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Midrasch Tehillim zur Parascha Metzora, Auszüge

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Metzora Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

1 Und der Ewige redete zu Mosche und sprach: 2 Dies soll die Thora des Aussätzigen sein am Tage seiner Reinigung: Er soll zu dem Priester gebracht werden“ (Wajikra 14,1-2).

Midrasch Tehillim 52,1
Vers 1.
למנצח Dem Sangmeister. Von David. Als Do’eg der Edomiter kam. Das ist, was die Schrift sagt: „Gib nicht deinen Mund hin, in Sünde zu bringen dein Fleisch“ (Kohelet 5,5). R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Die Schrift redet von denjenigen, welche Wohltätigkeit geloben. „Gib nicht deinen Mund hin“ öffentlich, dass du geben willst, aber dann doch nicht gibst. „Sprich nicht vor dem Boten“ (dort). Gemeint ist der von der Gemeinde Abgesandte, der kommt und zu dir sagt: Gib, was du bestimmt hast, du aber sprichst zu ihm, „Dass es ein Versehen war“ (dort), ich wusste nicht, was ich sagte. „Warum soll G-tt zürnen über deine Stimme“ (dort), nämlich über jene Stimme, die du vernehmen (ausgehen) ließest und versprachst zu geben und du gibst doch nicht. „Und zerstören das Werk deiner Hände“ (dort), nämlich dass du die wenigen früheren Gebote, die in deiner Hand sich befinden, zerstört.

Eine andere Auslegung: „Gib nicht deinen Mund hin.“ Nach R. Benjamin redet die Schriftstelle von den Schmeichlern. „Warum soll G-tt zürnen über deine Stimme“, d. i. über die Stimme, mit welcher du durch deinen Mund schmeichelst. „Und verderben das Werk deiner Hände“, d. i. den geringen Handel, der in deiner Hand ist, indem du Verwirrung in ihn hineinbringst.

Eine andere Auslegung: „Gib nicht deinen Mund hin.“ Nach den Rabbanan bezieht sich die Schriftstelle auf Mirjam. In der Stunde, als sie gegen Mosche redete, wurde sie aussätzig, wie es heißt: „Und Mirjam und Aharon redeten gegen Mosche“ (Bemidbar 12,1). Was geschah ihr? „Und siehe, Mirjam wurde aussätzig wie Schnee“ (dort V. 10). „Und sprich nicht vor dem Boten.“ Damit ist Mosche gemeint. „Warum soll der Ewige zürnen über deine Stimme“, d. i. über jene Stimme, die sie mit ihrem Munde gegen den gerechten Mosche ausgehen (vernehmen) ließ. „Und das Werk deiner Hände verderben.“ Das geht auf die Pauken, wie es heißt: „Und Mirjam, die Prophetin, die Schwester Aharons, nahm die Pauke in ihre Hand“ (Schemot 15,20).

Eine andere Auslegung: „Gib nicht deinen Mund hin.“ Der Vers bezieht sich auf die Verleumdung, denn sie (die Verleumder) bringen mit ihrem Munde ihr Fleisch in Sünde durch das, was sie mit ihrem Munde vernehmen lassen und sie werden dafür mit Aussatz bestraft (geschlagen). „Und sprich nicht vor dem Boten.“ Damit ist der Priester gemeint, wie es heißt: „Denn die Lippen des Priesters sollen die Erkenntnis wahren, und Thora (Lehre) soll man suchen aus seinem Munde, denn ein Bote des Ewigen der Heerscharen ist er“ (Maleachi 2,7); denn zu ihm kommt der Aussätzige, wie es heißt: „Dies soll sein die Thora für den Aussätzigen“ (Wajikra 14,2), der Böses ausgehen ließ. „Warum soll G-tt zürnen über deine Stimme“, d. i. über jene Stimme, die du durch deinen Mund vernehmen (ausgehen) ließest und Verleumdung gegen deinen Nächsten redetest. „Und verderben das Werk deiner Hände“, d. i. dass du die geringe Thora, die in deiner Hand ist, zu Grunde richtest. Wer war das (d. i. wer war ein solcher Verleumder)? Do’eg, der David verleumdete und mit Aussatz bestraft wurde. In diesem Sinne heißt es: Vers 7. Auch wird Gott dich niederreissen יתצך auf ewig … und dich entwurzeln aus dem Lande des Lebens. Sela. Was bedeutet יתצך? Er war aussätzig worden נצטרע, sowie es heißt: „Und man reiße das Haus nieder (ונתץ)“ (Wajikra 14,45). Und was zog es ihm zu? Weil er gegen David Verleumdung geredet hatte, wie es heißt: [Vers 2.] Als Do’eg, der Edomiter kam und Schaul meldete.

