Midrasch Tehillim zur Parascha Bemidbar, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Bemidbar Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

1 Und der Ewige redete zu Mosche in der Wüste Sinai im Zelte der Zusammenkunft, am Ersten des zweiten Monats, im zweiten Jahre nach ihrem Auszuge aus dem Lande Ägypten und sprach: 2 Nehmet auf die Summe der ganzen Gemeinde der Kinder Israel nach ihren Geschlechtern, nach ihren Vaterhäusern, nach der Zahl der Namen, alle Männlichen nach ihren Häuptern“ (Bemidbar 1,1-2).

Midrasch Tehillim 2,2
Eine andere Auslegung:Vers 1. Warum toben die Völker. Das ist, was die Schrift sagt: „Er der thronet über dem Erdkreis, dessen Bewohner den Heuschrecken gleich sind“ (Jeschajahu 40,22). Wem gleichen die Frevler? Den Heuschrecken, weil sie, in Urnen getan, zappeln, um heraufzusteigen, sie fallen aber wieder herunter. So verhält es sich auch mit den Freveln.

R. Jehuda bar Nachmani hat gesagt: Wie heißt es nach dem Zeitalter der Flut? „Und es war die ganze Erde eine Sprache…“ (Bereschit 11,1). Hätten nun die Späteren nicht von den Früheren lernen sollen? Gog und Magog aber werden in die Welt kommen und sie wird zusammenstürzen. David sah es und sprach: Warum toben die Völker?

Eine andere Auslegung: „Wie ein aufgeregtes Meer“ (Jeschajahu 57,20). Wie die Welle des Meeres aufsteigt und gewaltig sich stellt, als wollte sie die ganze Welt überschwemmen, sobald sie aber das Ufer erreicht, sich ausbreitet vor dem Sande, ebenso die Völker, wer sich daran macht, die Israeliten zu vergewaltigen, der fällt vor ihnen. Die Völker der Welt werden mit dem Meere verglichen, denn so heißt es: „Die Frevler sind wie ein aufgeregtes Meer“ (Jeschajahu 57,20), und die Israeliten werden mit dem Sande verglichen, denn so heißt es: „Und es wird sein die Zahl der Kinder Israel gleich dem Sande des Meeres“ (Hoschea 2,1). Du findest: Nimrod und seine Genossen machten sich an Abraham und fielen vor ihm, wie es heißt: „Und er teilte sich wider sie Nachts“ (Bereschit 14,15); so auch Abimelech vor Jizchak, Esau und Laban vor Jakow, Pharao und die Ägypter vor Israel und so gibt es noch viele Beispiele in der Thora. Gog und Magog werden einst vor Israel fallen. Das sah David und rief aus: Warum toben die Völker.

Warum toben die Völker. R. Jizchak hat gesagt: Wenn ein Mensch den andern (seinen Genossen) fragt: Warum handelst du so und so, so gerät dieser in Zorn, sie Gerechten fragen den Heiligen, gelobt sei Er, Warum (tust Du so), und Er gerät nicht in Zorn und sie werden nicht bestraft. Warum werden sie nicht bestraft? Weil sie das Gute nicht für sich, sondern für Israel wünschen.

Und die Nationen sinnen Eitles. R. Aibu hat gesagt: Alles Toben und Bemühen der Frevler ist eitel, wie es heißt: „Die Völker bemühen sich für das Feuer und die Nationen erschlaffen umsonst“ (Chabakuk 2,13); „aber die Israeliten bemühen sich nicht umsonst und werden nicht geboren zu Eitlem“ (Jeschajahu 65,23).

„Und Mosche und Aharon nahmen diese mit Namen bezeichneten Männer“ (Bemidbar 1,17).

Midrasch Tehillim 7,18
Vers 1. Schiggajon שגיון von David. Wann hat David geirrt שגה? Als Schaul ihn verfolgte, wie es heißt: „Und Schaul machte sich auf und ging nach der Wüste Siph“ (dort 26,2). Als er hinter ihm herkam, um ihn zu töten, sprach Abischai zu ihm: Ich will gehen und ihn töten; denn so heißt es: „Und Abischai sprach zu David: „G-tt hat heute deinen Feind in deine Hand geliefert“ (dort V. 8), er ließ es aber nicht zu, dass er ihn tötete, wie es heißt: „Und David sprach: So wahr der Ewige lebt! Sondern der Ewige mag ihn treffen“ (dort V. 10). Als David nun zum Kriege hinabzog, bat er wegen dieses Wortes, das ihm aus dem Munde entschlüpft war. Er sprach vor ihm: Herr der Welt, richte mich nicht als einen vorsätzlichen Sünder, sondern als einen irrenden שוגג, wie es heißt: Schiggajon שגיון von David.

