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Midrasch Tehillim zur Parascha Schemot, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Schemot Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der Joseph nicht kannte“ (Schemot 1,8).

Midrasch Tehillim 105,8
Vers 24. Und fruchtbar machte Er Sein Volk gar sehr und mächtiger als seine Feinde. R. Schim’on ben Lakisch hat gesagt: Gleich zwei Fürsten, die in einem Palaste (griechisch) wohnen, von denen der eine und der andere groß ist, allein einer ist doch größer als der andere. Darum heißt es: Und fruchtbar machte Er Sein Volk gar sehr.
Vers 25. Es wandte sich ihr Herz, Sein Volk zu hassen. R. Chija im Namen des R. Jochanan und R. Judan im Namen des R. Zadok hat gesagt: Gestern (vorher) heißt es: „und die Stimme wurde vernommen im Hause Pharaos“ (Bereschit 45,16), und jetzt: Es wandte sich ihr Herz, Sein Volk zu hassen. „Und es erhob sich ein neuer König“ (Schemot 1,8), denn er erneuerte seine Beschlüsse.
Vers 27. Sie taten unter ihnen Seine Zeichen. R. Jehuda bar Simon hat gesagt: Denn die Plagen hinterließen Zeichen (Spuren) an ihrem Körper.
Vers 28. Er sandte Finsternis und finster ward es, und sie zeigten sich nicht widerspenstig Seinem Worte. Und was zog ihnen das zu? Weil sie die Worte des Heiligen, gelobt sei Er, nicht beobachteten und widerspenstig gegen ihn zeigten.[1]

„Wohlan, lasst uns klug gegen dasselbe handeln, dass es sich nicht mehre und es nicht geschehe…“ (Schemot 1,10).

Midrasch Tehillim 119,32
Vers 69. Es heften Lüge an mich die Frevelmütigen. Was heisst: „טפלו, sie heften?“Sie sprachen: „Wohlan, lasset uns ihm mit List beikommen“ (Schemot 1,10). Ich, mit ganzen Herzen hüte ich Deine Befehle. „Doch wie sie dasselbe drückten, so mehrte es sich und so breitete es sich aus“ (dort V. 12). Es heften Lüge an mich die Frevelmütigen. Wie so? Denn es heißt: „Und er (Pharao) sprach: So ihr Geburtshilfe leistet den Hebräerinnen und Acht habet auf den Gebärstuhl, wenn es ein Sohn, so tötet ihn, wenn aber eine Tochter, so lebe sie“ (dort 16). „Doch die Hebammen fürchteten G-tt und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen geboten“ (dort V. 17). In dieser Not hütete ich mit ganzen Herzen Deine Befehle.

Midrasch Tehillim 119,41
Vers 85. Es graben mir Übermütige Gruben. Die Israeliten sprachen also vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Die Frevler graben mir nicht eine Grube, sondern viele Gruben. Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Es selbst und sein Junges sollt ihr nicht an einem Tage schlachten“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Die Mutter an den Kindern ward zerschmettert“ (Hoschea 10,14). Du hast in Deiner Thora geschrieben: „Er vergieße sein Blut und bedecke es mit Erde“ (Wajikra 17,13), und über mich heißt es: „Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jeruschalajim“ (Tehillim 79,3). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu mir: Sprich nicht so, sondern sie haben für sich selbst gegraben, wie es heißt: „Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ (Mischle 26,7). „Eine Grube gräbt er und höhlt sie aus, und fällt in den Abgrund, den er gemacht“ (Tehillim 7,16), und es heißt: „Und es trifft ihn Verderben und er weiß es nicht“ (Tehillim 35,8).

17 Aber die Hebammen fürchteten G-tt und taten nicht, wie der König von Ägypten zu ihnen gesagt hatte, und erhielten die Knäblein am Leben … 20 Und G-tt tat den Hebammen Gutes; und das Volk mehrte sich und wurde sehr stark. 21 Und es geschah, weil die Hebammen G-tt fürchteten, so machte er ihnen Häuser.“ (Schemot 1,17.20-21.)