3 und der Priester soll außerhalb des Lagers gehen; und besieht ihn der Priester, und siehe, das Übel des Aussatzes ist heil geworden an dem Aussätzigen, 4 so soll der Priester gebieten, dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige, reine Vögel nehme und Zedernholz und Karmesin und Ysop“ (Wajikra 14,3-4).

Midrasch Tehillim 39,1
Vers 1. Dem Sangmeister. Dem Jedutun. Ein Psalm von David. Vers 2. Ich sprach: Ich will hüten meinen Weg, nicht zu sündigen mit meiner Zunge. Das ist, was die Schrift sagt: „Milde Antwort wendet ab den Grimm, aber ein schmerzliches Wort entflammt Zorn“ (Mischle 15,1). Verleumdung (eig. eine böse Zunge) ist schwerer als Götzendienst. Als die Israeliten in der Wüste sündigten und das Kalb machten, so wurde der Gerichtsbeschluss nicht eher besiegelt, als bis sie mit dem Munde gesündigt hatten, wie es heißt: „Und es hörte der Ewige die Stimme ihrer Worte“ (Dwarim 1,34); ferner: „So wahr Ich lebe! Ist der Ausspruch des Ewigen, wenn ihr nicht, sowie ihr geredet habt vor Meinen Ohren, auch tue“ (Bemidbar 14,28); „Ermüdet habt ihr den Ewigen mit euren Reden, und ihr sprecht: Womit haben wir ermüdet?“ (Maleachi 2,17). Es heißt nicht: Mit euren Werken, sondern: Mit eueren Reden. Ferner heißt es: „Denn es strauchelt Jeruschalajim und Jehuda fällt, denn ihre Zunge und ihre Taten sind gegen den Ewigen“ (Jeschajahu 3,8); ferner: „Mein Eigentum ist Mir geworden, gleich dem Löwen im Walde, es ließ gegen Mich aus ihre Stimme, darum hasste Ich es“ (Jirmejahu 12,8). Ist denn in ihrer Stimme Liebe, wie es heißt: „Ich hörte deine Stimme“ (Schir HaSchirim 2,14)? Allein in der Stimme ist Liebe und in der Stimme ist Hass. Daher sagt Schlomo: „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge“ (Mischle 18,21).

