Midrasch Tehillim zur Parascha Ha'asinu, Teil 3

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Ha'asinu Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

Mein ist die Rache und die Vergeltung für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und was ihnen bevorsteht, eilt herbei“ (Dwarim 32,35).

Midrasch Tehillim 121,2
Vers 3. Er wird nicht hingeben deinen Fuß zum Wanken. Was heißt: אל יתן למות? In der Stunde, wo alle zur Hölle wanken, werdet ihr nicht wanken. So sagt auch die Schrift: „Mein ist die Vergeltung und die Preiszahlung zur Zeit, da ihr Fuß wankt“ (Dwarim 32, 35). Wenn der Fuß der Frevler wankt, in dieser Stunde werdet ihr nicht wanken, wie es heißt: „Die Füße Seine Frommen bewahrt Er“ (1. Schmu'el 2,9), und es heißt: „Preiset, Völker, unsern G-tt“ (Tehillim 66,8). Wofür sollt ihr Ihn preisen? „Der unsere Seele am Leben erhielt und nicht hingab zum Wanken unsern Fuß“ (Tehillim V. 9).

37 Und Er wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, auf den sie vertrauten, 38 welche das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken? Sie mögen aufstehen und euch helfen, mögen ein Schirm über euch sein!“ (Dwarim 32,37-38).

Midrasch Tehillim 109,2
Vers 2. Denn der Mund des Frevlers und der Mund des Truges sind gegen mich offen. Was heißt: Sie sind offen? Sie drangen in das Heiligtum und sprachen: Wo ist ihr G-tt, er komme herab und erhebe sich für sie, wie es heißt: „Und man wird sprechen: „Wo sind ihre Götter? Der Hort, bei dem sie sich bergen? Sie mögen aufstehen und euch helfen“ (Dwarim 32,37,38). So sprachen sie im Heiligtum: „Unsere Hand ist erhoben und nicht der Ewige hat dies alles getan“ (dort V. 27). Dies ist aber kein Einwand (eig. kein Auftun des Mundes.) Darum heißt es: Denn der Mund des Frevlers und der Mund des Truges sind gegen mich offen.

39 Sehet nun, dass Ich, Ich bin, der da ist, und kein Gott neben Mir! Ich töte, und Ich mache lebendig, Ich zerschlage, und Ich heile; und niemand ist, der aus Meiner Hand errettet! 40 Denn Ich erhebe zum Himmel Meine Hand und spreche: Ich lebe ewiglich!“ (Dwarim 32,39-40).

Midrasch Tehillim 95,2
Vers 3. Denn ein großer G-tt ist der Ewige, und ein König, groß über alle Götter. Gibt es denn andere Götter? Es heißt doch: „Sehet jetzt, dass Ich, Ich es bin, und kein Gott mit Mir“ (Dwarim 32,59). Allein Wehe den Frevlern, denn sie fahren zur Hölle hinab und ihre Götzen mit ihnen. Und so heißt es: „Denn alle Götter der Völker sind Götzen“ (1. Diwre HaJamim 16,26).
Vers 4. In dessen Hand die Gründe der Erde und Ihm gehören die Höhen der Berge. Vers 5. Dem das Meer gehört, das Er gemacht, und das Trockne haben Seine Hände gebildet. Wenn man zu einem Könige von Fleisch und Blut sagt: Die Erde ist dein, kann er etwa sagen, wie lang und wie breit sie ist? Aber der Heilige, gelobt sei Er, ist nicht so, sondern in Seiner Hand sind die Gründe der Erde und Ihm gehören der Berge, Sein ist das Meer, das Er gemacht. Wenn man zu einem Könige von Fleisch und Blut sagt: Das Meer ist dein, kann er etwa sagen, wie viele Maß Wasser darin sind? Aber dem Heiligen, gelobt sei Er, geziemt es zu sagen: Dem das Meer gehört,und Er hat es gemacht, und Er weiß, wie viele Maß darin sind. Und so heißt es: „Wer maß mit seiner Handhöhle die Wasser?“ (Jeschajahu 40,12), ferner: „Und die Wasser richtet Er nach dem Maße“ (Jiob 28,25). Das wollen die Worte sagen: Dem das Meer gehört und er hat es gemacht. Und was verlangt Er von euch? Anbetung.
Vers 6. Kommt, dass wir anbeten und uns niederbeugen, hinknien vor dem Ewigen, unserm Schöpfer. Vers 7. Denn Er ist unser G-tt, und wir das Volk Seiner Weide und die Schafe Seiner Hand. Wann sind wir Sein Volk? Wenn wir die Schafe Seiner Weide sind, wie es heißt: „und ihr seid Meine Schafe, die Schafe Meiner Weide, Mensch אדם seid ihr“ (Jecheskel 34,31). Wenn wir aber Löwen sind, so hasst Er uns, wie es heißt: „Mein Eigentum ist Mir geworden gleich dem Löwen im Walde; er ließ gegen Mich aus sein Gebrüll, darum hasste Ich es“ (Jirmejahu 12,8).

