Midrasch Tehillim zur Parascha Tasria, Auszüge

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Tasria Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

1 Und der Ewige redete zu Mosche und sprach: 2 Rede zu den Kindern Israel und sprich: Wenn eine Frau empfängt und ein männliches Kind gebiert, so wird sie unrein sein sieben Tage; wie in den Tagen der Unreinheit wird sie unrein sein“ (Wajikra 12,1-2).

Midrasch Tehillim 139,5
Vers 5. Hinten und vorn hast Du mich gebildet. Was heißt: Hinten und vorn? Doppelgesichtig wurde der erste Mensch erschaffen, von hinten hatte er die Gestalt von Chava[1]. Und so heißt es: „Und der Ewige, G-tt, baute die Rippe“ (Bereschit 2,22). Darum heißt es: Hinten und vorn hast Du mich gebildet.

Rab und Schmu’el sind darüber verschiedener Meinung. Nach dem einen hatte Adam ein Gesicht, nach dem anderen einen Schwanz. Richtig ist es nach dem, der sagt, dass er mit einem Gesicht versehen war, denn es heißt: Vorn und hinten hast du mich gebildet. Aber wie verhält es sich nach dem, der sagt, dass er mit einem Schwanze versehen war? Was bedeutet: „Hinten und vorn hast du mich gebildet?“ Da ist es so, wie R. Ammi gesagt hat. R. Ammi hat nämlich gesagt: Adam war der Letzte (Hinterste, אחור) in Bezug auf das Schöpfungswerk und der Vorderste (קדם) in Bezug auf die Strafen. In Bezug auf die Strafen wie so? Ist etwa darunter der Fluch zu verstehen? Siehe, zuerst ist doch die Schlange, sodann Chava und zuletzt erst Adam verflucht worden? Allein die Strafe ist die Sintflut, wie es heißt: „Und vertilgt wurde alles Wesen, das auf der Oberfläche des Erdbodens, vom Menschen bis zum Vieh“ (dort 7,22). Aber nach dem, der sagt, dass Adam mit einem Gesicht versehen war, welches von beiden ging voran?[2] Es ist einleuchtend, dass das Männliche voranging, denn es ist gelehrt worden: Der Mensch gehe auf dem Wege nicht hinter einem Weibe, selbst wenn es sein Weib ist. Treffen sie auf der Brücke zusammen, so entferne er sie zur Seite, und wer hinter einem Weibe in einem Strome geht, der hat keinen Anteil an der Künftigen Welt.

Eine andere Auslegung: Hinten und vorn hast Du mich gebildet. R. Jochanan hat gesagt: Verdienst es der Mensch, so erfreut er sich (isst er) zwei Welten: Die hintere und die vordere, wenn nicht, so kommt er, um Rechenschaft abzulegen, wie es heißt: Und Du legst auf mich Deine Hand[3]. So heißt es: „Deine Hand entferne von mir“ (Jiob 13,21).

R. Elieser hat gesagt: Der erste Mensch wurde als Mannweib (griechisch) erschaffen, wie es heißt: „Mann und Weib erschuf Er sie“ (Bereschit 1,27). Nach R. Schmu’el erschuf Er ihn doppelgesichtig, dann zersägte Er ihn und machte ihn einen Rücken nach dieser und eine Rücken nach jener Seite.

R. Tanchuma im Namen des R. Berachja im Namen des R. Eleasar sagt: Als einen Klumpen erschuf Er ihn und er lag da vom Anfang der Welt bis zu deren Ende[4]. So heißt es Vers 16: Meinen Klumpen sahen Deine Augen.

Nach R. Jehuda bar R. Nechemja im Namen des R. Schm’on im Namen des R. Eleasar füllte er die ganze Welt, Er erschuf ihn von der Morgen- bis zur Abendseite, wie es heißt: Hinten und vorn hast Du mich gebildet d. i. von Mitternacht nach Mittag, wie es heißt: „Von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde“ (Dwarim 28,64). Und woher entnehmen wir, dass er auch den Zwischenraum erfüllte? Weil es heißt: Du setztest Deine Hand an mich.

Nach R. Eleasar bezieht sich אחור auf das Werk des letzten Tages und קדםauf das Werk des ersten Tages. Das ist die Meinung des R. Eleasar; denn R. Eleasar hat gesagt: „Die Erde bringe Leben Atmendes hervor“ (Bereschit 1,24). Das ist der Geist des ersten Menschen.

