BETH – בי"ת

22. März 2012 geschrieben von   Freigegeben in Die 22 Grundsteine der Schöpfung
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ב"ה

כֹּה אָמַר ה' אִם-לֹא בְרִיתִי יוֹמָם וָלָיְלָה חֻקּוֹת שָׁמַיִם וָאָרֶץ לֹא-שָֹמְתִּי

„So spricht der Ewige:

Wenn Mein Bund nicht Tag und Nacht vor Mir wäre,

hätte Ich die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt.“

Jermijahu 33,25

ברית ה' ובריאה

BRIT HASCHEM UWRIAH

Der Bund des Ewigen und die Schöpfung

Die Weisheit und die Thora

Rabbi Aqiba lehrt in seinem Midrasch (Kapitel 14) betreffend des Buchstabens בי"תBETH unter anderem folgendes:

Zitat

ומה הוא בית? אמר הקב"ה בניתי [יחזקאל לו,לו] יצרתי [ישעיה מו,יא] תכנתי [תהילים עה,ד], תכנתי יצרתי בניתי: בניתי שני פלטרין שלי אחד למעלה ואחד למטה, יצרתי כל סדרי בראשית, תכנתי חיי עוה"ב שנאמר מי תכן את רוח ה' (ישעיה מ, יג).

[sinngemäße Übersetzung]

Was will uns der Begriff BETH, Haus, sagen? Der Heilige, g.s.E., sagte: בניתיBANITI „Ich habe gebaut“ (Jecheskel 36,36); יצרתי JATZARTI „Ich habe gebildet“ (Jeschajahu 46,11); תכנתיTIKANTI „Ich habe zubereitet“ (Tehillim 75,4). Gebaut, gebildet, zubereitet: Ich habe zwei Paläste gebaut, einen oben und einen unten. Ich habe die Ordnungen des Schöpfungswerks gebildet. Ich habe das ewige Leben der Künftigen Welt OLAM HABA zubereitet, w.e.h. (Jeschajahu 40,13): מִי-תִכֵּן אֶת-רוּחַ ה'„Wer hat den Geist des Ewigen zubereitet?“

Zitat Ende

Wie bereits im Kommentar zu ALEPH besprochen, hat jedes Zeichen seinen Platz im System des ALEPHBETH und sein eigenes „Gewicht“; es ist einem jeden Zeichen ein Laut zugeordnet; und es trägt den Namen eines Gedankens oder Konzeptes, das erzählt werden möchte. Der Buchstabe BEJTHist das zweite in der Reihe der 22 Zeichen und bedeutet „Haus“ und sein „Gewicht“ ist „zwei“. Seine Form ב deutet auf den Himmel oben (oberer waagrechter Strich), die Erde unten (unterer waagrechter Strich) und die Beziehung zwischen Himmel und Erde (senkrechter Strich rechts, man sagt auch „rechte Mauer“). Diesem Zeichen sind zwei Laute zugeordnet: Ein explosives „B“ mit einem Punkt in der Mitte des Buchstabens, und ein weiches „W“ ohne diesen Punkt. Es ist auffallend, dass der untere Strich, die „Erde“, länger ist, als der obere, er bricht sozusagen nach rechts aus, als ob er zur weiteren Ausdehnung streben würde[1], und genau dieser Gedanke soll auch vermittelt werden. Die Himmel gehorchen unmittelbar dem Willen des Einen G-ttes, die Erde ist dem Menschen und seinem Willen untertan, w.e.h. (Bereschit 1,28): וַיְבָרֶךְ אֹתָם אֱלֹהִים וַיֹּאמֶר לָהֶם אֱלֹהִים פְּרוּ וּרְבוּ וּמִלְאוּ אֶת-הָאָרֶץ וְכִבְשֻׁהָ „Und G-tt segnete sie, und G-tt sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan…“ Und es heißt (Tehillim 115,16):השמים שמים לה' הארץ נתן לבני אדם „Die Himmel sind die Himmel des Ewigen, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.“ Solange der Mensch seinen Willen höher als den des Himmels stellt, bleiben die Kräfte der Fort-Entwicklung weg vom Schöpfer ungezähmt, sodass der Mensch, und mit ihm die Schöpfung, zunehmend „verwildern“. Der Kommentar „OR HACHAJIM“[2] lehrt dazu, dass nachdem G-tt Adam und Chawa segnete, diese zur Vermehrung fähig wurden, um die Erde zu füllen; danach aber befahl G-tt, den Trieb zur Vermehrung zu zähmen. Warum? Weil der Sinn des Menschen darauf gerichtet sein sollte, „die Erde voll Seiner Herrlichkeit“ (Jeschajahu 6,3) zu füllen. Tut er es nicht und gibt sich der Zügellosigkeit hin, dann füllt er die Erde mit dem Gegenteil der Herrlichkeit G-ttes, mit der Rebellion gegen die Quelle des Lebens, das ist HASCHEM, und mit der Entweihung des Lebens, CHALILA.

Der Buchstabe ב' ist der erste der Thora. Er ist das große BETH im Wort בְּרֵאשִׁיתBERESCHIT „Im Anfang“ und überragt alle anderen Buchstaben. Explosionsartig tritt der erste Ton aus der Verborgenheit heraus. Targum Jeruschalmi, eine bekannte Aramäischübersetzung der Thora und der Prophetenbücher[3], überträgt die ersten drei Worte בְּרֵאשִׁית בָּרָא אֱלֹהִים BERESCHIT BARA ELOHIM mit „Durch die Weisheit erschuf G-tt“. בְּ ist eine Vorsilbe, hier mit der Bedeutung von „durch“, und das Wort רֵאשִׁית RESCHIT wird als „Weisheit“ verstanden. Warum? Weil es heißt (Mischle 3,19): „Durch Weisheit gründete der Ewige die Erde“.

