Paraschat “MEZORA“ Empfehlung

14. April 2024 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Metzora

ב"ה

Paraschat “MEZORA“ 

Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 
Band II 

DAS SIGNAL 

Der Beginn unseres Wochenabschnittes handelt von den Vorschriften des Aussätzigen, der 
als unrein galt. Der Aussätzige enspricht einer weiten Ferne zur Heiligkeit. Deshalb legte 
die Thora über ihn fest: Abgeschieden soll er wohnen, außerhalb des Lagers sei sein 
Wohnplatz (Wajikra 13:46). 

Es gab viele Arten der Unreinheit. Raschi erklärt, weshalb gerade der Aussätzige vom 
Lager Israels entfernt werden musste: „Denn er trennte durch böse Rede zwischen den 
Menschen, deshalb soll auch er von den Menschen getrennt werden“ (Raschi zu Wajikra 
13:46). 

Der Aussatz war eine himmlische Strafe für Laschon haRa („böse Zunge“: halachischer
Begriff für wahrheitsgemäße, aber abfällige Rede über eine Person, welche sie emotional
oder finanziell schädigt oder in der Einschätzung anderer senkt; gilt als eines der
strengsten Verbote der Thora), auch in dem hebräischen Wort für „aussätzig“ angedeutet:
מצורע – רע מוציא. Die böse Rede ist so schwerwiegend - sie wird sogar mit Götzendienst
gleichgestellt - weil sie das genaue Gegenteil der Heiligkeit bewirkt.

Die Heiligkeit stellt G‘tt in den Mittelpunkt, und alles verbindet sich mit G‘tt. Es besteht
eine Einheit. Doch die böse Rede führt zu Zwiespalt und Streit. Diejenigen, die von ihr
Gebrauch machen, sind von der Heiligkeit weit entfernt, und deshalb haben sie nicht nur
keinen Platz im Tempel (wie andere Unreine), sondern nicht einmal in den drei Lagern
Israels, welche als heilig gelten (Sohar II 68a).

Die Rückkehr zur Heiligkeit

Wie kann der Aussätzige wieder rein werden? Die Thora sagt: Er werde zum Kohen
gebracht (Wajikra 14:2). Es steht nicht: „er kommt“, sondern: „er werde gebracht“. Daraus
lernen wir, dass er sogar gegen seinen Willen zum Kohen gebracht wird.

Das ist eine Anspielung darauf, dass schlussendlich jeder Jude Tschuwa tun wird, wie
in den Propheten geschrieben steht: Nicht verstoßen bleibe von Ihm ein Verstoßener
(Schmuel II 14:14). Selbst jene, die sich gänzlich von G‘tt distanziert haben, außerhalb der
drei Lager geraten sind, werden auch gegen ihren WIllen zum Kohen (und somit zu G‘tt)
gebracht werden.

Doch dann sagt die Thora weiter: Der Kohen gehe hinaus vor das Lager (Wajikra
14:3). Darin liegt ein Widerspruch. Wird nun der sündhafte Jude zu G‘tt gebracht, oder
kommt G‘tt zum sündhaften Juden?

Nur anfangs gegen seinen Willen

Beides ist richtig. Zuerst wird G‘tt jeden Juden zu Ihm zurückführen, sogar gegen seinen
Willen. Was bedeutet „gegen seinen Willen“? - G‘tt wird sein Herz dazu erwecken, die
G‘ttesnähe aufsuchen zu wollen, oder ihm äußere Signale schicken, die den Juden
erkennen lassen, dass die Zeit gekommen ist, T‘schuwa zu tun.

Obwohl hier keineswegs von Gewalt die Rede ist, bezeichnet die Thora diesen
Prozess zur Tschuwa „gegen den Willen des Juden“, denn die Tschuwa kam nicht von ihm
selbst, sondern er wurde dazu gebracht, auch wenn auf liebevolle Weise. Und dadurch
fehlt ein wesentlicher Faktor bei der Tschuwa, nämlich der eigene Wille dazu, das
Tschuwa-Tun aus Ehrlichkeit und Überzeugnung. (Aus diesem Grund hält das Judentum
absolut gar nichts von aufgezwungenem Glauben.)

Unser Teil

Deshalb sagt die Thora weiter: Der Kohen gehe hinaus vor das Lager. Nachdem G‘tt den
sündhaften Juden zu sich gebracht hat, indem Er ihm den ersten Anstoß zur Tschuwa
gegeben hat, obwohl er nicht darum bat und er nicht einmal wollte, überläßt Er ihm den
Funken von Tschuwa auf seiner niedrigen Stufe - „hinaus vor das Lager“; und wozu? -
damit er mit dem erhaltenen Funken von Tschuwa nun selbst arbeite, ihn stärke und in
Taten übergehen lasse.

G‘tt gibt uns nur den Anstoß, dennn Er möche zu unserem Besten, dass unsere
Tschuwa innerlich und aufrichtig sei.
(Likutej Sichot, Band 7, Seite 100)

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