Wochenabschnitt Lech Lecha, Mitzwot

05. April 2010 geschrieben von   Freigegeben in Paraschat Ha Schawua Mitzwot

ב"ה

Bereschit 12,1-17,27

Haftara: Jeschajahu 40,27-41,16

 

 

זֹאת בְּרִיתִי אֲשֶׁר תִּשְׁמְרוּ בֵּינִי וּבֵינֵיכֶם וּבֵין זַרְעֲךָ אַחֲרֶיךָ הִמּוֹל לָכֶם כָּל-זָכָר:

"Dies ist Mein Bund, den ihr halten sollt zwischen Mir

und euch und deinem Samen nach dir:

alles Männliche werde bei euch beschnitten."

Bereschit 17,10

Das Ziel der Schöpfung ist das  Lob und die Verherrlichung  HASCHEMS durch den Menschen, wie es heißt (Jeschajahu 6,3): "Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist HASCHEM ZEBAOTH, die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit". Der erste Adam war in einem vollkommenen Lichtkörper gekleidet und hervorragend  zur Erfüllung dieser Aufgabe ausgerüstet. Er sündigte und HASCHEM gab ihm und Chawa statt des Lichtkörpers כתנות אורeinen  aus Fleisch und Blut כתנות עור,  der  verletzbar und sterblich ist, in ihm  wurden Adam und Chawa aus dem Paradies vertrieben.[1] Der sterbliche Körper ist die ORLA, die "Vorhaut", letztendlich aber ist  ORLA der physische Tod selbst. Da Adam diese ORLA bei seiner Erschaffung nicht hatte, heißt es, dass er "beschnitten" auf die Welt kam. Damit wird auch das Konzept des Bundes der Beschneidung klar - sein Ziel ist es, den Menschen wiederherzustellen, bis er schließlich das Sterbliche endgültig auszieht und das Unsterbliche anzieht, wie es heißt (1.Korinther 15,53-55): "53 Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. 54 Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Verschlungen ist der Tod in Sieg.« 55 »Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?«" Deshalb steht BRIT MILA, der Bund der Beschneidung, auch der Bund Abrahams genannt,  im Fokus  dieser Parascha.

Nach zehn langlebigen Generationen hatten  Adams Nachkommen die Erde und das Leben darauf durch Unzucht, Götzendienst und Raub verderbt, so dass HASCHEM die Sintflut schickte, um die Erde zu reinigen. Nur Noach und seine Familie überlebten in der Arche und mit ihnen die   Tiere. Doch innerhalb weiterer zehn Generationen, von Noach bis Abraham, war es wieder so schlimm um die Menschheit bestellt, dass ein Neuanfang nötig wurde. Nimrod, der große Jäger erhob sich zum Herrscher über die Menschheit und postulierte den Götzendienst seinem Feuergott zur allgemein gültigen Pflicht. Nur Abraham, damals noch Abram genannt, widersetze sich und wurde deshalb mit dem Ziel in den Feuerofen geworfen, seinen Glauben an den einen G-tt als  absurd zu beweisen, Chalila. Doch HASCHEM stieg persönlich herab, schützte ihn und führte ihn aus dem Offen heil heraus, wie es heißt (Bereschit 15,7): "Und Er sprach zu ihm: Ich bin der Ewige, der dich herausgeführt hat aus Ur Kasdim, um dir dieses Land zu geben, es zu besitzen."[2]  Nimrod und seine Untertanen wollten in Babel einen Turm, der bis in den Himmel reichte bauen, um dort ungestraft Götzendienst   betreiben zu können; sollte G-tt doch auf die Idee kommen, erneut eine Sintflut zu schicken, so dachten sie, würde  die Höhe des Turms sie beschützen. Siebzig Völker, alle von den drei Söhnen Noachs abstammend, verfielen dem  Götzendienst. Doch der Ewige, g.s.E., durchkreuzte ihre Pläne, indem Er ihre Sprache verwirrte, so dass die einigende Kraft gespalten wurde und die Völker sich zerstreuten, einzig die Nachkommen Ebers behielten die Alte Sprache, LASCHON AWAR. Diese Generation trägt darum einen spezifischen Namen: DOR HAFLAGA, Generation der Spaltung. Den siebzig Völkern stand ein Mann gegenüber, Abraham, der Nachkomme Ebers, der sich nicht zu ihrer Menge  zählen lassen wollte. Ihn erwählte HASCHEM, um sich aus ihm  ein neues Volk zur Verherrlichung Seines Namens zu bilden, wie es heißt (Bereschit 17,7): "Und Ich werde Meinen Bund errichten zwischen Mir und dir und deinem Samen nach dir, nach ihren Geschlechtern, zu einem ewigen Bunde, um dir zum G-tt zu sein und deinem Samen nach dir" und (Dwarim 7,6): "Denn ein heiliges Volk bist du dem Ewigen, deinem G-tt: dich hat der Ewige, dein G-tt, erwählt, Ihm zum Eigentumsvolke zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind."