Eine Besonderheit verbindet den ersten Buchstaben der Thora ב'im Wort בְּרֵאשִׁית und den letzten Buchstaben der Thora ל' LAMED im Wort יִשְֹרָאֵל "Israel“. Nur diese zwei Konsonanten bilden sinnvolle Vorsilben mit jedem der fünf Hauptvokale e, i, o, u, a (insgesamt kennt Hebräisch zehn Vokale). Zusammen bilden LAMED und BETH das Wort לֵב LEW, „Herz“. Davon spricht auch die Thora in Dwarim 30,14: כִּי-קָרוֹב אֵלֶיךָ הַדָּבָר מְאֹד בְּפִיךָ וּבִלְבָבְךָ לַעֲשֹתוֹ "denn sehr nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen, um es zu tun“. Die Thora wohnt also im Herzen des Menschen, und wie Midrasch Tanchuma, Parascha WAJELECH 2 lehrt, ist die Thora identisch mit der Weisheit G-ttes. Hierzu ein Auszug aus dem besagten Midrasch:

Zitat

כתיב (משלי ג,יט) ה' בְּחָכְמָה יָסַד-אָרֶץואין חכמה אלא תורה ומה שמה אמון שנאמר (שם משלי ח,ל) וָאֶהְיֶה אֶצְלוֹ אָמוֹן, ולא נקראת תורה עד שנתנה בסיני ועל מנין המצות נקראת תורה כי המצות של תורה הן תרי"ג תורה עולה בגימטריא תרי"א והשנים שנפחתו מן תרי"ג אלו שנים שנתנו מפי הגבורה וזהו שאמר הכתוב אַחַת | דִּבֶּר אֱלֹהִים שְׁתַּיִם-זוּ שָׁמָעְתִּי כִּי עֹז לֵאלֹהִים (תהלים סב,יב), וזהו תּוֹרָה צִוָּה-לָנוּ מֹשֶׁה (דברים לג,ד), כמנין תורה צוה לנו משה והשנים צוה הקב"ה

[sinngemäße Übersetzung von BBM]

Es steht geschrieben (Mischle 3,19) „Durch Weisheit gründete der Ewige die Erde“ Und die Weisheit ist nichts anderes als die Thora, und was ist ihr Name? AMUN „Schoßkind“, w.e.h. (Mischle 8,30): „da war ich [Weisheit] Schoßkind AMUN bei Ihm“ und sie hieß nicht „Thora“, bis sie am Sinai geschenkt wurde. „Thora“ wurde sie wegen der 613 Gebote genannt, denn תורהTHORA hat den Gematriawert 611, zuzüglich der zwei, die durch die GEWURA/Stärke G-ttes gegeben wurden [G-tt sprach die ersten zwei Gebote zeitgleich], w.e.h. (Tehillim 62,12): „Eins hat G-tt gesprochen und zwei habe ich gehört, Macht gebührt G-tt!“ Und das ist, was der Vers meint (Dwarim 33,4): „Die Thora hat uns Mosche geboten“, entsprechend der Gematria der Thora תורה, die Mosche uns gebot [611], und den zweien, die G-tt gebot.

Zitat Ende

Die Thora und die Weisheit sind also identisch, allerdings verstehen wir, dass die Weisheit noch vor der Schöpfung bei G-tt war, weil HASCHEM  selbst der Weise und die Quelle aller Weisheit ist. Erst als HASCHEM das Schöpfungsgebäude gebaut hatte und Seine Weisheit mit dem Menschen teilen wollte, musste sie eine für den menschlichen Verstand erfassbare Gestalt im Wortannehmen. Am Sinai erhielt die Weisheit Schrift und Struktur – und deshalb nannte der Heilige, g.s.E., sie תורה THORA. Die CHASA“L lehren, dassdie Weisheit sozusagen in menschliche Sprache „gekleidet“ und nach den Bedürfnissen des sterblichen Menschen formuliert, gebildet wurde, darum ist die Weisheit die Quelle der Thora. Die Frage ist, warum ist die Thora für den Menschen von derart immanenter Bedeutung, dass der Ewige, g.s.E, ihm Sein „Schoßkind“ (Mischle 8,30) anvertraute? Die Antwort ist: Damit die Schöpfung nicht der Willkür des Menschen und seinem bösen Trieb anheim falle und verderbe, wie zur Zeit der Generation des Sintflut, w.e.h.(Bereschit 6,11): וַתִּשָּׁחֵת הָאָרֶץ לִפְנֵי הָאֱלֹהִים וַתִּמָּלֵא הָאָרֶץ חָמָס „Und die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat“. Und woher wissen wir, dass es überhaupt einen Trieb zum Bösen gibt? Weil es heißt (Bereschit 6,5): וְכָל-יֵצֶר מַחְשְׁבֹת לִבּוֹ רַק רַע כָּל-הַיּוֹם „und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens [sind] nur böse den ganzen Tag“. Wie oben besprochen, ist die Thora im Herzen, LEW, des Menschen, und deshalb beginnt die Schrift mit BETH und endet mit LAMED. Doch die Reihenfolge der Buchstaben ist offensichtlich verdreht, warum? Rabbi Baruch ben Abraham Rabinowitz lehrt, dies deutet darauf hin, dass das Lernen der Thora das Herz des Menschen verwandelt.

Nur der Mensch ist im Besitz des freien Willens, er kann frei wählen, ob er dem Trieb zum Bösen יצר הרע JETZER HARA oder dem Trieb zum Gutem יצר הטוב JETZER HATOW folgt. Dies wird vom Vers (Bereschit 2,7) abgeleitet: וַיִּיצֶר ה' אֱלֹהִים אֶת-הָאָדָם "Und der Ewige G-tt bildete Adam…“ Das Wort „bildete“ heißt וַיִּיצֶרWA’JJITZER und wird mit zwei JOD geschrieben, was nach dem Midrasch von Rabbi Aqiba (Kapitel 43) auf die zwei Triebe hindeutet. RASCH“I[4] versteht WAJJITZER als Hinweis auf zwei „Bildungen“: Eine „Bildung“ für diese Welt und eine für die Auferstehung von den Toten.