Midrasch Tehillim 118,8
Vers 3. Es spreche doch das Haus Aharon. Darunter sind die Hebammen zu verstehen, weil sie dem Pharao nicht gehorchten, wie es heißt: „Die Hebammen fürchteten G-tt und ließen die Kinder am Leben“ (Schemot 1,17). Und was habe Ich ihnen dafür getan? „Und es geschah, weil die Hebammen G-tt fürchteten, machte Er ihnen Häuser“ (dort V. 21).[2]
Vers 4. Die G-ttesfürchtigen mögen sprechen. Wer sind die G-ttesfürchtigen? Das Haus Davids, wie es heißt: „Ich bin ein Genosse aller, die Dich fürchten“ (Tehillim 119,63). Und was tat Ihm David? „Siehe, ich wohne in einem Hause von Zedern und die Lade G-ttes ruht unter dem Teppich“ (2. Schmu’el 7,29). Und was habe Ich ihm dafür getan? Auch Ich setze ihn zum Erstgeborenen ein … auf ewig bewahre Ich ihm meine Huld … und Ich setze ein für ewig seinen Samen und (mache) seinen Thron wie die Tage des Himmels“ (Tehillim 89,29.30). Das wollen die Worte sagen: [Vers 2.] Es spreche doch Israel. Und nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der künftigen Welt, wie es heißt: „Die Gnade des Ewigen währet von Ewigkeit zu Ewigkeit (von Welt zu Welt, מעולם עד עולם) über die, so Ihn fürchten und Seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder“ (dort 103,17).

„Da gebot der Pharao all seinem Volke und sprach: Jeden Sohn, der geboren wird, sollt ihr in den Strom werfen, jede Tochter aber sollt ihr leben lassen.“ (Schemot 1,22).

Midrasch Tehillim 2,4
[Vers 1. Warum toben die Völker. R. Berachja hat in Namen des R. Levi gesagt: Verflucht seien die Frevler, die sich gegen Israel beraten und von denen ein jeder behauptet: Mein Rat ist besser als dein Rat. Esau sprach: Kain war ein Tor, dass er seinen Bruder Hewel bei Lebzeiten seines Vaters umbrachte und nicht bedachte, sein Vater werde sich vermehren und den Schet zeugen; ich werde nicht so tun, sondern „Es werden die Tage der Trauer um meinen Vater heranrücken, dann will ich meinen Bruder Jakow umbringen“ (Bereschit 27,41) und seinen Teil erben. Pharao sprach: Esau war ein Tor, indem er sprach: „Es werden die Tage der Trauer um meinen Vater heranrücken“, und nicht bedachte, sein Bruder könnte sich bei Lebzeiten seines Vaters vermehren, ich werde nicht so tun, sondern wenn die Kleinen noch unter den Gebärstühlen ihrer Mutter sind, will ich sie verderben. Das ist, was geschrieben steht: „Wohlan, lasset uns klug gegen dasselbe verfahren!“ (Schemot 1,10), d. i. wir wollen klüger sein als die Früheren; sofort gebot er: „Jeden neugebornen Sohn sollt ihr in den Fluss werfen“ (dort V. 22). Haman sprach: Pharao war ein Tor, indem er sprach: „Jeden neugebornen Sohn sollt ihr in den Fluss werfen“, und jede Tochter am Leben lassen, und nicht wusste, die Töchter könnten sich mit andern verheiraten und sich fortpflanzen, ich werde nicht so tun, sondern: „Zu vertilgen, umzubringen und zu vernichten alle Juden“ (Esther 3,13). Auch Gog und Magog wird einst also sprechen: Die Früheren waren Toren, die Israeliten mit Anschlägen zu umzingeln und nicht wussten, dass sie einen Schutzherrn im Himmel hatten, ich werde nicht so tun, sondern: Ich werde mich zuerst an ihren Schutzherrn machen und hernach gegen Israel mich wenden. Das ist, was geschrieben steht: Vers 2. Aufstellen sich die Könige der Erde und Fürsten beraten sich einmütig wider den Ewigen und wider Seinen Gesalbten. Der Heilige, gelobt sei Er, spricht zu den Frevlern: Ihr kommt, um euch an Mich zu machen, wie viele Scharen gibt es vor Mir, wie viele Seraphim, Blitze, Fackeln und Engel gibt es vor Mir! Ich ziehe mit ihnen aus und mit ihnen führe Ich Kriege. Das ist, was geschrieben steht: „Der Ewige, wie ein Held zieht Er aus, wie ein Kriegsmann“ (Jeschajahu 42,13); ferner: „Und der Ewige zieht aus und streitet wider selbige Völker“ (Sacharja 14,3). Was folgt darauf? „Und der Ewige wird König sein über die ganze Erde“ (dort V. 9).

