Midrasch Tehillim zur Parascha Ekev, Teil 5

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Ekew Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

10 Denn das Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid, wo du deine Saat sätest und mit deinem Fuße wässertest, wie einen Krautgarten; 11 sondern das Land, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen des Himmels trinkt es Wasser; 12 ein Land, auf welches der Ewige, dein G-tt, acht hat: Beständig sind die Augen des Ewige, deines G-ttes, darauf gerichtet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres“ (Dwarim 11,10-12).

Midrasch Tehillim 18,16
Vers 12. Er macht Finsternis zu Seiner Hülle.
Woher brachte Er die Finsternis über die Ägypter? Von der Finsternis, die in Seiner Hülle ist. R. Elieser sagt: Von der Finsternis, die in der Hölle ist, wie es heißt: „Ein Land, verschleiert wie das Dunkel“ (Jiob 10,22). Wasserdunkel aus dichtem Gewölk. R. Nechemja sagte: Die Erde trinkt nur von den Wassern des Okeanos. Da wandte R. Jehoschua ein: Die Wasser des Okeanos sind doch gesalzen? Darauf erwiderte R. Nechemja: In den Wolken werden sie süß, wie es heißt: „Welche in den Wolken rieseln“ (dort 36,28). Von wo rieseln sie in die Wolken? R. Jehoschua sagt: Von den oberen (Gewässern rieseln sie), wie es heißt: „Vom Regen des Himmels trinkt es Wasser“ (Dwarim 11,11). Und die Wolken verdichten sich von der Erde bis zur Himmelsfeste und nehmen sie (die Wasser) auf wie aus dem Munde eines Schlauches, denn so heißt es: „Sie lassen niedersichern den Regen zu Seiner Wolke“ (Jiob 36,27) und sieben sie wie eine Art Sieb und kein Tropfen berührt den andern, denn es heißt: „Siebung der Wasser aus dichten Wolken“ (2. Schmu’el 22,12).

R. Abba hat gesagt: Wie die schmalen Därme des Viehes, die von diesen in jene schütten. R. Schim’on ben Lakisch hat gesagt: Warum heißen die Wolken: שחקים? Weil sie sich aneinander reiben (שוחקין).

R. Jochanan hat gesagt: Es ist etwas Wunderbares im Himmel; ein Mensch nimmt ein Sieb und lässt zwei, drei Finger Wasser hinein sickern, sie sind noch nicht hinab geflossen und schon haben sie sich miteinander vermischt; der Regen aber braucht einen Weg von fünfhundert Jahren, um herabzukommen und es vermischt sich kein Tropfen mit dem andern.1 Das ist, was geschrieben steht: „Er gibt Speise dem Siebenden“ (Jiob 36,31).

R. Jehuda bar Jecheskel hat gesagt: Mein Vater sprach diese Bracha über den Regen: Gepriesen und geheiligt sei der Name des Heiligen, gelobt sei Er, für die Tausendmal Tausend und Myriaden mal Myriaden von Regentropfen, von denen keiner den andern auch nur um ein Haarbreit berührt, wie es heißt: „Er lässt rinnen die Wassertropfen“ (Jiob 36,27).2

R. Chija bar Abba und unsere Rabbinen (sind darüber verschiedener Meinung). Der eine von ihnen hat gesagt: Dichte Wolken haben viel Wasser, wie es heißt: Die Finsternis der Gewässer, die dicken Wolken; der andere von ihnen hat gesagt: Helle Wolken haben viel Wasser, wie es heißt: „Wenn Er zerstreut die Wolke Seines Lichtes“ (Jiob 37,11).3

R. Schim’on ben Lakisch hat gesagt: Das Gewölk steigt von unten auf, wie es heißt: „Und ein Dunst stieg auf von der Erde“ (Bereschit 2,6).4 Einmal heißt es: חשכת מים, Finsternis der Gewässer (Tehillim 18,12), ein andermal wieder heißt es: „ חשרת מים, Sicherung der Gewässer“ (2. Schmu’el 22,12). In der Stunde, wo die Wolken die Gewässer drücken, verfinstern sie sich durch die Gewässer und hernach lassen sie dieselben in die Welt hinuntersichern. Darum heißt es einmal חשכה, das andere Mal.