Der babylonische Talmud berichtet (bSchabbat 88b), dass, als Mosche Rabbenu auf den Berg Sinai hinaufstieg, die Engel HASCHEM fragten, weshalb der Heilige, g.s.E., die Thora, Seinen Liebling und Seine Macht, dem Menschen schenken wolle, w.e.h. (Tehillim 8,5): מָה-אֱנוֹשׁ כִּי-תִזְכְּרֶנּוּ וּבֶן-אָדָם כִּי תִפְקְדֶנּוּ „Wer ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst und der Sohn des Menschen, dass Du ihn erlöst?“ HASCHEM ermunterte Mosche Rabbenu, den Engeln zu erwidern, worauf dieser die Himmelsbewohner auf die Zehnworte hinwies (Schemot 20): Waren sie Sklaven in Ägypten inmitten der Götzendiener? Ist es zu den Engeln gesagt: „Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben“? „Du sollst Vater und Mutter ehren“, haben die Engel eine Mutter? Du sollst nicht morden, nicht ehebrechen usw., haben etwa die Engel den bösen Trieb? Daraufhin priesen sie HASCHEM, w.e.h. (Tehillim 8,2):ה' אֲדֹנֵינוּ מָה-אַדִּיר שִׁמְךָ בְּכָל-הָאָרֶץ אֲשֶׁר-תְּנָה הוֹדְךָ עַל-הַשָּׁמָיִם „Ewiger unser Herr, wie herrlich ist Dein Name über die ganze Erde, der Du Deine Majestät über den Himmeln gestellt hast!“ und zu Mosche Rabbenu (Tehillim 68,19): עָלִיתָ לַמָּרוֹם | שָׁבִיתָ שֶּׁבִי לָקַחְתָּ מַתָּנוֹת בָּאָדָם„Du stiegest in die Höhe, führtest Gefangene fort, nahmst Geschenke [im Verdienst] als Adam [genannt zu werden]“.„Die Geschenke“ ist die Thora, w.e.h. (Tehillim 29,11):ה' עֹז לְעַמּוֹ יִתֵּן „Der Ewige schenkt Seinem Volk Macht“. Warum wird die Thora „Macht“ genannt? Weil HASCHEM durch sie die Schöpfung erschuf. Darum heißt es in Targum Jeruschalmi (Bereschit 1,1) „Durch Weisheit erschuf G-tt“. Und wozu schenkt HASCHEM Israel die Thora? Damit sie HASCHEM erkennen und von Ihm zeugen, ihr ganzes Leben G-tt weihen, sie den ewigen G-ttesdienst verrichten und das ewige Leben erlangen, und dann wird erfüllt „und die ganze Erde wird voll Seiner Herrlichkeit sein“.

Hierzu bedarf es der Wiederherstellung der Welt, und es ist Israels Berufung, den verlorenen Stand Adams wiederherzustellen, w.e.h. (Jecheskel 34,31): וְאַתֵּן צֹאנִי צֹאן מַרְעִיתִי אָדָם אַתֶּם אֲנִי אֱלֹהֵיכֶם נְאֻם אֲדֹנָי ה' „Und ihr seid meine Herde, die Schafe meiner Weide, Adam seid ihr; Ich bin euer G-tt, Spruch des Herrn, Ewigen G-ttes.“ G-tt nennt Israels als Ganzheit ADAM, im Singular, weil es unser Ziel ist, zum vollendeten Menschen zu werden, wie der Ewige, g.s.E., es für uns vorsieht, darum harren wir auf den Maschiach, der uns hinführt. Zu TIKKUN Wiederherstellung ist noch viel zu sagen, darum siehe mein Kommentar zum Buchstaben ת'TAW. Letztendlich ist es natürlich HASCHEM selbst, der die Toten wiederbelebt und ihnen Geist und Seele zurückgibt, wie dies bei dem Heiligen, g.s.E., schon vor der Erschaffung des Menschen beschlossen und „zubereitet“ ist, deshalb heißt es (Jeschajahu 40,13) מִי-תִכֵּן אֶת-רוּחַ ה' וְאִישׁ עֲצָתוֹ יוֹדִיעֶנּוּ„Wer hat den Geist des Ewigen zubereitet [wiederhergestellt]?“

Die Thora ist der Bund

Der Midrasch MA’ASSE BERESCHIT 3 lehrt, dass drei Dinge RESCHIT genannt werden: Die Thora, Israel und die Ehrfurcht. Die Thora, weil es heißt (Mischle 8,22): ה' קָנָנִי רֵאשִׁית דַּרְכּוֹ קֶדֶם מִפְעָלָיו מֵאָז „Der Ewige besaß mich im Anfang [RESCHIT] Seines Weges, vor Seinen Werken von jeher“.Israel, weil es heißt (Jirmejahu 2,3): קֹדֶשׁ יִשְֹרָאֵל לה' רֵאשִׁית תְּבוּאָתֹה  וגו'„Heilig ist Israel dem Ewigen, der Erstling [RESCHIT] Seines Ertrags…“. Die Ehrfurcht des Ewigen, weil es heißt (Tehillim 111,10): רֵאשִׁית חָכְמָה | יִרְאַת ה' וגו'„Ehrfurcht des Ewigen ist der Weisheit Anfang [RESCHIT]…“.

Wo ist hier der Zusammenhang? Es ist der Bund G-ttes. Die Thora wird das Buch des Bundes mit Israel genannt, w.e.h. (Schemot 24,7): וַיִּקַּח סֵפֶר הַבְּרִית וַיִּקְרָא בְּאָזְנֵי הָעָם וַיֹּאמְרוּ כֹּל אֲשֶׁר-דִּבֶּר ה' נַעֲשֶֹה וְנִשְׁמָע „Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes; und sie sprachen: Alles, was der Ewige geredet hat, wollen wir tun und hören“; die Ehrfurcht des Ewigen ist nichts anderes als Weisheit, w.e.h.: „Ehrfurcht des Ewigen ist der Weisheit Anfang…“ und die Weisheit ist mit der Thora identisch. Das Besondere ist jedoch, dass ohne Demut, ענוה ANAWA, die als Kelch für den Geist der Ehrfurcht dienen muss, der Mensch nicht zur Ehrfurcht HASCHEMS kommt (siehe dazu mein Kommentar zum Buchstaben ע'AJIN) w.e.h. (Mischle 22,4): עֵקֶב עֲנָוָה יִרְאַת ה' עֹשֶׁרוְכָבוֹד וְחַיִּים "Auf Demut folgt die Ehrfurcht des Ewigen, Reichtum und Ehre und ewiges Leben“. Die Demut ist die persönliche innere Anstrengung und die Entscheidung des Menschen, in die HASCHEM nie eingreift; Die Ehrfurcht ist hingegen Gabe des RUACH HAKODESCH Heiligen Geistes, w.e.h. (Jeschajahu 11,2): וְנָחָה עָלָיו רוּחַ ה' רוּחַ חָכְמָה וּבִינָה רוּחַ עֵצָה וּגְבוּרָה רוּחַ דַּעַת וְיִרְאַת ה' „Und auf ihm ruht der Geist des Ewigen, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Ehrfurcht des Ewigen“. Die Ehrfürchtigen sind auch diejenigen, welche HASCHEM erwählt, um mit ihnen den Bund zu schließen, w.e.h. (Tehillim 25,14): סוֹד ה' לִירֵאָיו וּבְרִיתוֹ לְהוֹדִיעָם „Das Geheimnis des Ewigen ist für die, welche Ihn ehrfürchten, und ihnen Sein Bund, damit sie Ihn erkennen“.

