Midrasch Tehillim zur Parascha Wajechi, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Wajechi Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben-Mordechai HaKohen, 5769

„Und als die Tage Israels herannahten, dass er sterben sollte, da rief er seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: Wenn ich doch Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lege doch deine Hand unter meine Hüfte und erweise Güte und Treue an mir: Begrabe mich doch nicht in Ägypten!“ (Bereschit 47,29).

Midrasch Tehillim 26,7
Vers 9. Raffe nicht weg mit den Sündern meine Seele, das bezieht sich auf die Gesteinigten und Verbrannten, und mit den Blutmenschen mein Leben, das bezieht sich auf die mit dem Schwerte Hingerichteten und Erwürgten.[1] Oder es geht auf die Ägypter; denn so sprach Jakow zu Joseph: „Begrabe mich doch nicht in Ägypten“ (Bereschit 47,29).

R. Jochanan hat gesagt: An zwei Stellen finden wir, dass die Gerechten den Heilige, gelobt sei Er, bitten, dass Er sie nicht mit den Frevlern hinwegraffe. Daniel sprach: „Sie sollen Erbarmen erbitten von dem G-tte des Himmels betreffs dieses Geheimnisses, dass sie nicht umbringen Daniel und seine Genossen mit den übrigen Weisen Babels“ (Daniel 2,18). Und David sprach: Raffe nicht weg mit den Sündern meine Seele.

R. Chalaphta im Namen des R. Eibu hat gesagt: „Und es geschah nach ungefähr zehn Tagen, da raffte durch eine Pest (ויגף) der Ewige den Nabal hin und er starb“ (1. Schmu’el 25,38). Eine Pest (מגפה) dauert doch nicht länger als drei Tage, denn es ist gelehrt worden:[2] wer nach eintägiger Krankheit stirbt, so ist das ein heftiger (gewaltsamer) Tod, wer nach zweitägiger Krankheit stirbt, so ist das ein schneller Tod, wer nach dreitätiger Krankheit stirbt, so ist das der Tod durch die Pest.

Es ist gelehrt worden: R. Chalaphta ben Schaul hat gesagt: Wer nach ein-, zwei- oder dreitägiger Krankheit stirbt, so ist das der Tod durch Ausrottung. Wer nach vier- und nach fünftägiger Krankheit stirbt, so ist das der Tod durch Wegraffung. Der Tod nach sechs Tagen[3] ist der Tod, der in der Schrift vorkommt, derjenige nach sieben Tagen ist der Tod der Pflicht (d. i. der natürliche Tod), von da ab und weiter ist es der Tod der Schmerzen. Wie kannst du aber sagen,[4] dass der Tod nach drei Tagen ein Tod der Pest sei, es heißt doch: „Und es geschah nach ungefähr zehn Tagen, da raffte durch eine Pest der Ewige den Nabal weg“? Allein der Heilige, gelobt sei Er, ließ ihn in der Schwebe die sieben Trauertage um den gerechten Schmu’el, dass sie sich nicht mit der Trauer um Nabal vermischten sollten und machte drei Tage und er starb an der Pest.

