תיקון סעודת הקודש Wiederherstellung des Heiligen Mahles

25. Oktober 2008 geschrieben von   Freigegeben in Essays
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ב"ה

Vortrag von Baruch ben Mordechai HaKohen

Zusammenfassung von Gabriele Eggerz

Jede MITZWA öffnet ein Tor zur Gnade G-ttes. Die wichtigste und größte MITZWA, das Fundament aller MITZWOT, ist das Gebot der Nächstenliebe. WEAHAWTA LERE'ACHA KAMOCHA, liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Will man dieses Gebot erfüllen, gehört es zur unbedingten Voraussetzung, dass man sich selbst zurück nimmt und dem anderen Platz einräumt. Dies ist die exakte Beschreibung von ANAWAH, Demut und BECHIRAH, Erwählung. Haben wir ihre Bedeutung verinnerlicht, können wir uns dem Wesen G-ttes annähern. Die Demut G-ttes ist sowohl die Wurzel als auch das Fundament jeglicher Schöpfung.

Demut und Erwählung sind wie zwei Seiten einer Münze, denn ohne Demut gibt es keine Erwählung. Beachtet man dies nicht, dann könnte die Erwählung als falsch verstandenes Privileg verinnerlicht werden, was zu Hochmut führt. Den Juden wurde immer wieder Überheblichkeit vorgeworfen, weil man nämlich den Zusammenhang zwischen Demut und Erwählung nicht erkannte. Diese Denkweise erfasste schließlich das Judentum zum Teil selbst, was dazu führte, das man beispielsweise im Reformjudentum die Erwählung ablehnte. So hörte man dort auf, für die Wiederherstellung des Tempels, Jeruschalajims und für die Ankunft des Maschiachs zu beten.

Als die Thora als Übersetzung in Form der Septuaginta außerhalb Israels bekannt wurde, veränderte sich, auf Grund der griechischen Philosophie, die in die Auslegung der Übersetzung einfloss, die gesamte Lehre, denn man distanzierte sich bewusst vom Glaubenssystem Israels. Man sah nun nicht mehr die Schöpfung im Zusammenhang mit der Demut G-ttes, und es entstand die so genannte „Tochterreligion“, das Christentum, das auf einer völlig anderen Weltanschauung basiert. Hier gibt es keinen Platz für einen G-tt, der sich kleiner für die Menschen macht, ihnen also Raum gibt. In der Dogmatik des Christentums wird die Schöpfungsgeschichte dahingehend interpretiert, dass der Mensch auf Grund des Sündenfalls im Kern böse ist. Will er mit G-tt eins sein, dann muss er das Böse, also das Menschliche überwinden. Das bedeutet, dass der Mensch G-tt werden muss. Dieses Dogma steht der Lehre des Judentums diametral entgegen und ist die Frucht des Götzendienstes. Die Annahme, dass das Christentum Tochterreligion des Judentums ist, erweist sich somit in ihren Grundzügen als falsch; man erkennt in der vermeidlichen Tochter die Mutter nicht.

Die Sendung und der Auftrag des Maschiach bestehen in der Wiederherstellung und beinhaltet, dass der Menschen weg vom Götzendienst und hin zum G-ttesdienst geführt wird. Der Mensch soll denken, dass G-tt Wirklichkeit ist. Dann erst kann der Mensch, als Ziel der Schöpfung das Menschliche zur Vollendung führen. Gerade darin besteht seine Würde. Als vollendeter Mensch ist er G-tt ähnlich, das bedeutet, dass es dann zwischen seinen Eigenschaften und seinem Willen und den Eigenschaften bzw. dem Willen G-ttes keinen Unterschied, keine Scheidung mehr gibt. Der Mensch bleibt immer Mensch, und der Himmlische Vater ist stets größer als der Sohn, weil Er der Ursprung allen Lebens ist. In der Schöpfung ist die Vision G-ttes vom vollkommenen Menschen, dem Maschiach und der zukünftige Welt bereits real. Bei G-tt sind der Gedanke und dessen Vollendung eins.

G-tt, der alle Gegensätze, besser – alle Enden, in sich vereint, ist zugleich transzendent und immanent. Er ist transzendent, da der Heilige, g.s.E., in Seiner Länge und Breite, Höhe und Tiefe unerfassbar, allem entzogen, unergründlich, hoch erhaben über jedes Wesen und jeden Gedanken, grenzenlos und formlos ist. Darum bezeichnet die Tradition den Ewigen, g.s.E., als „EJN SOF Unendlicher“ . Man kann Ihn nicht fassen, weder durch einen Namen, noch durch Vorstellungskraft. Er steht über der Schöpfung und damit über allem, Er ist „EJN SOF“.