Wegen Kusch. War er denn ein Kuschite כושי?[1] Es heißt doch von ihm: „Der hatte einen Sohn, mit Namen Schaul, ein Jüngling und schön…“ Allein er war ausgezeichnet durch seine Taten und durch seine Schönheit, wie der Kuschite ausgezeichnet ist durch seine Haut. Desgleichen heißt es: „Über die Angelegenheit der kuschitischen Frau, die er sich genommen“ (Bemidbar 12,1). Hatte er sich denn eine Kuschitin genommen? Allein sie war eine Kuschitin in ihren Taten und eine Kuschitin mit ihrem Namen[2]. Manche Frau ist [ihrem Wesen nach] passend,[3] und doch ist sie [dem Mann] nicht lieblich und manche Frau wieder ist lieblich, aber nicht passend; Zippora jedoch war lieblich, schön und tauglich. Manche Frau ist lieblich vor andern, aber nicht lieblich vor ihrem Ehemann; manche Frau wieder ist angenehm vor ihrem Ehemann, aber nicht angenehm vor andern; Zippora jedoch war lieblich vor ihrem Ehemnn und vor allen. Desgleichen heißt es: „Seid ihr mir nicht gleich den Söhnen der Kuschim, Söhne Israels?“ (Amos 9,7). Ferner „Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza“ (Schir HaSchirim 6,4). Allein wie Kuschi ausgezeichnet war durch seine Haut, so sind auch die Israeliten ausgezeichnet vor allen Völkern. Ebenso heißt es: „Ihre Gesetze sind unterschieden von denen jeglichen Volkes“ (Esther 3,8); desgleichen heißt es: „Ebed Melech, der Kuschi“ (Jirmejahu 38,7). War er denn ein Kuschi, es war doch Zedekia? Allein er war ausgezeichnet durch seine Taten. Und so war auch Schaul ein Kuschi, denn es heißt von ihm: „Und du ziehst vor mir nach Gilgal hinab, und siehe, ich komme hinab zu dir, Brandopfer darzubringen, Mahlopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dich wissen lasse, was du tun sollst“ (1. Schmu’el 10,8), und er tat nicht so, sondern: „Und Gtt gab ihm ein anderes Herz“ (dort V. 9). „Schmu’el sprach: Was hast du getan? Saul sprach: Weil ich sah, dass das Volk sich von mir verlaufen und du warst nicht gekommen zur Tagesfrist … so opferte ich das Brandopfer“ (dort 13,11.12). Siehe, das ist eins. Ferner sprach er zu ihm: „Geh und schlage Amalek“ (dort 15,3), und er tat nicht so, sondern „Es erbarmte sich Schaul und das Volk über Agag“ (dort  V. 9), darum heißt es: Schiggajon von David. Schaul wog soviel wie alle seine Feinde. Und so heißt es: „Dem Sangmeister. Vom Knechte des Ewigen, von David… an dem Tage, da der Ewige ihn gerettet aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Schauls“ (Tehillim 18,1).

Vers 2. Ewiger, mein G-tt, auf Dich traue ich, hilf mir von allen meinen Verfolgern und erlöse mich! Was heißt: Hilf mir und erlöse mich? Das ist doch dasselbe? Allein David sprach: Hilf mir, dass ich nicht in seine Hand falle und erlöse mich, dass er nicht in meine Hand fällt. Wenn Du so tust, dann „werden alle meine Gebeine sprechen: Ewiger, wer ist Dir gleich? Der Du rettest den Armen vor dem, der stärker als er ist…“ (dort  35,10).

45 Und es waren alle Gemusterten der Kinder Israel, nach ihren Vaterhäusern, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog in Israel: 46 es waren alle die Gemusterten 603550“ (Bemidbar 1,45-46).

