Midrasch Tehillim zur Parascha Dwarim, Teil 2

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Dwarim Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„24 Machet euch auf, brechet auf und ziehet über den Fluss Arnon. Siehe, ich habe Sichon, den König von Cheschbon, den Amoriter, und sein Land in deine Hand gegeben; beginne, nimm in Besitz und bekriege ihn! 25 An diesem Tage will ich beginnen, deinen Schrecken und deine Furcht auf die Völker unter dem ganzen Himmel zu legen, welche das Gerücht von dir hören und vor dir zittern und beben werden“ (Dwarim 2,24-25).

Midrasch Tehillim 19,8
Eine andere Auslegung: Vers 3. Ein Tag strömt dem andern Rede zu. Und welches ist die Besonderheit dieser zwei Tage? Allein es ist der Tag Mosches, der ankündigte den Tag Jehoschuas, wie es heißt: „Diesen Tag beginne ich. Angst und Furcht vor dir zu geben“ (Dwarim 2,25). Vielleicht wirst du sagen: Da der Heilige, gelobt sei Er, Sichon und Og getötet hat, wer verkündete es allen Weltbewohnern? Die Sonne, die für Mosche zweimal still stand, das erste Mal, als er Krieg mit Amalek führte, wie es heißt: „Und es geschah, so oft Mosche seine Hand erhob, siegte Israel“ (Schemot 17,11), und es heißt ferner: „Zur Höhe erhob er seine Hand, da blieb Sonne und Mond in der Wohnung“ (Chabakuk 3,10). Dieses ist der Tag Mosches, der den Tag Jehoschuas ankündigte, wie es heißt: „Und lege in die Ohren Jehoschuas“ (Schemot 17,14). Möge es der Wille (G-ttes) sein, dass die Sonne, wie sie still gestanden hat, auch dir still stehen möge im Kriege mit den 31 Königen. Das zweite Mal im Kriege mit Sichon und Og. Hier heißt es: „Diesen Tag beginne Ich, Angst und Furcht vor dir zu geben (תת)“ (Dwarim 2,25), und dort heißt es: „Am Tage, da der Ewige den Emori gab (תת) vor die Kinder Israel, da sprach er (Jehoschua) vor den Augen Israels: „Sonne, stehe still in Gideon“ (Jehoschua 10,12):[1]

„3 Und der Ewige, unser G-tt, gab auch Og, den König von Baschan, und all sein Volk in unsere Hand; und wir schlugen ihn, bis ihm kein Entronnener übrig blieb. 4 Und in selbiger Zeit nahmen wir alle seine Städte ein; es war keine Stadt, die wir ihnen nicht nahmen: sechzig Städte, den ganzen Landstrich Argob, das Königreich Ogs in Baschan; 5 alle diese Städte waren befestigt mit hohen Mauern, Toren und Riegeln; außer den sehr vielen offenen Städten. 6 Und wir verbannten sie, wie wir Sichon, dem Könige von Cheschbon, getan hatten; wir verbannten ihre ganze Bevölkerung: Männer, Frauen und Kinder“ (Dwarim 3,3-6).

Midrasch Tehillim 3,3
Eine andere Auslegung: Vers 1. Ein Psalm von David. Wann hat David diesen Psalm gesungen? Als er die Höhe des Ölbergs hinaufstieg, „steigend und weinend“ (2. Schmu’el 15,30). Wenn er weinte, warum sang er und wenn er sang, warum weinte er? R. Abba bar Kahana hat gesagt: Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Könige, der über seinen Sohn in Zorn geriet und ihn aus seinem Palast verstieß. Der König schickte aber seinen Erzieher ihm nach und dieser fand ihn weinend und singend. Der Erzieher fragte ihn: Warum weinst und singst du? Der Sohn antwortete ihm: Ich weine, weil ich meinen Vater erzürnt habe und ich singe, weil er mich nicht zum Tode verurteilt, sondern nur verstoßen hat, und nicht genug, dass er mich nicht umgebracht, sondern dass er mich zu Heerführern und Statthaltern verwiesen hat.