R. Berachja hat im Namen des R. Schmu’el gesagt: Es heißt hier nicht:ויהי העשרת הימים, und es geschah nach zehn Tagen, sondern: ויהי כעשרת הימים , und geschah nach ungefähr zehn Tagen.“ Der Heilige, gelobt sei Er, ließ ihm die zehn Tage hängen (d. i. er ließ ihn in der Schwebe) zwischen dem Neujahrs- und dem Versöhnungstage, ob er vielleicht Busse tun würde, aber er tat keine. Eine ähnliche Stelle ist: „Da kam der Mann herbei und berührte die Gebeine Elischas und er lebte auf und erhob sich auf seinen Füssen“ (2. Mlachim 13,21). Es ist gelehrt worden: Er stand zwar auf seinen Füssen, aber nach Hause konnte er nicht gehen, sondern er starb und wurde an einem andern Orte begraben, weil es heißt:Raffe nicht weg mit den Sündern meine Seele.[5] Und wer war es? Der Sohn der Schunamit, denn es heißt: „Und der Junge wuchs heran: und es geschah eines Tages, da ging er hinaus zu seinem Vater…“ (2. Mlachim 4,18), und sie legten ihn, als er starb, zum zweiten Male auf das Grab Elischas, dass er wieder aufleben sollte, und als er wieder aufgelebt war, erhob er sich und starb und sie begruben ihn zum dritten Male in einem andern Grabe. Und warum starb er? Weil er ein Frevler war. Aber der Sohn der Witwe von Zarpat, d. i. Jona ben Amitthai, war ein vollkommener Gerechter, geläutert durch das Verschlingen der Fische und in der Tiefe des Meeres, und er starb nicht, sondern „der Ewige befahl dem Fische und er spie den Jona aufs Trockene“ (Jona 2,11), und er ging ein bei seinem Leben in seiner Herrlichkeit in das Paradies.[6] Eine andere ähnliche Stelle ist: „Und es geschah nach sieben Tagen, da waren die Wasser der Flut auf der Erde“ (Bereschit 7,10). R. Hoschja hat gesagt: Daraus geht hervor, dass der Heilige, gelobt sei Er, ihnen die Tage der Trauer um den gerechten Metuschelach hängen (in der Schwebe) ließ, dass sie Busse tun sollten, aber sie taten keine,[7] weil es heißt: Raffe nicht weg mit den Sündern meine Seele.Und mit den Blutmenschen mein Leben, das geht auf das Geschlecht der Flut.
Vers 10.
In deren Hände Tücke, denn es heißt: „Denn alles Fleisch hatte verderbt seinen Weg“ (Bereschit 6,12). Und deren Rechte voll ist von Bestechung. P. Pinchas der Priester, Sohn Chama’s, hat gesagt: Das sind diejenigen, die mit Steinchen (Hazard) spielen, indem sie mit der Linken berechnen und mit der Rechten sich anlehnen und so einander berauben und bedrücken.
Vers 11.
Ich aber wandle in meiner Unschuld, erlöse mich und sei mir gnädig. Erlöse mich, aus dem Gericht des Grabes, und sei mir gnädig, in der künftigen Welt.
Vers 12.
Mein Fuß steht auf der Ebene, in der Zukunft, in Versammlungen will ich den Ewigen preisen, mit dem Becher des Heils.

„Und als die Tage Israels herannahten, dass er sterben sollte…“ (Bereschit 47,29).

Midrasch Tehillim 119,19
Vers 19. Ein Fremdling bin ich auf Erden, verbirg nicht vor mir Deine Gebote. War denn David ein Fremdling? Allein G-tt sprach zu ihm: Sowie der, welcher heute zum Judentum übertritt, nichts von der Tora weiß, so sind auch die Augen des Menschen offen und er weiß nicht den Unterschied zwischen seiner Rechten und seiner Linken in der Thora. Und wenn schon David, der all diese Lieder und Gesänge verfasst hat, spricht: Ich bin ein Fremdling auf Erden, und ich weiß nichts, um wie viel mehr wir, die wir nichts wissen in der Thora. Darum heißt es:Ein Fremdling bin ich auf Erden. Und so heißt es: „Denn Fremdlinge sind wir vor Dir und Beisassen gleich all unseren Väter, wie ein Schatten sind unsere Tage auf Erden“ (1. Diwre HaJamim 29,15). Dieser Schatten zieht vorüber, ebenso der Mensch. Und wann sind unsere Tage gleich einem Schatten? Wenn wir nicht lernen und uns mit der Thora beschäftigen. Und so haben unsere Rabbanan gelehrt (Abot c. 11,20): Der Tag ist kurz, die Arbeit ist groß, die Arbeiter sind träge, der Lohn ist groß und der Hausherr drängt. Darum heißt es: Ein Fremdling bin ich auf Erden, verbirg nicht vor mir deine Gebote.

