Eine Einführung in die Amida

25. Juli 2012 geschrieben von   Freigegeben in Amida

ב"ה

AMIDA עמידה

Das Gebet

(wird aktualisiert)

Inhalt:

- Struktur der AMIDA

- Die Gebete bestimmten die Erzväter

Struktur der Amida

Die Amida im Alltag besteht aus 18 Brachot, Lobsprüchen (19 unter Einschluss des Gebetsabschnittes gegen die Häretiker, die erst nach dem Aufkommen von Javanim, den Griechenfreunden, und jüdischer Sekten hinzugefügt wurde).

Die ersten drei Brachot אבות „Väter“,גבורות „Macht“ und קדושת השם„Heiligung des Namens“  bilden zusammen den Lobpreis Gottes, entsprechend der Gebetsordnung: Lobpreis – danach Bitte – zum Abschluss Danksagung.

Die mittleren zwölf (dreizehn) Brachot בינה „Einsicht“, תשובה„Umkehr“, סליחה "Verzeihung“, גאולה“Erlösung“, רפואה „Heilung“, ברכת השנים„Segen des Jahres“, קיבוץ גלויות „Sammlung der Zerstreuten“, דין„Gericht“, (ברכת המינים "Gegen Häretiker“), צדיקים „Die Gerechten“, בנין ירושלים„Wiederaufbau von Jeruschlajim“ und מלכות בית דוד „Herrschaft des Hauses David“,  קבלת תפילה„Erhörung des Gebets“, bilden den Teil unserer Bittgebete. In jede Bracha kann man sinngemäße persönliche Bitten einschalten (Schulchan Aruch Orach Chajjim 119).

Die abschließenden drei Brachot drücken die Dankbarkeit aus: es sind עבודה „Tempeldienst“, הודאה „Dansagung“ (bei der Wiederholung der Amida durch den Scha“Z Vorbeter folgt hier der Segen Aharons), שלום „Frieden“.

1. Väter

2. Macht

3. Heiligung des Namens

7. Erlösung                               4. Einsicht

8. Heilung                                 5. Umkehr

9. Segen des Jahres                  6. Verzeihung

13. Jeruschalajim                      10. Sammlung der Zerstreuten

14. Herrschaft                           11. Gericht

15. Gebetserhörung                   12. Die Gerechten

16. Tempeldienst

17. Dankbarkeit

18. Frieden

תפילות - אבות תקנום

Die Gebete bestimmten die Erzväter

bBrachot 26b

תניא כוותיה דרבי יוסי ברבי חנינא: אברהם תקן תפלת שחרית ־ שנאמר (בראשית י"ט) וישכם אברהם בבקר אל המקום אשר עמד שם, ואין עמידה אלא תפלה, שנאמר (תהלים ק"ו) ויעמד פינחס ויפללֹ יצחק תקן תפלת מנחה ־ שנאמר (בראשית כ"ד) ויצא יצחק לשוח בשדה לפנות ערב, ואין שיחה אלא תפלה, ־ שנאמר (תהלים ק"ב) תפלה לעני כי־יעטף ולפני ה' ישפך שיחו, יעקב תקן תפלת ערבית ־ שנאמר (בראשית כ"ח) ויפגע במקום וילן שם, ואין פגיעה אלא תפלה, שנאמר (ירמיהו ז') ואתה אל תתפלל בעד העם הזה ואל תשא בעדם רנה ותפלה ואל תפגע ־ בי.