Nach R. Judan sprach David: Jakow floh, wie es heißt: „Und Jakow entfloh in das Gefilde Aram“ (Hoschea 12,13), Mosche floh, wie es heißt: „Und Mosche floh von Pharao“ (Schemot 2,15), Elia floh, wie es heißt: „Und er ging, gekräftigt von diesem Essen, 40 Tage“ (1. Mlachim 19,8), auch ich floh wie sie und sprach: „Ich gedenke Deiner Gerichte von Ewigkeit her, Ewiger, und tröste mich“ (Tehillim 119,52), was will sagen: Ich gedenke an die göttliche Strafgerechtigkeit, mit der Du die Früheren geführt hast und tröste mich. Wann sprach David also? Antw.: „Da sprach David zu all seinen Knechten, die bei ihm in Jeruschalajim: „Machet euch auf und lasset uns fliehen ... und auf uns losdringe das Unglück“ (2. Schmu’el 15,14). Rab und Rab Judan sind darüber verschiedener Meinung. Nach Rab ist der Sinn: Damit er uns nicht wie eine verstoßene Stadt richte, dagegen nach R. Judan ist der Sinn (wie die Redeweise): Der Herr an seinen Becher auszuspülen und ruhte nicht eher, als bis er ganz rein war. So auch David. Als er sah, dass der Heilige, gelobt sei Er, ihn von seinen Sünden gereinigt hatte, fing er sofort an zu singen: Ein Psalm von David. Wann sprach David also? Antw. „Und all seine Knechte zogen an seiner Seite vorüber und der ganze Kreti und der ganze Pleti“ (dort V. 18).

R. Aibu hat gesagt: Unter כרתי, Kreti sind die Bündnisse geschlossen hatten כורתיבריתות und unter פלתי, Pleti die Wundersamsten des Gerichtshofes (מופלאי שב"ד) zu verstehen. Nach dem Rabbanan aber sind diejenigen zu verstehen, deren Urteil niemand zu hinterfragen wagt. „Und die Knechte des Königs sprachen zu dem König: Wie immer es für gut finden wird mein Herr, der König, siehe hier deine Diener“ (dort V. 15). Wenn der Richter sich sein Ansehen (seine Richterwürde ארכי) besudelt hat, so stehen die Parteien vor ihm nicht in ihrer Ordnung, sondern sie sind verändert und untereinander geworfen, die rechts stehen sollen, stehen links und die links stehen sollen, stehen rechts; wenn sie aber sehen, dass er sein Ansehen behauptet, so stehen die Parteien vor ihm in ihrer Ordnung. Wenn mein Ansehen besudelt wäre, dachte David, so stände nicht jeder in seiner Ordnung; auch sie (die Parteien) fingen an ihn zu loben. Wann war es so (mit David)? „Und es geschah, als David gekommen war bis an die Spitze … siehe, da kam ihm Chuschai, der Arki ארכי entgegen.“

R. Jehuda, R. Nechemja und die Rabbanan sind darüber verschiedener Meinung. Der eine hat gesagt: Warum hieß er חושי הארכי? Weil er zu der Herrschaft Davids gehörte (מארכי דוד, weil er einer der Würdenträger Davids war). Der andere hat gesagt: weil durch ihn die Herrschaft des Davidischen Hauses begründet und durch ihn dieselbe wiederhergestellt wurde. Der dritte hat gesagt: er hatte den Namen von seiner Stadt. Als David sah, dass seine Herrschaft begründet war, fing er an den Psalm zu singen. Wann war das so? „Und es geschah, als David nach Machanajim gekommen.“ Damit ist (griechisch), Doppellager gemeint. „Und Schobi, Sohn Nachasch (ושובי בןנחש)“ (dort), d. i. Chanun, Sohn Nachasch (חנון בן נחש). Und warum hieß er שובי? Rabbi sagt: Weil er seine Leidenschaft zu dieser Zeit beschwichtigte (שישב את יצרו). Nach den Weisen (Gelehrten) tat er wirkliche Busse. „Und Machir, Sohn Ammiel aus Lo Debar und Barsillai, der Gileadite aus Roglim“ (dort). Sie fingen sogleich an, ihm Ehre zu erweisen, wie es heißt: „Bettzeug und Schalen und Töpfergerät“ (dort V. 28). Mit „משכב, Bettzeug“ sind Bettüberzüge und mit „ספות, Schalen“ sind Weinfässer gemeint. „Und Töpfergerät“, weil es ausבית רמתה kam „Und Weizen und Gerste“ (dort), das ist nach seinem Wortlaute zu verstehen. „Geröstetes“ (dort), d. i. שתיתא (eine aus dem Mehl gerösteter Körner zubereitete Speise). „Und Bohnen und Linsen“ (dort), das ist nach seinem Wortlaute zu nehmen. „Geröstetes“ (dort), d. s. Sangen. „und Honig und Rahm und Schafe“ (dort V. 29), d. i. nach seinem Wortlaute zu nehmen. „Und Kuhkäse“ (dort), d. i. Käse von fetter Milch, der auchתורין heißt, weil keine Fliege darauf stehen konnte, sondern herab fiel. „Sie reichten (die erwähnten Dinge) dem David und dem Volke, das bei ihm war, zu essen“ (dort). Als David dies sah, hob er an zu sagen: Vor diesen (Leuten) habe ich mich gefürchtet und jetzt bieten sie mit den Frieden an. Wahrlich, das kommt nicht von ihnen, sondern der Heilige, gelobt sei Er, ließ sie Frieden mit mir machen, wie es heißt: „Wenn der Ewige Wohlgefallen hat an jemandes Wandel, lässt Er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen“ (Mischle 16,7). Er fing an zu singen: „Ein Psalm von David, als er floh.“ „Und David ging mit seinen Leuten auf dem Wege“ (2. Schmu’el 16,13) Konnten sie denn in der Luft der Welt gehen? Was will der Zusatz: „בדרך, auf dem Wege?“ (Er will anzeigen,) dass sie auf dem Wege der Demut gingen. „und Schimei ging an der Seite (בצלע) des Berges“, er erwähnte die Begebenheit mit der Rippe (הצלע). Das ist, was David gesagt hat: „Für die Rippe (הצלע) bin ich bestimmt“ (Tehillim 38,19(. David sprach nämlich vor dem Heilige, gelobt sei Wr: Herr der Welt! Offenbar und bekannt war es vor Dir, dass mir Bat-Scheba bereits von den sechs Tagen des Schöpfungswerkes an bestimmt war, aber sie ist mir zum Schmerze gegeben worden, wie es heißt: „Und mein Schmerz ist stets mir gegenwärtig“ (dort). Und David warnte seinen Sohn Schlomo und befahl ihm und sprach: „Und er schmähte mich mit scharfer Schmähung“ (1. Mlachim 2,8). Was bedeutet das Wort נמרצת? Es ist ein Notarikon: נואף, Ehebrecher; מואבי,Moabiter; רוצח, Mörder; צורר, Verfolger,; תועבה, Abscheu. Und er sprach zu ihm: „Siehe, in deinem Unglück“ (2. Schmu’el 16,8). Was heißt das: „Siehe, in deinem Unglück?“ Nach R. Abba bar Kahana ging die Sänfte der Bat-Scheba vor David her. Und so heißt es: „Und siehe, ich bin heute als der Erste aus dem ganzen Hause Josephs gekommen“ (2 Schmu’el 19,21).