Der Bund der Liebe und die Schöpfung

ברית ה' BRIT HASCHEMDer Bund des Ewigen ist der Garant für den Fortbestand der Schöpfung. Als der Ewige, g.s.E., Sein Werk vollendete, schloss Er den Bund mit der Schöpfung, dass diese in Ewigkeit Bestand haben soll, wenn der Mensch seine Bestimmung erfüllt. Woher wissen wir vom Bund G-ttes mit dem ersten Adam? Der Prophet Hoschea schreibt (6,7): וְהֵמָּה כְּאָדָם עָבְרוּ בְרִית "Und sie haben wie Adam den Bund übertreten“. „Sie“ sind die Israeliten, die am Sinai gesündigt haben und Seinen Bund brachen. Es liegt also am Menschen, ob er heiligt oder entweiht. Darin lag das Versagen des ersten Adams, der vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hat, obwohl dessen Frucht explizit aus der Reihe der erlaubten herausgenommen wurde (Bereschit 2,17). Adam handelte diebisch, und als Dieb konnte er die Frucht weder segnen, bevor er sie „genoss“, noch danach HASCHEM für Seine Güte danken. Aber vom „Genießen“ kann hier keine Rede sein, denn als Dieb hatte er dafür weder die Muße noch die innere Ruhe, was wiederum dazu führte, dass Adam keine Freude an der Speise hatte. Darum lehren die CHASA“L, dass ein Mensch, der für seine Speise G-tt nicht dankt, einem Dieb gleicht.

Der erste Adam brach also den Bund, und der Ewige, g.s.E., stand vor der Wahl, Adam zu töten und mit ihm die Schöpfung zu vernichten, oder ihn zu begnadigen. Tatsächlich ist die Geschichte im Paradies um einiges komplexer, als deren Kürze vermuten lässt. Bekanntermaßen war es Chawa, die Adam die Frucht gab. Da hatte er die Wahl, die Frucht abzulehnen. Warum tat er das nicht? Ich denke: Adam und Chawa verbindet der ewige Bund der Liebe, der Ehebund, den HASCHEM persönlich stiftete und segnete w.e.h. (Bereschit 2,17): וַיִּבֶן ה' אֱלֹהִים | אֶת-הַצֵּלָע אֲשֶׁר-לָקַח מִן-הָאָדָם לְאִשָּׁה וַיְבִאֶהָ אֶל-הָאָדָם „und der Ewige G-tt baute die Rippe, die Er von dem Menschen genommen hatte, zum Eheweib, und Er brachte sie zu dem Menschen“, und (Bereschit 1,27): וַיְבָרֶךְ אֹתָם אֱלֹהִים וַיֹּאמֶר לָהֶם אֱלֹהִים פְּרוּ וּרְבוּ“Und G-tt segnete sie, und G-tt sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch“. Der Ewige, g.s.E., brachte Chawa zu Adam, und dieser erwählte Chawa zu seiner אשה ISCHA, Ehefrau, da leuchtete ihm auf, dass Chawa Teil von ihm war, bevor er in תרדמהTARDEMA, den niedrigen Bewusstseinszustand versetzt wurde (Bereschit 2,21). Man könnte auch sagen, dass er sich erinnerte.

Doch etwas musste geschehen sein, dass Chawa dazu bewog, eine halachische Diskussion mit einem Fremden, der „Schlange“ NACHASCH (auf Hebräisch ist NACHASCH männlichen Geschlechts, der „Schlang“ sozusagen) zu führen. Eine Tradition besagt, dass das erste Ehepaar nicht darüber einig war, wer von den beiden die entscheidende Stimme bei der Auslegung der Mitzwot haben sollte. Ramba“n[5] erklärt (zu Bereschit 3,1), dass die Schlange den Baum der Erkenntnis als das Geheimnis G-ttes dargestellte, das Ihn dazu befähigte, die Welten zu erschaffen.

