Parascha במדבר
Auszug aus dem Kommentar von Rabbiner HIRSCH zum Sefer Bamidbar
6 „Lass den Stamm Levi herzunahen und stelle ihn vor Aharon, den Priester, dass sie ihm
dienen; 7 und sie sollen seiner Hut warten und der Hut der ganzen Gemeinde vor dem
Zelte der Zusammenkunft, um den Dienst der Wohnung zu verrichten“ (Bamidbar 3,6-7).
V. 6 „Lass herannahen ...“ Das Gesetzeszeugnis selbst, oder vielmehr die Aufforderung
desselben, haben ja bereits im Kohen einen lebendigen Vertreter inmitten des Volkes
erhalten, der durch die Opferhandlungen im Heiligtum, wie durch die sein ganzes Leben
vor den Augen des Volkes gestaltenden „Kehuna“-Gesetze, der Nation „mechin“ und
„m‘chonen“ sein, ihr „Bildung und Richtung“ zur Lösung dieser Anforderungen bringen soll.
Diese priesterliche Heranbildung und Heranerziehung der Nation zum Gesetzesheiligtum
gehört ja wesentlich, ja in allererster Linie der „Levitenwacht“ um dieses Gesetz an, die
Unantastbarkeit des Heiligtums ist ja der allererste Ausgangspunkt der Priesterstellung des
Priesterberufs und er, der Kohen, der Priester, ist als der erste Wächter ums Gesetz der
Nation und sich gegenüber bestellt. Es wird daher zunächst der von den Leviten zu
vollziehenden Wacht um das Gesetzesheiligtum der Charakter eines Hilfedienstes für die
vom Priester zu lösende Aufgabe erteilt. Es wird daher den Leviten selbst diese ihre
Funktion in das Licht ihrer höheren, den g‘ttlichen, volksbildenden und erziehenden
Zwecken, derer der Priester zu warten hat, näheren Beziehungen gesetzt. ... Wir haben
bereits zu Schmot 31:10 auf die Verwandtschaft von „scharet“ mit „s‘rad“ hingewiesen und
bemerkt, wie „scharet“ immer ein persönliches Bedienen, d.i. eine solche Leistung
bezeichnet, die den andern einer sonst von ihm selbst zur Befriedigung seiner Wünsche,
Obliegenheiten u.s.w. erfüllenden Tätigkeit überhebt. Diese beiden Ausdrücke hier geben
eben der „Levija“, dem Levitenamt, den Charakter eines mitarbeitenden Gehilfen der
„Kehuna“.