Man sieht drei Anfänge G-ttes mir der Menschheit, der dritte musste gelingen. Schela HaKadosch[3] schreibt zu Lech Lecha u.a., dass die Schöpfung schließlich in drei besonderen Tagen erschaffen ist: 1. Anfang der Schöpfung; 2. Bestand der Schöpfung am Tag der MATAN THORA am Sinai, das ist der 6. SIWAN; 3. Tag der wahren Erneuerung der Schöpfung, der  noch in der Zukunft liegt und an dem dann erfüllt werden wird (Tehillim 104,31): "Des Ewigen Herrlichkeit wird ewig sein, der Ewige wird sich freuen Seiner Werke" und die ganze Erde wird voll Seiner Herrlichkeit. Die Erde, von der hier die Rede ist, ist das Heilige Land der Künftigen Welt, OLAM HABA. Darum ist in dieser Parascha die Verheißung des Heiligen Landes Israel an Abraham Awinu ebenfalls dreifach gegeben:

Das erste Mal wird das Land im Bund zwischen den Stücken verheißen (Bereschit 15,7 siehe oben). Das zweite Mal wird das Land in der Sendung LECH LECHA verheißen (Bereschit 12,1): "Und der Ewige sprach zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause, in das Land, das Ich dir zeigen werde." Das dritte Mal beim Bund der Beschneidung (Bereschit 17,8): "Und Ich werde dir und deinem Samen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitztum, und Ich werde ihr G-tt sein." Beim ersten Bund war Abraham 70 Jahre alt, wie aus der Berechnung nach Jizchaks Geburt hervorgeht, denn 400 Jahren danach sollte die Erlösung in Ägypten eintreffen (Bereschit 15,13).[4] Die Thora erzählt die Geschehnisse nicht chronologisch, wie man an manchen Stellen lernen kann. 75 Jahre alt war Abraham, als HASCHEM ihm sagte: LECH LECHA aus Charan (Bereschit 12,4), und 99 Jahre alt, als HASCHEM mit ihm den Brit Mila schloss (Bereschit 17,1), also war Abraham 100 als Sarah ihm Jizchak gebar. Dies erklärt, weshalb an einer Stelle steht, dass Israel 430 Jahre in Sklaverei war (Schemot 12,40-41) und an anderer 400 Jahre - 430 Jahre ab dem ersten Bund zwischen den Stücken und 400 Jahre ab der Geburt Jizchaks, dem ersten Menschen, an dem sein Vater am achten Tag nach der Geburt den Bund der Beschneidung auf dem heiligen Boden vollzog. Deswegen sagen unsere Weisen: Einem heiligen Paar im heiligen Land im heiligen Bund durch den Segen des Heiligen, g.s.E., und durch Seine Verheißung wurde ein Heiliger geboren. Die Beschneidung vollendete den Prozess seiner Erscheinung in dieser Welt und er erhielt seinen Namen - Jizchak.

Sarah, eine Prophetin erkannte die Zeichen der Zeit: Abraham war bei der Geburt Jizchaks 100 Jahre alt  - das ist der Buchstabe ק KUF; Sarah war 90 Jahre alt - das ist der Buchstabe צ ZADE; am achten Tag war die Beschneidung - ח CHET; und nach 37 Jahren sollte der Sohn gebunden werden und damit sollten die zehn Prüfungen Abrahams vollendet sein - das ist der Buchstabe י JOD. Der chronologische Ablauf der Dinge sollte zu "קץ חי" KETZ CHAJ, d.h. Ende des Lebens führen. Durch den Tausch der Buchstaben - der erste Buchstabe und der letzte Buchstabe wechselten ihre Position - entstand der Name "יצחק" Jizchak, was bedeutet "G-tt wird lachen", und das Leben bekam eine neue Wendung und eine helle Zukunft.[5]

