Midrasch Tehillim zur Parascha Miketz Auszüge

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Miketz Tehillim
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ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben-Mordechai HaKohen, 5769

„Aber der Oberste der Schenken gedachte nicht an Joseph und vergaß ihn“ (Bereschit 40,23).

Midrasch Tehillim 105,6
Vers 19. Bis zur Zeit, da sein Wort eintraf. R. Chija bar Abba und die Rabbanan. Der Eine hat gesagt: Bis zur Zeit, da das Wort Josephs eintraf; der Andere hat gesagt:Bis zur Zeit, da das Wort des Heiligen, gelobt sei Er, denn Joseph sprach zu Oberschenken: „Und nun, so du meiner eingedenk bleibst, wenn es dir wohl geht, so mögest du mir doch Gnade erweisen, und meiner gedenken bei Pharao“ (Bereschit 40,14). Da sprach der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm: Du hast so gesprochen, bei deinem Leben! Du wirst noch zwei Jahre im Gefängnisse aushalten müssen, wie es heißt: „Und es geschah nach Verlauf von zwei vollen Jahren“ (dort 41, 1). Daher heißt es: Bis zur Zeit, da sein Wort eintraf.

Midrasch Tehillim 38,1
Vers 1.
Psalm von David. Für das Duftopfer. Ewiger, nicht in Deinem Zorne züchtige mich und in Deinem Grimme weise mich nicht zurecht. Das ist, was die Schrift sagt: „Züchtige mich, Ewiger, nur mit Recht“ (Jirmejahu 10,24). Mit Recht heißt es hier nicht, sondern: „nur mit Recht“, d. i. züchtige mich mit guten Züchtigungen. Und so heißt es: „Züchtige Deinen Sohn, wenn noch Hoffnung ist“ (Mischle 19,18), d. i. züchtige ihn, aber nicht zum Tode, hüte Dich, dass Du ihn nicht tötest. „Nach seinem Tode erhebe nicht deine Seele“ (dort). David sprach: In Deinem Grimme weise mich nicht zurecht. Heilsam (gut) ist die Zurechtweisung. So heißt es: „Denn wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht“ (dort 3,12), aber nicht im Grimme. Darum heißt es: In Deinem Grimme weise mich nicht zurecht. Heilsam (gut) sind die Züchtigungen. So heißt es: „Erlösung dem Manne, den Jah züchtigt“ (Tehillim 94,12), aber wir sind ungeduldig (eig. kurzatmig). David sprach zu dem Heiligen, gelob sei Er: Herr der Welten! Wir sündigen und Du zürnst, deshalb werden wir nicht erlöst, wie es heißt: „Siehe, Du zürnest und wir standen als Sünder da, in solchem Zustande sind wir lange schon, und wird uns geholfen werden?“ (Jeschajahu 64,4). Bezwingen wird er (allmählich) unserer Sünden Schuld. So heißt es: „Wiederum wird Er sich unsrer erbarmen, wird unterdrücken unsere Sündenschulden“ (Micha 7,19). Darum heißt es:Nicht in Deinem Grimme weise uns zurecht.

Sowie der Weber zur Zeit, wo er webt, und er weiß, dass seine Kette es aushalten kann, mit Kraft daran geht, und zur Zeit, wo er weiß, dass sie es nicht aushalten kann, nicht mit Kraft zuschlägt. Wir sind das Gewebe und Du bist der Weber, wir haben nicht die Kraft, Zorn und Grimm auszuhalten. So heißt es: „Sei mir gnädig, Ewiger, denn ich bin verschmachtet“ (Tehillim 6,3). Wenn Du mit mir im Zorn und Grimm verfährst, so sterbe ich. So heißt es: „Welcher Gewinn ist an meinem Blute, wenn ich in die Grube hinabstürze“ (Tehillim 30,10)? Wer nicht zu schlagen versteht, der bindet ihn und schlägt ihn mit dem Stocke aufs Gehirn, oder in die Augen, wer aber zu schlagen versteht, der bindet ihn und schlägt ihn auf den Rücken und nicht auf seinen Kopf (eig. auf den Rücken seines Kopfes) und auf sein Auge (eig. auf den Rücken seines Auges), damit er nicht sein Auge blind mache, sondern er schlägt auf einen Ort, wo keine Gefahr ist.[1] Und so heißt es: „Spricht man zu ihm: Was für Schläge sind das zwischen Deinen Händen? So antwortet er: „Weil Ich geschlagen wurde im Hause Meines Freundes“ (Sacharja 13,6), d. i. diese Schläge sind für mich die Ursache gewesen, dass ich von Heiligen, gelobt sei Er! geliebt werde.