Also brachte Chawa eine Frucht ihrem Ehemann, damit er davon esse. Bemerkenswert ist, dass sie selbst bis dahin von der Frucht noch nicht gekostet hatte, wie Rabbi Jeschajahu Horowitz, der heilige Schel“a, betont. Warum nicht? Vielleicht war die Frucht ihr Versöhnungsgeschenk? Wie auch immer, ich denke, Adam las in den Augen Chawas, dass die verbotene Frucht Lust in ihr weckte, w.e.h. (Bererschit 3,6,):וַתֵּרֶא הָאִשָּׁה כִּי טוֹב הָעֵץ לְמַאֲכָל וְכִי תַאֲוָה-הוּא לָעֵינַיִם„Und das Weib sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen wäre…“. Die Folge der Lust aber ist der Tod. Hätte er nicht von der Frucht genommen, wäre Adam zum Ankläger gegen die eigene Ehefrau geworden. Heißt es nicht[6], „es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“ und dass Mann und Frau zusammenbleiben sollen „in guten und in schlechten Zeiten“ und „bis dass der Tod euch scheidet“? Vergibt nicht die Liebe alles, deckt sie nicht alles zu? Ist die Liebe nicht stärker als der Tod? Und gibt es eine größere Liebe, als das eigene Leben zu geben für seinen Nächsten? All das und mehr könnte durch den Sinn Adams gegangen sein. Und er aß von der Frucht. Erst die Sünde verdunkelte seine Sinne soweit, dass er meinte, er könne sich vor G-tt verbergen. Doch schon bald wurde Adam zur Rede gestellt (man bedenke – G-tt sprach mit einem Sünder persönlich!), und er machte etwas, was er vor der bösen Tat nicht begehen wollte. Adam klagte Chawa vor G-tt an, w.e.h. (Bereschit 3,12):  הָאִשָּׁה אֲשֶׁר נָתַתָּה עִמָּדִי הִוא נָתְנָה-לִּי מִן-הָעֵץ וָאֹכֵל„Das Weib, das Du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baume, und ich aß“. Dies missfiel HASCHEM nun vollends, denn der Mensch zerstörte damit die heiligen Bande des Namens G-ttes[7] (siehe dazu mehr im Kommentar zuה'HE), und zugleich seine eigene Ganzheit, denn nur Mann und Frau gemeinsam tragen den Namen ADAM – G-tt ähnlich. Adam brach den Bund der Liebe zu HASCHEM und zu seinem Nächsten.

Die zwei Welten

Rabbi Aqiba lehrt weiterhin in seinem Midrasch (Kapitel 15) zum Buchstaben BETH, dass der Ewige, g.s.E., zwei Welten erschuf, OLAM HASE Diese Welt und OLAM HABA, die Künftige Welt, w.e.h. (Jeschajahu 26,4): „Denn durch den Namen י"ה יהו"ה JA“H JHW“H bildete der Ewige die Welten“, und es heißt „Welten“ und nicht Welt, OLAM HASE und OLAM HABA; und so steht es geschrieben (Jeschajahu 65,17): „Denn siehe, Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde“. Durch die sechs Buchstaben des Heiligen Namens (J-H und JHWH zusammen) erschuf Er die Welten, entsprechend den sechs Buchstaben im Wort בְּרֵאשִׁית. Wodurch unterscheiden sich OLAM HASE und OLAM HABA?

OLAM HASE „Diese Welt“ ist das Schöpfungswerk G-ttes, beschrieben in den ersten drei Kapiteln des Buches Bereschit. Es sind die ersten sieben Tage der Schöpfung, deren genaue Dauer mit Hilfe der physikalischen Gesetze wahrscheinlich kaum gemessen werden kann[8], sowie das physische Universum, das wir kennen, und das seit der Sünde Adams wie ein Mantel die geistige Ebene der Schöpfung „überdeckt“. Das entscheidende Merkmal von OLAM HASE ist deren Begrenzung (nicht „nur“ die Sterblichkeit!), die HASCHEM bis zu Vollendung des Menschen festgelegt hat, w.e.h. (Tehillim 19,4): בְּכָל-הָאָרֶץ | יָצָא קַוָּם וּבִקְצֵה תֵבֵל מִלֵּיהֶם לַשֶּׁמֶשׁ שָֹם אֹהֶל בָּהֶם „Ihre Messschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache; Er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt.“ Die schöpferischen Kräfte, durch welche HASCHEM die Welt erschuf und formte, blieben damit für den ersten Menschen und seine Nachkommen verborgen. Die Tradition nennt die Weisheit als Sammelbegriff für die schöpferische Kraft, und dies ist auch אור גנוז OR GANUS „das verborgene Licht“, das der Ewige, g.s.E., für die ZADIKIM, die Gerechten in der „Künftigen Welt“ aufbewahrt, w.e.h. (Mischle 13,9):אוֹר-צַדִּיקִים יִשְֹמָח וְנֵר רְשָׁעִים יִדְעָךְ „Das Licht der Gerechten brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gesetzlosen erlischt.“ Wann erlischt das Licht der Gesetzlosen für immer und leuchtet ewig das Licht der Gerechten? In der Künftigen Welt[9].

OLAM HABA die „Künftige Welt“ setzt dem Menschen keine Grenzen, da der Ewige, g.s.E., dort die vollkommene Vollmacht gewährt, und zwar durch das größte Geschenk – HASCHEM schenkt sich selbst, wie an Abraham Awinu verheißen (Bereschit 15,1): „Ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn.“ „Ein Schild“ in Dieser Welt, und „großer Lohn“ in der Künftigen. Damit wird deutlich, dass die vollkommene Freiheit die wesentliche Voraussetzung ist, damit der Mensch in die vollkommene Einheit mit HASCHEM gelangen kann. Diese Freiheit erlangt aber der Mensch erst, wenn er über den ihn begrenzenden und einschränkenden bösen Trieb, das ist die ORLA, „Vorhaut“ (besser – „wilde Haut“), herrscht, ihn überwindet und schließlich vernichtet. Das Konzept der Beschneidung ist im Kern ein Akt der Befreiung vom bösen Trieb. Der Tod ist die ORLA, „Vorhaut“, der Inbegriff der Sterblichkeit. Die Auferstehung von den Toten ist darum GILAJON vollendete Offenbarung des Sinngehalts des Beschneidungsbundes BRIT MILA, die Befreiung der sterblichen Schöpfung von den Stricken des Todes.