[sinngemäße Übersetzung]

<<…Rabbi Jossi lehrt im Namen von Rabbi Chanina (bBrachot 26b), dass SCHACHARIT das Morgengebet von Abraham Awinu bestimmt wurde, w.e.h. (Bereschit 19,26): „Und Abraham machte sich des Morgens früh auf an den Ort, wo er vor dem Ewigen gestanden hatte„. Das „Stehen“ AMIDA ist das Gebet, w.e.h. (Tehillim 106,30): „Da stand Pinchas auf und betete“ [יפלל bedeutet sowohl „beten“ als auch „richten“]. Itzchak bestimmte MINCHA das Nachmittaggebet, w.e.h. (Bereschit 24,63): „Und Itzchak ging aus, um auf dem Felde [sein Herz] auszuschütten beim Anbruch des Abends“. Das „Ausschütten“ SSICHA ist das Gebet, w.e.h. (Tehillim 102,1) „Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Klage vor dem Ewigen ausschüttet“. Jakow bestimmte MA’ARIV das Abendgebet, w.e.h. (Bereschit 28,11): „Und er gelangte [WAJIFGA] an einen Ort und übernachtete daselbst“. WAJIFGA ist das Gebet, w.e.h. (Jirmejahu 7,16) „erhebe weder Flehen noch Gebet für sie, und dringe [TIFGA] nicht in Mich“.>>

Das Gebet wird im Allgemeinen עמידה לפני ה' AMIDA LIFNE HASCHEM „(Stehendes) Gebet vor dem Angesicht HASCHEMs“ genannt, seine Intention ist die Erweckung der Barmherzigkeit des Ewigen. Die Bezeichnung AMIDA wird, wie die obige BERAJTA lehrt, auf Pinchas zurückgeführt, weil es unmissverständlich heißt: „Da stand Pinchas und betete“. Wir finden, dass Abraham Awinu ebenfalls vor HASCHM „stand“, w.e.h. (Bereschit 18,22): „Abraham aber blieb noch vor dem Ewigen stehen“. Das Ziel des „Stehens“ ist in beiden Situationen die Fürbitte, Abraham bat wegen der Menschen in Sodom und Gomora, Pinchas ging es um Israel. Beide weckten in HASCHEM Seine Barmherzigkeit, damit die sündigen Menschen weiter lebten.

Das Gebet von Itzchak Awinu trägt den Charakter des Harrens in der Not. Seine geliebte Mutter Sarah war am gebrochenen Herzen gestorben, als Abraham dem Ruf des Ewigen folgend den einzigen Sohn und Erben zur Opferung führte. Der Patriarch, bereits hoch betagt, will für die Erfüllung der Verheißung sorgen, und seinem Sohn eine würdige Gefährtin finden, und schickt Elieser, seinen treuen Diener, um Riwka zu holen. Itzchak, dem Ewigen, g.s.E., hoch heilig, kann das Heilige Land nicht verlassen, und selbst nach seiner Künftigen suchen, also steht er in Brautkleidern im Feld sehnsüchtig betend, der G-tt möge die Frist des Harrens verkürzen, auf dass er seinem Vater Enkelsöhne schenke und das heilige erwählte Geschlecht Abrahams bestehe.

Jakow Awinu betet auf der Flucht. Er muss in die GALUT Verbannung, seine Eltern und die Heimat verlassen, in das Land der Götzendiener und der Finsternis. Jakow bietet um Schutz, Versorgung, Kleidung und Rückkehr in die Heimat. HASCHEM tröstet ihn, und verspricht auf allen seinen Wegen mit ihm zu sein, w.e.h. (Bereschit 28,15): „Und siehe, Ich bin mit dir, und Ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich zurückbringen in dieses Land; denn Ich werde dich nicht verlassen, bis Ich getan was Ich zu dir geredet habe.“

Rabbi Abba fasst in bMoed Katan 28a die drei Gebete unsrer Erzväter mit drei Worten zusammen: בני ומזוני חיי „Leben, Söhne und Versorgung“. Warum haben unsere Väter darum gebeten? Weil der Mensch nichts davon allein durch seine eigene Leistung gewährleisten kann. Darum heißt es אין מזל לישראל EJN MASAL LE’ISRAEL, „es gibt kein MASAL Glück bringendes Sternzeichen für Israel“. Aber sie haben HASCHEM, den Himmlischen Vater.

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