Midrasch Tehillim 94,2
[Vers 12: Erlösung dem Manne, den Du züchtigst, Jah, und aus Deiner Thora lehrest.] R. Meir sagt: (es heißt:) „Und du sollst erkennen mit deinem Herzen, dass ein Mann seinen Sohn züchtigt, [wie] der Ewige, Dein G-tt, dich züchtigt“ (Dwarim 6,5), d. h. du und dein Herz erkennen (wissen) die Taten, die Ich an dir getan, und die Leiden, die Ich über dich gebracht, dass ich Nicht nach Maßgabe deiner Taten Schmerzen über dich gebracht habe[2].

R. Schim’on ben Jochai sagt: Die Leiden sind kostbar, denn drei kostbare Geschenke (Gaben) sind den Israeliten durch sie verliehen worden; die Völker der Welt sehnen sich nach ihnen, sie wurden ihnen aber nur durch das Verdienst der Leiden verliehen. Dieselben sind: Die Thora, die künftige Welt und das Land Israel. Die Thora, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: „Zu erkennen Weisheit und Zucht“ (Mischle 1,2), und es heißt Vers 12: Erlösung dem Manne, den Du züchtigst, Jah, und aus Deiner Thora lehrest. Das Land Israel, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: „Und du sollst erkennen in deinem Herzen, dass, wie ein Mann seinen Sohn züchtigst, der Ewige, dein G-tt, dich züchtigt“ (Dwarim 8,5), d. i. sowie ein Mensch seinen Sohn peitscht, so peitscht der Ewige, dein G-tt dich. Was folgt darauf? „Denn der Ewige bringt dich in ein gutes Land“ (dort V. 7). Die künftige Welt, woher entnehmen wir das? Weil es heißt: Der Weg zum Leben ist Zurechtweisung und Zucht“ (Mischle 6, 23). Du sprichst: Geh hinaus und sieh, welches der Weg ist, der den Mensch zum Leben der künftigen Welt führt? Du wirst einräumen, dass es die Leiden sind.

R. Jose bar Jehuda sagt: Beliebt sind die Leiden vor dem Heiligen, gelobt sei Er, denn der Name des Heiligen, gelobt sei Er, ruht auf dem, über den Leiden kommen, wie es heißt: „Denn, so wie ein Mann seinen Sohn züchtigt (ייסר), so züchtigt dich (מיסרך) der Ewige, dein G-tt“ (Dwarim 8,5). Den Du, Jah, züchtigst. Vorher züchtigt er dich und nachher lässt er dich erben die Thora, das Land Israel und das Leben der künftigen Welt.

R. Nathan bar Jose sagt: Beliebt sind die Leiden, denn durch sie ist der Bund mit Israel geschlossen worden, wie es heißt: „Und ich werde euch in die Zucht des Bundes bringen“ (Jecheskel 20,37).

R. Elieser ben Jakow sagt:Siehe es heißt: „Denn, wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht, „und wie ein Vater an dem Söhne hat Er Wohlgefallen“ (Mischke 3,12). Lies nicht: וכאב [weke’aw], und wie ein Vater, sondern:וכאב [weke’ew], und wie die Schmerz. Wer zieht euch das Wohlgefallen eures Vaters in den Himmeln zu? Sage: die Leiden.

R. Nathan (R. Nechemja) sagt: Die Leiden sind beliebt, denn sowie die Opfer wohlgefällig machen, so machen auch die Leiden wohlgefällig. Von den Opfern heißt es: „Und er wird wohlgefällig, um ihn zu sühnen„ (Wajikra 1,4), und von den Schmerzen heißt es: „Und der Schmerz macht den Sohn wohlgefällig“ (Mischle 3,12). Und es heißt: „Und sie werden ihre Sünde wohlgefällig machen“ (Wajikra 26,43), und nicht nur das, sondern die Leiden machen sogar mehr wohlgefällig als die Opfer, denn die Opfer betreffen das Geld, die Leiden aber den Körper, wie es heißt: „Und alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben“ (Jiob 2,4). Daher: Erlösung dem Manne, den du züchtigst, Jah, und aus deiner Thora belehrest.

„Und der Pharao sprach zu Joseph: Nachdem G-tt dir dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du„ (Bereschit 41,39).