Nach R. Schm’on ben Lakisch gehtאחור  auf das Werk des letzen Tages und קדם auf das Werk der Schöpfung. Das ist die Meinung des Resch Lakisch, den Resch Lakisch hat gesagt: „Und der Geist G-ttes schwebte über der Fläche der Wasser“ (Bereschit 1,2). Das ist der Geist des ersten Menschen[5].

Nach R. Simon geht אחור auf alle (Schöpfungs-) Werke, undקדם  auf alle Strafen. R. Schmu’el bar Tanchum hat gesagt: Auch sein Lob ist zuletzt. So heißt es: „Lobet den Ewigen von der Erde… Erdenkönige und alle Nationen“ (Tehillim 148,7.11). R. Simlai hat gesagt: Sowie sein Lob erst nach den Tieren und Vögeln erfolgt, so erfolgte auch seine Schöpfung nach den Tieren und Vögeln[6], wie es heißt: „Das sind die Tiere, die ihr essen dürft“ (Wajikra 11,2), und am Ende heißt es: „So eine Frau Samen bringt“ (dort 12,2). Und Du legst Deine Hand an mich. Daraus geht hervor, dass sowohl der Mensch wie das Heiligtum mit zwei Händen erschaffen wurde, und es heißt auch: „Deine Hände haben mich gemacht und mich bereitet, mach mich einsichtig, dass ich lerne Deine Gebote“ (Tehillim 119,73), und es heißt: „Das Heiligtum, Ewiger, dass Deine Hände bereitet“ (Schemot 15,17).

6 Und wenn die Tage ihrer Reinigung erfüllt sind für einen Sohn oder für eine Tochter, so soll sie ein einjähriges Lamm bringen zum Brandopfer, und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft zu dem Priester. 7 Und er soll es vor dem Ewigen darbringen und Sühnung für sie tun, und sie wird rein sein von dem Flusse ihres Blutes. Das ist das Gesetz der Gebärenden bei einem männlichen oder bei einem weiblichen Kinde. 8 Und wenn ihre Hand das zu einem Schafe Hinreichende nicht aufbringen kann, so soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, eine zum Brandopfer und eine zum Sündopfer; und der Priester soll Sühnung für sie tun, und sie wird rein sein“ (Wajikra 12,6-8).

Midrasch Tehillim 68,6
Vers 14 Wenn ihr lagert zwischen den Hürden. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Wenn ihr zerstreut (versprengt) seid in eure Hospize, in eure Zirkusse und eure Theater, siehe, da empfängt die Gemeinde Israel, die mit einer Taube verglichen wird, die Thora, wie es heißt: Flügel der Taube, silberbedeckt. Warum werden die Israeliten mit einer Taube verglichen? Um dir zu sagen: Wie die Taube beim Schlachten nicht zückt, so zucken auch die Israeliten nicht, wenn sie zur Heiligung des göttlichen Namens hingeschlachtet werden, und wie die Taube nur durch ihre Flügel sich rettet, so retten sich die Israeliten auch nur durch das Verdienst der Thora, die mit Silber verglichen wird, wie es heißt: „Die Worte des Ewigen sind reine Worte, geläutertes Silber, im Schmelztiegel zur Erde geseiet siebenmal“ (Tehillim 12,7). Und ihr Gefieder im Goldschimmer. Das bezieht sich auf die Mischnajot und Traktate (Masechtot).

„8 Und wenn ihre Hand das zu einem Schafe Hinreichende nicht aufbringen kann, so soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, eine zum Brandopfer und eine zum Sündopfer; und der Priester soll Sühnung für sie tun, und sie wird rein sein“ (Wajikra 12,8).