Midrasch Tehillim 89,2
Vers 3. Denn ich sprach: Die Welt wird auf Gnade erbaut, die Himmel, an ihnen befestigt Du Deine Treue. Nicht die Himmel allein, sondern auch der Thron steht nur auf Gnade, wie es heißt: „Und gegründet wird auf Gnade der Thrton“ (Jeschajahu 16,5). Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Throne, der vier Standbeine hat, wovon aber einer wankt, weil er zu kurz ist. Man nimmt ein Bündel und stützt ihn. So war auch der obere Thorn, wenn man es sagen könnte, wankend, bis der Heilige, gelob sei Er, ihn stützte. Und womit stützte er ihn? Mit Gnade. Das wollen die Worte sagen: Ich sprach: Die Welt wird auf Gnade erbaut. So sprach auch David: „Der die Himmel gemacht mit Einsicht“ (Tehillim 136,5). Und worauf stehen sie? Auf Gnade, wie es heißt: „Denn auf ewig ist Seine Gnade“ (dort).
Vers 6.
Dem, der wölbt die Erde auf Gewässern. Durch welcher Sache Verdienst? „Denn ewig währt Seine Gnade.“ Und so der ganze Psalm. Hernach heißt es: „Der Brot gibt allem Fleische“ (dort V. 25), um dich zu lehren, dass die Nahrung so schwer ist wie das ganze Werk der Schöpfung. R. Eleasar hat gesagt: Die Nahrung gleicht der Erlösung. Wie die Erlösung wunderbar ist, so ist auch die Nahrung wunderbar: Wie die Nahrung täglich notwendig ist, so ist auch die Erlösung täglich notwendig[8].

R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Die Nahrung ist größer als die Erlösung, denn die Erlösung geschieht durch einen Engel, wie es heißt: „Der Engel, der mich erlöset hat“ (Bereschit 48,16), die Nahrung aber ist an den Heiligen, gelobt sei Er, gehängt, wie es heißt: „Du öffnest Deine Hand und sättigest alles Lebendige nach Deinem Willen (Tehillim 145,6). Das wollen die Worte sagen: Ich sprach, die Welt wird auf Gnade erbaut.

15 Und er segnete Joseph und sprach: Der G-tt, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der G-tt, der mich geweidet hat, seitdem ich bin bis auf diesen Tag, 16 der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner Väter, Abraham und Isaak, und sie sollen sich mehren zu einer Menge inmitten des Landes!“ (Bereschit  48,15-16).

Midrasch Tehillim 23,2
Eine andere Auslegung: Vers 1. Der Ewige ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Das ist, was die Schrift sagt: „Von den Alten bin ich verständig geworden“ (Tehillim 119,100). R. Jose im Namen des R. Chanina hat gesagt: Du findest, dass es in der Welt keine verächtlichere Beschäftigung gibt, als die des Hirten, denn alle Tage geht er mit seinem Stabe und mit seiner Tasche umher, und David nennt den Heiligen, gelobt sei Er, einen Hirten? Allein David sprach: „Von den Alten bin ich verständig geworden.“ Jakow nannte ihn einen Hirten, wie es heißt: „Der G-tt, der mir Hirt war seit ich erfunden bin“ (Bereschit 48,15), auch ich nenne Ihn einen Hirten, wie es heißt: Der Ewige ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

15 Und er segnete Joseph und sprach: Der G-tt, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der G-tt, der mich geweidet hat, seitdem ich bin bis auf diesen Tag, 16 der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner Väter, Abraham und Isaak, und sie sollen sich mehren zu einer Menge inmitten des Landes!“ (Bereschit 48,15-16).

Midrasch Tehillim 31,1
Vers 1. Dem Sangmeister. Von David. Vers 2. Bei Dir, Ewiger, berge ich mich; o dass ich nicht zu Schanden werde. Das ist was die Schrift sagt: „Wer unter euch ist ein G-ttesfürchtiger, der auf die Stimme seines Knechtes hört“ (Jeschajahu 50,10)? Zur Zeit, wenn die Israeliten in die Versammlungs- und Lehrhäuser gehen und vor dem Heiligen, gelobt sei Er, sprechen: Erlöse uns! Fragt er: Gibt es Gerechte unter euch und gibt es G-ttesfürchtige unter euch? Sie antworten ihm: Ehemals wohl in den Tagen unserer Väter, in den Tagen Mosches und Jehoschuas, in den Tagen Schmu’els, Schauls, Davids und Schlomo’s waren unter ihnen Gerechte, aber jetzt, je weiter wir gehen, wird Geschlecht für Geschlecht immer dunkler für uns, wie es heißt: „Wer in Finsternissen gewandelt und kein Licht hatte“ (dort V. 10). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihnen: Vertrauet auf Meinen Namen und Ich stehe euch bei, denn es heißt: „Er vertraue auf den Namen des Ewigen und stütze sich auf seinen G-tt“ (dort). Und warum? Weil Ich jeden, der auf meinen Namen vertraut, rette. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es so ist, denn Chananja, Mischael und Asarja vertrauten auf Meinen Namen, und weil sie auf meinen Namen vertrauten, so rettete ich sie. Der ruchlose Nebuchadnezar sprach: „Gepriesen sei der G-tt des Schadrach, Meschach und Abednego, der gesandt hat Seinen Engel und gerettet Seine Knechte, welche auf Ihn vertrauen“ (Daniel 3,28). Und so habe Ich auch Daniel nur darum gerettet, weil er auf meinen Namen vertraute, wie es heißt: „Und Daniel wurde aus der Grube geholt“ (Daniel 6,24). Und warum? „Weil er vertraute Seinem G-tt“ (dort). Daher sprach David: Wenn dem so ist, dass jeder, der auf dich vertraut, gerettet wird, so will auch ich auf dich vertrauen, wie es heißt: Bei dir berge ich mich.

