du nicht nehmen“ (Schemot 23,8), siehe, sie (die Mitglieder des Sanhedrins) fürchten sich, von mir Bestechung zu nehmen und mich zu richten (mir ein günstiges Urteil zu fallen), aber Du, Dein Wille ist es, Bestechung zu nehmen, von Dir soll mein Urteil ausgehen. Woher lässt sich entnehmen, dass der Heilige, gelobt sei Er, Bestechung nimmt? Weil es heißt: „Bestechung nimmt Er aus dem Busen der Frevlers“ (Mischle 17,23). Und was ist die Bestechung, die Er von den Frevlern in dieser Welt nimmt? Busse תשובה und Gebet תפילה und Mildtätigkeit צדקה. Darum steht geschrieben: Von Dir soll mein Urteil ausgehen.

Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Meine Kinder! Solange die Thore des Gebets geöffnet sind, tut Busse, denn Ich nehme Bestechung in dieser Welt, wenn Ich aber in der Zukunft zu Gericht sitzen werde, da nehme Ich nicht Bestechung an, wie es heißt: „Er sehet kein Lösegeld an und willigt nicht ein, soviel du Bestechung bietest“ (Mischle 6,5). Darum sprach David: „Tue mir kund den Weg des Lebens, der Lieblichkeiten Fülle ist vor Deinem Angesicht“ (Tehillim 16,11). Das geht auf die zehn Bußtage zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag. Was bedeutet: „Lieblichkeiten zu deiner Rechten immerdar“ (dort)?

R. Abin hat gesagt: Das geht auf die Myrthe, den Lulab und die Bachweide, die „Lieblichkeiten“ sind und die in die Rechte genommen werden. Nach den Rabbanan wird der Lulab in die Rechte und der Etrog in die Linke genommen. Was bedeuten die Worte: „Lieblichkeiten in Deiner Rechten נצח“? Wer den Lulab in die Rechte nimmt, siegt stets. Weltbrauch ist es, dass die Pferde in der Rennbahn laufen, wer nimmt und kommt (d. i. wer erhält den Preis)? Wer gesiegt hat. So kommen auch am Neujahr alle Weltbewohner und ziehen vor Ihm wie die Geiseln vorüber, auch die Israeliten ziehen vor Ihm mit allen Weltbewohnern vorüber und die Fürsten der Völker der Welt sprechen: Wir werden als Sieger hervorgehen und für würdig im Gericht befunden werden, kein Mensch aber weiß, wer siegen wird, ob die Israeliten siegen werden, oder die Völker der Welt. Ist das Neujahr aber vorbei, so kommen alle Israeliten am Versöhnungstage und fasten an ihm, hüllen sich in weiße und schöne Kleider. Ist der Versöhnungstag vorüber, so weiß kein Mensch wer siegt, ob die Israeliten, oder ob die Völker der Welt. Wenn aber der erste Festtag des Laubhüttenfestes herannaht und alle Israeliten, groß und klein, ihre Lulabim in ihre Rechte und ihre Etrogim in ihre Linke nehmen, so wissen alle sofort, dass die Israeliten Sieger im Gericht gewesen sind. Ist endlich der Tag des großen Hoschanna herbeigekommen, so nehmen sie Bachweiden und gehen siebenmal im Kreise herum und der Vorsänger der Gemeinde erhebt sich wie ein Engel G-ttes, mit dem Thorabuche in seinem Arm, und das Volk umkreist ihn wie den Altar. Denn so haben unser Rabbanan gelehrt: An jedem Tage umkreisen sie den Altar und sprechen: Ach, Ewiger, hilf doch! ach, Ewiger, lass doch gelingen! Am siebenten Tage aber gehen sie siebenmal im Kreise herum. Und so ist es auch durch David, den König von Israel, erklärt worden, wie es heißt: “Ich wasche in Reinheit meine Hände und umrunde Deinen Altar, Ewiger“ (Tehillim 26,6). Sofort freuen sich die Dienstengel und sprechen: Die Israeliten haben gesiegt, die Israeliten haben gesiegt! “Und auch der Sieg Israels (נצח) wird nicht lügen und Er wird nicht bereuen.“ (1. Schmu’el 15,29).

Das ist, was David gesagt hat: Wenn ihr die Vorschrift des Lulab haltet, der lieblich (נעים) genannt wird und ihr ihn in der rechten Hand haltet, um mit ihm den Heiligen, gelobt sei Er, zu preisen, siehe, so tut Er euch kund die Pfade des Lebens. Und so heißt es auch: „Tue mir kund den Pfad des Lebens!“ nämlich am Neujahr und am Versöhnungstage. „In Fülle der Freuden“, am Sukkot Fest; „vor Deinem Antlitz“, durch die Vorschrift des Erscheinens, wie es heißt: „Erscheinen sollen alle deine Männlichen“ (Dwarim 16,16); „Lieblichkeiten zu Deiner Rechten“, mit dem Lulabbunde, der נעימות, Lieblichkeit heißt und den man in der rechten Hand trägt; „נצח, Sieg“, siehe, Ich verkündige dir, dass du die Völker der Welt im Gerichte besiegen wirst, wie es heißt: „Auch der Sieg Israels נצח ישראל wird nicht lügen“4 (1 Schmu’el 15,29).

Eine andere Auslegung: „Fülle der Freuden vor Deinem Angesichte.“ Lies nicht: שובע, Fülle, sondern: שבע, sieben gegenüber der sieben, wie es heißt: “Und freuet euch vor dem Ewigen, euerm Gott sieben Tage“, d. i. mit sieben Dingen an den Festtagen (Wajikra 23,40). Und das sind die sieben: Hütte, Lulab, Bachweide, Myrthe, Etrog, Wasserspendung und Freude des Wasserschöpfhauses. Und wenn sie das tun, so ist G-tt ihnen lieblich (huldvoll) und schafft ihnen durch Seine Rechte im Gerichte den Sieg.

Eine andere Auslegung: „Tue mir kund den Pfad des Lebens“, das geht auf die Thora, denn es heißt: „Ein Baum des Lebens ist sie allen, die an ihr festhalten“ (Mischle 3,18). „Fülle der Freuden“, das geht auf Schrift, Mischna, Talmud, Halachot, Agadot, sorgfältige Forschungen in der Thora und Forschungen der Schriftgelehrten, und nicht nur das, sondern Du zeigst mir auch ein freundliches Antlitz, wie es heißt: „Dein Antlitz ist Lieblichkeit.“ „Zu Deiner rechten“, in dieser Welt, „Ewigkeit נצח“, in jener Welt.

1 Vergl. Rosch HaSchana 10b und 11a.
2 Vergl. j. Berachot V, 9c.
3 Vergl. Bamidbar Rabba 13.
4 נצח ישראל „Sieg Israels“ ist einer der Namen des Ewigen.

Baruch ben Mordechai HaKohen

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