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Paraschat EKEW Empfehlung

02. August 2020 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Ekew

ב"ה

Paraschat „EKEW“ עקב

„Isst du dann und hast dich gesättigt, so segne Gʻtt, deinen Gʻtt, für das gute Land, das Er
dir gegeben“. Dewarim 8:10

aus: „Bina Bamikra“, Rabbiner B.S. Jacobson

In unserem Wochenabschnitt befindet sich ein Vers, aus dem die Männer der großen
Versammlung gelernt haben, die Pflicht, Gʻtt mit Segenssprüchen zu preisen, in Israel
einzuführen. Mit dieser Einrichtung haben sie den Alltag auf eine höhere Stufe, in eine
Sphäre der Heiligkeit gehoben, bis unsere Weisen erklärten: „Wer von dieser Welt ohne
Segensspruch geniesst, begeht eine Veruntreuung“ (Bʻrachot 35a).
Nachmanides (Ramban) erkannte... die tiefere Bedeutung des Textes, dass wir es hier mit
einer Rede zu tun haben, in der Mosche das Volk an Gʻttes Güte und Liebeswerke erinnert.
Die selbstverständliche Folgerung aus dieser Ansprache ist, dass seine Hörer in eine
Stimmung der Danksagung versetzt werden.
Deshalb bemerkt Ramban zu diesem Vers: Wenn du dich an den Frondienst in Mizrajim
erinnerst und an das Elend in der Wüste denkst und wenn du dann in dem guten Land
essen und satt werden wirst, sollst du Gʻtt für das gute Land danken.“ Mit der Erklärung des
Begriffs „uʻwerachta“ hilft uns Ramban auch, die Auffassung unserer Weisen zu verstehen,
nach deren Meinung in diesem Vers die halachische Quelle für das Gebot des
Tischgebetes gegeben ist. In der Fortsetzung bringt Ramban drei Beispiele aus Dewarim,
die ihm als Beweis dafür dienen, dass die Verben „assa“ (tun) oder „lakach“ (nehmen),
wenn sie in der Zukunftsform stehen - wie auch hier „uʻwerachta“ - nicht als eine freiwillige
Handlung, sondern als Pflicht zu verstehen sind.... Beobachte den Monat der Ährenreife,
dass du opferst („weassita“) das Pessach dem Herrn (Dewarim 16:1). Wenn du in das Land
kommst... und du nimmst es ein und wohnst darin: so sollst du nehmen „welakachta“ von
den Erstlingen aller Frucht des Erdbodens (Dewarim 26:1-2). Unsere Weisen lehrten also,
dass die Form „uʻwerachta“ wie „uʻtewarech“ - und dann sollst du lobpreisen - als
ausgesprochenes Gebot (Pflicht) anzusehen ist...
aus: Zeitlos aktuell, Zwi Braun

Rabbenu Bachya macht uns darauf aufmerksam, dass dies die einzige Bʻracha ist, zu der
die Torah direkt auffordert. Seinen Hunger zu stillen ist ein elementares Bedürfnis.
Zu erkennen, wem wir diese Wohltat zu verdanken haben, ist ein erster Schritt hin zu Gʻtt.
So erzählt der Talmud folgende Episode über unseren Stammvater Awraham:
„Awraham brachte alle Reisenden dazu, den Namen des Heiligen, gepriesen sei Er,
zu erwähnen. Nachdem sie bei ihm gegessen und getrunken hatten, erhoben sie sich, um
Awraham zu preisen. Da sprach er zu ihnen: Ihr habt nicht Meines gegessen, sondern des
Ewigen Gʻttes. Danket, preiset und lobt den, durch dessen Wort die Welt erschaffen
worden ist“ (Sota 10a).
Die Verpflichtung, vor dem Lesen und Studium der Torah eine Bʻracha zu sprechen,
entnehmen unsere Weisen einem Vers aus Sefer Dewarim (32:3): „Denn den Namen des
Herrn will ich nennen, gebet Ehre unserem Gʻtt“ (Bʻrachot 21a). Die vorausgehenden
Verse vergleichen das Wort Gʻttes mit dem Segen bringenden Regen und Tau. Wenn man
das Wort Gʻttes zitiert, soll man ihn also vorher preisen. Der Talmud Jeruschalmi leitet
aus diesen beiden Versen die Verpflichtung ab, auch vor dem Essen, bzw. nach
Beendigung der Torahvorlesung eine Bʻracha zu sprechen...
Hat man sich einmal mit der Torah befasst, so ist der Jude von alleine dankbar für diese
„geistige Wohltat“, daher nur der direkte Aufruf der Torah zum Segensspruch davor.
Hier ein weiterer Beitrag aus „Bina Bamikra“ (s.o.)
Der Segensspruch macht den Unterschied zwischen einer der Heiligkeit gewidmeten
Lebensführung und einer weltlichen Lebensweise. Der Segensspruch fügt dem Profanen,
der Sorge um das physische Wohlergehen des Menschen, einen Funken der Heiligkeit
hinzu und überträgt etwas vom Geiste der Welt der Ideen auf die der Materie.
„Mit dem Ausspruch einer ,Bʻrachaʻ verdoppeln wir den Genuss“.
(Jehuda Halevi, Kusari - III, 17).