Demgegenüber ist G-ttes Name immanent, da Er mit Seinem Namen in der Schöpfung anwesend ist, d.h. auch: Er begleitet Seine Schöpfung mit Seinem Namen. G-tt will, dass der Mensch Ihn erkennt, und deswegen ist dies dem Menschen auch möglich. Als Er den Menschen schuf, hatte Er die Absicht, die Liebe zu vermehren. Er will, dass grenzenlose Liebe durch freie Geschöpfe in grenzenloser Freiheit verwirklicht wird. Da der Schöpfer grenzenlos ist, ist es auch das Ziel des Menschen grenzenlos zu sein. Allerdings kann der Mensch grenzenlose Freiheit nicht aus sich selbst erreichen. Und so schenkt sich G-tt selbst dem Menschen und damit gleichzeitig die grenzenlose Freiheit. Er selber ist der große Lohn für die Menschen, die ihren Willen mit Seinem Willen eins gemacht haben. Dies erfüllte der Maschiach. Er ist grenzenlos und damit vollkommen. Da er in Vollendung im Ebenbild und Gleichnis G-ttes ist, ist er der Tempel, der Wohnort G-ttes. Wie die beiden Tafeln der zehn Gebote eine unzertrennliche Einheit bilden, so auch der Maschiach und G-tt. G-tt ist eins geworden mit dem Menschen. Wenn diese Vollendung erreicht ist, dann ist die künftige Welt Wirklichkeit geworden. Die Vollendung war von Anbeginn von G-tt gedacht. Sie ist das Potential, der Same in dem alles bereits enthalten ist. Der Mensch hat die Aufgabe, das Potential in Kraft zu verwirklichen. Das geschieht durch die Ausführung des Willens G-ttes, der im Gebot der Nächstenliebe zum Ausdruck kommt. Wie Nächstenliebe verwirklicht wird, wird in den 613 Geboten ausgeführt. Hat man diese Sicht, dann erkennt man den Zusammenhang zwischen dem Himmlischen Vater, Seinem vollkommenen Willen, Seinen Geboten und Seinem Werk. Handelt der Mensch in diesem Bewusstsein, dann ist sein Tun geheiligt und damit verwandelt sich die Welt. Die Dinge bekommen einen Sinn, der Stand des Erschaffenen wird in das ewige Sein erhoben. Genau dies ist der Sinn der Aufgabe des Menschen. Das ist sein Dienst.

G-tt ist transzendent, unfassbar, Er ist „EJN SOF“. Wir finden den Begriff „EJN“, im Sinne von „EJN SOF“, in der Thora in Schemot (2. Mose) 17,7b, als das Volk fragte: „Ist G-tt unter uns?“ Diese Frage erscheint zunächst unverständlich, haben die Israeliten doch die unmittelbare Gegenwart G-ttes erlebt. Ihre eigentliche Frage lautet: „Ist „EJN“ unter uns oder „JESCH?“ Das bedeutet, ist die Vollendung des Himmelreichs da, sind wir in der vollkommenen Freiheit oder sind wir immer noch im Stadium des Hier und Jetzt, im begrenzten Erschaffenen?

Die Mitteilung G-ttes umfasst drei Aspekte:

Er ist

Er will sich mitteilen

Er will erkannt werden, d.h. geliebt werden

Der Psalmist sagt: „Wie tief sind Deine Gedanken,“ (Tehillim 92,6). Bei diesen Gedanken handelt es sich um den ersten Gedanken der Transzendenz und den ersten Gedanken der Immanenz. Der erste Gedanke der Transzendenz, dieser erste verborgene und doch offenbarte Gedanke G-ttes beinhaltet die Entscheidung, die Schöpfung, also den vollendeten Menschen und dessen freien Willen zu schaffen. Die Wurzel der Offenbarung dieses Gedankens ist die Demut G-ttes, und ebenso ist die Offenbarung selbst Demut. Das bedeutet, dass die unergründliche Demut G-ttes die Wurzel allen Seins ist, und es nichts Größeres gibt. Sie ist der allerheiligste Ort in G-tt, der erwählte Platz. G-tt heiligt sich selbst, indem Er in sich Platz für einen anderen schafft. G-tt gibt also dem Menschen Raum, weil Sein erster Gedanke die Erschaffung eines freien Menschen ist. Dieser Gedanke entfaltet sich dann in die oben genannten drei Aspekte.

Der erste Gedanke der Immanenz ist Sein Name. Erst durch Seinen Namen wird G-tt für den Menschen gedanklich erfassbar. Durch ihn wird der Mensch befähigt, in G-ttes Willen zu forschen und zu erkennen, dass Er ist, dass Er sich mitteilen und dass Er erkannt werden möchte. Aus dieser Erkenntnis folgt, dass auch der Mensch ist, sich mitteilen und erkannt werden möchte; denn er ist im Ebenbild und Gleichnis G-ttes gemacht. In Vollkommenheit ist der Ort, an dem der Mensch ist, sich mitteilen und erkannt werden möchte, der Ort, an dem G-tt ist, sich mitteilen und erkannt werden möchte. Wenn dieser Zustand erreicht ist, dann können G-tt und Mensch zusammen sagen: Ich bin. Paulus formuliert dieses Ziel in 1. Kor. 13,12b „....dann werde ich erkennen, wie ich erkannt worden bin.“

Im Johannesevangelium 1,18 lesen wir: „Niemand hat G-tt je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat uns Sein Innerstes verkündigt“, wie es in der Hebräischübersetzung des Rabbi Salkinson heißt: HU HIGID TCHUNATO. Dazu ist der Maschiach in der Lage, weil er G-ttes Wesen nahe ist. Er ist vollkommen und deshalb ist er mit G-tt zusammen an einem Ort. In dieser Welt ist ein Ort durch drei Dimensionen begrenzt, bei G-tt jedoch gibt es einen Ort ohne Dimensionen, ohne Grenzen. Das ist der Name G-ttes. Johannes spricht von Ihm, wenn er sagt: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei G-tt.“ (Joh. 1,1) Das Wort ist der Name G-ttes, durch den alles erschaffen wurde. Ohne das Wort, den Namen G-ttes gibt es nichts, denn Er und Sein Name sind eins (Sacharja 14,9).

