Midrasch Tehillim zur Parascha Schoftim, Teil 2

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Schoftim Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, auf dass er den Ewigen, seinen G-tt, ehrfürchten lerne, um zu beobachten alle Worte dieser Thora und diese Satzungen, sie zu tun“ (Dwarim 17,19).

Midrasch Tehillim 119,50
Vers 97. Wie liebe ich Deine Thora, den ganzen Tag ist sie mein Gespräch. Schlomo sprach: „Der Gazelle der Liebe und der anmutvollen Gämse“ (Mischle 5,16). „Die Gazelle der Liebe“, das ist die Thora, alle lieben sie. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu den Israeliten: „Warum wolltest du dich vergessen, mein Sohn, mit einer Fremden und umarmen den Schoss der Ausländerin?“ (dort V. 20). Und so heißt es: „Genieße das Leben mit einer Frau, die du liebst, alle Tage deines eitelen Lebens“ (Kohelet 9,9). Darum sagt er: Ich liebe sie, wie es heißt: Wie liebe ich Deine Thora, den ganzen Tag ist sie mein Gespräch. Wer die Thora liebt, liebt nur Leben. Und so heißt es: „Genieße das Leben mit einer Frau, das du liebst“ (dort). David sprach: Ich liebe sie, wie es heißt: „Und du sollst lieben den Ewigen, deinen G-tt“ (Dwarim 6,5), und es heißt: „Und es sollen diese Worte, die Ich dir heute gebiete, in deinem Herzen sein“ (dort V. 6). Darum heißt es: Wie liebe ich Deine Thora, den ganzen Tag ist sie mein Gespräch. Gehe ich [ins Bad], so ist sie bei mir, lege ich mich schlafen, so ist sie bei mir, sowie Du es mir befohlen hast: „und sie soll bei ihm sein, dass er darin lese alle Tage seines Lebens“ (dort 17,19), und es heißt: „Wenn du gehst, wird sie dich führen“ (Mischle 6,22). Ich habe sie nicht außer Acht gelassen. Und weil ich sie nicht außer Acht gelassen habe, so wurde sie mir nicht zur Last, sondern zum Gesange. Und so heißt es:

Vers 54. Gesänge sind mir deine Satzungen. Und nicht Gesänge allein, sondern auch Gespräch, wie es heißt: Den ganzen Tag ist sie mein Gespräch, und darum steht sie mir bei gegen meine Feinde.

„Du sollst vollkommen תמיםsein mit dem Ewigen, deinem G-tt“ (Dwarim 18,13).

Midrasch Tehillim 119,3
Eine andere Auslegung: Vers 1. Glückselig sind, deren Weg untadelig ist. Das ist, was die Schrift sagt: „Wer in Unschuld wandelt, wandelt sicher, wer aber seine Wege krummt, der wird erkannt“ (Mischle 10,9), d. i. wer in Unschuld wandelt, darf sich versichert halten, dass der Heilige, gelobt sei Er, seine Wege glücken lässt, wer aber seine Wege krümmt, der wird erkannt, d. i. was an ihm auf zwei Wegen ist, wird in der Welt veröffentlicht. Das wollen die Worte sagen: „Wer aber seine Wege krummt, der wird erkannt.“