„Und Jakow rief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, und ich will euch verkünden, was euch begegnen wird in künftigen Tagen“ (Bereschit 49,1).

Midrasch Tehillim 119,73
Vers 142. Deine Wohltat bleibt Wohltat für ewig, und Deine Thora wahr. David sprach also: Die Wohltat, welche Du den Menschen bewiesen, dass Du ihm ein Geschenk gibst und nichts von ihm annimmst. Und so heißt es: „Nicht weichen wird das Zepter von Jehuda, noch der Herrscherstab von seinen Füssen, bis der von Schilo kommt“ (Bereschit 49,10). Darum heißt es: Deine Wohltat bleibt Wohltat für ewig...

Midrasch Tehillim 31,7
R. Judan im Namen des R. Eleasar bar Abina hat gesagt: Zwei Menschen wollte der Heilige, gelobt sei Er, das Ende offenbaren, Jakow und Daniel; Jakow, wie es heißt: „Und es rief Jakow seine Söhne und sprach zu ihnen: Versammelt euch und ich will euch verkünden, was euch begegnen wird in der Folge der Tage“ (Bereschit 49,1), aber Er verbarg es vor ihm, wie es heißt: „Reuben, mein Erstgeborene bist du“ (dort V. 3). Ebenso verhält es sich mit Daniel, wie es heißt: „Und ich bin gekommen, dich zu lehren, was begegnen wird deinem Volke in der Folge der Tage, denn die Dauer des Gesichts ist bis auf diese Tage“ (Daniel 10,14). Als er aber das Ende offenbaren wollte, was sagte er da? „Und du, Daniel, verbirg die Worte und versiegle das Buch bis auf die Zeit des Endes“ (dort 12,4).

Eine andere Auslegung: Es bezieht sich auf Schmu’el. Als er ging, den David zu salben, sprach G-tt zu ihm: „Blicke nicht auf sein Aussehen“ (1. Schmu’el 16,7), und als David kam, sprach er zu ihm: „Auf, salbe ihn!“ (dort V. 12), der Meschiach, Gesalbte steht und du sitzest?

R. Abba bar Kahana hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, spricht zu den Israeliten: Ihr habt Mir die Thora und die Gebote bewahrt, dafür bewahre Ich euch jenes Gut, das für die Gerechten in der Zukunft bereitet ist. Das wollen die Worte sagen: Vers 20. Wie groß ist Dein Gut, das Du aufgespart hast denen, die Dich fürchten. Nach R. Abba bar Judan sprach der Heilige, gelobt sei Er: Ihr nach eurer Kraft und Ich nach Meiner Kraft.

R. Jochanan hat gesagt: Es gibt vier Sprachen: Die römische (eignet sich) zum Kämpfe, die griechische zum Gesange, die persische zur Wehklage und die assyrische zum Gebet. Das wollen die Worte sagen: Vers 21. Du birgst sie in der Hütte vor vielen Zungen[9].

Kommet zusammen und höret, ihr Söhne Jakows, und höret auf Israel, euren Vater!“ (Bereschit 49,2).

Midrasch Tehillim 22,19
Vers 4. Du bist der Heilige, thronend über den Lobliedern Israels. R. Schmu’el im Namen des R. Chanina hat gesagt: Bei jeglichem Lobpreis, den die Israeliten dem Heiligen, gelobt sei Er, spenden, thront seine Herrlichkeit unter ihnen, wie es heißt: Du bist der Heilige, thronend über den Lobliedern Israels. Esther sprach: Wenn Du uns nicht erhörst, so vernichten sie uns, wie halte ich dann die Worte aufrecht: Du bist der Heilige, thronend über den Lobliedern Israels? Wenn Du uns aber hilfst, so bestätigt sich an uns:Du bist der Heilige, thronend über den Lobliedern Israels.