Midrasch Tehillim 103,7
Vers 3.
Der verzeiht alle deine Übertretungen, der heilt alle deine Krankheiten. R. Janai legte die Tephillim erst drei Tage nach seiner Wiederherstellung an, denn der Lehrer hat gesagt: Die Tephillim bedürfen eines reinen Körpers wie Elischa, der Herr der Flügel.[7] Warum heißt Elischa Herr der Flügel? Einmal hatte die frevlerische Regierung beschlossen, dass jedem, der Tephillim anlege, das Gehirn gespalten werden sollte. Elischa legte trotzdem die Tephillim an. Da sah ihn aber ein Quästor und er nahm die Tephillim in seine Hand und floh vor ihm, der Quästor aber lief ihm nach und holte ihn ein und sprach zu ihm: Was ist das, was du in deiner Hand hast? Elisa antwortete: Taubenflügel, und es fand sich so, wie er gesagt hatte. Daher heißt er der Herr der Flügel. Wenn ein Mensch von seiner Krankheit aufsteht, so hat er einen unreinen Körper[8] und nach drei Tagen legt er sie an. Maremar hat gesagt: Ich kann es nicht. R. Jochanan legte täglich die Tephillim an. Daher heißt es: Der verzeihet alle deine Übertretungen.

1 Und der Ewige redete zu Mosche und zu Aharon und sprach: 2 Wenn ein Mensch in der Haut seines Fleisches eine Erhöhung oder einen Grind oder einen Flecken bekommt, und es wird in der Haut seines Fleisches zu einem Aussatzübel, so soll er zu Aharon, dem Priester, gebracht werden, oder zu einem von seinen Söhnen, den Priestern“ (Wajikra 13,1-2).

Midrasch Tehillim 32,3
Eine andere Auslegung: Vers 2. Glückselig der Mensch, dem der Ewige die Übertretung nicht anrechnet, weil er ein Gebot ihr gegenüber erfüllt hat. Und in dessen Geist kein Trug ist, weil sein Gebet nicht trügerisch und seine Thora nicht trügerisch war.
Vers 3. Denn als ich schwieg, verwesten meine Gebeine, d. i. weil ich mich schweigend von den Worten der Thora abwandte, verweste mein Gebein. Bei meinem Stöhnen den ganzen Tag, ich stöhne den Ganzen Tag über die Bedrückung der Verbannung.
Vers 4. Denn Tag und Nacht lastet auf mir Deine Hand. R. Jose im Namen des R. Chija sagt: Unter „ידך, Deine Hand“ ist nicht anderes als מכה, Plage zu verstehen, so wie es heißt: „Siehe, die Hand des Ewigen wird sein über dein Vieh“ (Schemot 9,3). Umgewandelt (נהפך) ist mein Saft. Rab und Jose sind darüber verschiedener Meinung. Der eine hat gesagt: So dass ich zerstört bin[9], der andere hat gesagt: Umgewandelt ist der Saft meines Fettes, so dass es der Dürre des Sommers gleicht, gleich dem Gemüse, das im Sommer vertrocknet, sowie es heißt: „Es glich dem Geschmacke des Markes (לשד) von Öl“ (Bemidbar 11,8).
Vers 9. Seid nicht dem Rosse, dem Wildesel gleich, dem unverständigen, auch bei Zaum und Gebiss, seinem Schmucke, schlägt es aus, dass es dir nicht nahe. Ein Mensch striegelt das Pferd mit einem dünn- und mit einem dickzähnigen Kamme, und es schlägt aus, er streichelt es und es schlägt aus, er schmückt es und schlägt aus, er gibt ihm Gerste zu fressen und es schlägt aus, er naht ihm nicht und es schlägt aus, so sollt ihr nicht sein, sondern vielmehr seid hurtig, dem Guten seine Güte und dem Bösen seine Bosheit zu vergelten.
Vers 10. Viele sind die Schmerzen des Frevler, weil er sein Vertrauen nicht an den Heiligen, gelobt sei Er, hängt. Wer aber auf dem Ewigen vertraut, den wird Gnade umgeben. R. Eleasar im Namen des R. Abba hat gesagt: Selbst wenn der Frevler auf den Ewigen vertraut, so wird ihn Gnade umgeben.


[1] S. Bereschit Rabba Par. 8; Berachot 61a; Erubim 18b.
[2] Vergl. Erubin 18b.
[3] S. Bereschit Rabba Par. 8 Anfang; Wajikra Rabba Par. 14 Anfang.
[4] S. Bereschit Rabba Par. 8 vergl. dort Par. 24
[5] S. Bereschit Rabba Par. 7.
[6] S Wajikra Rabba Par. 14.
[7] Vergl. J. Berachot II, 4c; Pesikta Rabba Piska 22.
[8] Im Text steht: נקי, rein.
[9]לשדי  wird von שדד, verwüsten, abgeleitet.