So korrigiert man Fehler! Empfehlung

07. Juli 2024 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Chukat

ב"ה

Parascha “CHUKKAT“ 

Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 

Band II 

SO KORRIGIERT MAN FEHLER! 

Unser Wochenabschnitt (Bamidbar Kapitel 19-22) erstreckt sich über eine Zeitspanne von 
fast 40 Jahren. Zu Beginn behandelt er das Gebot über die rote Kuh, welches Mosche von 
G‘tt im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten empfing, und unmittelbar danach 
erzählt uns der Wochenabschnitt über den Tod Mirjams, die Eroberung von Sichon und den 
Sieg über Og. Ereignisse, die gegen Ende der 40-jährigen Wüstenwanderung stattfanden, 
kurz vor der Landeinnahme des Gelobten Landes. 

Auf zwei Ereignisse in jener Zeit wollen wir genauer eingehen: 

  1. Mosche entsandte Boten nach Jaaser, um die Stadt auszuspionieren. Doch diese 
    beließen es nicht dabei und eroberten die Stadt sogar. 

  2. Die Stämme Gad, Re‘uwen und ein Teil des Stammes Menasche baten darum, auf dem
    eroberten Gebiet östlich des Jarden zu bleiben und nicht in das Land Kenaan
    einzuziehen. Mosche willigte dazu ein.

Die Rückkehr der Kundschafter?

Diese zwei Ereignisse erinnern uns schlagartig an die Sünde der Kundschafter. Der erste
Fehler der Kundschafter war, dass sie es nicht bei ihrer Aufgabe beließen, das Land
auszuspionieren, sondern auch eine Schlussfolgerung zogen (wir können das Land nicht
einnehmen - Bamidbar 13:31). Ihr zweiter Fehler war, dass sie nicht in das Gelobte Land
ziehen, sondern in der Wüste bleiben wollten. Und nun, 40 Jahre später, scheinen sich
diese Fehler zu wiederholen: Mosche beauftragte seine Boten nur, Jaaser
auszuspionieren, und diese beschlossen, auf eigene Initiative die Stadt zu erobern. Die
Stämme Re‘uwen, Gad und Menasche forderten: Führe uns nicht über den Jarden
(Bamidbar 32:5) - sie wollten nicht ins Gelobte Land! Das war doch eine klare
Wiederholung der Sünden der Kundschafter!

In entgegengesetzter Richtung

Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Die Sünden der Kundschafter wurden durch
dieses Ereignis nicht wiederholt, sie wurden dadurch sogar korrigiert! Die erste Sünde der
Kundschafter lag darin, dass sie dem Auftrag von Mosche etwas hinzufügten (ihre
Schlussfolgerung), was sich gegen die Landeinnahme aussprach. Die Korrektur dieser
Sünde waren die Boten nach Jaaser, die dem Auftrag von Mosche auch etwas hinzufügten
(die Eroberung der Stadt), doch in entgegengesetzter Richtung: Sie eroberten die Stadt,
weil sie auf G‘tt vertrauten, dass Er ihnen das Land geben wollte.

So handelten auch die Stämme Re‘uwen, Gad und Menasche! Die Kundschafter
wollten überhaupt nicht in das Land einziehen, doch jene drei Stämme handelten auf
entgegengesetzte Weise - sie strebten danach, das ganze Gelobte Land einzunehmen.
Denn G‘tt versprach unserem Erzvater Awraham das Land der zehn Völker (Bereschit
15:18-21), doch tatsächlich gab G‘tt dem jüdischen Volk nur das Land der sieben Völker
Kenaans und die restlichen drei Völker (Keni, Kenisi und Kadmoni auf der östlichen Seite
des Jarden) werden erst durch den Maschiach eingenommen werden.

Diese drei Stämme wollten schon damals die Eroberung des Gelobten Landes in
seiner Gesamtheit beginnen und baten deshalb darum, sich in diesem Gebiet
niederzulassen. Dies drückte ihren großen Willen aus, das Gelobte Land einzunehmen, um
die Sünde der Kundschafter zu korrigieren.

Vorbereitung für die Erlösung

Diese Ereignisse beweisen, dass das jüdische Volk sich ernsthaft mit den Sünden der
Kundschafter auseinandergesetzt hat und danach strebte, sie auch zu korrigieren. Dies
wird auch durch Raschis Kommentar verdeutlicht: „Die ganze Gemeinde, alle vollzählig und
bereit, ins Land zu kommen (Raschi zu Bamidbar 20:22).

Doch dies diente nicht nur dazu, vorangegangene Sünden zu korrigieren, sondern galt
auch als Vorbereitung für die gänzliche Landeinnahme durch den Maschiach. Somit wurde
der Grundstein für die Eroberung ganz Israels gelegt, welche G‘tt Awraham versprochen
hatte und die zur vollkommenen Erlösung abgeschlossen werden wird.

(Torat Menachem Hitwaadujot, Jahrgang 5750, Band 3, Seite 398)

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