R. Jehoschua ben Levi hat gesagt: Es komme über mich so und so (was da wolle), wenn ich in meinen Tagen in ein Agadabuch geblickt habe, nur einmal fand ich ein Agadabuch und sah darin verzeichnet 175 Abschnitte, wo in der Thora Reden [דבור], Sprechen [אמירה], Gebieten [ציווי] steht, entsprechend den 175 Jahren unseres Vaters Abraham.[10] Was ist der Grund? „Du nahmst Geschenke von Adam“ (Tehillim 68,19). Unter „אדם, Adam“ ist Abraham zu verstehen, wie es heißt: „Er war der größte Mensch unter den Anakiten“ (Jehoschua 14,15). Es gibt 147 Lieder [מזמורים] im Buch Tehillim, entsprechend den Jahren Jakows.[11] Was ist der Grund? R. Abba bar Kahana hat gesagt: Du bist der Heilige, thronend über den Lobliedern Israels.

123 Mal antwortet man dem, der das Halleluja vorträgt, entsprechend den Jahren Aharons. Was ist der Grund? „Die ihr den Ewigen fürchtet, rühmet Ihn הללוהו))“ (Tehillim 22,24). Es heißt: „Fürchtet den Ewigen, ihr Seine Heiligen“ (dort 34,10). Aharon wird heilig genannt, wie es heißt: „Auf Aharon, den Heiligen des Ewigen“ (dort 106,15).

R. Schmu’el im Namen des R. Chanina hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, ist über jeglichen Lobpreis, den Ihm die Israeliten spenden, erhaben. Was ist der Grund? Weil es heißt: „Der erhaben ist über allem Preis und Lob“ (Nechemija 9,5).

R. Berechja im Namen des R. Levi hat gesagt: Es heißt: „Und der Ewige erschien ihm (dem Abraham) im Haine Mamre, als er am Eingange des Zeltes saß“ (Bereschit 18,11). Es steht „ ישב, er saß“ geschrieben, er wollte nämlich aufstehen, der Heilige, gelobt sei Er, aber sprach zu ihm: Bleibe sitzen, das soll ein Vorzeichen für deine Kinder sein, denn zur Zeit, wo die Israeliten in die Synagogen und Lehrhäuser gehen und das Schma lesen und beten, sitzen sie und Meine Herrlichkeit steht mitten unter ihnen. Und was ist der Grund? Weil es heißt: „G-tt steht in der G-ttesgemeinde“ (Tehillim 82,1).

R. Chaggi im Namen des R. Jizchak hat gesagt: עומד heißt es hier nicht, sondern: נצב d. i. er ist bereit, sowie es heißt: „Und du stelle dich (ונצבת) auf den Felsen“ (Schemot 33,21), und es heißt: „Und es geschieht, bevor sie noch rufen, will ich antworten“ (Jeschajahu 62,24).

„Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und das ist es, was ihr Vater zu ihnen redete und womit er sie segnete; einen jeden nach seinem Segen segnete er sie“ (Bereschit 49,28).

Midrasch Tehillim 81,1
Vers 1. Dem Sangmeister auf der Gittit. Von Assaph. Vers 2. Jauchzet G-tt unserer Stärke, jubelt dem G-tt Jakows. Das ist, was die Schrift sagt: „Nicht schauet man Verwerfliches in Jackow“ (Bemidbar 23,21)[12]. Was sah Bileam, dass er Jakow erwähnte, und nicht Abraham und Jizchak, sondern nur Jakow allein? Er sah, dass von Abraham Makelhaftes hervorgehen würde, nämlich Ischmael und alle Kinder der Ketura, ebenso sah er, dass von Jizchak Esau und seine Stammfürsten hervorgehen würden, aber Jakow fand er ganz heilig, wie es heißt: „Ganz sind diese (כל אלה) Stämme Israels, zwölf“ (Bereschit 49,28). Das ist, was geschrieben steht: „Du bist ganz (כולך) schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir“ (Schir HaSchirim 4,7). Darum erwähnte er nicht die (anderen) Väter, sondern nur Jakow allein. Das wollen die Worte sagen: „Nicht schauet man Verwerfliches in Jakow.“ Assaph sprach: Wenn an allen Vätern Makelhaftes ist, an Jakow aber nicht, so erwähne auch ich nur ihn. Das wollen die Worte sagen: Jubelt dem G-tt Jakows.