Midrasch Tehillim 39,2
Vers 2. Ich sprach: Ich will hüten meinen Weg, nicht zu sündigen mit meiner Zunge.
Es begab sich mit einem Könige von Persien, dass er dem Tode nahe war und über die Massen schwach wurde. Die Ärzte sprachen zu ihm: Es gibt nicht eher Hilfe, als bis man dir die Milch einer Löwin (חלב לביאה) herbeischafft, wenn du sie trinkst, wirst du geheilt werden. Der König sandte sie zum König Schlomo, dem Sohne Davids und sie erhielten viel Geld in ihre Hand; Schlomo ließ sofort den Benajahu, Sohn Jehojadas, rufen und fragte ihn: Wie können wir die Milch einer Löwen erlangen? Benajahu antwortete: Gib mir zehn Ziegen. Mit diesen begab er sich samt den Knechten des Königs nach einer Löwengrube, wo eine Löwin ihr Junges säugte. Am ersten Tag erhob er sich von Ferne und warf ihr eine Ziege zu und sie fraß sie; am zweiten Tage näherte er sich ein wenig und warf ihr eine andere Ziege zu und so verfuhr er an jedem folgenden Tage. Nach zehn Tage trat er ganz nahe an sie heran, spielte mit ihr, betaste ihre Brüste und nahm von ihrer Milch und ging seines Weges. Sie begaben sich zum König Schlomo und dieser entließ sie in Frieden und sie gingen ihres Weges. Als sie auf halben Weg waren, sah der Arzt im Träume, dass seine Glieder in Aufruhr mit einander geraten waren. Die Füße sprachen: Es gibt unter allen Gliedern keins, das uns gleicht, denn wenn wir nicht gegangen wären, so hätte der Körper nicht von der Milch der Löwin herbeischaffen können. Die Hände antworteten und sprachen: Uns kommt kein Glied gleich, denn wenn wir nicht betastet (gemolken) hätten, so hätte der Körper nicht die Milch herbeischaffen können. Die Augen sprachen: Wir übertreffen alle, denn wenn wir dem Körper nicht den Weg gezeigt hätten, so wäre nichts geworden. Das Herz antwortete und sprach: Ich übertreffe euch alle, denn wenn ich nicht den Rat gegeben hätte, so hättet ihr in der Sache nichts genützt. Die Zunge antwortete und sprach: Ich bin besser als ihr, denn wenn ich nicht geredet hätte, was hättet ihr tun wollen? Da antworteten alle Glieder und sprachen zur Zunge: Wie! Scheust du dich nicht, dich mit uns zu vergleichen? Du sitzest in einem finstern und dunklen Orte und hast nicht einmal einen Knochen wie alle Glieder. Heute sollt ihr noch sagen, versetzte die Zunge, dass ich die Herrscherin über euch bin. Als der Mann von seinem Schlafe erwachte, bewahrte er den Traum in seinem Herzen und setzte seine Reise fort. Er ging zum König und sprach zu ihm: Hier hast du die Milch einer Hündin (חלב כלבא), die wir deinetwegen gesucht haben und die du trinken sollst! Da geriet der König in Zorn und gab den Befehl, ihn aufzuhängen. Als er ging, um gehängt zu werden, fingen an alle Glieder zu zittern, die Zunge aber sprach zu ihnen: Habe ich euch heute nicht gesagt: dass nichts Wesentliches an euch ist? Wenn ich euch nun rette, wollt ihr mir bekennen, dass ich die Herrschaft über euch habe? Ja wohl! Antworteten sie. Da sprach sie zu denen, die ihn hängen sollten: Führt mich wieder vor dem König! Man führte ihn wieder vor den König und er richtete an ihn die Frage: Warum hast du den Befehl erteilt, mich zu hängen? Dieser antwortete: Weil du mir die Milch einer Hündin gebracht hast. Darauf versetzte sie: Was liegt dir daran, wenn du nur wieder gesund wirst. Überdies nennt man eine Löwin (לבייא) Hündin (כלבתא). Er nahm von ihr und trank sie und wurde wieder gesund. Es stellte sich heraus, dass es wirklich Milch von einer Löwin war, und der König entließ ihn in Frieden. Da sprachen alle Glieder zur Zunge: Jetzt bekennen wir, dass du die Herrschaft über alle Glieder hast. Das ist, was geschrieben steht: „Tod und Leben ist in der Gewalt der Zunge“ (Mischle 18,21). David sagte: Ich sprach: Ich will hüten meinen Weg, nicht zu sündigen mit meiner Zunge. 

33 Und der Ewige redete zu Mosche und zu Aharon und sprach: 34 Wenn ihr in das Land Kanaan kommet, das Ich euch zum Eigentum gebe, und Ich ein Aussatzübel נגע an ein Haus setze im Lande eures Eigentums, 35 so soll der, dem das Haus gehört, kommen und es dem Priester anzeigen und sprechen: Es sieht mir aus wie ein Übel נגע am Hause“ (Wajikra 14,33-35).

Midrasch Tehillim 91,5
Vers 9. Denn du, Ewiger, bist meine Zuflucht. R. Chanina hat gesagt: Meine Seele ist betrübt von Kinderlosigkeit und meine Auge von Kahlheit. Du hast die Thora uns den Unteren gegeben, und den Oberen setztest Du in Deine Wohnung.
Vers 10. Nicht wird ein Unglück dir widerfahren. R. Jochanan hat gesagt: Bevor die Wohnung aufgerichtet war, gesellten sich die bösen Geister zu den Menschen, nachdem aber die Wohnung aufgerichtet war, und Übel נגע nahet nicht deinem Zelte[1]. R. Schim’on ben Lakisch hat gesagt: Wozu lernen wir das aus dem Psalmbuch, es heißt doch: „Der Ewige wird dich segnen und dich behüten“ (Bemidbar 6,24)? Wegen der schädlichen Geister מזיקין. Darauf folgt: „Und am Tage, da Mosche vollendet hatte, die Wohnung aufzurichten“ (dort 7,1).