Midrasch Tehillim 45,7
Vers 17. An Stelle deiner Väter werden deine Kinder sein. R. Eleasar im Namen des R. Jose des Galiläers hat gesagt: Jeder Israelit wird so viele Kinder zeugen, wie die Auszügler aus Ägypten waren, denn es heißt: An Stelle deiner Väter werden deine Kinder sein. Und wie viel waren deine Väter, als sie aus Ägypten zogen? 60 Myriaden. R. Abahu hat gesagt: Wundere dich nicht darüber, denn siehe, die Glückhenne legt an einem langen (großen) Tage zwei Eier und an einem kurzen (kleinen) Tage ein Ei. Das ist, was geschrieben steht: „Wie die eines Baumes sind die Tage meines Volkes… nicht vergebens werden sie sich mühen und nicht gebären zu jähen Tod; denn ein Same Gesegneter des Ewigen sind sie und ihre Sprösslinge bleiben ihnen.“ (Jeschajahu 65,22.23).

„Und wenn die Wohnung aufbricht, sollen die Leviten sie abnehmen; und wenn die Wohnung sich lagert, sollen die Leviten sie aufrichten. Der Fremde aber, der herzunaht, soll getötet werden“ (Bemidbar 1,51).

Midrasch Tehillim 79,4
Vers 1.
Völker sind gekommen in Dein Erbe. Du ließt sie hineingehen, hast Du nicht in Deiner Thora gesagt: „Und der Fremde, der naht, soll des Todes sterben“ (Bemidbar 1,51)? Und nicht der Fremde allein, sondern sogar die beiden Söhne Aharons, die Heiligen, gingen hinein, um zu opfern und wurden verbrannt? Und ebenso Usia, ging er nicht hinein, um Dich zu ehren und was war in seiner Hand? Nicht Räucherwerk, um vor dir zu räuchern, und er kam aussätzig heraus, und nicht nur das, sondern die Erde erbebte, und jene Unbeschnittenen, ließt Du hineingehen? Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Jene gingen hinein, ohne Erlaubnis zu haben, darum ahndete Ich es an ihnen, aber diese gingen mit Erlaubnis hinein, Ich habe es ihnen sogar befohlen, wie es heißt: „Denn siehe, Ich rufe allen Geschlechtern der Königreiche gegen Mitternacht zu, ist der Ausspruch des Ewigen“ (Jirmejahu 1,51). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Was haben sie gemacht? Sie haben Jeruschalajim zur Steppe gemacht, Ich erneuere es, wie es heißt: „Statt des Kupfers bringe Ich Gold…“ (Jeschajahu 60,17). Assaph sprach vor Ihm: Herr der Welt! Siehe, diese erneuest Du, was wird aber Deinen Kindern, die umgebracht worden, geschehen, wie es heißt: Vers 3. Sie haben die Leichen Deiner Diener hingegeben zum Fraße dem Vogel des Himmels, das Fleisch Deiner Frommen dem Getier der Erde? Waren es denn Fromme? Siehe, es heißt doch: „Hengste mit starken Gliedern und Geilen waren sie“ (Jirmejahu 5,8)? Allein nachdem das Gericht an ihnen vollzogen worden, waren sie Fromme. Und so heißt es: „Und es soll geschehen, wenn Schläge verdient der Frevler“ (Dwarim 5,2), darauf heißt es: „Und nachdem er geschlagen worden, ist er dein Bruder in deinen Augen“ (dort V. 3). Zuerst heißt er: Frevler, dann aber „nachdem er geschlagen worden“, siehe, so ist er dein Bruder.

1 Und der Ewige redete zu Mosche und zu Aharon und sprach: 2 Die Kinder Israel sollen sich lagern, ein jeder bei seinem Panier, bei den Zeichen ihrer Vaterhäuser; dem Zelte der Zusammenkunft gegenüber sollen sie sich ringsum lagern“ (Bemidbar 2,1-2).

Midrasch Tehillim 20,10
Vers 6. Jubeln wollen wir in Deiner Erlösung und bei unseres G-ttes Namen das Panier erheben, denn in dieser Welt erkennt jeder sein Panier an seinem Zeichen, wie es heißt: „Das Panier des Lagers Reuben“ (Bemidbar 2,10), und an seinem Panier erkennt er sein Vaterhaus und aus seinem Vaterhause erkennt er seine Familie, aber in der Zukunft ist es nicht so, sondern bei unseres G-ttes Namen erheben wir da unser Panier.
Vers 10. Ewiger, erlöse! Der König erhöre uns am Tage, da wir zu Ihm rufen!
Wie dieser Psalm mit dem Worte: Erhöre! Beginnt, so schließt er auch mit dem Worte: Erhöre בענייה! Er beginnt mit dem Worte: Erhöre! nämlich: Der Ewige erhöre dich, und schließt mit dem Worte: Erhöre! nämlich: Der König erhöre uns am Tage, da wir zu Ihm rufen.

