Midrasch Tehillim zur Parascha Beschalach, Teil 4

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Beschalach Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„Und er gab dem Orte den Namen Massa und Meriba, wegen des Haderns der Kinder Israel und weil sie den Ewigen versucht hatten, indem sie sagten: Ist der Ewige in unserer Mitte oder nicht?“ (Schemot 17,7).

Midrasch Tehillim 5,1
Vers 1. Dem Sangmeister auf Flöten (הנחילות). Ein Psalm von David. Das ist, was die Schrift sagt: „Von Mattana nach Nachliel (נחליאל)“ (Bemidbar 21,19). R. Jehuda sagt: Von der Wüste aus waren die Israeliten würdig, dass ihnen die Thora durch Mosche gegeben wurde[1], wie es heißt: „Und Er gab Mosche … die zwei Tafeln des Zeugnisses“ (Schemot 31,18). Von Mattana (d. i. vom Geschenke der Thora) nach Nachliel (נחליאל), denn sie nahmen einen Götzen in Besitz (שנחלו)[2] und sprachen: „Dies sind deine Götter, Israel!“ (Schemot 32, 8). „Von Nachliel (d. i. von der Besitzergreifung des Götzen) nach Bamot (במות)“ (dort). Nachdem sie den Götzen in Besitz genommen, kam zu ihnen der Todesengel (בא להם מלאך המות)[3], wie es heißt: „In dieser Wüste sollen sie umkommen (יתמו) und allda sollen sie sterben“ (Bemidbar 14,35). „Und vom Bamot (d. i. vom Tode) nach dem Tal (בגיא)“ (Bemidbar 21,20), weil sie schuld waren, dass jener Gerechte (Mosche) im Tale (בגיא) begraben wurde. Das ist, was Jirmejahu gesagt hat: „Sieh deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast“ (Jirmejahu 2,23).

Die Rabbanan erklären den Vers auf diese Weise. „Von Mattana nach Nachliel נחליאל“, d. i. sie (die Israeliten) erwarben (שנחלו) den Heiligen, gelobt sei Er, zum G-tt und Er erwarb (נחל)sie zum Volke. „Von der Wüste nach Mattana“, denn sie waren würdig, die Thora von der Wüste aus zu empfangen. David sprach: Da es sich so verhält, so stimme ich auf beides an: „Dem Sangmeister auf Flöten .“[4]

Eine andere Auslegung: „Von Mattana nach Nachliel“. Es sollte nicht so heißen, sondern wegen des Geschenkes (ממתנה), das Du uns in Besitz nehmen ließest, o G-tt ((שנחלתנו אל, d. i. wegen des Brunnens, den ihnen der Heilige, gelobt sei Er, gab, stimmten sie ein Lied an und sie hatten Wasser. Gleich einer Frau, welche aus ihrem Vaterhaus in das Haus ihres Gemahls gehen wollte, sie reiste wegen des Wassers in einem Schiffe dahin. So sprach auch David: „Sie gingen inציוה auf dem Strome“ (Tehillim 105,41). Was heißt בציוה? In Schiffen? Es ist so, wie gesagt ist: „Und ein starkes Schiff (וצי אדיר)“ (Jeschajahu 33,21).

[Oder: „Und von der Wüste nach Mattana und von Mattana nach Nachliel.“ R. Janai hat gesagt: Wenn der Mensch sich selbst wie eine Wüste (כמדבר) macht, auf die alle treten, so ist er der Thora würdig, und wenn er der Thora würdig ist, so nimmt er G-tt in Besitz (נחלו אל), und wenn sein Wissen sich mehrt, so kommen Schmerzen über ihn, wie es heißt: „nach dem Tal.“][5]

