Diese Seite drucken

Midrasch Tehillim zur Parascha Emor, Teil 3

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Emor Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

4 Dies sind die Feste des Ewigen, heilige Versammlungen, die ihr ausrufen sollt zu ihrer bestimmten Zeit: 5 Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats zwischen den zwei Abenden, ist Pessach dem Ewigen“ (Wajikra 23,4-5).

Midrasch Tehillim 4,4
[Vers 2.
Wenn ich rufe, so antworte mir.] R. Hoschaja hat gesagt: Welche Nation gibt es, mit der G-tt so übereinstimmt, wie mit dieser? Wie so? Zu der Zeit, wo die Ältesten sitzen, um ein Schaltjahr zu bestimmen, stimmte der Heilige, gelobt sei Er, mit ihnen überein. Über sie hat David gesagt: „Ich rufe zu G-tt, dem Höchsten, zu G-tt, der für mich beschließt“ (Tehillim 57,3), was will sagen: Gepriesen sei der Name des Heiligen, gelobt sei Er, der vollständig mit den Israeliten übereinstimmend beschließt, was sie tun. Gewöhnlich wenn ein König von Fleisch und Blut einen Beschluss fasst und seine Räte wollen ihn aufheben, so können sie es nicht, sondern sie mögen wollen oder nicht, sie müssen den Beschluss des Königs bestätigen, der König aber, wenn er ihn bestätigen will, bestätigt er ihn, und wenn er ihn aufheben will, hebt er ihn auf, jedoch der Heilige, gelobt sei Er, bestätigt, was das Sanhedrin hier unten beschließt. Wann? Am Neujahr. Wenn die Mitglieder der Sanhedrin sitzen und sprechen: Wir wollen das Neujahr auf den zweiten Wochentag festsetzen, oder auf den dritten, so hält der Heilige, gelobt sei Er, sofort mit dem oberen Sanhedrin, den Dienstengeln, eine Sitzung ab und spricht zu ihnen: Steiget hinab und sehet, was die Unteren festgesetzt und beschlossen haben; antworten sie ihm: Herr der Welt! Sie haben also beschlossen, dass an dem und dem Tage das Neujahr sei, so setzt sich der Heilige, gelobt sei Er, sogleich an dem Tage hin und richtet Seine Welt, wie es heißt: „Es erhebt sich G-tt mit Jubel, der Ewige mit Posaunenschall“ (Tehillim 47,6). Die Stühle sind mit Teppichen belegt, die Bücher aufgeschlagen, die Mitglieder der Sanhedrin halten mit Ihm Sitzung, wie es heißt: „Ich schaute, bis dass man hinstellte Throne und ein Alter an Jahren sich setzte“ (Daniel 7,9). Die einen lernen (Zählen) das Verdienst, die andern die Schuld? Warum? „Denn Gesetz für Israel ist es, ein Recht für den G-tt Jakows“ (Tehillim 81,5). Der Tag, den die Israeliten als Neujahr feststellen (beschließen), ist es auch für den G-tt Jakows, denn Er bestätigt ihren Beschluss und stimmt ihm bei. Das wollen die Worte sagen: „Ich rufe zu G-tt, dem Höchsten, zu G-tt, der über mich beschließt“ (Tehillim 57,3), d. i. Er stimmt der Ansicht der Israeliten bei. Du kannst es auch daraus erkenne, dass es sich so verhält. Komm und sieh, was geschrieben steht. „Ein Tag des Posaunenschalls soll er euch sein“ (Bemidbar 20,1). Es heißt nicht: יהיה לי, er soll Mir sein, sondern: „ יהיה לכם, er soll euch sein.“ Und so heißt es: „Dies sind die Feste des Ewigen, die ihr berufen sollt als heilige Berufung“ (Wajikra 23,4), d. i. sei es zur rechten Zeit, sei es nicht zur rechten Zeit, Ich habe keine andern Feste als nur diese, wie es heißt: „Wie der Ewige, unser G-tt, so oft wir Ihn rufen“ (Bemidbar 4,7). Unter „wir rufen“, ist nur die Heiligung (Festsetzung) der Festzeiten zu verstehen, sowie es heißt: „Welche ihr berufen sollt“ (Wajikra 23,4).

