Haftara zum Schabbat Chanukka

17. Dezember 2010 geschrieben von   Freigegeben in Haftarot Prophetenlesungen

ב"ה

Secharja 2,14-4,7

Die Lesung der Haftara aus Secharja (Sacharja) zum Schabbat Chanukka beruht auf einem talmudischen Gesetz (Megila 31a). Nach der Halacha[1] hat die Lesung der Haftara zu Chanukka eine Vorrangstellung gegenüber allen anderen, da sie das Gebote, „das Wunder zu veröffentlichen", PIRSUMEI NISA,[2] beinhaltet. Damit hat sie eine einzigartige Stellung; denn keine andere Thora- oder Haftaralesung werden als PIRSUMEI NISA definiert. Aus diesem Grund wird diese Haftara auch dann gelesen, wenn Erew Rosch Chodesch oder Rosch Chodesch auf diesen Schabbat fällt.

Das Buch des Propheten Secharja ist das vorletzte der 12 kleinen Propheten im Tanach und besteht aus 14 Kapiteln. Zusammen mit Chaggai (Haggai) und Maleachi gehört Secharja zu den nachexilischen Prophetenbüchern.

Secharja bedeutet: 1. Der Ewige hat sich erinnert, der Ewige gedenkt und 2. der Ewige ist ruhmreich.

Biographie

Secharja wurde in Babylon geboren und war einer der Deportierten, die mit Erlaubnis von Cyrus im Jahr 537 v.u.Z. aus dem Exil zurückkehrten, um den Tempel wieder aufzubauen. Sein Vater hieß Berechja und war Sohn von dem Propheten Iddo. Dieser war das Oberhaupt einer Priesterfamilie (Nechemia 12,16) und kehrte zusammen mit dem Hohenpriester Jehoschua (Jeschua) und dem Gouverneur Serubawel (Serubbabel), einem Nachkommen des Königs Davids, 538 v.u.Z. aus dem babylonischen Exil zurück. Auf Grund seiner Abstammung war Secharja ein Priester und wurde als junger Mann zum Propheten berufen (Secharja 2,8).

Secharja gehörte dem großen Sanhedrin an, der von Nechemia (Nehemia) gegründet und von Esra HaSofer geleitet wurde.

Der Prophet Secharja begann ca. 17 Jahre nach dem Ende des Babylonischen Exils, 520-518 v.u.Z., zu wirken. Der Text gibt uns drei Eckdaten: 1. Nach Secharja 1,1 geschah das Wort des Ewigen im achten Monat des zweiten Jahrs des Königs Darius zu Secharja (Okt./Nov. 520 v.u.Z.); 2. die Visionen (Secharja 1,7-6,15) werden auf den 24.Tag im elften Monat desselben Jahres datiert (15. Febr. 519 v.u.Z.) und 3. geschah nach Secharja 7,1 das Wort des Ewigen erneut im vierten Jahr des Königs Darius am vierten Tag des neunten Monats, der Kislew heißt (7.Dez. 518 v.u.Z.), an Secharja. Zur gleichen Zeit wirkte auch der Prophet Chaggai.

Kernthema

Historisch gesehen steht der Wiederaufbau des Tempels und Jeruschalajims nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil im Vordergrund und Secharja ermutigt das Volk mit der Arbeit, die, weil Cyrus seinen Erlaubnis zum Bau zurückgezogen hatte, seit 18 Jahren unterbrochen war, fortzufahren. Dies ist jedoch nicht der alleinige Gegenstand seiner Prophetie. Secharja verkündigt, dass der Ewige, g.s.E., selbst innere und äußere Hindernisse beseitigen wird, damit Er wieder in Jeruschalajim wohnen kann und Friede und Wohlstand in Israel herrschen wird. Im Einzelnen wird Er

· sich Jeruschalajims annehmen

· das ganze Volk heimführen

· Israel endgültig von seiner Sünde befreien

· die Völker entmachten

· Seine Herrschaft als König antreten

· die Völker miteinbeziehen

· von Israel und allen Völkern anerkannt werden, wie es heißt: „Und der Ewige wird König über die ganze Erde sein. An jenem Tag werden Er und Sein Name einzig sein" (Secharja 14,9).