Eine andere Auslegung: „Wer in Makellosigkeit wandelt.“ Das ist Abraham, wie es heißt: „Wandle vor mir und sei makellos“ (Bereschit 17,1). Was sagte der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm? „Gehe aus deinem Lande und aus deinem Geburtsorte“ (dort 12,1), er aber entgegnete dem Heiligen, gelobt sei Er, nichts. Er hätte sagen können: Was ist für ein Unterschied, dass ich hier wohne, und was ist für ein Unterschied, dass ich nach einer anderen Stadt gehe? Warum? Weil der, welcher sich von Haus zu Haus wendet, in Not gerät, um wie viel mehr von Stadt zu Stadt! Allein er zögerte nicht, sondern tat alles, was Er (G-tt) gesagt hatte, wie es heißt: „Und Abram ging, wie der Ewige zu ihm geredet hatte“ (dort V. 4). Hatte er vielleicht Schaden davon? Als die Könige kamen, fielen sie nicht vor ihm? Wie es heißt: „Und er teilte über sie die Nacht“ (dort 14,15). Und auch als Er (G-tt) zu ihm sprach: „Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen“ (dort 22,2), da hätte er Ihm einwenden können, aber er wandte nicht ein. Er hätte sagen können: Gestern sprachst Du zu mir: „In Jizchak wird dir ein Same genannt werden“ (dort 21,12), siehe, opfere ich ihn, wo bleibt dann Dein Segen (eig. von woher wirst Du mich segnen)? Doch er entgegnete nichts, sonder tat alles sofort, was ihm der Heilige, gelobt sei Er, geheißen hatte, wie es heißt: „Und Abraham machte sich am Morgen früh auf und sattelte seinen Esel“ (dort 22,3). Aber auch der Heilige, gelobt sei Er, tat alles, was Er ihm zugesichert hatte, nämlich: „Und Ich werde dich zu einem großen Volke machen“ (dort 12,2), und es geschah ihm so. „Und Abraham wird zu einem großen Volke werden“ (dort 18,18). Und so heißt es: „Und der Ewige segnete den Abraham mit allem“ (dort 24,1). Ebenso sprach auch Mosche zu den Israeliten: Eollt ihr, dass der Heilige, gelobt sei Er, mit euch sei, so ergreifet die Makellosigkeit תמימות Abrahams, denn die Makellosigkeit ist schön vor dem Heiligen, gelobt sei Er, wie es heißt: „Makellos תמיםsollst du sein mit dem Ewigen, deinem G-tt“ (Dwarim 18,13), gleichwie Er makellos ist, denn es heißt: „Der Fels, makellos ist Sein Werk“ (Dwarim 32,4); und Seine Thora ist makellos, wie es heißt: „Die Thora des Ewigen ist makellos“ (Tehillim 19,8), Auch David begann mit dem Lobpreis: Glückselig sind, deren Weg makellos ist. Und am Schluss des Alphabets heißt es: „Ich irre wie ein verloren Schaf, suche Deinen Knecht“ (Tehillim 119,176). Sowie das Schaf makellos ist, so habe auch ich in Makellosigkeit gehandelt.

Eine andere Auslegung: Warum heißt es zum Schlusse des Psalms: „Ich irre wie ein verlornes Schaf, suche Deinen Knecht“? R. Jehuda der Levit, Sohn Schallums, im Namen des R. Chaggai bar Eleasar hat gesagt: „Gewöhnlich, wenn ein Schaf von der Schafherde verloren geht, und ebenso, wenn ein Stier von der Weide verloren geht, wer sucht wen? Das Schaf den Hirten, oder der Hirt das Schaf? Sage: Der Hirt das Schaf. So sprach auch David vor dem Heiligen, gelobt sei Er, Herr der Welt! Suche uns wie dieses Schaf, sowie Du durch den Propheten Schmu’el gesagt hast: „Ausgesucht hat sich der Ewige einen Mann nach seinem Herzen“ (1. Schmu’el 13,14); sei mir gnädig, Ewiger, und prüfe mich in der Makellosigkeit, die ich getan habe. „Ich irre wie ein verlornes Schaf, suche Deinen Knecht“, denn ich bin makellos wie ein Schaf, wie es heißt: „Ein makelloses Schaf“ (Schemot 12,5).

Du sollst vollkommen תמיםsein mit dem Ewigen, deinem G-tt“ (Dwarim 18,13).