R. (Levi) (Abin) im Namen des R. Acha hat gesagt: Hat ein Mensch einen Verwandten, welche gefangen ist, so schämt er sich zu sagen, dass es sein Verwandter sei, der Heilige, gelobt sei Er, aber führte die gefangenen und zerrissenen Israeliten aus Ägypten heraus und nennt sie Verwandte. Das ist, was geschrieben steht: „Den Kindern Israel, dem Ihm verwandten Volke“ (Tehillim 148,14).

23 Und der Ewige redete zu Mosche und sprach: 24 Rede zu den Kindern Israel und sprich: Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe sein, ein Gedächtnis des Posaunenhalls, eine heilige Versammlung“ (Wajikra 23,23-24).

Midrasch Tehillim 9,11
Vers 9. Und Er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit. R. Levi hat gesagt:[1] Wenn Er die Völker richtet, so richtet Er sie in der Nacht zur Zeit, wo sie von ihren Übertretungen ruhen (eig. schlafen), wie es heißt: „Im Augenblick werden sie sterben und mitten in der Nacht“ (Jiob 54,20), die Israeliten aber richtet Er am Tage zur Zeit, wo sie mit der Ausübung der Vorschriften beschäftigt sind.

R. Alexander hat gesagt: Es ist doch Ruth, Rachab, Zippora und Jitro von ihnen hervorgegangen? R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Einmal heißt es: „Und Jitra יתרא, der Israelit“ (2. Schmu’el 17,25), und ein andermal wieder heißt es: „Jeter יתר, der Ischma’elit“ (1. Diwrej HaJamim 2,17)? Darauf hat R. Schmu’el bar Nachmani gesagt: Er war ein Ischma’elit. Warum heißt er aber Israelit? Er ging einmal ins Lehrhaus, wo er Ischai (die Worte) sagen hörte: „Wendet euch zu Mir, dass euch geholfen werde all’ ihr Enden der Erde“ (Jeschajahu 45,22), sofort trat er zum Judentum über und Ischai gab ihm seine Tochter. Die Rabbanan dagegen haben gesagt: Er war ein Israelit. Warum heißt er dann aber Ischma’elit? Weil er wie ein Ischma’elit ein Schwert schärfte, es im Lehrhaus in den Boden steckte und sprach: Entweder ich töte, oder ich werde getötet, oder ich bestätige die Worte meiner Lehrer. Ein Ammoniter, aber nicht eine Ammoniterin, ein Moabite, aber nicht eine Moabiterin.[2] Und woher entnehmen wir, dass Ischai ihm seine Tochter gab? Weil es heißt: „Und ihre Schwestern[3] Zeruja und Abigail … und Abigail gebar den Amassa und der Vater Amassas war Jeter, der Ischma’elit“ (1. Diwrej HaJamim 2, 16. 17).

Und Er wird richten den Erdkreis. Alle siebente sind beliebt[4]: Adam, Schet, Enosch, Kenan, Mahalalel, Jered, Chanoch (1. Diwrej HaJamim 1,1-3); von letzterem heißt es: „Und Chanoch wandelte mit G-tt“ (Bereschit 5,24). Abraham, Jizchak, Jakow, Levi, Kehat, Amram, Mosche; von diesem heißt es: „Und Mosche stieg zu G-tt hinauf“ (Schemot 19,3). „Ozem, den sechsten, David den siebenten“ (1. Diwrej HaJamim 2,15), Schaul, Ischboschet, David, Schlomo, Rechabeam, Abija, Asa; von diesem heißt es: „Und Asa rief zu dem Ewigen, seinem G-tte“ (2. Diwrej HaJamim 14, 10). Betreffs der Jahre heißt es: „und im siebenten lasse es brach liegen und gib es preis“ (Schemot 23,11). Betreffs der Tage heißt es: „Und G-tt segnete den siebenten Tag“ (Bereschit 2,3). Betreffs der Monate heißt es: „Im siebenten Monat, am ersten Monats“ (Wajikra 23,24). Betreffs der Himmel: Reki’a, Schamajim, Schechakhim, Sebul, Ma’on Machon, Arabot, und es heißt: „machet Bahn dem, der im Arabot einher fährt.“ Betreffs der Namen der Erde: Erez, Adamah, Arka, Ge, Zijah, Neschijah, Tebel, und von letzterem heißt es: Und Er wird richten den Tebel (Erdkreis) in Gerechtigkeit“.