„Da gebot der Pharao all seinem Volke und sprach: Jeden Sohn, der geboren wird, sollt ihr in den Strom werfen, jede Tochter aber sollt ihr leben lassen.“ (Schemot 1,22).

Midrasch Tehillim 71,3
Vers 3. Sei mir zu einem Felsen der Macht, in der Verbannung; beständig hinzukommen. Wenn ich in Not in der Verbannung bin und ich in die Versammlungshäuser gehe, um zu beten, so sei mir mein Gebet ein fester Turm, wie es heißt: „Ein fester Turm ist der Name des Ewigen“ (Mischle 18,10); ferner heißt es: „Jeglicher, der den Namen des Ewigen anruft, wird entrinnen“ (Joel 3,5).
Vers 4. Aus der Hand des Frevlers, das geht auf Ischma’el, und Gewalttätigen, damit ist Edom gemeint, dessen Beschlüsse, die er gegen mich gefasst, scharf wie Essig sind.
Vers 5. Denn Du bist meine Hoffnung, Ewiger, Gott, meine Zuversicht von meiner Jugend an,
von den Tagen Abrahams, Jizchaks und Jakows.
Vers 6. Auf Dich habe ich mich gestützt vom Mutterleibe an,
in der Verbannung Ägyptens, als Pharao beschloss: „Jeden neugebornen Sohn sollt ihr in den Fluss werfen“ (Schemot 1,22). Von Mutterschosse an bist Du mein Abschneider (גוזי), sowie es heißt: „Sie werden weggemäht (נגוזו) und es ist vorbei“ (Nachum 1,12), denn Du führtest mich in Frieden heraus und Du führtest mich aus der Hand der Ägypter heraus.

Vers 7. Wie ein Wunderzeichen bin ich vielen geworden! Wie viele Wunder hast Du mir in Ägypten am Meere und in der Wüste erwiesen! Warum? Du bist meine Mächtige Zuflucht. Darum ist voll mein Mund deines Lobes.

„Und die Frau ward schwanger und gebar einen Sohn. Und sie sah, dass er schön war, und verbarg ihn drei Monate“ (Schemot 2,2).

Midrasch Tehillim 21,4
Vers 4. Denn Du kommst ihm entgegen mit Segnungen des Guten (טוב). Nach R. Jehuda bezieht sich das auf den Segen Mosches, der gut (טוב) genannt wird, wie es heißt: „Und sie sah ihn, dass er gut war“ (Schemot 2,2). Nach den Rabbanan aber geht es auf die Thora, die gut genannt wird, wie es heißt: „Denn eine gute Lehre gebe Ich euch“ (Mischle 4,2).
Vers 5. Leben forderte er von Dir.
R. Jochanan hat gesagt: Zu drei Menschenkindern sprach der Heilige, gelobt sei Er: Fordere! Nämlich zu Schlomo, Achas und dem König Maschiach.[3] R. Berechja hat gesagt: Selbst für die, welche lebendig in die Hölle hinabgefahren sind, wie die Kinder Korachs und seine Rotte, bittet Er (שאל), dass sie wider herauf kommen.“[4] (1. Schmu’el 2,6).
Vers 6. Groß ist seine Herrlichkeit durch Deine Hilfe,
d. i. groß ist Er in Seinen Werken. Hoheit und Majestät legst Du auf ihn, d. i. die Hoheit des Lehrers und die Majestät des Schülers. In diesem Sinne heißt es: „Und lege von deiner Hoheit auf ihn“ (Bemidbar 27,20). Es heißt: Von deiner Hoheit, und nicht: Deine ganze Hoheit. Und wo wurde sie Jehoschua verliehen? R. Judan hat gesagt: Am Jordan wurde sie ihm verliehen. Von Mosche heißt es: „Und sie fürchteten sich ihm zu nahen“ (Schemot 34, 30), und von Jehoschua heißt es: „Und sie fürchteten sich vor ihm, wie sie sich vor Mosche gefürchtet hatten“ (Jehoschua 4,14).