Midrasch Tehillim 119,10
Vers 1.
Glückselig sind, deren Weg untadelig תמים ist, die in der Thora des Ewigen wandeln. Der König Schlomo, über den Friede sei, hat gesagt: „Der Gerechte, der in seiner Unschuld wandelt, glückselig sind seine Kindern nach ihm“ (Mischle 20,7). Wenn nun schon in Betreff seiner Kinder gilt: Glückseligkeit ihnen um seinetwillen, um wie viel mehr gilt es für ihn! Der Heilige, gelobt sei Er, verlangte von Abraham weiter nichts, als dass er untadelig sein sollte, wie es heißt: „Wandle vor Mir und sei untadelig“ (Bereschit 17,1). Ebenso sprach auch Mosche zu den Israeliten: „Untadelig sollst du sein mit dem Ewigen, deinem G-tt“ (Dwarim 18,13). Vor dem Ewigen, deinem G-tt, heißt es nicht, sondern: „Mit dem Ewigen, deinem G-tt.“ Wenn du untadelig bist, siehe, so bist du mit dem Ewigen, deinem G-tt. Warum? Weil auch Er untadelig ist, denn es heißt von Ihm: „Fels, untadelig ist Sein Werk“ (Dwarim 32,4). Und die Israeliten sind untadelig, und die Thora ist untadelig, wie es heißt: „Die Thora ist untadelig“ (Tehillim 19,8). Darum heißt es: Glückselig sind, deren Weg untadelig ist. Das Geschlecht der Wüste bestand aus Untadeligen und Frommen.1 Und so pflegte R. Elieser zu sagen: Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihnen: „Versammelt Mir Meine Frommen, die Meinen Bund schließen über dem Opfer“ (Tehillim 50,3), denn die Israeliten empfingen die Thora nicht anders als dass sie zwölf Mil vor sich und zwölf Mil hinter sich bei jedem Worte bebten. Darum heißt es: Glückselig sind, deren Weg untadelig ist, die in der Thora des Ewigen wandeln. In Unschuld empfingen die Israeliten die Thora. Er (G-tt) sprach zu ihnen: „Alles Unschlitt vom Ochsen, vom Lamme und von der Ziege sollt ihr nicht essen“ (Wajikra 7,24), und sie fragten nicht: Warum? Sondern sie nahmen es auf sich. G-tt gebot ihnen ferner: „Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume essbarer Frucht pflanzt, so enthaltet euch seiner Vorhaut, seiner Frucht …“ (Wajikra 19,23), und sie fragten nicht: Warum? Sondern nahmen es auf sich. Und auch, als sie es auf sich genommen hatten, fragten sie nicht: Was wird unser Lohn sein, wenn wir es befolgen? Darum heißt es: Glückselig sind, deren Weg untadelig ist.

4 Und dies ist die Sache mit dem Totschläger, der dahin fliehen soll, damit er am Leben bleibe: Wer seinen Nächsten unabsichtlich erschlägt, und er hasste ihn vordem nicht, 5 wie etwa wenn jemand mit seinem Nächsten in den Wald geht, um Holz zu hauen, und seine Hand holt aus mit der Axt, um das Holz abzuhauen, und das Eisen fährt vom Stiele und trifft seinen Nächsten, dass er stirbt: der soll in eine dieser Städte fliehen, damit er am Leben bleibe; 6 auf dass nicht der Bluträcher, weil sein Herz entbrannt ist, dem Totschläger nachsetze und ihn erreiche, weil der Weg lang ist, und ihn totschlage, obwohl ihm kein Todesurteil gebührt, da er ihn vordem nicht hasste“ (Dwarim 19,4-6).