„Und die Kinder Israel taten nach allem, was der Ewige Mosche geboten hatte: also lagerten sie sich nach ihren Panieren, und also brachen sie auf, ein jeder nach seinen Geschlechtern, nach seinem Vaterhause“ (Bemidbar 2,34).

Midrasch Tehillim 60,3
Vers 6. Du hast denen, so dich fürchten, ein Panierנסgegeben, sich zu erheben. Warum? Um der Wahrheit willen. Um der Wahrheit willen. Sela.
Vers 7.
Auf das gerettet werden Deine Lieblinge, erlöse mit Deiner Rechten und erhöre mich.
Das ist die Thora, die mit der Rechten gegeben worden ist, wie es heißt: „Von Seiner Rechten ein Feuergesetz ihnen“ (Dwarim 33,2). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Du verlangst nur sie (die Rechten), Ich füge dir noch die andere hinzu. So heißt es: „Und der Ewige fügt hinzu zum zweiten Male Seine Hand, zu erwerben den Rest Seines Volkes“ (Jeschajahu 11,11).
Vers 9. Mein ist Gilead,
d. i. Ich bin es, der Ich ein Wunder getan Jeptha, dem Gileaditen, und Ich bin es, der Ich ein Wunder getan Gideon, dem Sohne Joasch, vom Stamme Menasche, aber seine Erlösung war nur die Erlösung von einer Stunde, aber einst in der Zukunft erlöse Ich euch durch den Maschiach, Sohn Ephraims und durch den Maschiach, Sohn Davids von Stamme Jehuda. Und Ephraim ist die Schutzwehr Meines Hauptes, denn es hat zuerst das Joch des Königtums auf sich genommen, und hernach Jehuda Mein Zepter, d. i. der Maschiach, Sohn Davids.
Vers 10. Moab ist Mein Waschbecken,
wie es heißt: „Und sie fliegen auf dem Rücken der Philistäer ans Meer, vereint plündern sie die Söhne des Morgenlandes, Edom und Moab sind ihre Habe“ (Jeschajahu 11,14). Das wollen die Worte sagen: Moab ist mein Waschbecken. Der Mensch wäscht im Becken seine Füße und stößt es dann fort. Auf Edom werfe Ich Meinen Schuh, um darauf zu treten, wie es heißt: „Der Fuß zertritt sie“ (Jeschajahu 26,6). Gemeint ist der Fuß des Heiligen, gelobt sei Er, wie es heißt: „Ich zertrete sie in Meinem Zorn und zerstampfe sie in Meinem Grimm“ (dort 63,3). „Die Füße des Armen“ (dort 26,6), d. i. der König Maschiach, wie es heißt: „Arm und reitend auf einem Esel“ (Secharja 9,9). „Die Tritte der Elenden“ (Jeschajahu 26,6). Das sind die Israeliten, wie es heißt: „Und Israel war sehr arm“ (Richter 6,6). Gegen mich Pleschet התרועעי. Manche deuten die Worte wie: „Zerschmettert ist רועה התרועעה die Erde“ (Jeschajahu 24,19), manche aber denken an den Kriegsjubel תרועת מלחמה.
Vers 11. Wer bringt mich in die feste Stadt? Das geht auf den Krieg Roms. Wer führt mich bis Edom? Damit ist der Krieg Konstantinopel gemeint. Zu der Zeit (Stunde) werden die Israeliten in großer Not sich befinden und werden sprechen: Vers 12. Hast Du, o G-tt, uns nicht verstoßen? Und wenn sei sehen, dass Nechemja, Sohn Chuschiels vor den Toren Jeruschalajims tot ist, rufen sie: Vers 13. Schaff uns Beistand gegen den Feind, nichtig ist ja Menschenhilfe. Vers 14. Durch G-tt tun wir Mächtiges und Er wird unsere Bedrücker zerstampfen.

[1] Kuschi – ein Mann mit schwarzer Hautfarbe.
[2] Zippora hatte einen besonders guten Ruf.
[3]Makellos.