Der Lebensweg Abrahams ist ein geistiger Aufstieg. Der Anfang des Weges wurde im Bund zwischen den Stücken besiegelt, denn  dort heißt es (Bereschit 15,6): "Und er glaubte dem Ewigen; und Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit." Sein Weg zu HASCHEM wurde durch den Sendungsauftrag nach Kanaan bestätigt, wie es heißt (Bereschit 12,1-2): "Und der Ewige sprach zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause, in das Land, das Ich dir zeigen werde. Und Ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen, und Ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein!" Ábraham strebte weiterhin unablässig nach Vollkommenheit und HASCHEM erhörte ihn, wie es heißt (Bereschit 17,1): "Ich bin EL SCHADAJ; wandle vor meinem Angesicht und sei vollkommen." Wie konnte er dies erfüllen? Durch den Bund der Beschneidung, wie es heißt (dort Vers 2): "Und Ich will meinen Bund setzen zwischen Mir und dir und will dich sehr, sehr mehren." Daran kann man die große Bedeutung, die HASCHEM dem Bund zumisst, erkennen. Auch der hier genannte Name G-ttes - EL SCHADAJ - ist ein Hinweis auf  den Grad der geistigen Hoheit, die Abraham erlangte und die er seinen Nachkommen vererbte, nämlich der Platz vor dem Thron G-ttes in OLAM BRIAH, der Welt der Erschaffung.[6] Von da an heißt er nicht mehr Abram, sondern Abraham (dort V. 5). Das zusätzliche HE in seinem Namen soll anzeigen, dass HASCHEM Abraham einen Buchstaben Seines heiligen Namens hinzugefügt hat. Darauf deutet der Vers in Bereschit 2,4, wo das Wort בהבראם ("als sie geschaffen wurden") besonders geschrieben ist, und zwar mit einem kleineren HE. Unsere Weisen lehren: lese nicht בהבראם, sondern באברהם, durch Abraham, also im Verdienst Abrahams.[7]

In Wajikra 12,3 wird die Mitzwa wiederholt: "Und am achten Tage soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden", dennoch nennen wir Brit Mila den Bund Abrahams. Warum? Und wozu war die Wiederholung nötig? Abraham Awinu wählte seinen Weg freiwillig aufgrund seiner Überzeugung; er war auf keine Weise verpflichtet, sich zu beschneiden, genauso wenig, wie er dazu verpflichtet war, seinen Sohn zu opfern. Wir, die Kinder Abrahams, sollen alle Mitzwot, die wir im Bund am Sinai erhielten, genauso freiwillig und in freudiger Bereitschaft erfüllen wie Abraham Awinu, auch wenn wir dazu verpflichtet sind. Der Sinn aller Mitzwot ist es, den Menschen zur Vollkommenheit zu führen, wie es heißt (Wajikra 18,5) "Und Meine Satzungen und meine Rechte sollt ihr beobachten, durch welche der Mensch, wenn er sie tut, leben wird. Ich bin der Ewige", gemeint ist das ewige Leben. Die Mitzwa in Wajikra 12,3 ist Teil des Sinai Bundes, der als ganzes gegeben wurde, somit musste die Mitzwa an ihrer Stelle wiederholt werden. Zusätzlich ist die Formulierung "האדםder Mensch, wenn er sie tut" wichtig, denn sie zeigt an, dass ein Nichtjude konvertieren kann und dadurch in denselben Verdient gelangt, wie ein geborener Israelit. Die Freiwilligkeit des Bundes der Ger Zedek erhöht sie sogar über die Israeliten nach dem Geburtsrecht, was seinen Ausdruck im 18-er Gebet findet, wo die Ger Zedek vor den durchschnittlichen Juden genannt werden.

Warum die Beschneidung am achten Tag? Darin offenbart sich das Konzept der Schöpfung, das man "6-7-8" nennen kann. Die Welt wurde in sechs Tagen erschaffen und am siebenten ruhte HASCHEM, heiligte und segnete die Schöpfung. Hätte der erste Adam, der am sechsten Tag erschaffen wurde, nicht gesündigt und der Versuchung widerstanden, wäre das Ziel erreicht worden und die Künftige Welt wäre nach dem ersten vollendeten Schabbat, Wirklichkeit geworden. Sechster Tag - Erschaffung des Menschen; Siebenter Tag - vollendeter Schabbat; Achter Tag - Künftige Welt, OLAM HABA. Der sechste Tag der Schöpfung weist eine Besonderheit auf, die ihn von anderen Tagen unterscheidet, er heißt יום הששי "der sechste Tag", während alle anderen Tage keinen bestimmten Artikel haben. Die Weisen sehen darin den Hinweis auf den sechsten Siwan, dem Tag der Thoraschenkung, dieser Tag am Sinai war Schabbat, der siebente Tag der Woche. Hätte es die Sünde am Sinai nicht gegeben, wäre der "Achte Tag" angebrochen. Israel aber, das HASCHEM Adam nennt, wie es heißt (Jecheskel 34,1): "Und ihr, Meine Herde, Herde Meiner Weide, Adam seid ihr usw."  brach  den Bund und sündigte, darum sagt der Prophet (Hoschea 6,7): "Sie aber haben den Bund übertreten wie Adam, haben dort treulos gegen Mich gehandelt." Und so heißt es (Tehillim 82,7): "Darum wie Adam werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen." Einen weiteren Hinweis finden wir im Sukkotfest, das sieben Tage dauert und auf die Zeit der vollendeten Sukka Davids weist. Diese Vollendung findet ihren  Ausdruck im anschließenden Fest SCHMINI ATZERET, dem Fest der Versammlung des Achten Tages, und das ist OLAM HABA.

