Parascha “Beschalach“ (5778) Empfehlung

02. Februar 2020 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Beschalach

ב"ה

Parascha “Beschalachבשלח

Auszug aus dem Kommentar von Rabbiner HIRSCH zum Sefer Schmot
עזי וזמרת י-ה ויהי–לי לישועה זה אלי ואנוהו אלהי אבי וארממנהו
Mein Sieg und mein Sang ist Gʻtt, das ward mir zur Rettung;
Der ist fortan mein Gʻtt, Ihm will ich Stätte sein.
Er war bereits meines Vaters Gʻtt, ich will Ihn erhöhen. (Schmot 15: 2)

V.2 “ עזי “ ,v o n “ “עוז“, “עזז
Die Widerstandskraft, die Unüberwindlichkeit. Mein Unüberwundengebliebensein: dass Pharao und das Weltmeer mich unberührt gelassen, und זמרת : das jetzige Singen, in dem ich begriffen bin, beides ist Gʻtteswirkung. Wir haben schon zu Bereschit 43:10 das Verhältnis von זמרה , der Melodie, zu שיר , dem Liedeswort angedeutet. Wir meinten, es sei die Melodie, das hörbare Emporringen des Gemüts zur ganzen Höhe der Begeisterung und Reife des in der Seele arbeitenden Gedankens (die Rebe zur Weinfrucht). Diese höchste Arbeit des menschlichen Geistes, in welcher sich seine edelste Energie entfaltet, ist bei dem gʻttbegeisterten Sänger selbst ein Gʻtteswirken. Es ist, wie der Liederkönig Israels von sich ausspricht: Gʻttes Geist, der durch ihn spricht, und Sein Wort schwebt auf seiner Zunge. - רוח ה`דבר בי ומלתו על לשוני - (Schmuel II. 23:2). Darum fehlt in allen diesen Sätzen (hier: Tehillim 118:14; Jeschaja 12:2) die Personalbezeichnung: mein, nicht זמרתי , sondern זמרת . Der Sänger will ja eben sagen: es sei nicht זמרתי !
Der Gʻttesname י-ה (lautverwandt mit כח und כה ) bezeichnet überall eine Kraftoffenbarung Gʻttes, ein Sichtbarwerden Seines Wirkens und Waltens. Es ist somit gesagt: meine Rettung und die Begeisterung selbst, die diese Rettung in mir geweckt, somit: mein äußeres Geschick und mein inneres Leben, beides ist eine Offenbarung der gegenwärtig wirkenden, an mir sich bekundenden Gʻttesmacht, ויהי לי לישועה und d a s ward meine Rettung.
Gʻtt hat mich gerettet, weil Er in mir ein geeignetes Werkzeug zur Offenbarung Seines Völker und Menschen bildenden Waltens ersehen hatte. Meine äußere Schwäche und meine innere Kraft und Empfänglichkeit haben mir Gʻttes rettenden Beistand gewonnen. In הללויה ist der Gʻttesname mit dem Besingen der Gʻttestaten zu einem Begriffe verbunden, eine Ausdrucksform, welcher derselbe Gedanke zu Grunde liegen dürfte, nach welchem die Begeisterung des die Gʻttestaten besingenden Gesanges selbst zu einer Gʻttestat wird. Und dies mag auch der Sinn des Ausspruches Rabbi Jehoschua ben Levis sein (Pessachim 117a): .גדול מכולן /מכל מאמרות של שבח/ הללויה שכולל שם ושבח בבת אחת

זה א-לי Das ist fortan mein Gʻtt. Wie ich Ihn hier mein äußeres Geschick und mein inneres Leben allein gestaltend geschaut und empfinde, so will ich Ihm fortan mein ganzes äußeres und inneres Leben zu Gebote stellen, von Ihm gestalten und leiten lassen - nur dann kann man Gʻtt seinen Gʻtt nennen - Er soll, wie das Wort buchstäblich heißt, meine bewegende Kraf sein: ואנוהו - und so will ich mich Ihm zur Stätte bieten, mein ganzes Sein und Leben soll ein Tempel Seiner Verherrlichung, eine Stätte Seiner Offenbarung werden; es ist dies eine reine Konsequenz des זה א-לי .

אלקי אבי וארממנהו
Er hat sich also schon als Gʻtt meiner Väter bewährt und ward so schon von den Vätern erkannt und mir überliefert; durch mich aber soll die Erkenntnis Seiner Größe und Herrschaft noch immer steigen. Es ist damit die Aufgabe eines jeden folgenden Geschlechtes in Israel gezeichnet, die Erkenntnis und Huldigung Gʻttes in immer aufsteigender Linie fortzutragen.

Auszug aus: Midrasch Tehillim (149:3)
Eine andere Auslegung: Vers 1. Singet dem Ewigen ein neues Lied. „Gedenket nicht des Früheren ... siehe, Ich schaffe Neues ... das Volk, das Ich mir gebildet, Meinen Ruhm sollen sie erzählen“ (Jeschajahu 42:18,19,21).
So sprach auch der Heilige, gelobt sei Er, sowie Ich diese neuen Dinge schaffe, so singt Mir ein neues Lied. Darum heißt es: Singet dem Ewigen ein neues Lied. Und was veranlasst sie, ein Lied in Freude zu singen? Weil sie sahen und sich mit Ihm freuten, wie es heißt: „Es freuet sich der Ewige Seiner Werke“ (Tehillim 104:31), ferner: „Rühmet euch Seines heiligen Namens, es freue sich das Herz derer, die Ihn suchen“ (dort 105:3); desgleichen: „Unsere Seele harret des Ewigen... denn in Ihm freuet sich unser Herz“ (dort 33:20,21). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach nämlich: Ihr seht Mich und freuet euch und frohlockt, auch Ich sehe euch und frohlocke und freue Mich, wie es heißt: „Und Ich frohlocke über Jeruschalajim und freue Mich an Meinem Volk“ (Jeschajahu 65:19). Darum heißt es: „Es freuet sich der Ewige Seiner Werke“ (Tehillim 104:31). „Wer ist Dir gleich unter den Göttern, Ewiger! Wer ist Dir gleich, herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhm, Wunder tuend!“ (Schemot 15:11).

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