Midrasch Tehillim 119,51
Vers 98.
Vor meinen Feinden weise macht mich Dein Gebot [מצותך]. Es [das Gebot] stand Joseph im Hause Pharaos bei; denn so spricht er (Pharao) zu seinen Knechten: „Wird wohl gefunden werden wie dieser ein Mann, in dem der Geist G-ttes?“ (Bereschit 41,38). Das Gebot stand ferner Daniel im Hause Nebuchadnezars bei. Und so spricht auch Mosche: „So beobachtet und tuet sie, denn das ist eure Weisheit und Einsicht vor den Augen der Völker“ (Dwarim 4,6). Darum heißt es: Vor meinen Feinden weise macht mich Dein Gebot.

Denn ewiglich ist es mein. Was heißt: Denn ewiglich ist es mein? Weil ich mich nicht mit andern Büchern, sondern nur mit ihr beschäftigt habe. Und ebenso sagt auch Schlomo: „Des vielen Büchermachens ist kein Ende“ (Kohelet 12,12), und es heißt: „Hast du Honig gefunden, iss ihn mäßig, dass du ihn nicht satt habest und ausspeiest“ (Mischle 25,16). Die Thora wird mit einem Fasse verglichen, das mit Honig gefüllt ist, tust du ein Viertel Wasser in das Fass, so geht dementsprechend ein Viertel Hönig heraus. So gehen auch, wenn du andere Dinge in dein Herz eingehen lässt, die Worte der Thora heraus. Darum heißt es: Denn ewiglich ist es (das Gebot) mein.

„Und der Pharao gab Joseph den Namen: Zaphnat-Pa’neach“ (Bereschit 41,45).

Midrasch Tehillim 16,1
Vers 1.
Michtham von David. Manche von unseren Rabbanan erklären das Wort (indem sie es zerlegen) מך תם, demütig, fromm, dagegen manche erklären es: כתםטוב, schönes Kleinod. Bewahre mich, G-tt, nämlich vor Strafen. Denn in Dir berg’ ich mich.
Vers 2. Ich spreche zum Ewigen: Mein Herr [אדני] bist Du.Kein Gut für mich, außer Dir. Das ist, was die Schrift sagt: „Dem Ewigen gehört die Erde und was sie füllt, der Erdkreis und die auf ihm wohnen“ (Tehillim 24,1). Vor hier haben die Weisen gesagt: Wer einen Genuss hat in dieser Welt, ohne eine Segnung (eine Danksagung) zu sprechen, begeht solange eine Untreue, bis die Gebote (ihre Erfüllung) es ihm erlaubt machen.[3]

R. Abahu hat gesagt: Es heißt: „Dass nicht heilig werde die Fülle, der Same, den du aussäest, und der Ertrag des Weinberges“ (Dwarim 22,9). Diese Welt ist wie ein Weinberg gemacht, und welches ist das Lösegeld davon? Der Segen. Was ist der Grund? R. Schim’on ben Lakisch folgerte aus diesem Verse: Ich spreche um Ewigen: Mein Herr bist Du. Wenn du gegessen und den Segen gesprochen (gedankt) hast, so ist das so, als wenn du von dem Deinigen gegessen hättest. Mein Gutes ganz auf dir, denn es ist keine Schuld bei dir, die das Gute überwiegt, das du gegessen hast.

Eine andere Auslegung: „בל עליך„ bedeutet: Alle Güter werden gebracht werden (יובלו) und über dich kommen. Oder: בל עליךbedeutet: Ich lasse alle Güter über dir in deinem Leibe verwesen (מבלה), aber deinem Leib lasse ich nicht verwesen.

R. Acha hat gesagt: Was heißt בל עליך? Sowie ich Gutes in die Welt bringe, so bringe ich es nichtבל עליך , ohne dich, wie es heißt: „Und ohne dich (ובלעדיך) soll keiner seine Hand erheben“ (Bereschit 41,44).

„Und Jakob sah, dass Getreide in Ägypten war, und Jakob sprach zu seinen Söhnen: Warum fürchtet ihr euch?“ (Bereschit 42,1).