OLAM HABA und der Maschiach

Der Erstgeborene zum Ewigen Leben ist der Rabbi Jeschua aus Nazareth, wenn man annimmt, dass er von den Toten auferstanden ist, und sein Leib danach verherrlicht wurde, sprich, HASCHEM hat ihm einen neuen unvergänglichen Körper gegeben. Durch diesen schöpferischen Gnadenakt des Ewigen ist das Fundament für die Künftige Welt gelegt worden, so dass sich buchstäblich der Vers (Mischle 10,25) „der Gerechte ist das Fundament der Welt“ erfüllte, weil die Gnade und die Wahrheit G-ttes Wirklichkeit JESCH geworden sind, w.e.h. (Jochanan 1,17): „Denn die Thora wurde durch Mosche gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jeschua HaMaschiach geworden.“ Die Ausgießung שפע SCHEFA der Kraft G-ttes ist die Salbung משיחה MESCHICHA (mehr dazu siehe das Kommentar zum Buchstaben מ'MEM). Damit erreichte der von HASCHEM Gesalbte Jeschua ben Joseph das für den Menschen vorgesehene Ziel der Vollkommenheit – als Mensch ist er ewig lebend und im Besitz der vollendeten Freiheit bei G-tt, was ihn über alle erschaffene Wesen erhebt. Er ist das vollendete Ebenbild G-ttes – ADAM (nicht G-tt!). Die Reichweite dieser Tatsache ist Gegenstand der Lehre aller SCHLICHIM Apostel, w.e.h. (1.Petrus 2,9): וְאַתֶּם הִנְּכֶם בְּחִירֵי-יָהּ מַמְלֶכֶת כֹּהֲנִים גּוֹי קָדוֹשׁ וְעַם סְגֻלָּה לוֹ לְסַפֵּר תְּהִלָּתוֹ אֲשֶׁר קָרָא אֶתְכֶם מֵחשֶׁךְ לְאוֹר פֶּלִאי׃ Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ (Dazu mehr im Kommentar zum Buchstaben ע'AJIN). Hier ist eine Ermahnung angebracht:

Die Kirche, in ihrer Jahrhunderte währenden Verblendung gegen die Thora von Mosche Rabbenu und das Judentum insgesamt, erlag der Versuchung, in den Lehren der Apostel betreffend OLAM HABA nur sich selbst zu sehen. Damit war die Hauptlehre des Messias, die Nächstenliebe, entweiht worden (siehe dazu mein Kommentar zum Buchstaben ג' GIMEL). Wir wollen daraus lernen, und darum ermahne ich dringend einen jeden, der an die Messianität des Rabbi Jeschua ben Joseph glaubt, sich zu demütigen, die Thora von den Treuen und den Gottesfürchtigen in Israel zu lernen und die eigene Weisheit für nichts zu achten (Achtung – Autodidakten)! Sonst gerät man leicht in die Fänge der Ersatztheologie und ihrer selbsternannten Priester, und wird schließlich dadurch zum Feind Israels und damit auch G-ttes, Chalila!

Die zwei „Beine“ der Schöpfung

Die Erzväter, Mosche Rabbenu und eine Wolke der Heiligen nach ihnen erkannten, dass die Schöpfung das Liebeswerk G-ttes für den Menschen war. Die Tatsache, dass HASCHEM sich dem Menschen mitteilte (und es auch weiterhin tut, so der Mensch es vom Herzen wünscht und der Heilige, g.s.E., es für richtig findet), lässt auf dreierlei schließen: Der Ewige, g.s.E., ist Wirklichkeit, Er will sich mitteilen, und HASCHEM will erkannt werden. Nach diesem Vorbild ist der Mensch erschaffen, gebildet, gebaut und zubereitet. Der Mensch ist Wirklichkeit, weil der Heilige g.s.E., seine Wurzel ist, und dies ist zugleich seine Würde. Der Mensch ist mit der Fähigkeit gebildet, sich mitzuteilen, und er will erkannt werden. Sich mitteilen, erkennen und erkannt werden wollen, ist nichts anderes als lieben, und so können wir einen weiteren Grund nachvollziehen, weshalb die Thora mit einem großen BETH beginnt. Es sind die berühmten zwei Gebote:

„Liebe den Ewigen, Deinen G-tt“ (Dwarim 6,5) und

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Wajikra 19,18).

Somit beginnt die Thora mit der „Zwei“, das ist BETH, damit die Menschheit erkennt, dass es diese zwei „Beine“ sind, auf denen sie steht.

Die Wiederherstellung des Bundes

Die Wiederherstellung des Bundes, und damit der Schöpfung und der Menschheit, ist der Auftrag, den die Erzväter und ihre Nachkommen auf sich genommen haben. Drei Aspekte des Bundes G-ttes sind es, die wir hier etwas näher betrachten müssen: 1. HASCHEM ist G-tt der Schöpfer und König in Seinem Reich; 2. HASCHGACHAT HASCHEM G-ttes Vorsehung und Begleitung des Menschen; 3. Seine Verheißung der Künftigen Welt. Diese drei Aspekte des einen Bundes sind verbunden mit Seinem Heiligen Namen הויה HAWAJAH „Der Seiende“, und werden in der Liturgie oft besungen, z.B. in der Hymne ADON OLAM „Herr der Welt“ - היה HAJAH, הוה HOWEH, יהיה JIHEJEH, Er war, Er ist, und Er wird sein. Im Mittelpunkt steht CHESSED, die Gnade G-ttes, durch die der Ewige, g.s.E., die Welt erschuf, die Welt erhält und schließlich zur Vollendung führt, w.e.h. (Tehillim 89,3): עוֹלָם חֶסֶד יִבָּנֶה„Die Welt wird durch Gnade gebaut“. Drei Männer zeichnen sich in diesem Zusammenhang durch deren Wirken besonders aus: Abraham, David und Mosche Rabbenu, und man sieht, dass die ersten Buchstaben ihrer Namen das Akronym ADAM ergeben, der Mensch.

Abraham ist erwählt wegen seiner Güte und Milde, seiner Liebe zu Gerechtigkeit und Recht und seinem Glauben. Er glaubte an HASCHEM, w.e.h. (Bereschit 15,6): וְהֶאֱמִן בַּה' וַיַּחְשְׁבֶהָ לּוֹ צְדָקָה "und er glaubte an den Ewigen und Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit“. Damit verdiente es Abraham, dass HASCHEM mit ihm dem Bund schloss, der aus zwei Teilen besteht. Der erste wird „der Bund zwischen den Stücken genannt“ (Bereschit 15), dort offenbart sich HASCHEM als der Herr der Geschichte. Der zweite Teil ist der Bund der Beschneidung, BRIT MILA (Bereschit 17), hier offenbart sich HASCHEM als G-tt der persönlichen Vorsehung. Abraham wurde damit zum Partner G-ttes in der Erneuerung Dieser Welt, ihr Fundament, w.e.h. (Mischle 10,25): וְצַדִּיק יְסוֹד עוֹלָם "und der Gerechte ist das Fundament der Welt“. Abraham Awinu sah auch den MESCHIACH ZIDKENU kommen, der das Fundament der Künftigen Welt ist, und Abraham glaubte dem Ewigen und freute sich (Jochanan 8,56).