Viele große Gelehrte haben sich Gedanken über die Bedeutung dieser besonderen Mitzwa gemacht. Rabbi Akiba vergleicht  die Beschneidung mit dem Schnitt der Nabelschnur, die HASCHEM dem Menschen übertrug, als seinen Teil der Fürsorge bei der Geburt. Raschi stellt den Vers Bereschit 17,1 in den Mittelpunkt: "Wandle vor Meinem Angesicht und sei vollkommen". Erst als Abraham sich beschnitt, konnte er vor HASCHEM vollkommen werden und vor Ihm wandeln, vorher aber hatte er einen Fehler. Philo aus Alexandrien sieht  darin die Stärkung der Selbstbeherrschung des Mannes. SEFER HACHINUCH begründet, dass der Brit den Israeli von den Völkern unterscheidet; Vervollkommnung des Mannes, weil die Vorhaut überflüssig ist; Vervollkommnung des inneren Menschen durch die freie Entscheidung verbunden mit der Erkenntnis, dass die äußere Tat eine innere Wirkung besitzt.

Kitzur Schulchan Aruch Siman 129,18 lehrt, dass die Beschneidung am Rosch HaSchana nach der Lesung der Haftara und vor dem Schofar vollzogen werden soll. Denn das Gedenken Abrahams ist die Beschneidung, und das Gedenken der Akedat (Bindung) Jizchak ist der Schofar. Am Schabbat soll die Beschneidung nach Aschrej gemacht werden. Man kann sagen, dass die Beschneidung fast alle anderen Gebote verdrängt. Im Siman 163 sind die Halachot des Brit Mila zusammengefasst. Die wichtigsten Personen sind neben den Eltern der Sandak סנדק und der Mohel מוהל. Es ist sicher zu gehen, dass das Kind gesund ist. Sollten begründete Zweifel an der Gesundheit bestehen, muss man warten, bis der Junge herangewachsen und kräftig genug ist. Der Sandak sitzt und hält den Jungen auf den Knien und der Mohel ist ein Fachmann und Gelehrter, der die Zeremonie in allen Einzelheiten beherrscht. Alle Anwesenden müssen während der Zeremonie stehen. Nach bSchabbat 137b werden folgende Brachot gesprochen:

תָּנוּ רַבָּנָן: הַמָּל אוֹמֵר: "אֲשֶׁר קִדְּשָׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו וְצִוָּנוּ עַל הַמִּילָה".

אֲבִי הַבֵּן אוֹמֵר: "אֲשֶׁר קִדְּשָׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו וְצִוָּנוּ לְהַכְנִיסוֹ בִּבְרִיתוֹ שֶׁל אַבְרָהָם אָבִינוּ".

הָעוֹמְדִים אוֹמְרִים: "כְּשֵׁם שֶׁנִּכְנָס לַבְּרִית, כָּךְ יִכָּנֵס לְתוֹרָה, לְחֻפָּה וּלְמַעֲשִׂים טוֹבִים".

וְהַמְבָרֵךְ אוֹמֵר: "אֲשֶׁר קִדַּשׁ יָדִיד מִבֶּטֶן, חֹק בִּשְׁאֵרוֹ שָׂם, וְצֶאֱצָאָיו חָתַם בְּאוֹת בְּרִית קֹדֶשׁ, עַל כֵּן בִּשְׂכַר זֹאת, אֵל חַי חֶלְקֵנוּ צִוָּה לְהַצִּיל יְדִידוּת שְׁאֵרֵנוּ מִשַּׁחַת לְמַעַן בְּרִיתוֹ אֲשֶׁר שָׂם בִּבְשָׂרֵנוּ, בָּרוּךְ אַתָּה ה', כּוֹרֵת הַבְּרִית".