„Und ihr sollt euch am ersten Tage Frucht von schönen Bäumen nehmen, Palmzweige und Zweige von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden, und sollt euch vor dem Ewigen, eurem G-tt, freuen sieben Tage“ (Wajikra 23,40).

Midrasch Tehillim 17,5
Eine andere Auslegung: Vers 2. Von Dir geht mein Urteil aus. Nach R. Levi sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu David: Habe Ich umsonst für dich das Sanhedrin gemacht? Geh und führe deine Streitsache vor demselben! David antwortete ihm: Herr der Welt! Du hast in Deine Thora geschrieben: „Und Bestechung sollst du nicht nehmen“ (Schemot 23,8), siehe, sie (die Mitglieder des Sanhedrins) fürchten sich, von mir Bestechung zu nehmen und mich zu richten (mir ein günstiges Urteil zu fallen), aber Du, Dein Wille ist es, Bestechung zu nehmen, von Dir soll mein Urteil ausgehen. Woher lässt sich entnehmen, dass der Heilige, gelobt sei Er, Bestechung nimmt? Weil es heißt: „Bestechung nimmt Er aus dem Busen der Frevlers“ (Mischle 17,23). Und was ist die Bestechung, die Er von den Frevlern in dieser Welt nimmt? Busse תשובה und Gebet תפילה und Mildtätigkeit צדקה. Darum steht geschrieben: Von Dir soll mein Urteil ausgehen.

Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Meine Kinder! Solange die Thore des Gebets geöffnet sind, tut Busse, denn Ich nehme Bestechung in dieser Welt, wenn Ich aber in der Zukunft zu Gericht sitzen werde, da nehme Ich nicht Bestechung an, wie es heißt: „Er sehet kein Lösegeld an und willigt nicht ein, soviel du Bestechung bietest“ (Mischle 6,5). Darum sprach David: „Tue mir kund den Weg des Lebens, der Lieblichkeiten Fülle ist vor Deinem Angesicht“ (Tehillim 16,11). Das geht auf die zehn Bußtage zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag. Was bedeutet: „Lieblichkeiten zu deiner Rechten immerdar“ (dort)?

R. Abin hat gesagt: Das geht auf die Myrthe, den Lulab und die Bachweide, die „Lieblichkeiten“ sind und die in die Rechte genommen werden. Nach den Rabbanan wird der Lulab in die Rechte und der Etrog in die Linke genommen. Was bedeuten die Worte: „Lieblichkeiten in Deiner Rechten נצח“? Wer den Lulab in die Rechte nimmt, siegt stets. Weltbrauch ist es, dass die Pferde in der Rennbahn laufen, wer nimmt und kommt (d. i. wer erhält den Preis)? Wer gesiegt hat. So kommen auch am Neujahr alle Weltbewohner und ziehen vor Ihm wie die Geiseln vorüber, auch die Israeliten ziehen vor Ihm mit allen Weltbewohnern vorüber und die Fürsten der Völker der Welt sprechen: Wir werden als Sieger hervorgehen und für würdig im Gericht befunden werden, kein Mensch aber weiß, wer siegen wird, ob die Israeliten siegen werden, oder die Völker der Welt. Ist das Neujahr aber vorbei, so kommen alle Israeliten am Versöhnungstage und fasten an ihm, hüllen sich in weiße und schöne Kleider. Ist der Versöhnungstag vorüber, so weiß kein Mensch wer siegt, ob die Israeliten, oder ob die Völker der Welt. Wenn aber der erste Festtag des Laubhüttenfestes herannaht und alle Israeliten, groß und klein, ihre Lulabim in ihre Rechte und ihre Etrogim in ihre Linke nehmen, so wissen alle sofort, dass die Israeliten Sieger im Gericht gewesen sind. Ist endlich der Tag des großen Hoschanna herbeigekommen, so nehmen sie Bachweiden und gehen siebenmal im Kreise herum und der Vorsänger der Gemeinde erhebt sich wie ein Engel G-ttes, mit dem Thorabuche in seinem Arm, und das Volk umkreist ihn wie den Altar. Denn so haben unser Rabbanan gelehrt: An jedem Tage umkreisen sie den Altar und sprechen: Ach, Ewiger, hilf doch! ach, Ewiger, lass doch gelingen! Am siebenten Tage aber gehen sie siebenmal im Kreise herum. Und so ist es auch durch David, den König von Israel, erklärt worden, wie es heißt: “Ich wasche in Reinheit meine Hände und umrunde Deinen Altar, Ewiger“ (Tehillim 26,6). Sofort freuen sich die Dienstengel und sprechen: Die Israeliten haben gesiegt, die Israeliten haben gesiegt! “Und auch der Sieg Israels (נצח) wird nicht lügen und Er wird nicht bereuen.“ (1. Schmu’el 15,29).