Aufbau des Buches

Die 14 Kapitel des Buches lassen sich in drei große Teile gliedern.

1.Kapitel 1-6

Diese Kapitel umfassen acht Visionen, die Secharja während der Nacht empfangen hat. In ihrem Fokus steht die Zusage G-ttes, dass der Heilige, g.s.E., mit Seinem Volk ist und es wiederherstellen wird.

2.Kapitel 7-8

In diesen beiden Kapiteln tadelt Secharja das egoistische Verhalten, das letztlich ins Exil führte, er ruft zur Umkehr auf und prophezeit Wiederherstellung, die in einer großen Freude mündet.

3.Kapitel 9-14

Im Zentrum dieser Kapitel, steht die Erwartung der kommenden vollkommenen Wiederherstellung in der messianischen Zeit.

Inhalt der Haftara

Die Haftara beginnt mit dem Aufruf zur Freude. Kurz bevor die Bauarbeiten am zweiten Tempel wiederaufgenommen werden, sagt der Prophet, dass Zion jubeln soll, weil der Ewige, g.s.E., wieder in ihrer Mitte wohnen will. Zu dieser Zeit werden sich die Nationen selbst aufmachen, um sich G-tt anzuschließen. Der Ewige, g.s.E., wird Israel und Jehuda (Juda) wieder erwählen und alle Menschen sollen wissen, dass die Erfüllung dieser Prophetie in G-ttes Hand liegt.

Secharja fährt mit einer Vision des himmlischen Gerichts fort, in der er den Hohenpriester Jehoschua im Himmel vor G-tt stehen sieht, wo auch die Engeln und der Satan Rechenschaft ablegen müssen. Er wird von Satan wegen seiner unreinen Kleider angeklagt und von G-tt selbst verteidigt. Im Himmel erfährt Jehoschua wie er als Priester wiederhergestellt wird. G-tt entfernt seine Sündhaftigkeit und er bekommt zum Zeichen der Wiederherstellung neue Kleider. Weiter erfährt er, dass die Wiederherstellung des Priestertums ein Zeichen dafür ist, dass der Ewige, g.s.E., auch die Königsherrschaft Davids wieder aufrichten wird. Sein Diener, und das ist ein Hinweis auf den Maschiach, wird wie ein Spross erscheinen. Dann wird auch das Volk im Frieden und Wohlstand leben.

Die Haftara schließt mit einer Vision der Menorah, die der Prophet nicht zu deuten vermag. Der Engel interpretiert sie durch ein Wort an Serubawel, welches beinhaltet, dass nicht die Kraft der Menschen entscheidend ist, sondern, dass HaSchem alles durch Seinen Geist bewirkt.

Die Verbindung der Haftara zu Chanukka

In der Haftara finden wir die Themen von Chanukka. Nach Raschi ist der Leitgedanke der Haftara die Voraussage, dass der Tempel und die jüdische Souveränität, unabhängig von militärischer Stärke, in Eretz Israel von HaSchem wiederhergestellt werden. Er macht das Unmögliche möglich, wie Er durch den Propheten verkündigen lässt: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch Meinen Geist geschehen, spricht der Ewige der Heerscharen." (Secharja 4,6). Dies spricht Secharja in eine Situation hinein, in der das jüdische Volk weder militärisch noch spirituell stark ist. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil, litten die Menschen unter den Erfahrungen des Exils, der Zerstörung Jeruschalajims, dem Verlust des Tempels und unter den Nachbarvölkern, die sie weiterhin bedrängten. Hinzukam zum einen, dass sich die Hoffnung auf einen schellen Wiederaufbau des Tempels auf Grund von mangelnden finanziellen Ressourcen nicht erfüllt hatte und zum anderen, dass die wirtschaftliche Lage nach längeren Dürreperioden besorgniserregend war. Dies führte dazu, dass sich das Gefühl des Versagens und eine allgemeine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ausbreitete. Des Weiteren gab es Bedenken der Menschen, die den ersten Tempel noch in Erinnerung hatten, dass der zweite niemals an die Herrlichkeit des ersten heranreichen würde.