Midrasch Tehillim 7,17
Eine andere Auslegung: Vers 1. Schiggajon von David. Schlomo sprach in seiner Weisheit: „Wer seinen Mund und seine Zunge wahrt, der wahrt vor Leiden seine Seele“ (Mischle 21,23). Desgleichen heißt es: „Sei nicht vorschnell mit deinem Munde“ (Kohelet 5,1). Die Propheten sprachen zum Heiligen, gelobt sei Er, Warum lässt Du den Völkern in Deiner Welt Gutes zufließen? Er gab ihnen zur Antwort: Habe Ich euch nicht geschrieben: „Und Er vergilt Seinen Feinden ins Angesicht, sie zu vernichten“ (Dwarim 7,10)? Ebenso hat Jeschajahu gesagt: „Wehe dem, der mit seinem Bildner hadert, ein Scherben unter den Scherben des Erdbodens. Spricht denn der Ton zu seinem Bildner: Was machst du ..?“ (Jeschajahu 45,9). Und als Chabakuk kam, sprach er: „Auf meiner Warte will ich stehen und mich stellen auf die Feste“ (Chabakuk 2,1). Was heißt: „ מצור, Feste? Daraus erhellt, dass er eine Figur bildete (שצר צורה) und in sie hinein sich stellte. Er sprach: Ich weiche nicht von hier, bis Du mir diese Sache kundgetan hast? Da sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm; Ich gebe dir Antwort für jeden, der Meinetwegen sein Grabscheit zerbricht.2 Da fing er an zu schreien: „Wie lange, Ewiger, habe ich gefleht und Du hörst nicht!“ (Chabakuk 1,2). „Warum lässt Du mich Unheil sehen und schauest Elend an?“ (dort V. 3). Da sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm: Du bist nicht ein Unwissender (עם הארץ), sondern ein Thorakundiger, geh, schreibe auf die Tafel: Aleph, Beth und nachher sprich: Lass mich das Ende wissen. „Schreibe das Gesicht deutlich auf die Tafeln“ (dort 2,2). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Als Ich in der ersten Gefangenschaft sprach: „Sowie für Babel 70 Jahre voll sind, werde Ich euch bedenken“ (Jirmejahu 29,10). Sie glaubten es aber nicht, sondern sprachen: „Bauet Häuser und wohnet darin“ (dort V. 5). Als die 70 Jahre voll waren, was steht da geschrieben? „So spricht Koresch, König von Persien … und Er hat mir befohlen, Ihm ein Haus zu bauen in Jeruschalajim“ (Esra 1,2; 2. Diwre HaJamim 36,23). Auch jetzt, wenn das Ende sich herannaht, werde Ich sie sofort erlösen, denn es heißt: „Denn einen Tag der Vergeltung habe Ich im Herzen und das Jahr Meiner Erlösung ist gekommen“ (Jeschajahu 63,4). Als Chabakuk solches hörte, fiel er auf sein Angesicht, flehte um Gnade und sprach: Herr der Welt, richte mich nicht als einen Vorsätzlichen Sünder, sondern als einen irrenden. Das ist, was geschrieben steht: „Gebet von Chabakuk wegen Schigjonot שגיונות), der Irrungen)“ (Chabakuk 3,1). So hat auch David gesagt: Schiggajon שגיון von David… War denn Schaul Kusch? Allein er war ausgezeichnet durch seine Werke und durch seine Schönheit. Schmu’el sprach zu ihm: „Und du ziehst vor mir nach Gilgal hinab, und siehe, ich komme hinab zu dir, Brandopfer darzubringen, Malopfer zu schlachten“ (1. Schmu’el 10,8). Er tat aber nicht so, sondern (er opferte Brandopfer und Malopfer) „und sprach: Bringet zu mir das Brandopfer und die Malopfer und er brachte das Brandopfer dar“ (dort 13, 9). Da sprach Schmu’el zu ihm: Warum hast du das getan? Siehe, in seiner Hand ist eine (Sünde) und dann die von Amalek, siehe, das sind zwei.

11 Wenn aber ein Mann seinen Nächsten hasst, und ihm auflauert und sich wider ihn erhebt und ihn totschlägt, so dass er stirbt, und er flieht in eine dieser Städte: 12 so sollen die Ältesten seiner Stadt hinsenden und ihn von dannen holen lassen und ihn in die Hand des Blutlösers liefern, dass er sterbe“ (Dwarim 19,11-12).

Midrasch Tehillim 31,9
R. Acha hat gesagt, es heißt: „Und ihr werdet euch bekehren und sehen den Unterschied zwischen dem Frommen und dem Frevler“ (Maleachi 3,18), d. i. zwischen denen, die glauben und denen, die nicht glauben; „Zwischen dem Diener G-ttes“ (dort), d. i. zwischen dem, der zum Nutzen des Reiches G-ttes dient, und dem, „der Ihm nicht dient“ (dort), d. i. es soll der Mensch die Worte der Thora nicht zu einer Axt machen, um damit zu schneiden und sich ihrer zu bedienen, und nicht zu einem Kranze, um sich mit ihnen zu bekränzen.

