Paraschat „MATOT - MASSEI“ Empfehlung

04. Juli 2021 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Massej

ב"ה

Paraschat „MATOT - MASSEI“ מטות מסעי

„Dies sind die Züge der Bnej Israel, welche aus dem Land Ägypten nach ihren Scharen
gezogen waren, unter der Führung von Mosche und Aharon. Mosche schrieb ihre
Aufbrüche zu ihren Reisestätten auf Befehl Gʻttes nieder, und dies sind ihre Reisestätten zu
ihren Aufbrüchen“ Bamidbar 33:1,2

aus: „Zeitlos aktuell“, Zwi Braun

ʻEle Massʻe Bnej Jisraelʻ - dies sind die Züge der Bnej Israel: In den vier hebräischen
Anfangsbuchstaben dieser Worte sind bereits die weiteren Wanderungen des jüdischen
Volkes durch die verschiedenen Länder der Diaspora angedeutet (Jalkut Reʻuweni von
Rabbi Reʻuwen Hoeschke ben Hoeschke - Jehoschua Katz). Das “Bet“ von “Bnej“ steht
für das Galut in Bawel, Babylonien. Das “Mem“ von “Massʻe“ deutet auf Madai, Persien,
das Reich, welches die babylonische Herrschaft ablöste. Das “Jud“ von “Jisrael“ entspricht
Jawan, Griechenland, die Diaspora unter dem Hellenismus. Schliesslich weist das “Alef“
von “Ele“ auf Edom, Rom, hin, das Galut, dessen langsames Ende wir heute erleben...

aus: „Studien zu den wöchentlichen TORAH-Vorlesungen“, Nechama Leibowitz

Die Sidra Massei beginnt mit einer langen Auflistung der zweiundvierzig Etappen Israels in
der Wüste. Abgesehen von einigen begleitenden Bemerkungen zu Ereignissen auf dem
Weg haben wir rund vierzig Verse vor uns, die ausschliesslich Ortsnamen enthalten...
Was aber soll diese Liste in der Torah, deren Ziel ja nicht in der Befriedigung historischer
und geografischer Fragen begründet liegt? Welchen inhaltlichen Wert schöpfen wir aus
dieser Liste? Als ob die Torah uns bereits davor warnen wollte, diese Ortsnamensliste
geringzuschätzen, heisst es vor ihrer Aufzählung einleitend:

Und Mosche schrieb ihre Weggänge zu ihren Reisen gemäss Gʻttes Befehl auf
(Bamidbar 33:2).

Rabbi Awraham Ibn Esra versucht den Begriff „gemäss Gʻttes Befehl“ auf die
Weggänge zu beziehen und nicht auf das Niederschreiben. Doch zu Recht wendet
Nachmanides dagegen ein, dass schon in Bamidbar 9:20 steht: „Auf Gʻttes Befehl
lagerten sie, und auf Gʻttes Befehl brachen sie auf“, so dass hier das Aufschreiben gemeint
sein müsse.

Worin der Sinn des Aufschreibens bestand, hat viele Erklärer beschäftigt...
Raschi gibt zwei Antworten: zum einen sieht er in der Aufzählung die Gewähr dafür, dass
Israel selbst im Herumirren in der Wüste nicht eigentlich ruhelos war, da es in vierzig
Jahren nur zweiundvierzig Stationen bereiste.

Gestützt auf Rabbi Mosche Hadarschan belegt er, dass von diesen zweiundvierzig
Stationen vierzehn im ersten und acht im letzten der vierzig Jahre bereist wurden - was
bedeutet, dass Israel in den übrigen achtunddreissig Jahren an nur zwanzig Orten lagerte
und deshalb an einem Ort durchaus zur Ruhe kommen konnte.

Allerdings ist Raschi selbst mit dieser Erklärung noch nicht zufrieden und fügt ein Gleichnis
Rabbi Tanchumas ein:
Ein König sucht mit seinem kranken Sohn einen Arzt an einem anderen Ort auf, und als er
mit dem geheilten Sohn zurückkehrt, zählt der Vater jede Station und all das Mühselige,
was sie auf der Hinreise dort erlebt hatten, wieder auf.
So befiehlt auch Gʻtt dem Mosche, alle Orte aufzuzählen, wo Israel Ihn erzürnt hat...

Eine ganz andere Begründung für die Aufzählung liefert Rabbi Owadja Sforno. Er
sieht in der Aufzählung dieser Reisen, die Israel auf Gʻttes Befehl hinzuweilen bewusst von
einem guten zu einem schlechteren Ort hin oder ganz ins Ungewisse unternommen habe,
ein Lob für die Treue Israels. Nach all dem Versagen und dem Nörgeln, dass sich Israel
seit der Offenbarung am Sinai geleistet hat, sieht er hier, am Ende von Bamidbar eine
Hommage an Israels Grösse, das Gʻtt durch alle Unbill hindurch gefolgt ist, bis zur
Erfüllung.

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