Heute, so ihr Seine Stimme hört. R. Levi hat gesagt: Wenn sie (die Israeliten) selbst nur einen Schabbat nach der Vorschrift beobachten, so werden sie sofort erlöst, wie es heißt: An diesem Tage, so ihr Seine Stimme hört, und es heißt: „Beobachte den Tag der Ruhe“ (Dwarim 5,12)1.

„Denn Ich erhebe zum Himmel Meine Hand und spreche: Ich lebe ewiglich!“ (Dwarim 32,40).

Midrasch Tehillim 17,9
Vers 13. Auf Ewiger! Stelle Dich ihm entgegen, knicke ihn nieder. R. Pinchas hat im Namen des R. Hosaja gesagt: Fünfmal ruft David das Wort: Auf!2 dem Heiligen, gelobt sei Er, im Psalmbuche zu, viermal gegenüber den vier Reichen, denn er sah im Heiligen Geiste, wie sie Israel einst unterjochen würden und gegen jedes einzelne ruft er dem Heiligen, gelobt sei Er, zu: Auf! und das fünfte Mal, als er das Reich Gog und Magog sah, wie es über Israel mit Gewalt kam, rief er dem Heiligen, gelobt sei Er, zu „Auf, Ewiger, G-tt, erhebe Deine Hand“ (Tehillim 10,12), wir haben nicht die Macht, es mit ihm aufzunehmen, nur Du allein. Gleich einem starken Manne, der durch einen Fluss ging und sein Sohn mit ihm und er fasste ihn bei der Hand, um ihn hinüberzuführen. Als er in der Mitte des Stromes war, stieg die Flut über das Haupt seines Sohnes und er schrie und sprach: Vater, Vater! Hebe deine Hand empor, denn ich sinke sonst unter und sterbe. So werden auch die vier Reiche mit Wasser verglichen, wie es heißt: „Weh, ein Getöse zahlreicher Völker, die gleich dem Meerestosen toben“ (Jeschajahu 17,12), die Israeliten sinken hinein, wie es heißt: „Ich versinke im Schlamm der Tiefe, und es ist nirgends ein Standort, ich komme in die Abgrund des Wassers und die Flut strömt über mich hinweg“ (Tehillim 69,3). Und wäre der Heilige, gelobt sei Er, nicht mit ihnen, so könnten sie dem Untergange nicht entgehen, wie es heißt: „Wenn du durch die Wasser gehst, so bin Ich bei dir“ (Jeschajahu 43,2). Als David die Völker sah, dass sie stark wurden und die Sünde wirkte, und dass die Reiche stark wurden wie die Flut des Stromes, um Israel zu überschwemmen, fing er an zu schreien und rief: „Auf, Ewiger, Gott! Erhebe Deine Hand“, damit wir nicht untersinken. So heißt es auch: „Nicht ströme über mich hinweg die Flut des Wassers“ (Tehillim 69,17). Darum heißt es: Auf, Ewiger, G-tt! Erhebe Deine Hand, damit wir nicht untersinken. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihm: Bei deinem leben! Ich erhebe Meine Hand, wie es heißt: „Denn Ich hebe zum Himmel Meine Hand empor“ (Dwarim 33,40).

41 Wenn Ich Mein blitzendes Schwert geschärft habe und Meine Hand zum Gericht greift, so werde Ich Rache erstatten Meinen Feinden und Vergeltung geben Meinen Hassern. 42 Meine Pfeile werde Ich berauschen mit Blut, und Mein Schwert wird Fleisch fressen - mit dem Blute der Erschlagenen und Gefangenen - von dem Haupt der Fürsten des Feindes“ (Dwarim 32,41-42).