„Und der Pharao hörte diese Sache und suchte Mosche zu töten. Und Mosche floh vor dem Pharao und weilte im Lande Midian…“ (Schemot 2,15).

Midrasch Tehillim 4,3
Eine andere Auslegung: Vers 2. Wenn ich rufe, so antworte mir. Das ist, was die Schrift sagt: „Denn welches ist das große Volk?“ (Dwarim 4,7). R. Judan sagte im Namen des R. Jizchak viererlei. Ein Mensch hat einen Schutzherrn, spricht man zu ihm: Dein Schützling (eig. dein Haussohn) ist ergriffen worden, so antwortet er: Ich werde für ihn aufkommen; spricht man zu ihm: Siehe, er wird vor Gericht geführt, so antwortet er: Ich trete für ihn ein; spricht man zu ihm: Siehe, er wird zur Hinrichtung hinausgeführt, wo ist er und wo ist sein Schutzherr? Allein der Heilige, gelobt sei Er, rettete Mosche vor dem Schwerte Pharaos, wie es heißt: „Und er rettete mich vor dem Schwerte Pharaos (Schemot 18,4).

[R. Janai hat gesagt:] Es heißt: „Und Mosche floh vor Pharao“ (dort 2,15). Ist es denn möglich, dass ein Mensch der Regierung entfliehen kann? Allein zu der Zeit, als Pharao den Mosche ergriff und ihn für schuldig erklärte, um enthauptet zu werden, wurde das Schwert an seinem Halse stumpf und zerbrach, wie es heißt: „Dein Hals ist ein Turm von Elfenbein“ (Schir HaSchirim 7,5). Das geht auf den Hals Mosches. [R. Abjathar hat gesagt: Nicht nur das, sondern das Schwert sprang vom halse Mosches ab und fiel auf den Hals des Schafrichters und tötete ihn. Darum heißt es: „Und er rettete mich von dem Schwerte Pharaos“ (Schemot 18,4), was sagen will: Mich rettete Er, aber den Scharfrichter rettete Er nicht. R. Berechja wandte darauf den Vers an: „Eine Sühne des Gerechten wird der Frevler“ (Mischle 21,18). R. Abin dagegen wandte darauf den Vers an: „Der Gerechte wird aus der Not gerettet, aber der Frevler kommt an seine Stelle“ (dort 11,8).

R. Josua ben Levi hat gesagt: Zu Zeit, als Mosche vor Pharao floh, wurde alles Volk Pharaos teils stumm, teils blind, teils lahm, teils taub; die Blinden sprachen zu den Stummen: Wohin ist Mosche geflohen, allein diese konnten nicht reden, die Lahmen fragten die Tauben, allein diese konnten nicht hören, die Tauben fragten die Blinden, allein diese konnten nicht sehen. Das ist, was der Heilige, gelobt sei Er, zu Mosche sagte: „Wer hat dem Menschen einen Mund gemacht? Oder wer macht stumm, oder taub, oder sehend, oder blind? Nicht ich, der Ewige?“ (Schemot 4,11).