Wir haben ausgeführt, dass G-tt Seinem Wesen nach grenzenlos und deshalb undefinierbar und unbenennbar ist. Wenn wir hier von Seinem Namen sprechen, dann ist es unbestreitbar, dass sich Sein Name von allen anderen Namen unterscheiden muss. In Ihm muss sich Seine Grenzenlosigkeit widerspiegeln. Sein Name ist:

  1. Das unaussprechliche Tetragamm JHWH
  2. Die Thora: Am Sinai standen 600 000 Seelen und die Thora hat 600 000 Zeichen. Die Seelen und die Thora sind eine Ganzheit, ein Name G-ttes. Die Thora ist die Halle und die Quelle der Seelen, der Garten Eden, wie es im Psalm 36,10 heißt: „Denn bei Dir ist der Quell des Lebens“ und das ist die Thora[1]. Jede Seele ist mit einem Faden im Namen G-ttes gegründet. Jede Seele Israels ist Fleisch gewordenes Wort G-ttes. Daraus folgt
  3. Israel ist Fleisch gewordener Name G-ttes

Sein Name ist der fassbare Ausdruck von Seinem unfassbaren Sein. Er ist Teil Seines Selbst. Sein Wesen ist eins, G-tt ist ECHAD, die Thora ist ECHAD und Israel ist ECHAD. Wie wir sehen, geht es immer um Einheit. Das Werkzeug, oder besser die Kraft, um zur Einheit zu gelangen, ist Nächstenliebe. Der Name G-ttes ist das Potential im Menschen, und das Gesetz ist das Instrument, um den Namen G-ttes zu verwirklichen. Ob der Mensch es dann tut, das ist seine freie Entscheidung. So wie ein Schofar einzigartig ist und ein jedes seinen eigenen Ton hat, so ist jedes Ich absolut einmalig, definiert durch die Einmaligkeit G-ttes. Und wenn der Geist G-ttes durch den Menschen bläst, hat jeder seine eigene Stimme. Unsere Aufgabe ist es, die Freiheit und Einmaligkeit des einzelnen mit der Freiheit und Einzigartigkeit der Vielen zur Einheit zu bringen. Wir brauchen die Erkenntnis, dass die Ganzheit ein höheres Bewusstsein hat.

Die Immanenz, die Wirklichkeit G-ttes kann man mit Seinem Namen erfassen. Doch wer ist in der Lage 600 000 Zeichen gleichzeitig auszusprechen? Das kann nur der Maschiach, weil er die Kraft aus G-tt schöpft. Er ist der einzige, der mit G-tt in der Welt des Unendlichen ist, während wir hingegen zur endlichen Welt gehören. Er ist der Baal Schem Tow, der Herr des Guten Namens. Das bedeutet, dass ihm die Macht des Namens gegeben ist, und das ist die schöpferische Macht, darum ist er BEN ELOHIM Sohn G-ttes.

Weiter gilt, dass die Immanenz G-ttes da ist, wo Sein Wille getan wird. Wenn wir in uns selbst eine Entscheidung getroffen haben, in unserm eigenem Willen, dem Willen G-ttes Raum zu geben, d.h. ihn zu tun, dann wohnt G-tt mit Seinem Namen in unserer Mitte. Sein Name ist dann bei uns, über uns und in uns und wir sind in Ihm. Das ist die Verwirklichung des Glaubens. Tallit wird in Erfüllung des Willens G-ttes angezogen und ist Ausdruck des Willens des Menschen alle 613 Gebote zu erfüllen. Tallit kleidet in Herrlichkeit G-ttes, wer ihn angezogen hat, hat G-ttes Immanenz angezogen.

Das Konzept der Demut G-ttes ist unbedingte Voraussetzung, um die Aussagen über das königliche Priestertum und das erwählte Geschlecht im NT BRIT CHADASCHA zu verstehen. Ohne Einsicht in die Schöpfungslehre, in der die Demut G-ttes im Zentrum steht, befindet man sich schnell auf den Wegen der Ersatztheologie. Heute geht es um die Wiederherstellung und Rettung Israels. Dazu muss die Schöpfungslehre, der Name G-ttes und die Thora wieder hergestellt werden. Erst wenn das geschehen ist, kann Einpfropfung richtig verstanden werden.

Es gibt fünf Stadien des Schöpfungsprozesses, sprich der Verwirklichung der Gedanken G-ttes, die sich durch vier Schöpfungsebenen beschreiben lassen.

  1. OLAM AZILUT, die Welt bei G-tt
  2. OLAM BRIAH, die Welt der Erschaffung
  3. OLAM JEZIRAH, die Welt der Formung
  4. OLAM ASSIAH, die Welt des Tun Müssen

An dieser Stelle wollen wir nur auf die erste und zweite Schöpfungsebene eingehen. OLAM AZILUT beinhaltet das erste Stadium, die Transzendenz, „EJN SOF“ und das zweite Stadium, die Immanenz G-ttes. Man kann sie in einem Schaubild als einen kleinen inneren und einem größeren äußeren Kreis darstellen. Der innere Kreis ist EIN SOF und um ihn herum legt sich wie ein Kleid der zweite Kreis, Sein Name, die Immanenz G-ttes. Sie ist der Ausdruck der Transzendenz G-ttes. Es gibt also eine innige Verbindung zwischen Transzendenz und Immanenz. Erst in der Umhüllung wird G-tt der menschlichen Erkenntnis zugänglich. In der Welt bei G-tt gibt es keine Vielheit, sondern nur Einheit. Hier ist der Anfang des einen Namen G-ttes, des Wortes, des Namens. Von dort spricht G-tt: „Es werde Licht.“