13 Und es wird geschehen wenn ihr auf Meine Gebote hört, die Ich euch heute gebiete, den Ewigen, euren G-tt, zu lieben und Ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, 14 so werde Ich den Regen eures Landes geben zu seiner Zeit, den Frühregen und den Spätregen, damit du dein Getreide und deinen Most und dein Öl einsammelst; 15 und Ich werde deinem Vieh Kraut geben auf deinem Felde, und du wirst essen und satt werden“ (Dwarim 11,13-15).

Midrasch Tehillim 66,1
Vers 1.
Dem Sangmeister. Ein Psalmlied. Jauchzet G-tt, alle Lande. Vers 2. Saitenspielet Seines Namens Ehre. Das ist, was die Schrift sagt: „Ja, dann wandle Ich den Völkern ihre Lippen zu einer lauteren Sprache um, dass sie alle anrufen den Namen des Ewigen, dass sie Ihm dienen einmütig“ (Zephanija 3,9). R. Jochanan hat gesagt: Welches ist der Dienst des Heiligen, gelobt sei Er? Das Gebet. Und so hat auch Mosche gesagt: „Und es wird geschehen, so ihr höret auf Meine Gebote….den Ewigen euren G-tt zu lieben und Ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele“ (Dwarim 11,13). Und welches ist der Dienst, den der Mensch tut? Das Gebet, wie es heißt: „Dienet dem Ewigen mit Freude, kommet vor ihm mit Jubelgesang“ (Tehillim 100,2); desgleichen: „Wohlan, lasset uns jubeln dem Ewigen, jauchzen dem Fels unserer Hilfe“ (dort 95,1). Und so sprach auch Darjawesch zu Daniel: „Dein G-tt, dem du dienest mit Beständigkeit“ (Daniel 6,17). Welches war der Dienst, den er tat? Das Gebet, wie es heißt: „Und dreimal am Tage fiel er auf seine Kniee“ (dort V. 11).

Vers 3. Sprechet zu G-tt: Wie furchtbar ist Dein Werk! Sowie sie zu Ihm am Meere sprachen: „Wer ist Dir gleich unter den Göttern, Ewiger … furchtbar in Lobgesängen“ (Schemot 15, 11)? So spreche ich auch jetzt zu Ihm: Wie furchtbar ist Dein Werk! So hat auch Jeschajahu gesagt: „Und es geschieht: Je von Neumond zu Neumond, und je von Schabbat zu Schabbat wird alles Fleisch kommen, sich vor Mir zu verneigen, spricht der Ewige“ (Jeschajahu 66,23); desgleichen heißt es: „Alle Völker, die Du gemacht, werden kommen, um sich vor Dir zu bücken“ (Tehillim 86, 9).. Und nicht nur alle Völker allein, sondern: Vers 4. Die ganze Erde wird sich vor Dir verneigen. Warum? Weil Fleisch und Blut nicht Herrschaft und Macht hat. So sprachen auch die Söhne Korachs: „All ihr Völker, schlaget in die Hände, jauchzet G-tt mit der Stimme des Jubels“ (Tehillim 47,2). Warum? „Denn der Ewige ist erhaben, furchtbar, ein König, groß über die ganze Erde“ (dort V. 3.). In jener Stunde, „da wird der Ewige König über die ganze Erde sein; an demselben Tage wird der Ewige einzig sein und Sein Name einzig“ (Secharja 14,9).

„16 Hütet euch, dass euer Herz nicht verführt werde, und ihr abweichet und anderen Göttern dienet und euch vor ihnen bücket, 17 und der Zorn des Ewige wider euch entbrenne, und Er den Himmel verschließe, dass kein Regen sei, und der Erdboden seinen Ertrag nicht gebe, und ihr bald aus dem guten Lande vertilgt werdet, das der Ewige euch gibt“ (Dwarim 11,16-17).