Secharja berichtet von der berühmten Vision einer Verheißung HaSchems: „2 Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, 3 und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken" (Secharja 4,2-3a). Raschi erklärt: Diese Vision bedeutet, dass HaSchem den Tempels auf wundersame Art und Weise, durch die gesamte Epoche des zweiten Tempels, tragen wird.

Die Haftara stellt das Wunder von Chanukka in einen größeren historischen Zusammenhang. Das Wunder von Chanukka ist die Erfüllung des Versprechens HaSchems den Tempel und die Anwesenheit Seines, wenn auch militärisch schwachen Volkes in Eretz Israel, auf wundersame Art und Weise zu erhalten. Das Ölwunder zeigt, dass der Sieg der Chaschmonäer die Erfüllung der Prophetie Secharjas repräsentiert. Genau genommen gab es ein zweifaches Wunder, denn der Sieg über die Griechen war ebenso wundersam, wie die Vermehrung des Öls.

Chanukka erinnert uns daran, dass die griechische Kultur es nicht geschafft hat, die gesamte Welt zu beherrschen. Secharja prophezeit, dass eines Tages HaSchem die Welt beherrschen wird, wie es heißt: „Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum Ewigen wenden und sollen Mein Volk sein, und Ich will bei dir wohnen" (Secharja 2,15).

In Secharja 3,7 lesen wir: „So spricht der Ewige der Heerscharen: Wirst du in Meinen Wegen wandeln und Meinen Dienst recht versehen, so sollst du Mein Haus regieren und Meine Vorhöfe bewahren. Und Ich will dir Zugang zu Mir geben mit diesen, die hier stehen." Hier beauftragt HaSchem den Hohenpriester Jehoschua, die Heiligkeit des Tempels zu bewahren. Zu Chanukka wird das Wunder der Wiederherstellung des Hohenpriesters, zur Ausführung dieser Aufgabe, bekannt gemacht.

Gedanken zur Haftara

Das Wunder der Wiederherstellung

Intro

„14 Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, Ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Ewige. 15 Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum Ewigen wenden und sollen Mein Volk sein, und Ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der Ewige der Heerscharen zu dir gesandt hat. – 16 Und der Ewige wird Jehuda in Besitz nehmen als Sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jeruschalajim wieder erwählen. 17 Alles Fleisch sei stille vor dem Ewigen; denn Er hat sich aufgemacht von Seiner heiligen Stätte" (Secharja 2,14-17).

Mit diesen vier Eingangsversen, die mit einem Aufruf an Zion, sich zu freuen beginnen, kündigt der Prophet die Wiederherstellung Israels und der Völker an. Sie beinhaltet 4 Punkte:

1. HaSchem kommt, BA בא, um in der Mitte seines Volkes zu wohnen, WESCHACHANTI BETOCHECH. Dieser Satz beinhaltet zwei Aussagen, die wir bereits von der Zeit der Wüstenwanderung kennen. Zum einen kommt, BA, HaSchem in die Lebensumstände der Menschen. Wir finden dies in Dewarim 33,2: „Der Ewige ist vom Sinai hergekommen, BA, und ist ihnen aufgegangen von Seir; Er ist hervorgestrahlt von dem Berge Paran und ist gekommen von heiligen Myriaden."[3] Und zum anderen will HaSchem persönlich, durch Seine einwohnende Gegenwart, der Schechina, in der Mitte Seines Volkes wohnen, wie es heißt: „Und sie sollen Mir ein Heiligtum machen, dass Ich in ihrer Mitte wohne, WESCHACHANTI BETOCHAM" (Schemot 25,8). Secharja nimmt also Bezug auf G-ttes Ansinnen von Anfang an und bestätigt, dass HaSchem niemals von Seinem Plan abgewichen ist und ihn zum Ziel führen wird.

2. Die Völker werden sich zu Ihm wenden, weil Seine Gegenwart in Jeruschalajim wieder spürbar und durch das Leben Seines Volkes sichtbar sein wird. Die Zuwendung der Völker zu HaSchem, bewirkt, dass die Feindschaft zwischen ihnen und Israel beendet wird, was die Wiederherstellung der Beziehung der Völker zu Israel anzeigt.