Es gab Männer des Glaubens, die Kraft der ihnen verliehenen prophetischen Gabe in die Welt bei G-tt aufsteigen konnten. Dort bekamen sie Einsicht in die Eigenschaften G-ttes, die sie gemäß der ihnen geschenkten Offenbarung mit verschiedenen Namen benannten. Deshalb finden wir mehrere Namen für den einen einzigen G-tt: Z.B. EL, ELOHIM, JAH. Trotzdem bleibt es die Welt der Einheit, des Einen Namen G-ttes, der Ganzheit und der Freiheit. OLAM AZILUT ist ebenso die Welt des Maschiach. Durch Glauben kommen wir in die Einheit mit dem Maschiach und haben so Zutritt zu dieser Welt. Hier sind wir als Persönlichkeit frei und können gleichzeitig die Gesamtheit genießen. Glaube ist niemals blinder Glaube, sondern er wird genährt und gestärkt mittels angeeignetem Wissen durch die Gabe der Erkenntnis G-ttes. Dies führt zur Erkenntnis, die in uns Gestalt annimmt und in der Tat mündet. Diese Tat ist der G-ttesdienst Israels, der uns die Kraft verleiht, um zu G-tt selbst aufzusteigen, wenn wir ihn im Glauben und der Erkenntnis tun. Solange wir auf dieser Erde sind, ist die Kraft allerdings begrenzt. Die vollendete Kraft haben wir erst nach der Auferstehung der Toten, wenn wir in der künftigen Welt, der Welt bei G-tt leben werden.

Die zweite Ebene ist die Welt der Erschaffung, OLAM BRIAH, die Welt der Formung sowie die Welt des Tuns – das ist das gesamte erschaffene Universum. Sie wird als neuer Kreis unter OLAM AZILUT dargestellt. Im Garten Eden finden wir den Menschen, ADAM, der einen vollkommenen Körper und eine vollkommene Seele hatte, mit einem freien Willen ausgestattet und ohne Sünde war. Sein freier Wille beinhaltet, dass er nein zu G-ttes Liebe sagen konnte. Aus diesem Grund war im Garten Eden der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und ebenso der Schlang, der Verführer. Beides musste es in der geistigen Welt, geben, weil im Menschen das Potential des Bösen war, das sowohl begrenzt als auch überwunden werden musste. Die Begrenzung hatte G-tt selbst vorgenommen. Er ist mit Seinem Namen EL Schaddai die Grenze für die Ausbreitung der Schöpfung ins Negativste. Aufgabe des Menschen war und ist, das Böse zu überwinden. Erst wenn er das geschafft hat, hat er Zutritt zur Welt bei G-tt. Erst der Maschiach überwand das Potential des Bösen und erlangte somit den Durchbruch in die Welt bei G-tt. Damit wurde die Welt bei G-tt, die es bis dahin sozusagen „nur“ als Potential gegeben hatte, als OLAM HABA, als Zukünftige Welt Wirklichkeit. Diese Verwirklichung des Potentials konnte nur durch die Vollendung der Nächstenliebe geschehen. Der Maschiach vollendete die Nächstenliebe und damit die Schöpfung. Wenn der Maschiach sagt: „Ich bin der Erste und der Letzte“, dann ist das prophetisches Reden in einer bestimmten Form und bedeutet: Am Anfang bin ich, ANI und am Ende bin ich, ANI. Er bezeichnet sich hier nicht als G-tt, sondern sagt, dass er am Anfang in dem ersten Gedanken G-ttes bereits als Potential da war und am Ende dieses Potential Wirklichkeit wurde. Dies geschah, als er seine Seele, seinem ersten Nächsten, und das ist G-tt, zur Heiligung des Namens hingab. Darin zeigt sich die Liebe des Sohnes zum Vater.

Der Prophet Elia geht dem Maschiach voran und versöhnt die Herzen der gesamten Menschheit mit dem Herzen G-ttes. Weil G-tt wusste, dass nicht alle Menschen Seinen Namen heiligen würden, traf er eine Auswahl. Er erwählte ein Volk Israel, daraus die Leviten, daraus die Priester daraus den Hohenpriester. Ebenso erwählt ist Jehuda, der vierte Sohn Jakows, aus ihm David der Urvater des letztendlichen Königs Maschiach. Ganz Israel ist für die Thora erwählt, die eigentliche Trägering sowohl des Priestertums als auch des Königtums. Darum musste der Maschiach aus der Mitte des Volks kommen. Er vereint die Gesamtheit der Erwählung, und darum reicht Seine Tat für alle. Und es ist an uns seine Tat anzuerkennen und ihm die Vollendung zu gönnen, auch ohne ermessen zu können, was genau er eigentlich getan hat. Dabei wollte der Ewige, g.s.E., vom Maschiach nichts Übermenschliches, sondern etwas Menschliches, etwas was nur ein Mensch tun kann. Es gibt einen Midrasch über den leidenden Maschiach[2]. Er handelt von einem Gespräch, das der Ewige, g.s.E., mit dem Maschiach führt, bevor er auf diese Erde kommt. Hier wird erzählt, dass der Maschiach um die Vergebung der Sünden für alle Menschen, für die, die waren, sind und sein werden bittet. Als G-tt ihm verspricht, dass er seine Tat allen Menschen in seinem Verdienst anrechnen wird, ist er bereit auf diese Erde zu gehen. Weil der Maschiach sein Potential verwirklichte, indem er in seinem Willen Platz für den Willen des Himmlischen Vaters einräumte und ihn tat, ließ G-tt ihn als Belohnung von den Toten auferstehen. Das Herz des Vaters wurde mit dem Menschen Maschiach versöhnt und aus dieser einen Tat fließt Kraft zu allen Menschen.

Es gibt die Verkettung der Gedanken, HISCHTALSCHELUT und die Ausbreitung der Verwirklichung der Gedanken, HITPASCHTUT. Wir verstehen die Schöpfung als HITPASCHTUT. Wie ein Wasserfall kaskadenförmig von der Bergspitze in Sammelbecken fließt, so fließt aus dem oberen Punkt an, der Transzendenz G-ttes, die gesamte Schöpfung.