Midrasch Tehillim 77,3
Vers 5. Du hältst meine Augenlider, zerschlagen bin ich und kann nicht reden, d. i. ich kann nicht schlafen, während alle meine Sinne umnachtet sind, ich bin zerschlagen vor Fülle des Schmerzes.
Vers 6. Ich denke der Tage des Morgens (מקדם), nämlich an die Tage Abrahams, der von Morgen (מקדם) kam, wie es heißt: „Wer erweckt von Aufgang her Gerechtigkeit?“ (Jeschajahu 41,2). Der Jahre der Welten, nämlich der Tage der Väter der Welt (אבות עולם), der früheren, ich denke und finde nichts.
Vers 7. Ich gedenke meines Saitenspiels in der Nacht. Das geht auf das Sanhedrin, das sich mit der Thora in der Nacht beschäftigt.
Vers 9. Lasse ab (האפס)! Für immer ist Seine Gnade. Was heißt האפס? Das Wort ist griechisch und bedeutet soviel wie: עזוב, lasse ab (griechisch)! Und so heißt es: „Aber die Gnade des Ewigen ist von Ewigkeit für die, so Ihn ehrfürchten“ (Tehillim 103,17), und jetzt lässt Er sie. Er verwirklicht (vollendet) das Wort von Geschlecht zu Geschlecht, d. i. Er verwirklicht das Wort, das Er gesprochen: „Denn Ich ziehe ab Meinen Frieden von diesem Volke“ (Jirmejahu 16,5). Darum spreche Ich:
Vers 10. Hat Er zu begnadigen vergessen? Vers 11. Und ich sprach: Meine Krankheit (חלותי) ist es, d. i. meine Krankheit ist es, sowie es heißt: „Das Böse ist eine Krankheit (חולה)“ (Kohelet 5,12). Die Schärfe (שנות) der Rechten des Höchsten, d. i. ein geschärfter Schlag (מכה שנונה) von der Rechten des Höchsten, sowie es heißt: „Wenn Ich geschärft (שנותי) den Blitz Meines Schwertes“ (Dwarim 32,41).

Eine andere Auslegung: חלותי היאd. i. meine Entweihung (חילול שלי) ist es, weil ich meine Heiligkeit entweiht habe, darum hat sich verändert (נשתנה) die Rechte des Höchsten.

Vers 12. Ich gedenke der Taten Jah’s, als Er mich aus Ägypten führte und mich durch das Schilfmeer hindurch leitete und Er mich führte wie eine Herde in der Wüste durch Mosche und Aharon.

Jubelt, ihr Völker, mit Seinem Volke! Denn Er wird vergelten das Blut Seiner Knechte und wird Vergeltung erstatten Seinen Bedrängern, und bedeckte [die Sünde] Seinem Lande, Seinem Volke“ (Dwarim 32,43).

Midrasch Tehillim 2,17
Eine andere Auslegung: Vers 12. Küsset den Sohn בר, dass er nicht zürne und ihr den Weg verliert. Rab und R. Chija sind darüber verschiedener Meinung. Nach Rab ist der Sinn: Küsset die Getreide ברהder Thora,3 wie es heißt: „Kommt, esset von Meinem Brote“ (Mischle 9,5), bevor das Strafgericht über euch hereinbricht und ihr den Weg der Thora (aus den Augen) verliert. Nach R. Chija ist der Sinn: Küsset das Getreide der Busse, bevor das Strafgericht über euch hereinbricht und ihr den Weg der Busse verliert. Glaubt nicht, dass Ich Zelte und Wagen brauche, mit einem Funken setze Ich die Welt, die ich geschaffen, in Brand und vernichte sie, wie es heißt: Denn gar bald entbrennt Sein Zorn. Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Könige, der über die Bewohner der Stadt aufgebracht war, da gingen sie und besänftigten den Sohn des Königs, damit er wieder den König besänftige. Er ging hin und besänftigte den König. Als derselbe durch seinen Sohn besänftigt war, wollten sie dem König eine Hymne anstimmen, er aber sprach zu ihnen: Mir wollt ihr eine Hymne anstimmen, geht und stimmt die Hymne meinem Sohne an, denn wenn er nicht gewesen wäre, so hätte ich bereits die Bewohner der Stadt zu Grunde gerichtet. So wollen auch die Völker der Welt dem Heiligen, gelobt sei Er, eine Hymne anstimmen, wie es heißt: „All ihr Völker, schlaget in die Hände“ (Tehillim 47,2); der Heilig, gelobt sei Er, spricht aber zu ihnen: Mir wollt ihr eine Hymne anstimmen, geht und stimmt ihn auf Israel an, denn wenn diese nicht wären, so würde die Welt nicht eine Stunde bestehen, wie es heißt: „Jubelt, Völker, auf Sein Volk“ (Dwarim 32,43).