Midrasch Tehillim 146,3
Vers 4. Geht sein Wind (Atem) aus, so kehrt er zu seiner Erde zurück. Am selbigen Tage verschwinden seine Anschläge. Womit ist es zu vergleichen? Mit einem Schlauche, der aufgeblasen und voll wind ist und auf der Erde steht, wer ihn aus der Ferne sieht, fürchtet sich vor ihm, wie er denkt, dass es doch irgend etwas sei. Was macht er? Er tritt heran zu ihm und sieht, dass es ein Schlauch ist, er stößt ihn an, so dass er umfällt, und der Wind, womit er angefüllt war, geht heraus. Da spricht jener Mann: Vor diesem habe ich mich gefürchtet, es war gar nichts in ihm, nur der Wind war es, der ihn aufrecht erhielt. So sprach auch der Heilige, gelobt sei Er: Das Fleisch ist nichts, wie es heißt: „Alles Fleisch ist wie Gras…“ (Jeschajahu 40,6); desgleichen heißt es: „Nun gar der Mensch, das Gewürm…“ (Jiob 25,6); er besteht nur durch den Wind (Atem), geht der Wind heraus, so wird er zu Asche. Und so heißt es: Geht sein Wind aus, so kehrt er zu seiner Erde zurück… So spricht auch der Heilige, gelobt sei Er: Ich erschuf diesen Menschen und er tritt auf und brüstet sich. Es kam der ruchlose Sancherib, brüstete sich, schmähte und lästerte, und als sein Wind ausging, gingen sofort seine Anschläge zu Grunde. Ebenso verhielt es sich mit Pharao und mit Haman. Desgleichen schmähen und lästern alle Frevler der Welt, und sie sind doch nut Wind, geht ihr Wind heraus, so verschwinden ihre Anschläge. Wollt ihr einen Anwalt (Paraklet), der ewig besteht? Vertrauet auf Ihn zu jeder Zeit, und ihr werdet bestehen, wie es heißt. Vers 5.Erlösung dem, dessen Beistand der G-tt Jakows ist, dessen Hoffnung ist auf den Ewigen, seinen G-tt. Wollt ihr wissen, auf wen ihr vertrauen sollt? Vers 6. Auf den, der Himmel und Erde gemacht. Als Ich die Himmel ausspannte und die Erde ausdehnte, wichen diese vielleicht von ihrer Stelle? So auch der, welcher auf Mich vertraut, sein Lohn wird nicht aufhören. Darum heißt es: Erlösung dem, dessen Beistand der G-tt Jacobs ist… Was folgt darauf?Vers 6. Der Himmel und Erde gemacht, was darin ist. Von hier kannst du lernen, dass Er gegenüber allen Geschöpfen auf der Erde welche im Meere hat. Darum heißt es: Das Meer und alles, was darin ist.

2 Und er sprach: Siehe, ich habe gehört, dass Getreide in Ägypten ist; ziehet hinab und kaufet uns von dort Getreide, dass wir leben und nicht sterben. 3 Und die zehn Brüder Josephs zogen hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen“ (Bereschit 42,2-3).

Midrasch Tehillim 80,2
Vers 2. Hirt Israels, horch auf! Wie das Jahr der Erlösung ein Jahr der Nahrung ist, so ist auch das Jahr der Nahrung ein Jahr der Erlösung; wie die Erlösung an jedem Tage erforderlich ist, so auch die Nahrung an jedem Tage erforderlich; wie die Erlösung wundersam, so ist auch die Nahrung wundersam[4].

R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Die Nahrung ist größer als die Erlösung, denn die Erlösung ist an einen Engel gebunden, wie es heißt: „Der Engel, der mich erlöset hat“ (Bereschit 48,16). Die Nahrung aber geschieht durch die Hand des Heiligen, gelobt sei Er, wie es heißt: „Der G-tt, der mich geweidet hat“ (dort V. 15). Das wollen die Worte sagen: Hirt Israels, horch auf! Der du wie Schafe Joseph leitest. Wie Joseph in den sieben Jahren der Sättigung aufspeicherte für die sieben Jahre des Hungers, so werde auch ich vom Leben dieser Welt in das Leben der künftigen Welt hineinführen; wie Joseph seine Brüder nach Maszgabe ihrer Werke versorgte, wie es heißt: „Und Joseph versorgte … mit Brot nach Maßgabe der Kinder“ (Bereschit 47,12), so versorge auch Du uns nach Maßgabe unserer Werke.

R. Menachma hat im Namen des R. Abin gesagt: Wie die Brüder dem Joseph Böses erwiesen und er ihnen Gutes erwies, so erweisen auch wir Dir Böses und Du erweisest uns Gutes, wenn man es sagen könnte, denn wir haben Deine Gebote übertreten. Das wollen die Worte sagen: Der Du wie Schafe Joseph leitest.