G-tt und der erste Mensch bilden die erste Kette. Aus dem einen Menschen kommt die Zweiheit, Mann und Frau. Durch den Sündenfall wurde ihre Beziehung zerstört. Die Zweite Kette ist: Adam, Chawa und Kain und Hewel. Durch Kain, der seinen Bruder Hewel tötete, wurde auch hier die Beziehung zerstört. Danach war Schet der erste Mensch mit einer intakten Beziehung zu seinem Vater. Er war der erste Erwählte, denn er vollendete die Werke seines Vaters. Deshalb heißt es von ihm, dass er im Ebenbild und Gleichnis Adams war. Da G-tt Ordnung ist, sollte man eine Kette nach der anderen betrachten. Aus Seiner Ordnung fließt Herrlichkeit. Alles hat seine Ordnung, seinen Platz wie die Edelsteine in einer Krone. Die Krone G-ttes ist die Menschheit. Er schmückt sich mit Leben. Der Name G-ttes ist im Maschiach Wirklichkeit geworden, deshalb haben wir einen Platz, eine Wohnung in der Krone G-ttes. Das ist eine Beschreibung der zukünftigen Welt.

Wenn wir die Ordnung G-ttes betrachten, heißt das, dass wir ausgehen von der Offenbarung der Wirklichkeit G-ttes, in Seinem Namen forschen, den Faden aufnehmen und ihn bis zum heutigen Tag verfolgen. Auf diese Weise kommt Klarheit in unsere Gedanken, in unseren Glauben und in unser Leben.

Durch den Sündenfall verlor Adam die Einheit, und damit die Beziehung zum Ursprung. Bildlich gesprochen, die Nabelschnur zwischen ihm und G-tt wurde durchtrennt und seine Seele litt unvorstellbar. Er wusste nicht mehr wofür er lebte. Hier geschah der erste Bruch der Beziehungen und so ist es nur folgerichtig, dass die Wiederherstellung auch hier beginnen muss. Der Maschiach sagt von sich, dass er Sohn des ersten Adams sei. Er vergisst seinen Urvater nicht, sondern ehrt ihn. Er ist der zweite Adam, der erstens die Beziehung zu G-tt wiederherstellt und zweitens die Beziehung zum ersten Adam und zur Chawa. Die Berufung und Erwählung Israels dient zur Wiederherstellung aller Menschen. So ist es folgerichtig, dass der Maschiach aus Israel kommen muss. In Hes. 34,31 wird zu Israel gesagt: ADAM ATEM „Adam seid ihr.“ Die Einpfropfung der an einen G-tt und seinen Maschiach gläubigen Menschen aus den Völkern, geschieht in den vollendeten Adam, also in den Maschiach, und damit auch in Israel. Der Maschiach ist Israel immer treu geblieben. Er kam, um Israel zu sammeln und gründete keine neue Religion.

Für das Wort Religion gibt es im Glaubenssystem Israels keine Entsprechung. Alle, die nicht an den G-tt Israels glauben, sind Götzendiener. Entscheidend ist der Glaube an den einen G-tt Israels und nicht der Monotheismus als Glaubenssystem, setzte doch Nimrod, der Begründer des Götzendienstes und Initiator des Turmbaus zu Babel den monotheistischen Glauben an einen Götzen, nämlich den Feuergott durch.

Der erste Adam brauchte keine Religion, denn ihm ging es um die Verwirklichung des Reiches G-ttes auf Erden. Er hatte nach der vollzogenen Umkehr wieder eine lebendige Erinnerung daran, wer der Schöpfer ist, was die Schöpfung ist, und dass der König regiert. Adam verfügte über die Wurzel der mündlichen Thora, er gab sie weiter und Abraham bewahrte sie. Gemäß der Lehre des Maschiach ist das Kennzeichen der Erwählten, dass sie sich erinnern woher sie kommen, wohin sie gehen, sie den Sinn des Seins in Ewigkeit kennen und sie wissen, dass die Wiederherstellung von Nöten ist.

Wir als Gemeinschaft sind berufen um in den Bund, den Jeschua vor 2000 Jahren gestiftet hat mit hinein genommen zu werden. Dieser Bund ist das Fundament, dass die Vision des wiederherstellten Menschen verwirklicht wird. Erwählung bedeutet, dass der Mensch, der den Ruf G-ttes vernommen hat, innehält und in sich einen Platz für G-tt erwählt. Ganz Israel ist dazu berufen. Israel bedeutet der erwählte Mensch. Die Berufenen haben die Aufgabe, den Namen G-ttes zu heiligen. Diese Verwirklichung des Sinns des Seins geschieht durch das Studium der Thora, durch das Gebet, insbesondere des SCHMA, des G-ttesdienstes Israels und die Liebeswerke. Alle sind berufen, um im Tempel G-ttes zu dienen. Aber nur die, die sich auf den Weg machen, bereit sind zu lernen und Platz in ihrem Willen für den Willen G-ttes schaffen gehören zu den Erwählten. Sie sind immer mit Israel, mit dem Stamm Levi und mit Aharon verbunden. Der Maschiach kleidet sich in Tallit und Tefillin. Er ist der berufene Mensch, der seine Erwählung annahm, G-ttes Willen zu seinem Willen machte, von den Tote auferweckt wurde und jetzt zur Rechten G-ttes sitzt, d.h., dass er der Verwalter der Gnade G-ttes ist. Wenn wir uns in Tallit und Tefillin kleiden, dann sind wir das sichtbare Ebenbild des Maschiach auf Erden. Unsere Erwählung beinhaltet, dass wir uns auf den Weg zurück zu den Wurzeln begeben, dabei nicht auf den Einfluss von 2000 Jahren Kirchengeschichte blicken, sondern uns auf den neuen Beginn konzentrieren. Es ist verheißen (Sacharia 14,9), dass am Ende G-tt und Sein Name eins sein werden. Dies schließt ein, dass es keine Erinnerung mehr an einen trinitarischen G-tt geben wird. Wir sind berufen dem Namen G-ttes Wirklichkeit auf Erden zu geben. Die Kraft, die wir dazu benötigen, bekommen wir durch unseren König, den auferstandenen Maschiach, denn in ihm ist der Name des einen G-ttes verwirklicht. Wenn wir ihm in unserem Leben Platz einräumen, dann wird unser ganzes Leben mit seiner Hilfe G-ttesdienst sein.

