Parascha “Zaw“ צו
ולבש הכהן מדו בד ומכנסי בד ילבש על בשרו והרים את הדשן אשר תאכל האש את העלה על
המזבח ושמו אצל המזבח
„Es zieht der Priester seine leinene Bekleidung an und leinene Beinkleider zieht er
an auf seinen Leib und hebt die Asche, zu welcher das Feuer das Emporopfer auf
dem Altar verzehrt, und legt sie zur Seite des Altars nieder.“ Wajikra 6:3
Auszug aus: Kommentar von Rabbiner S. R. HIRSCH zum Sefer Schmot
V.3 Dem Ordnen und Anzünden des neuen Tagesfeuers geht aber תרומת הדשן, die in diesem
Verse gebotene “Aschenhebe“ von dem Opferbrande des vorigen Tages, zuvor. Dieser Akt
der תרומת הדשן gehört nicht etwa zur Bereitstellung des Altars für den Dienst des n e u
beginnenden Tages, die vielmehr durch die im folgenden Verse angeordnete הוצאת הדשן
bewirkt wird. תרומת הדשן ist vielmehr als letzter Abschluss des Dienstes des v o r i g e n
Tages zu begreifen. Sie ist selbst eine עבודה, die nur von einem כהן כשר in vollständiger
Priesterkleidung vollzogen werden durfte. Wie es Vers 8 vom מנחה heißt: והרים ממנו בקמצו, so
ist auch hier das והרים את הדשן ein Herausheben eines קמץ von der Asche des Opferbrandes.
Nachdem nämlich der Priester seinen Leib mit den Gewändern des Heiligtums bekleidet
hatte, hob er einen Handgriff voll Asche aus dem Opferbrande des nun zu Ende gehenden
Tages heraus, ושמו אצל המזבח, und legte sie “bedächtig, zum gänzlichen Dortverbleiben,
unzerstreut“ - ושמו בנחת ושמו כלו ושמו שלא יפזר - zur Ostseite neben den Altaraufgang nieder
(Joma 23b-24a; Tamid 28b; Temura 34a). Wie das קמץ des מנהה dem Ganzen zur אזכרה, zum
Gedächtnis vor Gʻtt dient, also dürfte dies קמץ der תרומת הדשן als Gedächtnis für die am
vergangenen Tage vollzogenen Hingebung an Gʻtt und Sein heiliges Gesetz, und zwar
במזרח, zunächst für das bleibende Bewusstsein der Nation, niedergelegt worden sein, und
als Überleitung zu dem neuen Dienst des Tages den Gedanken festhalten sollen: Keine
neue Aufgabe bringt das Heute, es hat nur dieselbe Aufgabe immer aufs Neue zu lösen,
die auch gestern zur Lösung gestanden. Der späteste jüdische Enkel steht mit seiner
Lebensaufgabe da vor Gʻtt, wo sein Urahn gestanden, und jeder Tag legt zu allen seinen
Vorgängern in der ganzen Reihe der Jahrhunderte seinen Beitrag zur Lösung der einen,
allen Geschlechtern des Hauses Jaakow gegebenen Aufgabe. Das jüdische Heute hat aus
der Hand des Gestern seine Bestimmung vor Gʻtt hinzunehmen. Steht somit תרומת הדשן in
verwandter Bedeutung mit dem קמץ המנחה, so erklärt sich vielleicht der in Tehillim 20:4
ausgesprochene Wunsch: יזכר כל מנחתך ידשנה סלה dahin: Er nehme die אזכרה von allen deinen
מנחות und die תרומת הדשן (d.h. ja wörtlich דשן) von deinem עולה, d.h. es möge das Gedächtnis
aller deiner Huldigungen und deines Hinaufstrebens zu Ihm Gʻtt stets gegenwärtig sein.
Ist diese Auffassung der niedergelegten תרומת הדשן, als bleibendes Gedächtnis der Gʻtt
geweiht gewesenen vergangenen Tage nicht irrig, so begreift sich auch die scheinbare
Ausnahme, welche תרומת הדשן von dem allgemeinen Kanon macht:
כל שנעשה מצותו אין בו משום מעילה
dass mit der an einem Objekte vollzogenen Bestimmung die dasselbe aller
Profanbenutzung verschließende Heiligkeit aufhört. תרומת הדשן bleibt nämlich, selbst
nachdem die dafür vorgeschriebene מצוה des Niederlegens vollzogen ist, noch קדש, und
eine Benutzung der dort niedergelegten Asche ist מעילה (Pessachim 26a). Allein in tieferem
Grunde ist die Bestimmung dieser Aschenhebe mit dem Niederlegen nicht zu Ende. Ihre
Bedeutung als Gedächtnis der Vergangenheit für alle Zukunft erhält sie in nimmer
endender קדשה.