Eine andere Auslegung: Denn gar bald entbrennt Sein Zorn, Fleisch und Blut ist, wenn es zornig ist, nicht wohlwollend, und wenn es wohlwollend ist, ist es nicht zornig, aber der Heilige, gelobt sei Er, ist auch, wenn Er im Zorne ist (mitten in Seinem Zorne), wohlwollend, wie es heißt: „Denn in dem Augenblicke, wo Er in Seinem Zorn ist, ist Leben durch Sein Wohlwollen“ (Tehillim 30,7). Und so heißt es: Denn während gar bald Sein Zorn entbrennt, nämlich über die Völker der Welt. Glückselig alle, die sich bei ihm bergen, nämlich die Israeliten, die sich bei dem Heiligen, gelobt sei Er, bergen.

Jubelt, ihr Völker, mit Seinem Volke! Denn Er wird vergelten das Blut Seiner Knechte und wird Vergeltung erstatten Seinen Bedrängern, und bedeckte [die Sünde] Seinem Lande, Seinem Volke“ (Dwarim 32,43).

Midrasch Tehillim 85,2
Vers 2.
Du hast hinweg gehoben die Schuld Deines Volkes.
Wer hebt die Schuld hinweg? Das Land, auf dem sie wohnen, wie es heißt: „Dem Volke, das darin wohnt, ist seine Schuld hinweg gehoben“ (Jeschajahu 33,24). Siehe, das sind die Lebenden, woher entnehmen wir aber, dass auch die Toten mit eingeschlossen sind? Weil es heißt: „Und es versöhnt Sein Boden Sein Volk“ (Dwarim 12,43). Wer versöhnt Sein Volk? Sein Boden. Heil dem Bewohnern des Landes Israel, denn sie haben keine Sünde und keine Schuld, weder bei den Lebenden noch bei den Toten. Und so heißt es: Du hast hinweg gehoben die Schuld Deines Volkes, und es heißt: „Wer ist ein G-tt, wie Du? Der Schuld hinweghebt und Abfall übergeht“ (Micha 7, 11).

Jubelt, ihr Völker, mit Seinem Volke! Denn Er wird vergelten das Blut Seiner Knechte und wird Vergeltung erstatten Seinen Bedrängern, und bedeckte [die Sünde] Seinem Lande, Seinem Volke“ (Dwarim 32,43).

Midrasch Tehillim 149,6
Vers 7.
Vergeltung zu üben an den Völkern.
Welches ist diese Vergeltung? Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Diejenige, die sie an den Israeliten verübt haben, wie es heißt: „Vergeltung für das Blut Deiner Diener, das vergossene“ (Tehillim 79,10) und es ist nicht die Rache des Menschen, sondern: „Die Vergeltung G-ttes, des Ewigen“ (dort 94,1), und es heißt: „Jubelt, Völker, über Sein Volk“ (Dwarim 32,43), ferner: „Ein eifernder und vergeltender G-tt אל ist der Ewige“ (Nachum 1,2). Alle diese Vergeltungen an den Frevlern geschehen durch den Heiligen, gelobt sei Er, darum heißt es: Vergeltung zu üben an den Völkern ... Und vielleicht wirst du sagen: Auch an den gemeinen Menschen? Der Heilige, gelobt sei Er, spricht: Nein, nur an den Königen, wie es heißt:
Vers 8. Zu fesseln ihre Könige mit Banden. Und warum? Weil die Könige sich gegen Mich aufgelehnt haben, wie es heißt: „Warum toben die Völker?“ (Tehillim 2,1). Darum heißt es: Zu fesseln ihre Könige. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: „Glückselig der dir deinen Lohn bezahlt“ (dort 137,8). Und was taten sie den Israeliten? „Und die Augen Zedekias blendete man und legte ihn in Ketten“ (2. Mlachim 25,7). Auch Ich werde ihnen so tun, wie es heißt: Und ihre Edlen in eiserne Ketten. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Sie meinen, dass Ich vergessen habe, was sie getan, es steht vor Mir geschrieben, wie es heißt:
Vers 9. Zu tun an ihnen das geschriebene Recht. Welches ist das verschriebene Recht? „Siehe der Tag kommt, brennend wie ein Ofen“ (Maleachi 3,19), und es heißt: „Sie werden, hinausgehen und sehen die Leichname der Menschen“ (Jeschajahu 66,24). Zu tun an ihnen das geschriebene Recht. Welches ist das geschriebene Recht? „Verschwinden sollen die Sünder von der Erde“ (Tehillim 104,35). Darum heißt es: Zu tun an ihnen das geschriebene Recht.