Der Ursprung ist der Name G-ttes: JHWH. G-tt selber ist die Wurzel, Er ist ebenso ein Baum und Seine Frucht ist der Mensch. Nun vergleicht der Ewige, g.s.E., den Menschen auch mit einem Baum, der allerdings nur Frucht bringt, wenn der Name G-ttes in ihm wohnt. Der Mensch, der mit dem Namen G-ttes verknüpft ist, hat nicht nur eine Quelle der Kraft in sich, sondern er verfügt auch über diese Quelle. Mittels dieser Quelle geschieht die Verwirklichung des Namens G-ttes auf Erden im Namen JEHOSCHUA. So konnte der Maschiach den vollkommenen Willen des Vaters, die schriftliche Thora, interpretieren. OLAM HABA, die Künftige Welt, ist die Frucht seiner Vision. Das Potential der künftigen Welt liegt wie ein Samenkorn in der Welt bei G-tt, der Maschiach nimmt es und interpretiert es, und G-tt macht diese Interpretation zu Seiner eigenen. Das ist das Geheimnis von PERUSCH, Auslegung. Der wahre Pharisäer hat sich abgesondert, um im Namen G-ttes zu leben, zu forschen, G-ttes Willen zu tun und sich G-ttes Wort anzueignen. Nur dann hat er Kraft, das Wort G-ttes auszulegen und zu interpretieren und dann stellt sich G-tt zu seiner Interpretation. Der Maschiach ist der wahre Pharisäer. Er hat die erste Frage G-ttes an den Menschen: „AJECHA?“, die nicht nur: „Wo bist du?“, sondern auch: „Wie bist Du?“, heißt, beantwortet: „Ich bin wie Du.“ Indem er von den Toten auferstand, ist das Fleisch gewordene Wort G-ttes, das ist der Name G-ttes, in Vollendung geworden. Das Reich des Himmels ist seine Vision und er ist der König in Ewigkeit. Er ist der wiederhergestellte Adam, und die wiederhergestellte Chawa ist die wiederhergestellte Menschheit. Wir sind die weibliche Seite des Adams. Bevor G-tt die weibliche Seite aus Adam nahm, war er männlich und weiblich. Der männliche Teil behielt weiter den Namen Adam und der weibliche Teil wurde von Adam ISCHA, Ehefrau, genannt, als G-tt als Vermittler der Ehe, die Frau zu ihm führte. Er erkannte in ihr einen Teil von sich selbst, weil er die Erinnerung an die Einheit behalten hatte. Die eine Seele wurde aufgeteilt in eine männliche und weibliche Komponente. So ist es auch mit der vollkommenen Seele des Maschiach. Er ist der wiederhergestellte Adam und die Gemeinde, KLAL EMUNIM, und das ist mit dem ganzen Volk Israels KLAL ISRAEL, ist die Braut, die wiederhergestellte Chawa. Als Chawa Adam die Frucht reichte, nahm er sie aus Liebe zu ihr. Er stellte die Nächstenliebe höher als die Liebe zu G-tt. Die Bereitschaft des Bräutigams der Frau zu folgen, ist bis heute ungebrochen. So wie Abraham Elieser sandte, um die Braut für seinen Sohn Jitzchak zu finden, so sucht G-tt bis heute nach der Menschheit. Und so wie Jitzchak, der Heilige, das heilige Land nicht verlassen durfte, so kann der Maschiach den himmlischen Tempel nicht verlassen und schickt seine Gesandten, die SCHLICHIM, die Apostel, um seine Braut für die Hochzeit zu zubereiten. Nach jüdischem Verständnis wird im gemeinsamen Mahl, wenn der Mann der Frau die Speise reicht, die Ehe vollzogen. Wenn wir das Heilige Mahl in Einheit nehmen, dann verwirklichen wir die Einheit mit dem Bräutigam. Durch das Heilige Mahl vollenden wir den Willen des Vaters, die Wiederherstellung von Mann und Frau. Die Einheit von KLAL EMUNIM hier auf der Erde im Heiligen Mahl ist gleichzeitig die Einheit mit dem Vater im Himmel. Solange die Braut nicht vollkommen ist, bleibt der Maschiach, der Bräutigam für diese Welt in der Verborgenheit des himmlischen Tempels. Wenn die Zeit aber erfüllt ist und die Braut da ist, kommt es zur vollkommenen Vereinigung. Dann kann eine neue Schöpfung, nämlich das himmlische Jeruschalajim, kommen. Hier herrscht vollkommene Freiheit und Unbegrenztheit. Bis dahin hat der SCHALIACH dafür zu sorgen, dass die Braut in Einheit des Glaubens und der Erkenntnis zusammen das Heilige Mahl nimmt. Wir sind zur Braut geworden, wenn wir das Heilige Mahl verstehen. Von diesem Zeitpunkt an gilt es an sich selbst zu arbeiten und zu bewahren, was man empfangen hat. Das ist auch Israel, denn Israel ist der Bewahrer der Geheimnisse G-ttes, wie es heißt (Psalm 25,14): „Das Geheimnis des Ewigen ist für die, welche Ihn ehrfürchten, und Sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.“

Visionen

Die in der Bibel erzählten Zukunftsvisionen sind nicht chronologisch geordnet. In Hesekiel lesen wir die Vision eines Tempels, in dem geopfert wird und im NT über den himmlischen Tempel, in dem es keine Opfer mehr gibt.