„Und wenn der Flüssige rein wird von seinem Flusse, so soll er sich sieben Tage zählen zu seiner Reinigung; und er soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in lebendigem Wasser baden, und er wird rein sein. (Wajikra 15,13).

Midrasch Tehillim 23,4
Vers 2. Auf grünen Auen lässt Er mich lagern. R. Elieser fragte den R. Schim’on und sprach zu ihm: Als die Israeliten aus Ägypten zogen, zogen da etwa gewebte Kleider (eig. Geräte des Gewebes) mit ihnen?[2] Dieser antworteteihm: Nein! Woher bekleideten sie sich die ganzen 40 Jahren? Antwort: Von dem, womit sie die Dienstengel bekleideten, wie es heißt: „Ich bekleidete dich mit רקמה (Buntgewirktem)“ (Jecheskel 16,10). Was istרקמה? R. Simon sagt: Purpur. Zerfielen sie (die Kleider) nicht (d. i. nutzen sie sich nicht ab)? Hast du nicht gelesen: „Dein Kleid zerfiel nicht von dir“ (Dwarim 8,4). Wuchsen nicht die Kleinen heran? Antwort: Geh’ hinaus und lerne es von der Schnecke, denn so lange sie wächst, wächst auch ihr Gehäuse mit ihr. Mussten sie nicht gewaschen werden? Antwort: Die Wolke glättete sie und machte sie glänzend. Verbrannten sie nicht? Geh’ hinaus und lerne es vom Amiant (Asbest), den man nur im Feuer reinigt. Entstanden denn nicht Schaben an ihnen (den Kleidern)? Antwort: Da schon bei ihrem Tode nicht Moder noch Gewürm über sie Gewalt hatte, um wie viel weniger bei ihrem Leben! Verbreiteten sie nicht durch den Geruch des Schweißes Gestank, da sie ihre Kleider nicht wechselten? Antwort: Der Brunnen brachte ihnen Arten von Kräutern und Gewürzen herauf, an denen sie sich rieben, wie es heißt: Auf grünen Auen lässt Er mich lagern, an stille Wasser leitet Er mich, und ihr Geruch verbreitete sich von einem Ende der Welt bis zum andern. Da kam Schlomo und sprach: „Der Geruch deiner Kleider ist wie der Geruch des Lwanon“[3] (Schir HaSchirim 4,11). Ferner sprach er: „Narde und Krokus, Rohr und Kinnamon .... mit allen edlen Gewürzen“ (dort V. 14). Und woher war das alles? „Von einer Gartenquelle, einem Born lebendigen Wassers“ (dort V. 10). Als die Israeliten sahen, wie der Heilige, gelobt sei Er, sie in der Wüste führte und ergötzte, fingen sie an Ihn zu preisen, sie sprachen: Du bist ein guter Hirt, denn du hast uns Deine Güte in Ewigkeitnicht fehlen lassen. An stille Wasser leitet Er mich. R. Schmu’el hat gesagt: Es gibt Wasser, die gut (lieblich) sind zum Trinken, aber nicht gut zum Waschen (Baden) und es gibt Wasser, die gut sind zum Waschen, aber nicht gut zum Trinken, das Wasser des Brunnens aber war gut zum Trinken und gut zum Waschen, beruhigend für das Gebein und heilend für die Seele, wie es heißt: An Wasser der Beruhigungen[4] leitet er mich.

[1] Vergl. Pesikta des Rab Kahana, Piska ויהי ביום כלות, S. 6b.
[2] Vergl. Psikta des Rab Kahana Piska ויהי בשלח (pag. 32 a)
[3] Lwanon– das ist der Tempel, der weiß macht von Sünden.
[4] Der Plural wird gedeutet.

Baruch ben Mordechai HaKohen

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