Das ist, was David gesagt hat: Wenn ihr die Vorschrift des Lulab haltet, der lieblich (נעים) genannt wird und ihr ihn in der rechten Hand haltet, um mit ihm den Heiligen, gelobt sei Er, zu preisen, siehe, so tut Er euch kund die Pfade des Lebens. Und so heißt es auch: „Tue mir kund den Pfad des Lebens!“ nämlich am Neujahr und am Versöhnungstage. „In Fülle der Freuden“, am Sukkot Fest; „vor Deinem Antlitz“, durch die Vorschrift des Erscheinens, wie es heißt: „Erscheinen sollen alle deine Männlichen“ (Dwarim 16,16); „Lieblichkeiten zu Deiner Rechten“, mit dem Lulabbunde, der נעימות, Lieblichkeit heißt und den man in der rechten Hand trägt; „נצח, Sieg“, siehe, Ich verkündige dir, dass du die Völker der Welt im Gerichte besiegen wirst, wie es heißt: „Auch der Sieg Israels נצח ישראל wird nicht lügen“[5] (1 Schmu’el 15,29).

Eine andere Auslegung: „Fülle der Freuden vor Deinem Angesichte.“ Lies nicht: שובע, Fülle, sondern: שבע, sieben gegenüber der sieben, wie es heißt: “Und freuet euch vor dem Ewigen, euerm Gott sieben Tage“, d. i. mit sieben Dingen an den Festtagen (Wajikra 23,40). Und das sind die sieben: Hütte, Lulab, Bachweide, Myrthe, Etrog, Wasserspendung und Freude des Wasserschöpfhauses. Und wenn sie das tun, so ist G-tt ihnen lieblich (huldvoll) und schafft ihnen durch Seine Rechte im Gerichte den Sieg.

Eine andere Auslegung: „Tue mir kund den Pfad des Lebens“, das geht auf die Thora, denn es heißt: „Ein Baum des Lebens ist sie allen, die an ihr festhalten“ (Mischle 3,18). „Fülle der Freuden“, das geht auf Schrift, Mischna, Talmud, Halachot, Agadot, sorgfältige Forschungen in der Thora und Forschungen der Schriftgelehrten, und nicht nur das, sondern Du zeigst mir auch ein freundliches Antlitz, wie es heißt: „Dein Antlitz ist Lieblichkeit.“ „Zu Deiner rechten“, in dieser Welt, „Ewigkeit נצח“, in jener Welt.

[1] Vergl. Rosch HaSchana I, 97b; Bereschit Rabba Par. 50. 3.
[2] Eine alte, schon der Schule des Propheten Schmu’el zugeschriebene Halacha (vergl. Baba Batra 77a ( in Anknüpfung an den Vers: „Nicht soll ein Ammoniter und Moabiter in die Versammlung des Ewigen kommen“ (Dwarim 21,4), deren Anerkennung Jitro mit Gewalt durchsetzen wollte.
[3] Schwestern der Söhne Ischais.
[4] Vergl. Pesikta der R. Kahana Piska 23
[5]נצח ישראל „Sieg Israels“ ist einer der Namen des Ewigen.

Baruch ben Mordechai HaKohen

Das Neueste von Baruch ben Mordechai HaKohen