Um dies zu verstehen verinnerlichen wir zunächst das Konzept von HAMELECH, dem König. Der König ist ein großer Segen und er verhilft dem Segen zum Durchbruch. Mit ihm kommt CHESSED, Gnade. Mit ihm kommt Wiederherstellung und damit Ordnung. Wiederherstellung ist ein Zeichen der Erneuerung. Das Leben Israels, wie es uns erzählt wird, war kein Fluch, kein Schatten oder Vorschatten, sondern der Weg der Verwirklichung der Gnade G-ttes auf Erden. Allerdings führte die Sünde Israels zur Vernichtung des ersten und des zweiten Tempels. Der erste Tempel war G-tt näher als der zweite Tempel, der eine Wiederherstellung auf einer andern Ebene war. Es geht nicht nur um den ersten und zweiten Tempel als Bauwerk, sondern um die Epochen der jeweiligen Tempel. Obwohl der zweite Tempel nicht mehr sichtbar ist, leben wir bis heute in seinem Zeitalter und seinem Geist, nämlich im Geist der Umkehr. Würde jetzt ein Tempel gebaut werden, würde damit nicht die Epoche des dritten Tempels anbrechen, jedoch die Hoffnung auf das baldige Kommen des Maschiach zum Ausdruck gebracht werden. Die Epoche des dritten Tempels bricht mit dem vollkommenen Tempel an, der das alleinige Werk G-ttes sein wird. Wir unterscheiden also die Vision des dritten Tempels von der Zeit des wiederhergestellten Tempels.

Zur Wiederherstellung gehört sowohl die Wiederherstellung des Landes, als auch die des Königtums. Heute ist das Land wieder im Besitz Israels und es wird die Zeit kommen, in der das Kernland wieder zum Reich Davids wird. In Israel waren alle Könige und Hohepriester Gesalbte. Das bedeutet, dass es ein Konzept des Maschiach, des Gesalbten gibt.

Die Königshäuser sind das Haus Davids, das Haus Josephs, und darin das Haus Ephraims. Wenn nun das Haus Davids wiederhergestellt wird, dann wird es wieder einen gesalbten König aus dem Hause Jehuda geben, er wird Bruder des Herrn sein und auch König Maschiach genannt werden. Er darf aber nicht mit dem letztendlichen Erlöser MOSCHIA, der in die vollkommene Errettung führt verwechselt werden. Es gibt viele Erlöser, GOALIM in Israel, so Z.B. Mose, Mordechai, Esther und auch die Richter, aber es gibt nur einen endgültigen MOSCHIA Erlöser.

Weiter werden die beiden anderen Institutionen des Reiches, das Priestertum und der Sanhedrin, d.i. die gesetzgebende Versammlung, wiederhergestellt werden. Jeschua legte das Fundament zur Wiederherstellung der drei Säulen des Reiches. Die 12 repräsentieren das Königtum, die 70 den Sanhedrin. Mit der Tempelreinigung begann die Wiederherstellung des G-ttesdienstes. Im Buch Hiob 1,6ff lesen wir, dass genau so das Himmelreich aufgebaut ist, G-tt thront in der Mitte seiner 70 Räte. So wie es den himmlischen Tempel gibt, so muss es den Tempel auf der Erde geben. Der himmlische Tempel ist der Ort, von dem die Kraft, die die Schöpfung erneuert, die Gnade fließt. Von dort kommen die Lebenskraft und die Nahrung für alles im Himmel und auf Erden. Sie muss von hier wieder in den himmlischen Tempel zur Heiligung und Erneuerung zurückkommen. Über alle Vorgänge wachen die Erzengel. Michael ist der Hohe Priester im himmlischen Tempel. Er steht nicht in Konkurrenz zum Hohen Priester Maschiach, denn die Engel sind die himmlischen Kräfte, die dem Maschiach auf folgende Weise gehorchen. Seine rechte Hand ist Michael, seine linke Hand Gabriel, seine Mitte Uriel, seine Füße Metathron und sein Kopf, die Schechina, G-tt über allen. Den Tempel, das Königtum und den Sanhedrin gibt es im Himmel, und muss daher seine Entsprechung auch auf der Erde finden. So wie es die Engel im Himmel gibt, so gibt es Israel auf der Erde. Der G-ttesdienst der Engel findet sein Pendant im G-ttesdienst Israels, der von Mosche Rabenu, der den G-ttesdienst der Engel sah und hörte, an Israel als ewiger G-ttesdienst gegeben wurde. Es ist der Dienst G-ttes selbst, denn Er ist es, der allen dient. Von Ihm fließt die Gnade und die Speise zu allen Geschöpfen. Diesen Dienst hat Er Seinem Sohn, dem Maschiach übertragen. In ihm, dem Auferstandenen, ist die Lebenskraft G-ttes. Er hat die Vollmacht allen Lebenden ihr Maß zu geben. Wir leben alle aus seiner Kraft. Von ihm schöpfen wir, wie es geschrieben steht „...Gnade um Gnade....“ (Joh. 1,16) Wir alle leben von seinem Licht. Sein Leib ist sein Licht. Sein Licht ist bei uns Brot. Das ist das Geheimnis vom Heiligen Mahl. Wenn wir es zusammen teilen, dann teilen wir sein aus ihm kommendes Licht, das uns ernährt.