Midrasch Tehillim 19,6
Eine andere Auslegung:Vers 1. Die Himmel erzählen die Ehre G-ttes. R. Jakow ben Sabdi hat gesagt: Gleich einem Helden, der in eine Stadt zog, wo man seine stärke nicht kannte. Da sprach zu ihnen ein Kluger: An dem Steine schon, den er berührt, könnt ihr die Kraft seiner Stärke erkennen; so lernen wir auch von den Himmeln die Kraft des Heiligen, gelobt sei Er.

R. Jehoschua ben Levi hat gesagt, weil es heißt: „Fülle Ich nicht Himmel und Erde“ (Jirmejahu 23,24), so könnte man schließen, dass Seine Herrlichkeit (Sein ganzes Wesen) die Oberen und Unteren (nämlich Himmel und Erde) erfüllt; und es heißt doch: „Wenn ich sehe Deine Himmel, das Werk Deiner Finger, den Mond und die Sterne, die Du bereitet hast“ (Tehillim 8,4), daraus folgt doch, dass daran nur das Betasten des Fingers des Heiligen, gelobt sei Er, ist? Antw.: Gleich einem Könige, der einen Vorhang an der Tür seines Palastes ausspannte. Der König dachte: Wer weise ist, wird sagen: Welch Gewand ist das? Der Reiche wird solches nachmachen wollen, der Starke mag sich damit abmühen. So hat auch der Heilige, gelobt sei Er, die Himmel ausgespannt wie den Flor des Auges, wie es heißt: „Der ausspannt wie einen Flor die Himmel“ (Jeschajahu 40,22). Daraus geht hervor, dass Er sie wie eine Art Vorhang ausgebreitet hat. Der Heilige, gelobt sei Er, dachte: Wer weise ist, wird sagen: Welch Gewand ist das? Und wer reich ist, wird es nachmachen, und wer stark ist, mag kommen und sich damit beschäftigen.

R. Pinchas der Priester bar Chama hat gesagt: Weil der Himmel Regen herabsenden und die Erde wachsen lässt und die Geschöpfe essen und den Heiligen, gelobt sei Er, preisen, so heißt es: Die Himmel erzählen die Ehre G-ttes. Wenn, G-tt behüte, die Israeliten sündigen, was steht da geschrieben? „Die Himmel werden Seine Sünden offenbaren“ (Jiob 20,27). Wie? „Und es entbrennt der Zorn des Ewigen über euch und Er verschließt die Himmel“ (Dwarim 11,17). Und wenn die Israeliten würdig sind, wie heißt es da? „Der Ewige wird dir öffnen Seinen guten Schatz, die Himmel“ (dort 28,12).

„18 Und ihr sollt diese Meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen, und sie zum Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern zwischen euren Augen sein. 19 Und lehret sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst“ (Dwarim 11,18-19).

Midrasch Tehillim 119,16
Vers 11. In meinem Herzen bewahre ich Deinen Spruch, auf dass ich nicht sündige gegen Dich.
Der böse Trieb hat neben der Thora keine Gewalt, und wer die Thora in seinem Herzen hat, über den hat der böse Trieb auch keine Gewalt und er berührt ihn auch nicht. Und so heißt es: „Ich, Weisheit, wohne bei Klugheit“ (Mischle 8,12), d. i. an der Stelle, wo ich wohne, ist rings um mich Klugheit, und bei der Klugheit hat der böse Trieb keine Gewalt. Und so heißt es: „Die Thora seines G-ttes ist in seinem Herzen, nicht wanken seine Schritte“ (Tehillim 37,31). Und so sprach auch Mosche: „Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele setzen“ (Dwarim 11,18). Darum heißt es: In meinem Herzen bewahre ich Deinen Spruch, auf dass ich nicht sündige gegen Dich.

1 Vergl. j. Berachot I, 2c.
2 Vergl. Taanit 10a.
3 Vergl. j. Berachot IX, 14a.
4 Vergl. Bereschit Rabba 13.