3. HaSchem bestätigt Seine Wahl von Jehuda und Jeruschalajim als Sein Erbteil. Da Jehuda der Stamm ist, aus dem der König kommt, geht es hier um die Wahl von ganz Israel. Damit erfüllt sich das Gebet von Mosche: „Habe ich, Ewiger, Gunst vor Deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und lass uns Dein Erbteil sein" (Schemot 34,9).

4. Die Wiederherstellung wird geschehen, weil der Ewige, g.s.E., sich „aufgemacht hat".

Die Wiederherstellung der Priesterschaft

In der nun folgenden Vision sieht der Prophet den Hohenpriester Johoschua vor dem Himmlischen Gericht stehen. Er kann sein Amt nicht in voller Kraft ausführen, weil ein Hindernis, SATAN, zu seiner Rechten steht und er mit einem unreinen Gewand bekleidet ist.[4]

Das Hindernis, SATAN, ist gemäß der Weisen Israels der Böse Trieb, JETZER HARA[5], der die Menschen verunreinigt und sie so daran hindert, in die vollkommene Einheit mit HaSchem zu treten. JETZER HARA kam in ADAM, nachdem er vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte. Der wiederhergestellte ADAM wird wieder ohne JETZER HARA sein. Secharja wird in seiner Vision Zeuge von der Wiederherstellung Jehoschuas. Er sieht, wie HaSchem selber dem bösen Trieb gebietet von Jehoschua zu weichen. Während JETZER HARA die Ursache der Unreinheit ist, weisen die unreinen Kleider auf die Folgen (Sünden) der Wirksamkeit von JETZER HARA. Auch diese kann nur HaSchem beseitigen. Und so erfahren wir, dass ihm die unreinen Kleider weggenommen werden, was bedeutet, dass HaSchem ihm seine Sünden vergeben hat. Nun gebietet HaSchem den Engeln, ihn mit den Prachtgewändern und dem Kopfbund des Hohenpriesters zu bekleiden. Diese hohenpriesterlichen Gewänder zeigen an, dass er mit Gerechtigkeit bekleidet ist, was bedeutet, dass er und sein Amt damit wiederhergestellt sind. Das Amt des Hohenpriesters umfasst das Amt des Hüters über die G-ttesdienste der Gemeinde Israels in den Vorhöfen und das des Vertreters Israels vor G-tt, sowohl in der täglichen Fürbitte als auch am Jom Kippur, wo er Zugang zum Allerheiligsten hat, in dem der ARON HAKODESCH (Bundeslade) unter den Cherubim steht, um Versöhnung für das Volk zu erlangen.

Da Jehoschua der Hohenpriester ist und damit an der Spitze steht, schließt seine Wiederherstellung die der gesamten Priesterschaft mit ein.

Die Wiederherstellung des Königtums

Mit Jehoschua steht Serubawel an der Spitze des Volkes. Während Jehoschua der spirituelle Vertreter ist, ist Serubawel der Fürst, eigentlich der König, allerdings ohne Reich und ohne Macht. Er ist mit dem Bau des Tempels beauftragt. Die vierte Vision Secharjas gilt Serubawel.[6] Der Prophet sieht eine goldene Menorah, die einen Ölbehälter auf ihrem Haupt trägt, der sie durch Röhren mit Öl versorgt. Rechts und links des Ölbehälters befindet sich je ein Olivenbaum. Die Olivenbäume sind der Prophet Elijahu und der Maschiach. Sie werden am Ende der Zeit kommen und die Königsherrschaft G-ttes auf dieser Erde aufrichten. Serubawel wird durch diese Vision getröstet und gestärkt, erfährt er doch, dass G-tt selber Sein Königtum wiederherstellen und dafür sorgen wird, dass der Tempel wieder gebaut wird, wie es heiß: „Das ist das Wort des Ewigen an Serubawel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch Meinen Geist geschehen, spricht der Ewige der Heerscharen" (Secharja 4,6). Stellt sich Serubawel als Gefäß für den Geist des Ewigen, g.s.E., zur Verfügung, dann wird er Gelingen haben, sowohl beim Wiederaufbau des Tempels, als auch als Leiter des Volkes.

