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Paraschat Ki Tissa (5778) Empfehlung

08. März 2020 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Ki Tisa

ב"ה

Parascha “Ki Tissa“ כי תשא

Auszug aus dem Kommentar von Rabbiner HIRSCH zum Sefer Schmot

Vers 13 „Und du, rede zu den Kindern Israel und sprich: Fürwahr, Meine Schabbate sollt ihr
beobachten; denn er [der Schabbat] ist ein Zeichen zwischen Mir und euch bei euren
Geschlechtern, damit ihr wisset, dass Ich, der Ewige, es bin, der euch heiligt; 14 und
beobachtet den Schabbat, denn heilig ist er euch; wer ihn entweiht, wird des Todes
sterben; denn wer irgend an ihm eine Arbeit tut, selbige Seele soll ausgerottet werden aus
der Mitte ihres Volkes. 15 Sechs Tage soll man Arbeit tun, aber am siebten Tage ist der
Schabbat der Ruhe, heilig dem Ewigen; wer irgend am Tage des Schabbats eine Arbeit tut,
wird des Todes sterben. 16 Und die Kinder Israel sollen den Schabbat beobachten, um den
Schabbat zu feiern bei ihren Geschlechtern: ein ewiger Bund. 17 Er ist ein Zeichen
zwischen Mir und den Kindern Israel ewiglich; denn in sechs Tagen hat der Ewige
den Himmel und die Erde gemacht, und am siebten Tage hat Er geruht und sich
erquickt(Schemot 31,13-17).
Vers 17 Oben (Vers 13) war die שמירה , war die Werkunterlassung als אות bezeichnet, hier ist es
der Tag an sich. Der Tag an sich ist das Denkmal für G‘ttes freie Weltschöpfung, unsere
Werkunterlassung an diesem Tag das Denkmal für unsere Anerkennung des Schöpfers als
unseres Herrn und unsere Berufung durch Ihn in Seinen Dienst. - וינפש : Nefesch נפש
bezeichnet ja die Individualität, das individuell persönliche Wesen. הנפש heisst somit: sich in
seine Persönlichkeit zurückziehen, im Gegensatz zu einer nach außen strebenden
Tätigkeit, weshalb es auch ausruhen von einer Anstrengung, buchstäblich: das
Zusichkommen bedeutet (Schmot 23:12; Schmuel II. 16:14). Hier steht es in der urprünglichsten
Bedeutung. Jetzt erscheint uns G‘tt nirgends in Seiner Schöpfertätigkeit, וינפש , Er hat sich
zurückgezogen, es ist Schabbat in der Schöpfung. Allein der Schabbattag ist das Denkmal:
dass dieser Zurückgezogenheit, diesem Schabbat, eine freie Schöpfertätigkeit
vorangegangen: dass sechs Tage G‘tt Himmel und Erde gebildet und mit dem siebten Tag
zu bilden aufgehört hatte, als Er sich in die uns jetzt erscheinende Unwahrnehmbarkeit
zurückzog. Der Schabbat ist das Denkmal für unsere Beziehung zu G‘tt, der Tempel das
Denkmal für unsere Beziehung zu Seinem Gesetz. Es begreift sich, dass der Tempelbau
vor dem Schabbat zurücktreten müsse. Der Tempel selber hat eine Voraussetzung im
Schabbat. Vor פקוח נפש , vor Lebensrettung, tritt der Schabbat zurück, פקוח נפש דוחה שבת , wie es
in allgemeiner Beziehung auch hinsichtlich anderer Gebote heisst: אשר יעשה אתם האדם וחי
בהם ולא שימות בהם oder wie es in Betreff des Schabbats speziell angedeutet ist (Vers14):
.כי קדש הוא לכם ולא שימות בהם היא מסורה בידכם ולא אתם מסורים בידה.