הַמָּל אֶת הַגֵּרִים אוֹמֵר: "בָּרוּךְ אַתָּה ה' אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם אֲשֶׁר קִדְּשָׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו וְצִוָּנוּ עַל הַמִּילָה".

וְהַמְבָרֵךְ אוֹמֵר: "אֲשֶׁר קִדְּשָׁנוּ בְּמִצְוֹתָיו וְצִוָּנוּ לָמוּל אֶת הַגֵּרִים וּלְהַטִּיף מֵהֶם דַּם בְּרִית, שֶׁאִלְמָלֵא דַּם בְּרִית, לֹא נִתְקַיְּמוּ שָׁמַיִם וָאָרֶץ, שֶׁנֶּאֱמַר: (ירמיה לג) אִם לֹא בְרִיתִי יוֹמָם וָלָיְלָה, חֻקּוֹת שָׁמַיִם וָאָרֶץ לֹא שָׂמְתִּי, בָּרוּךְ אַתָּה ה', כּוֹרֵת הַבְּרִית".

Der Ablauf der Beschneidung hat drei Teile: MILA (oder CHITUCH genannt), PRIAH und METZITZA. Während der MILA schneidet der Mohel die ORLA, die Vorhaut mit einem besonderen Messer ab. Bei der PRIAH wird das zarte Häutchen (inner preputial epithelium) mittels des großen Fingers des Mohels auf besonders vorsichtige Weise entfernt, bis der "Kranz" frei ist, allerdings ist die Benutzung eines Instruments gestattet. Die METZITZA ist das Ansaugen von etwas Blut durch den Mund des Mohels, manche trinken vorher etwas Wein. Die METZITZA wird heute oft mittels geeigneter steriler Instrumente ausgeführt.

Es ist üblich nach der Mila ein Festmahl zu halten, das ist eine SE'UDAT MITZWA, ein gebotenes Mahl, weil jedes freudiges Ereignis mit einem Mahl begangen wird, wie es heißt (Tehillim 119,162): "Ich freue mich über Dein Wort wie einer, der große Beute findet." Wer nur Süßes und/oder Kleinigkeiten serviert, genügt der Pflicht nicht. Es ist auch Brauch und das ist ebenfalls SE'UDAT MITZWA, am Leil (Nacht) Schabbat vor der Mila eine freudige Mahlzeit zu bereiten. In der Nacht vor dem Brit lernt man Thora und isst eine Kleinigkeit , was jedoch  keine SEUDAT MITZWA ist.

Die Beschneidung am achten Tag, die wir an unseren Söhnen erfüllen, tragen sie als ewiges Zeichen des Bundes Abrahams bei Tag und Nacht und dazu sagt HASCHEM (Jirmejahu 33,25): "So spricht der Ewige: Wenn nicht Mein Bund bei Tag und Nacht bestünde, hätte Ich die Satzungen der Himmel und der Erde nicht festgesetzt". Immer wird dieser Bund den Israeliten daran erinnern, wer er ist, woher er kommt, wohin er geht und vor wem er Rechenschaft ablegen wird, er ist der Garant der Rückbesinnung und der Umkehr, so dass eintreffen wird:

וְעַמֵּךְ כֻּלָּם צַדִּיקִים לְעוֹלָם יִירְשׁוּ אָרֶץ נֵצֶר מַטָּעַו [מַטָּעַי] מַעֲשֵֹה יָדַי לְהִתְפָּאֵר:

"Und Dein Volk, sie alle sind Gerechte, das Land werden sie auf ewig erben,

sie, ein Spross Meiner Pflanzungen, ein Werk Meiner Hände,

zu Meiner Verherrlichung."

Jeschajahu 60,21

[1]              Bereschit Rabba 20,12
[2]              siehe u. a. Schemot Rabba 18,5
[3]              Schela HaKadosch, das ist Rabbi Jeschajahu Horowitz (1558-1628), schrieb das Kommentar Schne Luchot HaBrit, abgekürzt Schel"a, nach dem er benannt ist.
[4]              Psikta Rabbati 42,4; Midrasch Seder Olam 1
[5]              Haschmatot HaSohar Aleph 252b
[6]              Sohar Chelek Aleph 95a,b; siehe dazu auch das Kommentar von Ben Isch Chaj zu Lech Lecha
[7]              Bereschit Rabba 12,9