Paraschat “MEZORA“ Empfehlung

16. April 2023 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Metzora

ב"ה

Paraschat “MEZORA“ 

aus: Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 

GANZ WIE DU 

Nachdem die Krankheit des Aussätzigen allmählich von ihm gewichen ist, und er die 
Tage seiner Isolierung beendet hat, liegt es an ihm, nun ein Opfer darzubringen. Dieses 
richtet sich nach der finanziellen Lage des Aussätzigen. Wenn er wohlhabend ist, so bringt 
er ein größeres Opfer dar; und wenn arm, so sei seine Gabe ein dementsprechend 
dürftiges Opfer. 

Die Thora aber ermöglicht auch, dass dieses Opfer des Aussätzigen sogar durch einen 
anderen dargebracht werden kann. Wie verhält es sich also, wenn ein Wohlhabender es 
auf sich nimmt, ein Opfer für den Bedürftigen darzubringen, oder umgekehrt? 

Rambam schreibt. „Wenn der Reiche sprach: Das Opfer jenes Aussätzigen sei auf 
meine Kosten, und jener war arm - so bringe er für den Aussätzigen das Opfer eines 
Reichen, da sein Vermögen dafür ausreicht. Und wenn der Arme sprach: Das Opfer jenes 
Aussätzigen sei auf meine Kosten, und jener war reich - so bringe er für den Aussätzigen 
das Opfer eines Reichen, da der Reiche für sich selbst auch ein solches Opfer dargebracht 
hätte“ (Rambam, Hilchot Mechusare Kapara, am Ende). 

Wer für wen?

Der Gesetzesschluss von Rambam scheint jedoch unverständlich: Derjenige, der das
Opfer spendet, tritt an die Stelle des Aussätzigen, und so müsste die Pracht des Opfers
von dem Vermögen des Aussätzigen abhängen und ganz bestimmt nicht von dem des
Spenders. Weshalb setzt Rambam dann fest, dass es bei einem bedürftigen Aussätzigen,
dessen Opfer ein Reicher darbringt, ein prächtiges sein muss, obwohl es für einen Armen
dargebracht wird?

Diese Problemstellung aber führt uns zu einer viel grundlegenderen Frage, nämlich
der Möglichkeit, laut der Thora für jemand anderen ein Opfer darzubringen. Die Pflicht der
Opferdarbringung und dem Nutzen aus dem Opfer hat doch nur jener, der dieses Opfer
nötig hat, oder wenn es in unsrem Fall zur Sühne (Reinheit) dient. Welchen Nutzen hat die
Opferung dann durch jemand anderen?

Gegenseitige Verantwortung

Hiermit stellt die Thora eine Faustregel auf: „Jeder Jude trägt für seinen Nächsten
Verantwortung!“ (siehe Talmud Schwuot 39a) Wegen der gegenseitigen Verantwortung
kann der eine für seinen Nächsten ein Opfer darbringen und so seine Sünde sühnen
(nachdem der Betroffene aufrichtig zu G‘tt zurückgekehrt ist).

Sobald der Jude dies auf sich nimmt: „Das Opfer jenes Aussätzigen sei auf meine
Kosten“, offenbart er dadurch, dass er und der Aussätzige so gut wie ein und diesselbe
Person sind. Diese Bindung drückt sich in der oben genannten Halacha aus: Wenn ein
Reicher das Opfer des Armen auf sich nimmt, bringt er ein prächtiges Opfer dar - da er in
diesem Moment selbst der Aussätzige ist; und wenn er arm und der Aussätzige reich ist,
trägt er - da sie miteinander vereint sind - alle jene Verpflichtungen wie der Reiche selbst
und muss somit ein reiches Opfer darbringen.

Die Kraft der Vereinigung

Diese Halacha zeigt uns, wie stark und mächtig der Zusammenhalt unter dem
jüdischen Volk sein kann; so sehr, dass sogar jemand, der vielleicht den Aussätzigen kaum
kennt, dessen Schuld bei G‘tt selbst begleichen kann, und G‘tt nimmt die Sühne für den
Aussätzigen durch jenes Opfer an! Und nicht nur der Reiche kann für den Armen ein Opfer
bringen (weil er es sich nicht leisten kann), sondern sogar der Arme kann die Schuld des
Reichen begleichen.

Die Vereinigung des jüdischen Volkes und die daraus resultierende gegenseitige
Verantwortung liegen in der Tatsache, dass alle Juden einem Körper gleichen. Die
Erkrankung eines Gliedes wirkt sich auf den ganzen Körper, auf alle Juden aus. Und bei
der Genesung eines Gliedes, sobald ein Jude bereit ist, für seinen Nächsten ein Opfer
darzubringen, wird der ganze Körper gestärkt. Und so weit geht die Verbundenheit, dass
selbst dem armen Mann, sobald er sich entschließt, seinem Nächsten, der reich ist, zu
helfen, G‘tt die Mittel des Reichen gibt, sodass er sein gutes Versprechen, ein Opfer für
den Reichen zu bringen, in wahrem Reichtum erfüllen kann!
(Likutej Sichot, Band 27, Seite 88)