Eure Heiligung ist Zweck des Schabbats, darum darf seine Erhaltung nicht euer Dasein
bedrohen. (Vers 16) Der Schabbat bedarf seiner Hüter in Mitte des Menschenkreises, darum
verletze um einen Gefährdeten einen Schabbat, damit er deren noch viele hüte (Joma 85b).
In dem erhaltenen Hüter erhältst du den Schabbat selber, sowie in dem gefährdeten Hüter
der Schabbat selber gefährdet erscheint.

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Auszug aus: Midrasch Tehillim
("Paraschat haSchawua in den Tehillim/Psalmen", zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen)
Midrasch Tehillim 92:2
Eine andere Auslegung: Vers 1. Ein Psalm, ein Lied für den Schabbattag. Das ist, was die
Schrift sagt: „Eitelkeit der Eitelkeiten, spricht Kohelet, Eitelkeit der Eitelkeiten; alles ist
eitel“ (Kohelet 1:2). R. Jehuda bar Simon begann seinen Vortrag mit den Worten: „Eitelkeit der
Eitelkeiten.“ Siebenmal gebraucht Kohelet das Wort: Eitelkeit, nämlich: „Eitelkeit ( הבל )“ d. i.
eine, „Eitelkeit“ ( הבלים )“, das sind zwei, siehe, das sind zusammen drei; „Eitelkeit“ ( הבל )“, d. i.
eine, „Eitelkeiten ( הבלים )“, das sind zwei, siehe, das sind zusammen sechs, „alles ist eitel
הכל הבל) )“, siehe das sind sieben. Warum? Gegenüber den sieben Tagen der Schöpfung.
Sch‘lomo sprach nämlich: Was wurde am ersten Tage erschaffen? Himmel und Erde. Und
was ist ihr Ende? „Denn die Himmel zergehen wie Rauch und die Erde zerfällt wie ein
Kleid“ (Jeschajahu 51:6). Sch‘lomo sprach: „Eitelkeit.“ Was wurde am zweiten Tage erschaffen?
Die Veste. Und was ist ihr Ende? „Und zusammengerollt wie eine Buch werden die
Himmel“ (dort 34:4). Sch‘lomo sprach: „Eitelkeit.“ Und was wurde am dritten Tage erschaffen?
Es sammeln sich die Wasser“ (Bereschit 1:9). Und was ist ihr Ende? „Und der Ewige lässt
vertrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten“ (Jeschajahu 11:5). Schlomo sprach:
„Eitelkeit“. Und was wurde am vierten Tage geschaffen? Die Lichter, wie es heißt: Und G-tt
gab sie an die Veste der Himmel“ (Bereschit 1:17). Und was ist ihr Ende? „Und es errötet der
Mond und es schämt sich die Sonne“ (Jeschajahu 24:23). Sch‘lomo sprach: “Eitelkeit.“ Und was
wurde am fünften Tage erschaffen? „Es regen sich die Wasser“ (Bereschit 1:20). Und was ist
ihr Ende? „Hinweg, hinweg raffe Ich alles von der Oberfläche der Erde“ (Zephanja 1:2).
Sch‘lomo sprach: „Eitelkeit.“ Und was wurde am sechsten Tage erschaffen? Der Mensch,
wie es heißt: „Und G-tt bildete den Menschen“ (Bereschit 2:7). Und was ist sein Ende? „Denn
Staub bist du und zum Staube sollst du zurückkehren“ (dort 3:19). Sch‘lomo sprach:
„Eitelkeit.“ Und was wurde am siebenten Tage erschaffen? Der Schabbat. G-tt betrachtete
ihn nach dieser und nach jener Seite, um einen Fehler an ihm zu entdecken, aber er fand
keinen, sondern er war ganz heilig und Licht und Ruhe. R. Jizchak hat gesagt: Obgleich es
sich so verhält, so sah Er doch, dass der Mensch an ihm sündigen und mit seiner Seele
sich verschulden würde, daher sprach Er: Auch dieser ist Eitelkeit. Daher sprach Sch‘lomo:
Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist eitel.“ Siehe, das sind sieben. Weil Er den siebenten Tag