R. Schmu’el bar Nachmani zog von Babylon herauf, um drei Dinge zu fragen. Er traf Jonathan, den Brunnengräber und fragte ihn: Was heißt das, was geschrieben steht: „Es hörten auf die Führer (פרזות) in Israel, sie hörten auf“ (Schoftim 5,7)? Jonathan antwortete ihm: Damit sind die kleinen Städte gemeint, die sie in den Tagen Siseras zerstört hätten; als Debora aber sich erhob, wurden sie zu Musterstädten. Das ist so, wie es heißt: „Noch außer den offenen (הפרזי) Städten, die sehr zahlreich waren“ (Dwarim 3,5). Ferner fragte er ihn: Was heißt das, was geschrieben steht: „Bei dem Ewigen, unserm G-tt, ist das Erbarmen und die Vergebung, obgleich wir uns gegen Ihn empört haben“ (Daniel 9,9)? Es sollte doch nicht so heißen, sondern: Weil wir Seine Thora beobachtet haben? Darauf entgegnete ihm Jonathan: Es ist schön geschrieben (d. i. die Fassung ist richtig). Gewöhnlich, wenn ein Arbeiter mit dem Hausherrn in Redlichkeit arbeitet und dieser ihm seinem Lohn gibt, ist er ihm dafür verpflichtet? Wann ist er ihm dafür verpflichtet? Wenn er nicht mit ihm in Redlichkeit arbeitet und dieser ihm trotzdem seinen Lohn nicht zurückhält. Darum heißt es: „Bei dem Ewigen, unserm G-tt, ist das Erbarmen und die Vergebung, obgleich wir uns empört haben gegen ihn.“

R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Hast du jemals gesehen, dass ein König denen, die sich gegen ihn empören, den Unterhalt darreicht? R. Jonathan erwiderte: Es heißt: „Sie machten ein Kalb am Choreb“ (Tehillim 106,19), ferner: Obwohl sie sich ein gegossenes Kalb machten“ (Nechemija 9,18), fiel dennoch das Manna herab. Nach R. Schim’on ben Jochai machten sie sich 13 Kälber, eins für jeden Stamm und eins als öffentliche Feierlichkeit für alle, wie es heißt: „Und sie verübten große Lästerungen“ (dort). Zu dem Kalbe waren 125 Terunzien verwendet worden, denn soviel hat da Wort מסכה in der Zahl, wie es heißt: „Obwohl sie sich ein gegossenes Kalb (עגל מסכה) machten“ (dort), so fiel ihnen doch an dem Tage das Manna herab. „Dein, Ewiger, ist die Gerechtigkeit“ (Daniel 9,6). Trotz alledem „versagtest Du nicht das Manna ihrem Munde“ (Nechemija 9,20).

