Paraschat “BECHUKOTAI“ Empfehlung

22. Mai 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Bechukotai

ב"ה

Paraschat “BECHUKOTAI“ 

Auszug aus: Zeitlos aktuell - Gedanken zum Wochenabschnitt, von Dr. Zwi Braun 

Regen zur rechten Zeit 

Wenn ihr in Meinen Gesetzen gehen werdet und Meine Gebote hüten und sie ausüben 
werdet, so werde Ich eure Regenfälle zur rechten Zeit geben; es gibt dann die Erde ihren 
Ertrag und der Baum des Feldes gibt seine Frucht“ (Wajikra 26: 3-4). 

Ist in diesen Worten der Lohn für die Befolgung der göttlichen Gebote ausgesprochen?
Halten unsere Weisen nicht fest, dass es in dieser Welt keinen Lohn für Mizwot gibt?
(Kidduschin 39b). Maimonides erteilt eine gültige Antwort auf diese Frage:

All der Glücksgüter dieser Welt werden wir teilhaftig werden, wenn wir alle Gebote der
Tora erfüllen. Übertreten wir sie aber, so wird uns all jenes verheißene Unglück treffen.
Aber weder sind jene Glücksgüter die endgültige Belohnung für die Erfüllung der Gebote,
noch sind jene Unglücksfälle die wahre Strafe für den, der alle Gesetze verletzt. Der
Ausgleich der Schwierigkeiten ist vielmehr folgender: Der Heilige, g.s.E., gab uns die Tora,
die ein Baum des Lebens ist. Ein jeder, der nun alles erfüllt, was in ihr vorgeschrieben ist,
und Gʻtt mit voller und gefestigter Erkenntniskraft zu erkennen versucht, verdient sich so
seinen Anteil an der künftigen Welt, je nach der Größe seiner Taten und entsprechend der
Fülle seiner Weisheit. Gʻtt verheißt uns nun in der Tora, dass Er dann, wenn wir sie in
froher Stimmung und aus Freude heraus erfüllen und immer an ihrer Wahrheit Genuß
finden, von uns all jene Dinge fernhalten wird, die uns an ihrer Erfüllung hindern, wie
Krankheit, Krieg, Hunger etc. Er wird vielmehr all jene Glücksgüter uns zukommen lassen,
die uns in der Erfüllung der Tora stärken. Also Sättigung, Frieden, reichlich Silber und Gold,
so dass wir uns nicht unser ganzes Leben lang mit den Dingen abzuplagen brauchen, die
der Körper benötigt, sondern frei und ungestört sind, uns mit der Weisheit zu beschäftigen
und die Gebote zu erfüllen, damit wir des Lebens in der zukünftigen Welt teilhaftig werden.
Ebenso hat Gʻtt uns durch die Tora wissen lassen, dass Er dann, wenn wir die Tora
absichtlich verlassen und uns ganz den Nichtigkeiten der Zeit hingeben werden, uns all
jene Glücksgüter dieser Welt, die den Übermut nur verstärken, entziehen wird. Er wird
dann all die Unglücksfälle über uns bringen, die uns daran hindern, uns Anteil an der
zukünftigen Welt zu erwerben...“ (Hilchot Tʻschuwa 9:1).

Unser Vers spricht also die Verheißung aus, dass Gʻtt bei Befolgung der Tora die
Lebensumstände für das Volk günstig gestaltet. Verlässt aber Am Israel die Tora, so zieht
auch Gʻtt Seine schützende Hand zurück. Aber selbst dann bleibt der Einzelne zur
Erfüllung der Mizwot verpflichtet. Nur können die Umstände negativer Natur sein. Raschi
erklärt, dass die Regenfälle zur rechten Zeit niedergehen werden, nämlich in den
Schabbatnächten, d.h. am Freitagabend, wenn die Familien um den Schabbattisch
versammelt und nicht unterwegs sind ... Der Talmud berichtet uns, dass zur Zeit von Rabbi
Schimon ben Schetach dies tatsächlich der Fall war (Taʻanit 23a).

Die Realität der klimatischen Verhältnisse in Erez Israel bestätigt bis heute die
Wahrheit folgender Aussage unserer Weisen:

Rabbi Jochanan sagte: Drei Schlüssel bewahrt der Heilige, g.s.E., in Seiner Hand und
sie sind keinem Vertreter anvertraut worden - der Schlüssel des Regens, der Schlüssel der
Geburt und der Schlüssel der Totenbelebung. Der Schlüssel des Regens, denn es heißt:
ʻDer Herr wird Seine reiche Schatzkammer, den Himmel, für dich öffnen, um deinem Land
den Regen zur geeigneten Zeit zu gebenʻ (Dewarim 28:12). Der Schlüssel der Geburt,
denn es heißt: ʻUnd der Herr gedachte der Rachel und erhörte sie und öffnete ihren
Mutterschoßʻ (Bereschit 30:22). Der Schlüssel der Totenbelebung, denn es heißt
(Jecheskel 37:13): Damit ihr erkennet, dass Ich der Herr bin, wenn Ich eure Gräber
öffne“ (Taʻanit 2a).

Einen Hinweis auf diese Zusammenhänge findet Rabbi Meir Tannenbaum im
Zahlenwert des Wortes “eure Regenfälle“ (Gischmechem). Dieser entspricht der Gematrija
der Worte: “Weseh lo beJad Schaliach“ (und dies nicht durch die Hand eines Vertreters)!

“Geschem“ (Regen) ist die Wurzel des Wortes “Gaschmiut“ - Körperlichkeit, materielle
Werte. Der Schüler des Baal Schem Tow, Rabbi Dow Bär von Mesritsch, deutet das “zu
ihrer Zeit“ (Vers 4) auf typisch chassidische Weise. Der Segen wird gerade darin liegen,
dass die Regenfälle, sprich das materielle Wohlergehen sich zur rechten Zeit einstellen und
den Menschen nicht von seinen geistigen Beschäftigungen und Verpflichtungen abhalten
wird!