Es gehört zur Wiederherstellung auf Erden, dass sowohl das Haus Jehuda und das Haus Levi wiederhergestellt werden und zur Ehre kommen, als auch die übrigen Stämme. So werden die verlorenen Stämme zurückkommen und sie werden einen Wohnort erhalten. Der König in Ephraim wird wieder hergestellt werden und es wird einen Maschiach ben Ephraim geben. Das Nordreich und das Südreich werden gemäß des Prophetenwortes: „Und nimm noch ein Holz und schreibe darauf: Holz Ephraims, für Joseph und das ganze Haus Israels, das sich zu ihm hält. Und füge eins an das andere, dass es ein Holz werde in deiner Hand“ (Hes. 37,16f) wieder zusammenkommen. Sie werden als zwei Brüder, die sie ja sind, in Einheit zusammen wohnen. Diese beiden Brüder sind zwei Fürsten. Joseph allerdings, der das Vorrecht des Erstgeborenen hatte, wurde in seiner Hoheit verkannt. Seine Erwählung war die Vorbereitung des Weges für den König aus dem Hause Jehuda. Deshalb kam Jeschua im Zeichen Josephs als Maschiach BEN-JOSEPH BEN-DAVID. Joseph war der verborgene Gerechte, der von allen verkannt wurde. Der Maschiach BEN-EPHRAIM wahrscheinlich ähnliches erleben, was Jeschua erlebt hat, er wird verkannt werden und er wird Kriege für Israel führen. Ein weiterer Maschiach ist der Maschiach MILCHAMA, der Gesalbte für heilige Kriege. Pinchas ist der Archetyp des Maschiach MILCHAMA. Bei den Kriegen des Königs Jehoschafat ging der Hohepriester an der Spitze. Dieser KOHEN kommt aus dem Hause Levi, ist ein Nachkomme Aharons und ist gesalbt für heilige Kriege. Wenn das alles geschehen ist, dann kommt der Maschiach. Er kommt auf der Wolke der Heiligen, die ihr Leben zur Heiligung des Namens G-ttes und des Maschiachs hingegeben haben (Hebr. 11).

Er kommt zum endgültigen Kampf gegen das Böse. Diesen Krieg wird der Maschiach, so wie G-tt gegen Pharao persönlich kämpfte, alleine führen. Er kommt mit 144 000. 144 entspricht der Gematria von KEDEM, der von ehedem, das ist der ADAM KADMON und 1000 der Gematria von ALUF, der Erste, der General. Weil G-tt ihm die Allmacht gegeben hat, wird der Maschiach und das ist ADAM KADMON, der ALUF von ehedem, alleine gegen alle Feinde G-ttes kämpfen, und siegen. Danach kommt das 1000-jährige Reich, von dem keiner weiß, wie lange es genau dauern wird. 1000 Jahre sind nicht als absolute Zeitangabe zu verstehen, vielmehr handelt es sich hier um prophetisches Reden. Im 1000-jährigen Reich sind der Körper und die Versorgung des Menschen wiederhergestellt und er hat Einsicht bis in den Himmel. Er ist jedoch noch immer begrenzt, weil das Potential zu sündigen noch vorhanden ist. Jetzt erst ist Adam, der Mensch auf dem Stand, den er vor dem Sündenfall hatte. Er ist sozusagen gesund geworden, er ist BA’AL TSCHUWA, er muss und kann aber noch in dieser besonderen Zeitspanne des Friedens an Kraft zunehmen, weil vor ihm der letzte endgültige Kampf gegen den Versucher liegt. Jetzt bekommt Adam die 2. Chance, um die er den Ewigen, g.s.E., gebeten hat. Deshalb muss der Versucher noch einmal losgelassen werden und nun geht es um die endgültige Vernichtung des Versuchers. Gelingt dem Menschen dieser Schlag, dann ist der Weg der Wiederherstellung, der vom Sündenfall bis zum letzten Kampf dauert, vollendet. Es gibt die Zuversicht, dass einer dieser Herausforderung gewachsen sein wird, nämlich der Maschiach, denn er hat seine Kraft schon einmal unter Beweis gestellt. Das ist die Erwartung an den Erlöser, den MOSCHIA. Er ist der einzige, der die Kraft, die notwendig ist, um den Versucher zu vernichten, hat. Das ist die Kraft der künftigen Welt, denn sie ist durch seine Auferstehung Wirklichkeit geworden. Er ist das stärkste Licht, kraftvoll wie die Sonne, er verwandelt Finsternis in Licht und er ist das ewige Leben, das den Tod verschlingt. Vor 2000 Jahren besiegte er den Tod, er stand von den Toten auf, das ist das Unterpfand für das, was dann geschehen wird. Er wird wieder siegen, dieses Mal ohne Tod und mit ewiger Auferstehung für alle.

Wir können schon hier und jetzt Anteil an der Auferstehungskraft haben. Sie fließt überall, wo Menschen in „kleinen Tempeln“ zusammen kommen und nach der Ordnung Israels genauso den ewigen G-ttesdienst feiern wie es unser Herr Jeschua HaMelech HaMaschiach getan hat. Das ist der Sinn des priesterlichen Dienstes. Wir sind auch priesterliches Königtum, wenn wir zusammen Thora lernen. Auch das ist G-ttesdienst, in dem wir das Wort des Schöpfers und unseres Herrn Jeschuas erneuern und auf diese Weise kommen Fähigkeit, Fertigkeit und die Tat, die zur Vollendung führt zu uns.

[1] S. u.a. Psikta R. 36,2
[2] dort