Die sieben Haftarot des Trostes Empfehlung

28. Juli 2021 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Haftarot Prophetenlesungen

ב"ה

Auszug aus: „Das Jüdische Jahr“, von Elijahu KITOV

Die sieben Haftarot des Trostes

Der erste Schabbat nach Tischa beAv ist ein Schabbat der Freude über den erhofften
Trost. Man nennt ihn “Schabbat Nachamu“ nach der Haftara, die man vorliest: „Nachamu
Nachamu Ami ... - Tröstet, tröstet Mein Volk ...“ (Jesch. 40: 1-26).

Die Haftara “Nachamu“ ist die erste der sieben Haftarot des Trostes, d.h. der sieben
Kapitel des Trostes, die an sieben Schabbatot nach Tischa beAv gelesen werden. Sie
folgen nach der Vorlesung der Wochenabschnitte: Waʻetchanan, Ekew, Reʻeh, Schoftim, Ki
Teze, Ki Tawo und Nizawim.

Während “Bejn Hamezarim“ - den “drei Wochen“ zwischen 17. Tammus und Tischa
beAv - entspricht der Inhalt der Haftarot der Trauerzeit. Es sind dies die drei “Haftarot schel
Purʻanijot - der Katastrophen (und der Warnung):

1. Diwrej Jirmejahu ...
2. Schimʻu Dewar Haschem ...
3. Chason Jeschajahu ...

Dann, nach Tischa beAv, folgen die sieben Haftarot des Trostes:

1. Nachamu Nachamu Ami ... - Jesch. 40, 1-26.
2. Watomer Zijon ... - Jesch. 49: 14-26, 50: 1-11 und 51: 1-12.
3. Anija Soara ... Jesch. 54: 11-17 und 55: 1-5.
4. Anochi Anochi ... - Jesch. 51: 12-23 und 52: 1-12.
5. Ronni Akara ... - Jesch. 54: 1-10.
6. Kumi Ori ... - Jesch. 60: 1-22.
7. Soss Assiss ... - Jesch. 61: 10-11, 62: 1-12 und 63: 1-9.

Die sieben Haftarot enhalten zusammen 144 Verse. Sie stehen den 143 Versen der
Tochacha - der Zurechtweisung - gegenüber, die in den Wochenabschnitten Bechukotei, Ki
Tawo, Nizawim und Schirat Haasinu enthalten sind. Einen Vers mehr enthalten also die
Haftarot des Trostes!

Warum sind es sieben Tröstungen?

So sagten unsere Weisen:
Der erste Trost gilt Jeruschalajim, denn der Heilige, gelobt sei Er, hat den Gerechten
befohlen, es zu trösten. Der zweite ist der Trost, den Awraham Jeruschalajim entbietet, der
dritte ist Jitzchaks Trost, der vierte Jaakows, der fünfte von Mosche Rabbenu. Der sechste
Trost bezieht sich auf die Stadt Jeruschalajim selbst, die sich weigert, den Trost der
Zaddikim anzunehmen, und darum bittet, von anderen getröstet zu werden. Der siebte ist
vom Heiligen, g.s.E., selbst, mit dem Er Zijon und Jeruschalajim tröstet, so wie es heißt:
Anochi Anochi Hu Menachemchem - Ich, Ich bin es, der euch tröstet“ (Jesch. 51: 12).

So heißt es in der Pesikta (Pesikta Rabbati 29):

Nachamu Nachamu - tröstet, tröstet“. Gʻtt sagte zu Awraham: ,Gehe und tröste
Jeruschalajim, vielleicht wird sie von dir Trost annehmenʻ. Da ging Awraham und
sagte. ,Nimm doch meinen Trost anʻ. Sie sagte ,Wie kann ich deinen Trost annehmen, hast
du mich doch zum Berg gemachtʻ - “Behar Haschem Jeraʻe - auf dem Berg Gʻttes wird man
gesehen“ (Bereschit 22:14).

Er sagte zu Jitzchak: ,Gehe und tröste Jeruschalajim, vielleicht wird sie deinen Trost
annehmen.ʻ Jitzchak ging, und sie sagte zu ihm: ,Wie kann ich Trost von dir annehmen,
Esaw, der Böse, ist doch dein Sohn, und er hat mich einem Felde gleichgesetzt, so wie es
heißt: “Wajelech Esaw haSade - Esaw ging hinaus aufs Feld“ (Bereschit 27:5), und seine
Söhne haben micht verbrannt!ʻ

Da sagte Er zu Jaakow: ,Gehe du und tröste Jeruschalajim.ʻ Sie antwortete ihm: ,Wie
kann ich von dir Trost annehmen, du sagtest doch, dass ich nichts bin, denn so heißt es:
Ejn se ki im Bejt Elokim - dieses ist nichts anderes, denn ein Gʻtteshaus“ (Bereschit
28:17).

Er sagte zu Mosche: ,Gehe du und tröste.ʻ Sie antwortete Mosche: ,Wie kann ich von
dir Trost annehmen, hast du doch über mich Flüche und böses Verhängnis geweissagt. So
heißt es: „Mesej Raʻaw Uʻlechumej Reschef ... - verschmachtet vor Hunger, verzehrt von
Glut ...“ (Dewarim 32:24).

Sofort kehrten alle zu Gʻtt zurück und sagten: ,Sie wollte keinen Trost von uns
annehmen, denn es heißt: “Anija, Soara, lo Nuchama ... - Arme, Sturmgetriebene,
Nimmergetröstete ... “ (Jeschajahu 54: 11). Sofort antwortete der Heilige, g.s.E.: Ich werde
Jeruschalajim trösten müssen, denn so habe Ich geschrieben: “Schalem jeschalem
haMawʻir et haBeʻera - ... bezahlen muss, wer den Brand angezündet hat“ (Schemot 22:5).
Ich war es, der den Brand entfacht hat, so wie es heißt: “Waʻani Ehje lah ... Chomat Esch
sawiw - und Ich will für sie eine feurige Mauer ringsum sein ...“ (Secharja 2:9).

Jeruschalajim in der Zukunft

Einst wird Jeruschalajim zur Leuchte der Völker der Welt werden, sie werden in ihrem
Licht wandeln. “Wehalechu Gojim leOrech ... - und Völker werden in deinem Licht
wandeln ...“ (Jesch. 60: 3).

Einst wird Jeruschalajim die Hauptstadt aller Länder werden. Einst werden sich in
Jeruschalajim alle Nationen und alle Königreiche versammeln.

Einst wird sich Jeruschalajim bis nach Damaskus erstrecken. Wie kommt man darauf?
Massa Dewar Haschem beErez Chadrach weDamessek Menuchato ... - die Last des
Gʻtteswortes ist über dem Land Chadrach und ruht über Damaskus“ (Secharja 9:1). Ferner
heißt es: “Appech keMigdal haLewanon zofe penej Damessek - deine Nase ist wie der
Turm des Libanon, der auf Damaskus späht“ (Schir Haschirim 7:5). So wie die Feige
unten schmal ist und nach oben breit wird, so wird einst Jeruschalajim sich erweitern und
emporsteigen. Alle werden aus der Zerstreuung zurückkehren und in ihr Ruhe finden, so
wie es heißt: “WeDamessek Menuchato“ (Secharja 9:1). Mit “Menucha“ ist nichts anderes
gemeint als Jeruschalajim, denn es heißt: “Sot Menuchati adej ad - dies ist Mein Ruheort
bis in Ewigkeit ...“ (Tehillim 132:14).

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