„Und Joseph, er war der Gebieter über das Land, er verkaufte das Getreide allem Volke des Landes. Und die Brüder Josephs kamen und beugten sich vor ihm nieder, mit dem Antlitz zur Erde“ (Bereschit 42,6).

Midrasch Tehillim 105,7
Vers 20. Da sandte er einen König und entfesselte ihn. Vers 21. Setzte ihn zum Herrn über sein Haus. R. Levi hat im Namen des R. Berachja im Namen des R. Jochanan ben Schaul gesagt: Joseph sprach zu Ihnen: Was glaubt ihr, dass der Heilige, gelobt sei Er, nicht mit mir ist! Hat doch mein Ahn (Urgroßvater) meinem Vater Jakow gesegnet, wie es heißt: „Dienen werden dir Völker und sich beugen dir Stämme“ (Bereschit 27,9). Darum heißt es: „Und Joseph war der Verwalter über das Land“ (Bereschit 42,6). Das wollen die Worte sagen: Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus.
Vers 22. Zu fesseln seine Fürsten an seine Seele.
Als Pharao Joseph als Herrscher einsetzen wollte, sprachen seine Ratgeber zu ihm: Kann ein Knecht König sein? Als Joseph König geworden war, nahm man sie, band sie, und er wartete, bis seine Brüder kamen, um kund zu tun, dass er von edler Herkunft sei, und hernach (zog) er sie mit Stricken.

Eine andere Auslegung:Zu fesseln seine Fürsten. Das geht auf Potiphar, denn R. Meir hat gesagt: Daraus geht hervor, dass er ihn mit einem Halseisen alle seine Tage fesselte. Geschrieben steht: שרי, sein Fürst, gelesen aber wird: שריו seine Fürsten. 

„Wir alle sind eines Mannes Söhne; wir sind redlich, deine Knechte sind nicht Kundschafter“ (Bereschit 42,11).

Midrasch Tehillim 118,20
Vers 22. Der Stein, den die Bauleute verworfen, ist zum Eckstein geworden. Von Abraham ist Untaugliches, nämlich Ischma’el und alle Söhne der Ketura hervorgegangen, von Jizchak sind Esau und seine Fürsten hervorgegangen[5], aber Jakow hat zwölf Stämme gestellt, die alle vor den Heiligen, gelobt sei Er, vollkommen waren, wie es heißt: „Wir alle sind Söhne eines Mannes, wir sind ehrliche Leute“ (Bereschit 42,11), und so heißt es auch: „Ganz schön bist du meine Freundin, kein Fehler ist an dir“ (Schir HaSchirim 4,7).

17 Und er setzte sie drei Tage zusammen in Gewahrsam. 18 Und am dritten Tage sprach Joseph zu ihnen: Tut folgendes, und ihr sollt leben; ich fürchte G-tt“ (Bereschit 42,17-18).

Midrasch Tehillim 25,12
Vers 12. Wer ist der Mann, der den Ewigen fürchtet? Das ist Abraham, wie es heißt: „Denn nun weiß Ich, dass du G-tt fürchtest“ (Bereschit 22, 12). Dem zeigt Er den Weg, den er wählen soll, denn Er zeigte ihm den guten Weg, Seinen Namen zu erkennen, wie es heißt: „Ich bin der Allmächtige G-tt, wandle vor Mir und sei vollkommen תמים“ (dort 17,1).
Vers 11. Seine Seele wohnt im Glück, wie es heißt: „Und du sollst zu deinen Vätern in Frieden, kommen“ (dort 15,15). Und sein Same wird das Land besitzen, wie es heißt: „Deinem Samen gebe Ich dieses Land“ (dort V. 18).

Eine andere Auslegung: Wer ist der Mann, der den Ewigen fürchtet? Das ist Joseph, wie es heißt: „G-tt fürchte ich“ (dort 42,18). Dem zeigt Er den Weg, den er wählen soll, denn er sündigte nicht mit Potiphars Ehefrau. Seine Seele wohnt im Glück, d. i. im Grabe. Und sein Same wird das Land besitzen, wie es heißt: „Und es gingen die Sohne Machirs, des Sohnes Menasches, nach Gilead und nahmen es ein“ (Bemidbar 32,39).

Eine andere Auslegung: Wer ist der Mann? Das ist Levi, es heißt: „Und es sei ihm und seinem Samen nach ihm der Bund eines ewigen Priestertums“ (Bemidbar 25,13).