[R. Hosaja hat gesagt: Als man Mosche ergriff, führte man ihn auf den Richtstuhl, band ihn und legte das Schwert an seinen Hals. Zu dieser Zeit kam ein Engel herab und zeigte sich ihnen in der Gestalt Mosches; sie ergriffen nun den Engel und ließen Mosche los und G-tt machte sie zu lauter Haufen von Stummen, Tauben und Blinden. Man fragte die Stummen: Wo ist Mosche? Aber diese redeten nicht, man fragte die Tauben, aber diese hörten nicht, man fragte die Blinden, aber diese sahen nicht. Das ist, was die Schrift sagt: „Denn der G-tt meines Vaters ist mein Beistand gewesen und hat mich gerettet von Schwerte Pharaos“ (Schemot 18,4). Und es heißt: „Wer hat dem Menschen einen Mund gemacht“ (dort 4,11)?] Dort standest du für dich auf, hier aber standest du nicht für dich auf, denn es heißt: „Wer ist wie der Ewige, unser G-tt, wenn wir zu ihm Rufen“ (Dwarim 4, 7).

R. Judan nahm [im Namen des R. Jizchak] noch ein anderes Beispiel an. Ein Mensch hat einen Schutzherrn, spricht man zu ihm: Dein Schützling (dein Haussohn) ist ergriffen worden, so antwortet er: Ich kommen für ihn auf; spricht man zu ihm: Er wird vor Gericht geführt, so antwortet er: Ich stehe für ihn ein, spricht man aber zu ihm: Er wird ins Wasser geworfen, wo ist er und wo sein Schutzherr? Der Heilige, gelobt sei Er, ist aber nicht so, er rettete den Jona aus dem Bauche des Fisches, wie es heißt: „Er spie den Jona auf das Trockene aus“ (Jona 2,11).

R. Judan [im Namen des R. Jizchak] trug noch ein anderes Beispiel vor. Ein Mensch hat einen Schutzherrn, spricht man zu ihm: Dein Schützling (dein Haussohn) ist ergriffen worden, so antwortet er: Ich stehe für ihn ein, spricht man zu ihm: [Er wird vor Gericht geführt, so antwortet er: Ich stehe für ihn ein, spricht man aber zu ihm:] Er wird ins Feuer geworfen, wo ist er und wo sein Schützling? der Heilige, gelobt sei Er, aber ist nicht so, er rettete Chananja, Mischael und Asarja aus dem Feuerofen, wie es heißt: „Der Seinen Engel gesandt und Seine Knechte gerettet hat“ (Daniel 3,28).

23 Und es geschah während jener vielen Tage, da starb der König von Ägypten; und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und schrieen; und ihr Geschrei wegen des Dienstes stieg hinauf zu G-tt. 24 Und G-tt hörte ihr Wehklagen, und G-tt gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Jizchak und mit Jakow. 25 Und G-tt sah die Kinder Israel, und G-tt erkannte [sie und ihr Leiden].“ (Schemot 2,23-25).

Midrasch Tehillim 22,6
Vers 2. אֵלִי אֵלִי לָמָה עֲזַבְתָּנִי Mein G-tt, Mein G-tt, warum hast Du mich verlassen? Am ersten Tage sprach Esther: „Mein G-tt!“, am zweiten Tage sprach sie auch: „Mein G-tt!“, am dritten Tage aber sprach sie: „Warum hast Du mich verlassen?“ Als sie mit lauter Stimme rief: Mein G-tt, mein G-tt! Warum hast Du mich verlassen, wurde sie sofort erhört.
Vers 3. Mein G-tt, ich rufe am Tage und Du erhörest nicht. Sie sprach zum Heiligen, gelobt sei Er: Bist Du so mit unsern Vätern in Ägypten verfahren? Hast Du nicht, als sie schrieen, sie erhört, wie es heißt: „Und euer Geschrei erhörte Ich“ (Schemot 3,7)? Welche Not ist größer, diese oder die in Ägypten? Pharao sprach: „Jeglichen neugebornen Sohn sollt ihr in den Fluss werfen, jegliche Tochter jedoch erhaltet am Leben“ (Schemot 1,22), aber Haman sprach: „Vom Knaben bis zum Alten, Kinder und Weiber an einem Tage“ (Esther 3,13). Pharao sprach: Jeden, der seine Arbeit nicht vollendet, den setzet in den Bau, wer jedoch seine Arbeit vollendete, dem widerfuhr nichts, aber Haman verhängte „zu vertilgen, zu erwürgen und zu vernichten alle Juden“ (Esther dort). Als jene in Ägypten schrieen, erhörtest Du sie sogleich, wir aber fasten schon drei Tage und beten und schreien und rufen und Du erhörst uns nicht: Wenn wir keine guten Werke besitzen, so verfahre doch mit uns (hilf uns) wegen der Heiligung Deines Namens, Du, der Heilige, der Du thronst über den Lobgesängen Israels.