R. Schmu’el bar Nachmani hat die Worte: „Zwischen dem Diener G-ttes und dem, der Ihm nicht dient“ so erklärt: Zwischen dem, der einen Abschnitt hundert Mal und dem, der ihn hundert und ein mal wiederholt.

Vers 24. … und Er vergilt den Übermut dessen, der hochmütig handelt.

Das geht auf die übrigen Schüler, die die Thora lernen, um sich dadurch in dieser Welt zu brüsten und nicht des Himmels wegen (d. i. aus reiner Absicht) und ihren Lohn in dieser Welt erhoffen. Aber diejenigen, die sich mit der Thora beschäftigen und ihren Lohn in der Zukunft erhoffen, siehe, was steht von ihnen nachher geschrieben?
Vers 25. Seid stark und fest sei euer Herz, alle, die ihr harret auf den Ewigen. Wer sind diejenigen, die auf der Ewigen harren? Das sind diejenigen, die ihren Lohn für die Zukunft verbergen (aufbewahren). [Vers 7.] Ich hasse, die da achten auf Stricke der Falschheit, das sind diejenigen, die achten auf Zaubereien, denn das sind Stricke der Falschheit. Und wen liebe Ich? Den, der beobachtet deine Befehle. „Aluka hat zwei Töchter (die sprechen): „Gib, gib“ (Mischle 30,15), damit ist das Paradies und die Hölle gemeint. Das Paradies spricht: Gib mir das Meine! Und die Hölle spricht: Gib mir das Meine! Seid Stark und fest sei euer Herz, alle, die ihr auf den Ewigen harrt. [Vers 11.] Denn es vergeht im Kummer mein Leben.

R. Tanchuma bar Chija hat gesagt: Vier Dinge brechen die Kraft des Menschen: Das Schuldbewusstsein (העון), das Reisen (דרך), das Fasten und die Regierung. Das Schuldbewusstsein, wie es heißt: Es strauchelt in meiner Schuld meine Kraft (dort), das Reisen, wie es heißt: „Er hat gebeugt auf dem Wege meine Kraft“ (dort 102,24), das Fasten, wie es heißt: „Meine Knie straucheln vom Fasten“ (dort 109,24) und die Regierung, wie es heißt: „Verflochten stieg es meinen Nacken hinan, machte meine Kraft straucheln“ (Ejcha 1,14). R. Tanchuma zählt noch die Bedrängnis hinzu, wie es heißt: „Mein Herz ist ruhelos, mich verlässt meine Kraft“ (Tehillim 38,11)3.

11 Wenn aber ein Mann seinen Nächsten hasst, und ihm auflauert und sich wider ihn erhebt und ihn totschlägt, so dass er stirbt, und er flieht in eine dieser Städte: 12 so sollen die Ältesten seiner Stadt hinsenden und ihn von dannen holen lassen und ihn in die Hand des Blutlösers liefern, dass er sterbe“ (Dwarim 19,11-12).

Midrasch Tehillim 32,4
Vers 11. Freuet euch im Ewigen und frohlockt, ihr Gerechten und jubelt alle, die ihr geraden Herzens seid. R. Berachja im Namen des R. Judan hat gesagt: Damit die Gerechten nicht sagen: Wir zählen nicht zu den Redlichen (eig. wir treten aus der Allgemeinheit der Redlichen heraus), sondern auch die Gerechten haben Anteil am Jubel, wie es heißt: „Jubelt, Gerechte, in dem Ewigen“ (Tehillim 33,1).

R. Jehuda im Namen des R. Simon hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, spricht: 248 Glieder sind in dir und in der Thora sind 248 Gebote, bewahrst du die Thora, so bewahre Ich deinen Körper, wie es heißt: „Er behütet all seine Gebeine, nicht eines von ihnen wir zerbrochen“ (dort 34,21).