Mosche Rabbenu ist der Gesandte des Ewigen, Stifter des Bundes am Sinai, Lehrer der Thora, Vater aller Propheten, der demütigste aller Menschen und der treue Hirte. Durch ihn wurde der Ewige, g.s.E., verherrlicht als der allmächtige König und Herr über Leben und Tod, als ein sich um seinen erstgeborenen Sohn kümmernder und fürsorglicher Vater. Mosche Rabbenu führte sein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit, doch war diese Freiheit vergänglich, und das ist sie immer noch. Darum gebot uns Mosche Rabbenu auf den einen besonderen Propheten wie er selbst zu warten, das ist MASCHIACH ZIDKENU, der uns in das wahre Heilige Land führen wird, das ist OLAM HABA.

David ist wegen seiner Liebe zu HASCHEM und seinem Vertrauen auf dessen Vorsehung berühmt. Dem Ewigen ein Ewighaus bei den Menschen zu bauen, war sein Begehr, auf dass Seine Gegenwart, die SCHECHINA, für immer dort einwohne und damit die DWEKUT innige Verbindung zwischen G-tt und Adam nie mehr unterbrochen wird. Mit David schließt daher der Ewige, g.s.E., den Bund der ewigen Herrschaft und verheißt den König Maschiach ben David, den herausragendsten unter den Menschenkindern und ihr Erlöser.

Mit dem König Maschiach ben David, dem vollendeten ADAM, ist die Künftige Welt verheißen und an ihm ist es, den Wunsch seines Vater zu verwirklichen und den ewigen BEJT HAMIKDASCH zu bauen, die Zerstreuten Israels zu sammeln und nach Zion zu führen, Recht und Gerechtigkeit aufzurichten, Heiden zu bekehren und sie in Israel einzupfropfen, Amalek und Satan zu vernichten, und schließlich des ewige Reich G-ttes zu etablieren. Im Midrasch Tanchuma (Sammlung Buber, Toledot 20) finden wir eine der bemerkenswerten Hinweise zur Person des Sohnes Davids:

Zitat [sinngemäße Zusammenfassung von BBM]

<<Es steht geschrieben: שִׁיר לַמַּעֲלוֹת אֶשָּׂא עֵינַי אֶל-הֶהָרִים מֵאַיִן יָבֹא עֶזְרִי„Ein Stufenlied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hilfe kommen wird“ (Tehillim 121,1), und e.s.g.: מִי-אַתָּה הַר-הַגָּדוֹל לִפְנֵי זְרֻבָּבֶל לְמִישֹׁר„Wer bist du, großer Berg, vor Serubbabel? [Führe] zum ebenem Land!“ (Secharja 4,7). Wer ist „der große Berg“? Das ist der König Maschiach. Und warum wird er „großer Berg“ genannt? Weil er größer ist, als die Erzväter, wie es heißt: הִנֵּה יַשְֹכִּיל עַבְדִּי יָרוּם וְנִשָּׂא וְגָבַהּ מְאֹד„Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er ist erhaben und erhöht und wird sehr hoch sein“ (Jeschajahu 52,13). Erhabener als Abraham (Bereschit 14,22), und erhöhter als Mosche (Bemidbar 11,12) und sehr hoch über den Dienstengeln (Jecheskel 1,18). Und von wem stammt er ab? Von David…>>

Zitat Ende. Mehr dazu siehe mein Kommentar zum Buchstaben מ'MEM.

Die zwei Zeugen

Der Ewige g.s.E. erwartet von Israel nur, was auch Er selbst tut, darum ist die Erfüllung von Mitzwot nichts anderes, als dem Ewigen g.s.E. nachzugehen. Die Thora verlangt von Israel stets zwei Zeugen (Dwarim 19,15). Wir finden, dass HASCHEM zwei und drei Zeugen auch für sich selbst aufstellte, Mosche Rabbenu, seinen Bruder Aharon und die Bundestafeln. 

- Mosche Rabbenu ist Zeuge, w.e.h. (Schemot 19,21): וַיֹּאמֶר ה' אֶל-מֹשֶׁה רֵד הָעֵד בָּעָם „Und der Ewige sagte zu Mosche: Steige hinab, und bezeuge dem Volk…“

- Aharon, w.e.h. (Schemot 5,1): וְאַחַר בָּאוּ מֹשֶׁה וְאַהֲרֹן וַיֹּאמְרוּ אֶל-פַּרְעֹה כֹּה-אָמַר ה' אֱלֹהֵי יִשְֹרָאֵל שַׁלַּח אֶת-עַמִּי וְיָחֹגּוּ לִי בַּמִּדְבָּר„Und danach gingen Mosche und Aharon hinein und sprachen zu dem Pharao: So spricht der Ewige, der G-tt Israels: Lass mein Volk ziehen, dass sie mir ein Fest halten in der Wüste!“

- Die Bundestafeln bezeugen, w.e.h. (Schemot 40,3) וְשַֹמְתָּ שָׁם אֵת אֲרוֹן הָעֵדוּת „Und tue dort hinein die Lade des Zeugnisses…“, und diese wird so genannt, weil darin die Bundestafeln sind, w.e.h. (Mlachim Aleph 8,9): אֵין בָּאָרוֹן רַק שְׁנֵי לֻחוֹת הָאֲבָנִים אֲשֶׁר הִנִּחַ שָׁם מֹשֶׁה בְּחֹרֵב אֲשֶׁר כָּרַת ה' עִם-בְּנֵי יִשְֹרָאֵל בְּצֵאתָם מֵאֶרֶץ מִצְרָיִם „In der Lade ist nichts außer den zwei steinernen Tafeln, die Mosche dort hineinlegte am Choreb, als der Ewige mit den Söhnen Israel den Bund schloss, als sie aus Mitzrajim herauskamen“ und es heißt (Dwarim 9,11): ויְהִי מִקֵּץ אַרְבָּעִים יוֹם וְאַרְבָּעִים לָיְלָה נָתַן ה' אֵלַי אֶת-שְׁנֵי לֻחֹת הָאֲבָנִים לֻחוֹת הַבְּרִית„Und nach vierzig Tagen und Nächten gab mir der Ewige die zwei steinernen Tafeln, die Tafeln des Bundes“.