„Und es geschah während jener vielen Tage, da starb der König von Ägypten; und die Kinder Israel seufzten unter der Sklavenarbeit und schrieen; und ihr Geschrei wegen der sklavenarbeit stieg hinauf zu G-tt“ (Schemot 2,23).

Midrasch Tehillim 22,20
Vers 5. Auf Dich vertrauten unsre Väter, in Ägypten. Sie vertrauten Dir und Du rettest sie, von der Hand Pharaos.
Vers 6. Zu dir schreien sie, wie es heißt: „Und die Kinder Israel seufzten unter der Saklvenarbeit und schrieen“ (Schemot 2,23). Und sie entrannen, denn es heißt: „Und der Ewige half an diesem Tage“ (dort 14,30). Und das alles warum? Weil sie auf Dich vertrauten, so wurden sie nicht zu Schanden. Das alles im Verdienste (in Folge) der Verheißung.
Vers 7. Ich aber bin ein Kermeswurm und kein Mann. Wie der Kermeswurm nur einen Mund hat, so haben auch die Israeliten nur das Gebet des Mundes; wie der Kermeswurm den Baum mit seinem Munde entwurzelt, so entwurzeln auch die Israeliten mit ihrem Munde und mit ihrem Gebete die bösen Verhängnisse, welche die Völker der Welt über sie beschließen. Das ist, was geschrieben steht: „Fürchte dich nicht, Wurm Jakow“ (Jeschajahu 41,14). Und darauf folgt: „Siehe, Ich mache dich zu einem Dreschwagen“ (dort V. 15).

Eine andere Auslegung: Ich aber bin ein Kermeswurm (תולעת) und kein Mann. R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Ich bin es, der ich Dich mit Purpur am Meere gekleidet habe, nicht ein anderer Mann in der Welt.

R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Ich bin es, der ich Sir eine Wohnung bereitet habe von Karmesin, wie es heißt: „Und die Wohnung sollst Du machen … von Karmesin (ותולעת שני)“ (Schemot 26,1), und nicht ein andere Mann in der Welt. Schmach den Menschen und vom Volke verachtet. Wie der Kermeswurm unter den Geschöpfen verachtet ist, so sind auch die Israeliten unter den Völkern verachtet.

R. Berechja hat vier Dinge gesagt, drei vom Manne und eins von einer Frau: Unglücklich ist der Lebende, der des Toten bedarf, unglücklich der Held, der des Schwächlings bedarf, unglücklich der Sehende, der den Blinden bedarf, unglücklich das Zeitalter, dessen Leiterin eine Frau ist, mit Ausnahme von Debora , denn die Frau war eine Prophetin“ (Schoftim 4,4).

 

[1]S. Schemot Rabba Par. 14 Anfang.
[2] S. Schemot Rabba 48,3. „machte Er ihnen Häuser“ (Schemot 1,21), d. i. Königshaus Jehudas aus Mirjam und das Haus Kohanut des Priestertums aus Jochebed ihrer Mutter.
[3]vergl. Tehillim 2,8
[4]שאולist im Sinne von שאל  gedeutet.

Baruch ben Mordechai HaKohen

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