Paraschat “NASSO“ Empfehlung

08. Juni 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Nasso

ב"ה

Paraschat “NASSO“ 
Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 

von Rabbiner Benjamin Sufiev 

(Auszug, Band II) 

DANKBARKEIT ZEIGEN 

Ein jüdischer Bauer, der zur Zeit des Jerusalemer Tempels gelebt hat, hatte die Pflicht, 
jährlich die beste Auslese seiner Erstlingsfrüchte im Tempel abzugeben. Dies ist das 
Gebot der Erstlingsfrüchte“ (Dewarim 26:1-11). Der Sinn dieses Gebots besteht darin, die 
tiefe Dankbarkeit des Juden zu G‘tt, welcher sein Feld mit allem Guten segnete, 
auszudrücken.

Die Torah beschreibt in unserem Wochenabschnitt, wie mit den Erstlingsfrüchten
vorzugehen ist: „Und jede Gabe ... die man dem Kohen gibt - ihm sei sie“ (Bamidbar 5:9).
Die Erstlingsfrüchte werden also zum Eigentum des Kohen.

Doch in der Torah ist kein Wort überflüssig. Wenn schon die Torah die Erstlingsfrüchte
dem Kohen überlässt, weshalb erwähnt sie dann zuerst, dass die Früchte in „das Haus
deines G‘ttes“ (Schmot 23:19) gebracht werden sollen und dann in den Besitz des Kohen
übergehen? Es ist doch klar, dass der Kohen sich im Tempel befindet!

Die Welt gehört G‘tt

Folgende Lehre sollen wir daraus ziehen: Durch das Gebot “Bringe sie in das Haus
deines G‘ttes“ verkündet uns die Torah, dass die Erstlingsfrüchte ausschließlich G‘tt
gehören! Diese Tatsache sollen wir uns gut einprägen. Zuallererst ist der Ort der
Erstlingsfrüchte „im Haus deines G‘ttes“. Anschließend erläutert uns die Torah nur, was mit
ihnen tatsächlich geschehen soll.

In den Erstlingsfrüchten steckt das Allerbeste der neuen Ernte. Nur nach harter,
anstrengender Feldarbeit des Menschen konnte sie so prächtig gedeihen und üppige
Früchte bringen. Und obwohl der Mensch soviel Kraft investiert hat, gebietet ihm die Torah:
Das Beste deiner Erstlingsfrüchte bringe in den Tempel.

Dieses Gebot will uns eine grundlegende Weltansicht näherbringen, die vielleicht die
Gesellschaft, in der wir leben, nicht gewohnt ist!

Der erzieherische Aspekt

Das Gebot der Erstlingsfrüchte - sein erzieherischer Aspekt - lehrt uns, dass das Beste
und Auserwählteste des Menschen Arbeit G‘tt gehört. Auch wenn der Jude mühevoll sein
Geld verdient - und ohne Zweifel, vielen guten, fleißigen Juden geht es so - so darf er
niemals vergessen, wem er seinen Verdienst zu verdanken hat. Und dies muss auch
Ausdruck finden - durch die Abgabe seines Besten.

Heute haben wir nicht die Möglichkeit, Erstlingsfrüchte darzubringen. Aber die Gabe,
die wir von unserem Besitz darbringen können und sollen, ist Zedaka - Wohltat. Anderen
Juden mit unserem Besitz zu helfen - das ist die Gabe, welche G‘tt von uns erwartet. Und
das Gebot der Erstlingsfrüchte betont, dass die Zedaka von unserem Besten sein soll, ob
wir Armen helfen oder jemandem etwas borgen - die Hauptsache ist: „das Beste deiner
Erstlingsfrüchte“!

Argumente, die diese Auffassung widerlegen wollen, können nur dann entstehen,
wenn man zu wissen glaubt, dass „alles Hab und Gut, dass ich erworben habe, mir
gehört“ (die gewohnte Weltauffassung). „Und wenn ich schon wohltätig bin, entscheide ich
darüber, wieviel ich gebe, wann ich gebe und wem ich gebe“. Diese Behauptung zeigt aber
nur, wie sehr doch der Mensch nicht begreift, dass er all seinen Besitz G‘tt zu verdanken
hat. Und schon nur deswegen wäre es doch angemessen, mit einer Zedaka von seinem
Besten dem Mitmenschen zu helfen!

Erfolg durch Vertrauen

Dieses loyale Vertrauen in G‘tt bezüglich seines Besitzes lassen den Juden auch den
wahren Segen G‘ttes empfangen, denn so deuten unsere Meister den Vers: „Derjenige, der
dem Kohen gibt - ihm (dem Spendenden) sei es (aller Segen)“ Raschi zu Bamidbar 5:10.
Und so G‘tt will, werden wir das Gebot der Erstlingsfrüchte in all seinen Einzelheiten in
Kürze erfüllen können - im Dritten Tempel mit Maschiach unserem Gerechten - sofort in
unseren Tagen!

(Likutej Sichot, Band 8, Seite 29)