Die endgültige Wiederherstellung durch den Maschiach

„Höre nun, Jehoschua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, Ich will Meinen Knecht, »den Spross, ZEMACH«, kommen lassen"(Secharja 3,8). Durch den Propheten lässt HaSchem verkünden, dass Jehoschua und seine Brüder zwar bedeutend sind, aber letztlich zeichenhaft auf einen Größeren hinweisen, nämlich auf den Knecht G-ttes, den Spross. Im 6. Kapitel V 12 ergänzt Secharja seine Aussage: „So spricht der Herr derHeerscharen und sagt:Siehe, ein Mann, sein Name istצמחSpross; und er wird von seinerStelle aufsprossen und den Tempel des Ewigen bauen." Hier wird gesagt, dass ZEMACH den Tempel des Ewigen bauen wird. Dies ist eine der Aufgaben und Kennzeichen des Maschiach, als da sind: Sammlung des Volkes, Zurückführung des Volkes nach ERETZ ISRAEL, Erbauung des Tempels, Errichtung des Thrones Davids, Wiederherstellung der Räte (Sanhedrin), die Aufrichtung des Reiches Davids, Kriegsführung gegen den Bösen, Vernichtung des Bösen und Ausrufung des Himmelreichs.

ZEMACH, Spross ist einer der Namen des Maschiachs. Wir finden ihn auch in Jeschajahu 4,2: „An jenem Tage wird der Spross, ZEMACH des Ewigen zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und die Frucht der Erde zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels." Und in Jirmejahu 23,5 : „Siehe, Tage kommen, spricht der Ewige, da Ich dem David einen gerechten Spross, ZEMACH ZADIK, erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln, und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande." Der ZEMACH, der Maschiach wird nicht nur den Tempel bauen, sondern er wird König sein, das bedeutet, dass in ihm die Wiederherstellung des Priestertums und des Königtums ist.

Nicht nur Jehoschua bekommt einen Ausblick auf den Maschiach, sondern auch Serubawel. In Secharja 4,7a lesen wir: „Wer bist du, du großer Berg, der du doch vor Serubawel zur Ebene werden musst?" Im Midrasch[7] erfahren wir, dass der „große Berg" auf den Maschiach ben David weist. Er wird deshalb der „große Berg" genannt, weil er größer als die Väter ist, wie es heißt: „Siehe, Meinem Knecht wird es gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein"(Jeschajahu 52,13). Er wird höher sein als Awraham, erhobener als Mosche und außerordentlich erhaben, nämlich erhabener als die dienenden Engel. Und er „wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande" (Jeschajahu 11,4).

Freude

Der Ewige, g.s.E., möchte, dass wir uns in der Erwartung dieser Dinge freuen, also noch bevor sie erfüllt sind. Diese Verständnis beruht auf dem Lied SCHIRA des MOSCHE, das er sang, nachdem er Israel durch das Schilfmeer geführt hatte. (2.Mose 15) Dieses Lied hatte nicht die vollkommene Kraft der Erlösung, weil es nach der Errettung gesungen wurde und steht deshalb in der weiblichen Form SCHIRA. Die vollkommene Kraft der Erlösung bringt der Maschiach. Laut Midrasch kommt die Zeit, in der ein neues Lied SCHIR CHADASCH gesungen wird. Dieses neue Lied steht grammatikalisch in der männlichen Form und dieses SCHIR wird gesungen bevor die Erlösung kommt.[8] In diesem Lied ist die Kraft zum Sieg, NEZACH, zum Durchbruch der Wiederherstellung dieser Welt. Und hier schließt sich der Kreis unserer Haftara, die mit den Worten beginnt: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, Ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Ewige."

 

[1] Vgl. Mischna Berura 684,8 und Biur Halacha 684,3
[2] Weiter gehören zu PIRSUMEI NISA: Entzünden der Kerzen, Rezitation des „AL HA-NISSIM" und des „HALLELS"
[3] Vgl. auch Habakuk 3,3
[4] Vgl. Secharja 3,1-5
[5] Sohar zur Parascha Wajera, Chelek Aleph, Seite 113a
[6] Vgl. Secharja 4,1-4
[7] Vgl. Midrasch Tanchuma Parascha Toldot 14
[8] Schir HaSchirim Rabba 1,36; Schemot Rabba 23,11; Kohelet Rabba 1,28