46 Richtet euer Herz auf alle die Worte, die Ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern befehlt, dass sie darauf achten, alle Worte dieser Thora zu tun. 47 Denn es ist nicht ein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben; und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Lande, wohin ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen“ (Dwarim 32,46-47).

Midrasch Tehillim 1,18
Eine andere Auslegung: Vers 2. Sondern nach der Thora des Ewigen sich sehnt. Das ist, was die Schrift sagt: „Auf! Ihr Durstigen alle, gehet zum Wasser“ (Jeschajahu 55,1). Wie die Wasser vom Himmel gegeben werden, wie es heißt: „Bei der Stimme לקול, wenn Er rauschen lässt die Wasser im Himmel“ (Jirmejahu 10,13), so wurden auch die Worte der Thora vom Himmel gegeben, wie es heißt: „Ihr habt gesehen, dass Ich vom Himmel mit euch geredet“ (Schemot 20,19). Wie die Wasser umsonst der Welt zu Teil werden, wie es heißt: „Geht, schafft Vorrat und esst, und geht, schafft Vorrat ohne Geld“ (Jeschajahu 55,1), - wie die Wasser der Welt unter Donner und Blitz herabströmen (so auch die Worte der Thora), wie es heißt: „Und es geschah am dritten Tage, da es Morgen war, da waren Donner und Blitze“ (Schemot 19,16), - wie die Wasser der Welt Leben spenden, - so spenden auch die Worte der Thora denen Leben, die sich mit ihnen beschäftigen, wie es heißt: „Denn Leben sind sie denen, die sie finden“ (Mischle 4,22). Es heißt: „Denn es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben“ (Dwarim 32, 47). Wie die Wassertropfen herabträufeln und zu Strömen werden, so auch die Worte der Thora. Heute lernt der Mensch eine Halacha und morgen wieder eine Halacha, bis er erstarkt und sprudelt wie eine Quelle.

R. Onja hat gesagt: Solltest du glauben, wie die Wasser, die Gärten und Parkanlagen tränken, so auch die Worte der Thora, so heißt es: „Denn gerade sind die Wege des Ewigen“ (Hoschea 14,10).

R. Chija hat gesagt: Wie die Wasser die Blöße (den Grund) des Meeres bedecken, wie es heißt: „Wie Wasser die Meerestiefe bedecken“ (Jeschajahu 11,9), so bedecken die Worte der Thora die Blöße Israels, wie es heißt: „Alle Vergehungen bedeckt die Liebe“ (Mischle 10,12). Wie in Bezug auf das Wasser der Grosse sich nicht schämt zum Kleinen zu sagen: Lass mich Wasser trinken, so schämt sich auch hinsichtlich der Worte der Thora der Grosse nicht, zum Kleinen zu sagen: Lehre mich einen Abschnitt oder eine Halacha. Wie der Mensch, wenn er durstig ist, nicht träge ist, sondern zum Wasser geht und trinkt, so ist auch der Schüler nicht träge hinsichtlich der Worte der Thora, sondern er geht und lernt Thora vor seinem Lehrer. … Das ist, was die Schrift sagt: „Die Thora hat uns Mosche gegeben, ein Erbe an die Gemeinde Jakow“ (Dwarim 33,4), d. i. jeder, der sich in Jakow versammelt; selbst die Fremdlinge (Proselyten), welche sich mit der Thora beschäftigen, sind dem Hohenpriester gleichgeachtet, wie es heißt: „Die der Mensch tue, dass er durch sie lebe“ (Wajikra 18,5). Priester, Leviten, Israeliten heißt es hier nicht, sondern (allgemein): האדם der Mensch. Siehe, was steht von Jitro geschrieben? „Und Geschlechter der Schreiber, Bewohner von Jabez…“ (1. Diwre HaJmim 2,55). Schemaja und Abtalion stammten von den Nachkommen Siseras ab und sie lehrten öffentlich Thora, wie die Männer der großen Versammlung4. Darum heißt es: „Diese Worte hat der Ewige zu eurer ganzen Versammlung gesprochen“ (Dwarim 5, 19).

1 Vergl. j. Taanit 1, 64a; Schabbat 118b; Schemot Rabba 25.
2 Eigentlich: Fünf קימות u.s.w., nämlich Tehillim 3,8; 7,7; 9,20; 10,12; 17,13. Vergl. Pesikta Rabba 31, Piska ותאצר ציון.
3 S. Sanhedrin 92a.
4 Zu Beginn der Epoche des II. Tempels.