schuf, damit an ihm keine Arbeit verrichtet werde, so heißt es bei ihm nicht: „Und es ward
Abend und es ward Morgen“. Womit ist diese Sache zu vergleichen? Mit einem Könige, der
ein kostbares Gefäß hatte, das er nur an seinen Sohn vererben wollte. Ebenso wollte der
Heilige, gelobt sei Er, den Schabbattag der Ruhe und Heiligung nur an die Israeliten
vererben. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält: Als die Israeliten
aus Ägypten zogen, gab Er ihnen, bevor Er ihnen noch die Thora gab, den Schabbat, und
sie feierten schon zwei Schabbate, bevor Er ihnen die Thora gab, wie es heißt: “Und
Deinen heiligen Schabbat hast Du ihnen kund getan, und Gebote und Satzungen und
Thora hast Du ihnen befohlen durch Deinen Knecht Mosche“ (Nechemija 9:14). Und der
Heilige, gelobt sei Er, segnete und heiligte den Schabbat und die Israeliten sind verpflichtet,
ihn zu heiligen. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält: Denn
während der ganzen vierzig Jahre, wo die Israeliten in der Wüste waren, gab Er ihnen an
den sechs Werktagen das Manna, am Schabbat aber fiel es nicht herab, nicht etwa, weil er
nicht die Kraft hatte, es zu geben, sondern weil Schabbat vor Ihm war. Als das Volk solches
sah, feierte es auch den Schabbat, wie es heißt: „Und das Volk feierte am siebenten
Tage“ (Schemot 16:30). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Den Schabbat habe Ich den
Israeliten als ein Zeichen zwischen Mir und ihnen gegeben, an den sechs Werktagen habe
Ich die Welt erschaffen, am Schabbat aber ruhte Ich, deshalb heißt es: „Zwischen Mir und
zwischen den Kindern Israel sei er ein Zeichen für ewig“ (dort 31:17). Sieben Himmel erschuf
Ich und von allen erwählte Ich Mir zur Wohnung Meiner Ruhe nur die Arawot wie es heißt:
Machet Bahn dem, er auf den Arawot reitet, in Jah ist sein Name“ (Tehillim 68,5); sieben
Arazot (Erden) erschuf Ich und von allen erwählte Ich mir nur Eretz Israel, wie es heißt:
Beständig sind die Augen des Ewigen, Deines G-ttes, darauf“ (Dwarim 11:12). Sieben Berge
erschuf ferner der Heilige, gelobt sei Er, und von allen erwählte Er sich nur den Berg Sinai,
wie es heißt: „Der Berg, den G-tt zu Seiner Ruhe begehrt“ (Tehillim 68:17). Sieben Meere
erschuf Ich und von allen erwählte Ich Mir nur das Meer Kinneret und Ich vererbte es dem
Stamme Naphtali, wie es heißt: „Gesättigt von Gnade, und voll der Segnung des Ewigen,
das Meer und den Mittag erbe“ (Dwarim 33:23). Sieben Welten erschuf Ich, und von allen
erwählte Ich Mir nur die siebente Welt, sechs zum Aus- und zum Einziehen und eine, die
ganz der Feier und der Ruhe zum ewigen Leben dient. Sieben Tage erschuf Ich, und von
allen erwählte Ich Mir nur den siebenten Tag, wie es heißt: „Und G-tt segnete den
siebenten Tag“ (Bereschit 2:2). Sieben Jahre erschuf Ich, und von allen erwählte Ich Mir nur
das Sch‘mittajahr (Erlass); wie es heißt: „Am Ende von sieben Jahren mache Sch‘mitta
(Erlass); und jeder, der den Schabbat beobachtet, dem vergibt der Heilige, gelobt sei Er,
seine Sünden, wie es heißt: „Der den Schabbat beobachtet, מחללו (Jeschajahu 66:2) d. i. מחלו
לו , vergeben ist ihm.