Als R. Jehuda der Levit zu (R. Jehuda) bar Schalom kam, sprach er zu ihm: Bis hierher hat R. Berachja ausgelegt. Er antwortete ihm: Bis hierher war ihnen das Manna herab gefallen und sie hatten davon vor dem Götzen geopfert und es hörte doch nicht auf. Das ist, was Jecheskel sagt: „und Mein Brot, das Ich dir gegeben, Kornmehl und Öl und Honig, das Ich dich essen ließ, das setztest du ihnen vor zum Wohlgeruch. Ja, so war es, spricht der Ewige, G-tt“ (Jecheskel 16,19). Was will das Wort: „, so war es“ sagen? Dass sie es dem Götzen opferten. Trotz alledem fiel das Manna herab. Daher ist trefflich das Prophetenwort, da er (der Prophet) steht und ruft: „Bei dem Ewigen, unserm G-tt, ist das Erbarmen und die Vergebung, obgleich wir uns gegen Ihn empört haben“ (Daniel 9,9).

Ferner fragte er ihn: Was heißt das, was geschrieben steht: „Und siehe, ich bin heute der Erste aus dem ganzen Hause Josephs gekommen“ (2. Schmu’el 19,21)? R. Jonathan antwortete ihm: Wie pflegt ihr in Babylon zu sagen (diese Worte auszulegen)? Er sprach zu ihm: Wir sagen (erklären sie) so: Als Schimei zu David kam, sprach er zu ihm: Wie Joseph, dem Gerechten, seine Brüder Böses zufügten und er ihnen Gutes antat, so habe auch ich Dir Böses zugefügt, vergilt es mir mit Gutem wie Joseph. R. Jonathan: Ihr sagt (erklärt) zwar schön, doch höret ein großes Wort! Was will das sagen: „Und siehe, ich bin heute der Erste aus dem ganzen Hause Josephs gekommen?“ Ganz Israel wird nach Joseph benannt, wie es heißt: „Vielleicht erweist sich gnädig der Ewige, der G-tt der Heerscharen, dem Reste Josephs“ (Amos 5,15). So sprach auch Schimei zu David: Ganz Israel sitzt und harrt, welche Gnade du mir erweisest; wenn du mich aufnimmst, so kommt ganz Israel und macht mit dir Frieden. Das also will das Wort sagen: „Siehe, ich bin heute der Erste aus dem ganzen Hause Josephs gekommen.“ Als David das sah, fing er an zu sagen: Ein Psalm von David.

„Und wir verbannten sie, wie wir Sichon, dem Könige von Cheschbon, getan hatten; wir verbannten ihre ganze Bevölkerung: Männer מתם, Frauen und Kinder“ (Dwarim 3,6).

Midrasch Tehillim 17,11
Vers 14. ממתים Von den Helden Deiner Hand, Ewiger, von den Helden dieser Erde, d. i. von Nebuchadnezar. David sprach vor dem Heiligen, gelobt sei Er, Herr der Welt, was sind es für Helden, die die Herrschaft aus Deiner Hand empfangen, und Du lässt sie herrschen in Seiner Welt, um die Israeliten zu unterjochen? Wer ist es? Nebuchadnezar und Beltschazar. Unter ממתים sind nur גבורים, Helden zu verstehen, wie es heißt: „Sie bannten jegliche Stadt, die Heldenמתם“ (Dwarim 3,6). Die Helden von dieser Erde, denn Du lässt sie herrschen über die ganze Erde. Unter חלד ist nurארץ, die Erde zu verstehen, wie es heißt: „Höret es, all ihr Bewohner der Erde חלד“ (Tehillim 49,2). Ihr Anteil ist im Leben, d. i. in dieser Welt, denn Du lässt sie herrschen und gibst ihnen Ruhe. Und mit Deinem Schatze füllest Du ihren Bauch, denn sie haben sich an den heiligen Schätzen im Tempel bereichert, wie es heißt: „Die Schätze des Hauses des Ewigen und die Schätze des Königshauses“ (2. Mlachim 24,13). Sie sind satt an Söhnen. Das geht auf Evil Merodach, wie es heißt: „Und es sollen ihm dienen alle Völker und seinem Sohne.“ (Jirmejahu 27,17). Und ihren Überfluss lassen sie ihren Kindern, nämlich der einen Waise, die in seinem Hause übrig geblieben war, d. i. der Waschti, denn sie wurde Augusta in einem Reiche, das ihr nicht gehörte, wie es heißt: „Auch Waschti, die Königin, veranstaltete ein Mahl für die Frauen“ (Esther 1,9).

[1] Es ist ein Schluss aus der Wortanalogie.