Das ganze Volk Israel gilt als Zeuge, weshalb es עדת ישראל ADAT ISRAEL „Zeugende Gemeinde Israel“ genannt wird, w.e.h. (Jehoschua 24,22): וַיֹּאמֶר יְהוֹשֻׁעַ אֶל-הָעָם עֵדִים אַתֶּם בָּכֶם כִּי-אַתֶּם בְּחַרְתֶּם לָכֶם אֶת-ה' לַעֲבֹד אוֹתוֹ וַיֹּאמְרוּ עֵדִים „Da sprach Jehoschua zu dem Volke: Ihr seid Zeugen gegen euch, dass ihr selbst euch den Ewigen erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Wir sind Zeugen!“.

Man könnte sogar sagen, dass einer der Gründe für die großen Wundertaten G-ttes beim Auszug aus Mitzrajim darin zu finden ist, dass HASCHEM wollte, dass das Volk an Mosches Sendung und sein späteres Zeugnis glaube, w.e.h. (Schemot 14,31):וַיַּרְא יִשְֹרָאֵל אֶת-הַיָּד הַגְּדֹלָה אֲשֶׁר עָשָֹה ה' בְּמִצְרַיִם וַיִּירְאוּ הָעָם אֶת-ה' וַיַּאֲמִינוּ בַּה' וּבְמֹשֶׁה עַבְדּוֹ: „Und Israel sah die große Macht, die der Ewige an Mitzrajim betätigt hatte; und das Volk fürchtete den Ewigen, und sie glaubten an den Ewigen und an Mosche, seinen Knecht.“ Aber erst am Sinai, als es dem Volk aufleuchtete, dass keiner außer Mosche Rabbenu die Heiligkeit G-ttes ertragen konnte, erwählt Israel ihn als seinen Gesandten und bevollmächtigten Mittler vor G-tt, w.e.h. (Schemot 20,16):וַיֹּאמְרוּ אֶל-מֹשֶׁה דַּבֶּר-אַתָּה עִמָּנוּ וְנִשְׁמָעָה וְאַל-יְדַבֵּר עִמָּנוּ אֱלֹהִים פֶּן-נָמוּת „und sie sprachen zu Mosche: Rede du mit uns, und wir wollen hören; aber G-tt möge nicht mit uns reden, dass wir nicht sterben!“ An dieser Stelle wird deutlich: Die Erwählung der Zeugen G-ttes geschieht nicht, um andere Menschen zu erniedrigen, sondern um sie zu erhöhen und HASCHEM näher zu bringen. Die Erwählten haben Eigenschaften, die sie vor G-tt und den Menschen auszeichnen und befähigen, das Volk als König zu regieren, dem Volk als Lehrer, und dem Ewigen, g.s.E., als Priester zu dienen. Mosche Rabbenu vereinte zunächst alle diese Aufgaben in der eigenen Person. Dies ist die Größe von Mosche Rabbenu, und wir erwarten den Maschiach, der, wie oben ausgeführt, über dem Rang Mosches sein wird, - aber manche von uns glauben (wie der Verfasser), dass der Maschiach bereits gekommen ist, und das ist Jeschua ben-Joseph ben-David – w.e.h (Dwarim 18,18): נָבִיא אָקִים לָהֶם מִקֶּרֶב אֲחֵיהֶם כָּמוֹךָ וְנָתַתִּי דְבָרַי בְּפִיו וְדִבֶּר אֲלֵיהֶם אֵת כָּל-אֲשֶׁר אֲצַוֶּנּוּ „Einen Propheten, gleich dir, will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde“.

Darum erwarten wir am Ende der Tage zwei Zeugen, die im Geiste von Elijahu und Mosche Rabbenu das Volk zur Umkehr und endgültigen Erlösung durch den König Maschiach vorbereiten (Offenbarung 11). Möge es bald und zu unseren Tagen geschehen! Amen. Sela.

 

[1] Ich empfehle an Interessierte gern das Buch von Friedrich Weinreb „Die Schöpfung im Wort“ oder auch „Vor Babel“. Es ist Reb Weinreb wie kaum einem anderen gelungen, den Zusammenhang zwischen Wort und Zahl zu erzählerisch näher zu bringen.
[2] Rabbi Chajim ben Mosche ibn Attar, geboren 1696 in Mequenez, Marokko, gestorben am 31. Juli 1743 in Jeruschalajim. Rabbi Chajim ist unter dem Namen seines Werkes „OR HACHAJIM“ berühmt geworden.
[3] Der wichtigste Targum des TANA“CH in Aramäisch ist von Onkelos. Nach bGitin 56b soll der GER (er hat das Judentum angenommen) Onkelos ein Bruder des römischen Kaisers Titus gewesen sein. jMegila 1,9 nennt ihn Akilas HaGer. Die „Übersetzer“ der Antike haben sich als Kommentatoren der Heiligen Schrift verstanden.
[4] RASCH“I, Rabbi Schlomo ben Itzchak, geb. 1040 Troyes, gest. 13.7. 1105 Troyes. Der klassische Kommentator der Thora und des Talmuds.
[5] Ramba“n – Rabbi Mosche ben Nachman, auch „Rabbenu Mosche Gerondi“ und Nachmanides genannt. Geboren 1194 in Gerona, gestorben 1270 im Heiligen Land.
[6] Midrasch Tehillim 139,2
[7] SCHEL“A Pessachim, Drusch Schischi
[8] Allerdings wurde von den Rabbanan das Alter des Universums vor etwa 2000 Jahren auf etwa 15 Mrd. Jahre geschätzt.
[9] Siehe u.a. bChagiga 12a; Midrasch Bereschit Rabba 12,6; Seder Elijahu Suta 21.