19 Wenn ihr redlich seid, so bleibe einer eurer Brüder gefangen im Hause eures Gewahrsams; ihr aber, ziehet hin, bringet Getreide für den Bedarf eurer Häuser; 20 und euren jüngsten Bruder sollt ihr zu mir bringen, dass eure Worte sich bewähren, und ihr nicht sterbet. Und sie taten also“ (Bereschit 42,19-20).

Midrasch Tehillim 89,4
Vers 53. Gepriesen sei der Ewige ewiglich. Amen. Amen. R. Eleasar im Namen des R. Jose ben Simra hat gesagt: Das Wort Amen (אמן) bedeutet: 1) אמונה, Wahrheit, 2) שבועה, Schwur, 3) קבלה, Annahme[6]. אמן bedeutet אמונה, wie es heißt: „Dass eure Worte wahr befunden werden (ויאמנה)“ (Bereschit 42,20); אמן bedeutet Schwur, wie es heißt: „Und die Frau sprach: Amen, Amen“ (1. Mlachim 5,22), und אמןbedeutet Annahme, wie es heißt: „und das ganze Volk antwortete: Amen, Amen“ (Nechemija 8,6), Amen in dieser Welt und Amen in der künftigen Welt. Das wollen die Worte sagen: Gepriesen sei der Ewige ewiglich![7]

9 Ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht zu dir bringe und ihn vor dein Angesicht stelle, so will ich alle Tage gegen dich gesündigt haben; 10 denn hätten wir nicht gezögert, gewiss, wir wären jetzt schon zweimal zurückgekehrt.“ (Bereschit 43,9-10).

Midrasch Tehillim 27,7
Vers 13. Wenn ich nicht glaubte, die Güte des Ewigen zu schauen. Im Namen des R. Jose ist gelehrt worden: Warum stehen über dem Worteלולא Punkte? David sprach vor dem Heiligen, gelobt sei Er: Herr der Welt! Ich weiß, dass Du einst den Gerechten in der Zukunft guten Lohn geben wirst, aber ich weiß nicht, ob ich unter ihnen bin oder nicht.

Eine andere Auslegung: Wenn ich nicht glaubte. Sawdai ben Levi hat gesagt: Überall, wo das Wort: לולא vorkommt, geschah etwas im Verdienste der Väter. Es heißt doch aber: „Wenn wir nicht gezaudert hätten“ (Bereschit 43,10)? Er [Sawdai ben Levi] antwortete: Wir alle sind nur im Verdienste der Väter hinaufgestiegen, denn wenn nicht der Verdienst der Väter wären wir nicht in Frieden hinaufgezogen.

R. Jochanan hat gesagt: Alle לולא sind im Verdienste des Heiligen, gelobt sei Er, wie es heißt: „Wenn nicht der Ewige der Heerscharen übrig ließ“ (Jeschajahu 1,9).

Nach R. Levi sind alle לולי im Verdienste der Thora und im Verdienste des Glaubens; im Verdienste der Thora denn es heißt: „Wenn nicht Deine Thora mein ergötzen wäre“ (Tehillim 119,92), im Verdienste des Glaubens, denn es heißt: Wenn ich nicht glaubte, die Güte des Ewigen zu schauen.
Vers 14. Hoffe auf den Ewigen; sei stark und mutig sei dein Herz; ja, ich hoffe auf den Ewigen. R. Chija bar Abba hat gesagt: Wenn du betest, und immer wieder betest, so halte dich versichert, dass dein Gebet erhört wird und er (G-tt) einst deine Bitte erfüllt. Warum? Hoffe auf den Ewigen; sei stark und dein Herz sei mutig; darum hoffe auf den Ewigen.

 

[1]Vergl. Wajikra Rabba Par. 32.
[2]Sinn: Du und dein Herz mögen doch dein Verhalten gegen Mich und Mein Verhalten gegen dich und die Leiden erkennen, die Ich über dich gebracht, die nicht so waren, wie du eigentlich verdient hättest.
[3]D. h. er muss vor dem Genuss alle bezüglich Vorschriften erfüllen, von der Speise die vorgeschriebenen Abgaben entrichten und die Bracha, den Segensspruch sprechen. Vergl. j. Berach. VI Anf. 13 e.
[4] Vergl. Bereschit Rabba Par. 20.
[5]S. Bereschit Rabba Par. 68.
[6]S. j. Sota II, 18 c¸vergl. damit Bemidbar Rabba Par. 9, Ende.
[7] Vergl. Sanhedrin 44 a und Bereschit Rabba Par. 53.