Nach R. Elieser (bar Jakow) im Namen des R. Pinchas ben Jair spricht der Heilige, gelobt sei Er: Ich habe den bösen Trieb gemacht, sei achtsam, dass er dich nicht zur Sünde verleite, und wenn er dich zur Sünde verleitet hat, so sei achtsam, Busse zu tun, und dann werde Ich dir deine Sünde vergeben, wie es heißt: „Ich habe gemacht und Ich werde vergeben, und Ich werde tragen und werde erretten“ (Jeschajahu 46,4), nämlich vom Gericht der Hölle. Darum heiß es: Vers 1. Glückselig, dem die Missetat vergeben, zugedeckt die Sünde ist.

Wenn du dich einer Stadt näherst, wider sie zu streiten, so sollst du ihr Frieden anbieten“ (Dwarim 20,10).

Midrasch Tehillim 120,7
Vers 7. Ich bin für den Frieden אני שלום
; und ob ich auch rede, sie wollen Krieg. Was heißt: אני שלום?   Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zum Maschiach: „Zerschmettere sie mit eisernen Zepter…“ (Tehillim 2,9). Herr der Welt!, gab dieser zur Antwort, nein, ich will in Frieden mit den Völkern zu reden anfangen. Daher heißt es: Ich bin für den Frieden, und ob ich auch rede, sie wollen Krieg. Jeschajahu sprach: „Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen…“ (Jeschajahu 57,19). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Meine Hände sind ausgestreckt für den Bußfertigen; Ich weise kein Geschöpf zurück, das Mir sein Herz in Busse weiht. Darum heißt es: „Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen.“ Zu jedem, der zu Mir kommt, komme auch Ich und heile ihn, wie es heißt: „Und Ich heile ihn“ (dort). „Aber die Frevler sind wie ein aufgewühltes Meer“ (dort V. 20), d. i. die Frevler wollen nicht den Frieden, wie es heißt: „Denn Unfrieden reden sie…“ (Tehillim 35,20). Warum? Weil sie den Frieden nicht wollen. Darum heißt es: Ich bin für den Frieden, und ob ich gleich rede, sie wollen Krieg.

Wenn du dich einer Stadt näherst, wider sie zu streiten, so sollst du ihr Frieden anbieten“ (Dwarim 20,10).

Midrasch Tehillim 4,12
Vers 9.
In Frieden zumal. Die Israeliten sprechen: Alle Propheten zumal haben mit Frieden geschlossen. Nach Rabbi haben alle Propheten mit Schuldanklagen begonnen und mit Trostreden geschlossen. Nach R. Elieser haben alle Propheten mit Strafreden begonnen und mit Trostreden geschlossen, ausgenommen Jirmejahu, der mit Strafreden schließt. Das ist, was die Schrift sagt: „So soll Babel versinken und nicht wieder emporkommen“ (Jirmejahu 51,64). Da sprach R. Jochanan zu ihm: Auch er hat mit Trostworten geschlossen. Weil Jirmejahu die Zerstörung des Hauses (des Tempels) anschaute und weissagte, so könnte ich glauben, dass er auch mit der Zerstörung des Hauses geschlossen habe? Darum heißt es: „Bis hier gehen die Worte Jirmejahus“ (dort 51,64), d. i. hat mit der Niederlage (dem Fall) der Zerstörer geschlossen. Und Jeschajahu, hat er nicht mit Strafreden geschlossen? Siehe, es heißt doch: „Sie sind ein Scheusal jedem Sterblichen“ (Jeschajahu 66,24)? Antw.: Er beschäftigt sich mit Völkern. Siehe, es heißt doch aber: „Denn solltest Du uns verworfen haben“ (Ejcha 5,22)?4 Antw.: Die zwei Schlusssätze sind so zu verstehen: „השיבנו, führe uns zurück!“ anstatt „dass Du uns verworfen hast.“ Denn Du, Ewiger, lässt mich allein in dieser Welt, einst (eig. zu jener Stunde) wirst Du michsicher zurückführen.

1 Schabbath 88b.
2 D. i. der die Hoffnung aufgibt.
3 Vergl. Gittin 9a, wo als die drei Dinge, Furcht, Reise, Schuld genannt sind.
4 Die Worte sind doch auch eine Strafrede!