Midrasch Tehillim 81,4
Vers 4.
Stoßt am Neumond Schofar. Das ist, was die Schrift sagt: „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt, Ewiger, im Lichte Deines Antlitzes wandeln sie“ (dort 89,16). „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt“, das geht auf das Geschlecht der Wüste, denn sie lagerten und brachen auf mit Posaunenschall, wie es heißt: „Und sie seien dir zum Zusammenberufen der Gemeinde und beim Aufbruch des Lagers, und stößt man in beide, so soll sich bei dir einstellen die ganze Gemeinde…. und stößt man in eine, so sollen sich bei die einstellen die Fürsten“ (Bemidbar 10,2-4). „Ewiger, im Lichte Deines Antlitzes wandeln sie“, wie es heißt: „Und der Ewige wandelte vor ihnen am Tage“ (Schemot 13,21).

Eine andere Auslegung: „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt“, denn sie bestimmen das Schaltjahr und setzen den Tag des Posaunenschalls auf seinen (den rechten) Tag fest[13].

„Ewiger, im Lichte Deines Antlitzes wandeln sie.“ R. Abahu hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, gibt zu ihrer Berechnung die Zustimmung.

Eine andere Auslegung: „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt.“ Das geht auf die Mitglieder des Sanhedrin, die bezüglich des Posaunenschalls die Thora zu verhandeln (eig. zu nehmen und zu geben) verstehen, und der Heilige, gelobt sei Er, stimm mit ihnen überein und erleuchtet ihre Augen in der Halacha.

R. Jose ben Jakow im Namen des R. Idi im Namen des R. Acha hat gesagt: “Naphthali ist eine gesandte (שלוחה)Hindin“ (Bereschit 49,21), denn es ist leicht in der Sendung der Thora (במשלחתה של תורה) wie eine Hindin.„Er gibt Worte des Schofars (אמרי שופר)“. Damit sind die Worte der Thora gemeint, die mit Posaunenschall und mit der Stimme des Schofars gegeben worden sind, wie es heißt: „Und das ganze Volk gewahrte ... die Stimme des Schofars“(Schemot 20,15). Darum heißt es: Stoßt am Neumond Schofar.

Eine andere Auslegung: „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt.“ R. Josia hat gesagt: Wie viele Hörner haben nicht die Völker der Welt, wie viele Trompeten, wie viele Posaunen haben sie, allein „Glückselig das Volk, das den Posaunenschall kennt“, denn sie verstehen ihren Schöpfer mit Posaunenschall und der Schofarstimme zu besänftigen[14]! „Ewiger, im Lichte Deines Antlitzes wandeln sie.“ Das geht auf die zehn Tage, die zwischen dem Neujahr und dem Versöhnungstage liegen.



[1]Vergl. J. Sanhedr. VI, 23d.
[2]Moed Katan 28a; j. Bicc. II, 64d.
[3]S. j. Bicc. II, Anf. 64a.
[4]Eigentlich: Welchen Grund aber hast du zu sagen.
[5]Elischa sollte nicht bei einem Sünder begraben sein.
[6]S. j. Sukka V, 55a.
[7]Vergl. Bereschit Rabba Par. 32.
[8]Vergl. Bereschit Rabba Par. 20.
[9]Der Midrasch liest nicht מריב לי  vor dem Hader der Zungen, sondern: מרוב לי, vor vielen Zungen. Vergl. j. Megila I, 71b; Sota VII, 21a.
[10]Vergl. j. Schabbat XVI, 15c, wo die Stelle verändert ist.
[11]Vergl. Berachot IV, 7d; Taanit II, 5c; Megilla 17b u. Thosaphot Pesachim 117a.
[12]Vergl. Pesikta Rabbati Piska 39
[13]Vergl. Pesikta des Rab Kahana, Piska בחודש השלישי
[14] S. Pesikta Rab Kahana, Piska בחורש השביעי(S. 152°).