Die Gemeinde Israel spricht: Weil der Heilige, gelobt sei Er, mir den Brunnen zum Geschenk gegeben, so habe ich Ihn in Besitz genommen, darum heißt es: „Von Mattana nach Nachliel.“ Desgleichen heißt es: „Der Ewige ist mein Teil, spricht meine Seele“ (Ejcha, 3,24). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu ihnen: Ich bin euer Teil und ihr seid Mein Teil, wie es heißt: „Denn des Ewigen Teil ist Sein Volk, Jakow das Los seines Besitzes“ (Dwarim 32,9). David sprach: Ihr seid das Erbteil des Heiligen, gelobt sei Er, und Er ist euer Erbteil, wie es heißt: „Und Mein Erbteil ist Israel“ (Jeschajahu 19,25). Es heißt nicht על הנחלה (sing.), sondern: על הנחילות (plur.), d. i. wegen des Erbteils (על הנחלה), dass ihr es erbtet, und wegen des Erbteils (על הנחלה), dass es euch erbte (aneignete). Woraus schließt du, dass sie erst in Folge des Geschenkes ihn erbten (in Besitz nahmen)? Weil es heißt: „Von Mattana nach Nachliel“. Solange sie nicht aus dem Brunnen getrunken, sprachen sie: „Ist der Ewige in unsrer Mitte“ (Schemot 17,7), siehe, so ist es gut, wenn nicht, so wollen wir uns einen Abgott machen; nachdem sie aber (aus dem Brunnen) getrunken, sprachen sie: „Alles, was der Ewige geredet, wollen wir tun und gehorchen“ (dort 24,27). Durch zwei Erbteile haben wir dich in Besitz genommen, Du hast uns die Thora und das Land Israel zum Erbteil gegeben. Und so sprach auch David: „Ich besitze Deine Zeugnissen ewiglich“ (Tehillim 119,111). Und das anmutige (gepriesen) Land (ארץ צבי) ließ Ich dich besitzen, wie es heißt: „Ich gab dir ein liebliches Land, ein Eigentum, das die Zierde (צבי צבאות) ist unter den Zierden der Völker“ (Jirmejahu 3,19). Was heißt: „Die Zierde der Völker?“ Weil alle es begehren (צובין) und Wohlgefallen daran haben. Gleich einem Könige, welcher an seinem Tische saß und viele Söhne hatte, den jüngsten liebte er aber am meisten und er gab ihm deshalb Geschenke; darunter befand sich auch ein großes Feld, das alle liebten, er sprach aber zu ihnen: Es gehört mir. Ebenso heißt es: „Als der Höchste den Völkern Besitz gab“ (Dwarim 32, 8).Und wem gab er Sein Teil? Seinem jüngsten Söhne, wie es heißt: „Denn des Ewigen Teil ist Sein Volk, Jakow das Los Seines Erbteils“ (dort V. 9). Auch das Heiligtum wird Erbteil (נחלה) genannt, wie es heißt: „Zur Ruhe und zum Erbteile“ (dort 12,9). Es heißt: „Wie schön (טובו) sind deine Zelte, Jakow“ (Bemidbar 24,5), d. i. welches ist die Natur deiner Zelte, Jakow? „Wie die Bäche sich hinstrecken“ (dort V. 6). Wie mit diesem Bache, in den ein Mensch unrein hinabsteigt und rein wieder heraufkommt, so verhielt es sich auch mit dem Heiligtum, ein Mensch geht mit Sünden hinein und kommt ohne Sünden wieder heraus. So sprach auch Mosche: „Denn bisher seid ihr noch nicht bis zu der Ruhe und zu dem Erbteile gelangt“ (Dwarim 12,9). Unter „המנוחה, Ruhe“ ist das (gelobte) Land und unter „הנחלה, Erbteil“ ist das Heiligtum zu verstehen.

David sprach zu dem Heiligen, gelobt sei Er: Alles, was Du uns gegeben hast, ist gut und lieblich, wie es heißt: „Die Lose sind mir aufs lieblichste gefallen, auch das Erbteil ist schön an mir„ (Tehillim 16,6). Und so heißt es: „Frohlocke nicht, meine Feindin! Bin ich auch gefallen, ich stehe wieder auf; sitze ich auch im Finstern, der Ewige wird mir Licht sein“ (Micha 7,8). Hätte ich nicht im Finstern gegessen, so wäre er mir nicht Licht gewesen. Weil du, spricht Er darauf, das Strafgericht an dir gerecht findest, so nenne sie: „Terebint der Gerechtigkeit, Pflanzung des Ewigen zur Verherrlichung“ (Jeschajahu 61,3). 

„Und der Ewige sprach zu Mosche: Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch, und lege in die Ohren Jehoschuas, dass ich das Gedächtnis Amaleks gänzlich unter dem Himmel austilgen werde“ (Schemot 17,14).

Midrasch Tehillim 19,8
Eine andere Auslegung: Vers 3. Ein Tag strömt dem andern Rede zu. Und welches ist die Beschaffenheit dieser zwei Tage?[6] Allein es ist der Tag Mosches, der ankündigte den Tag Jehoschuas, wie es heißt: „Diesen Tag beginne ich. Angst und Furcht vor dir zu geben“ (Dwarim 2,25). Vielleicht wirst du sagen: Da der Heilige, gelobt sei Er, Sichon und Og getötet hat, wer verkündete es allen Weltbewohnern? Die Sonne, die für Mosche zweimal still stand, das erste Mal, als er Krieg mit Amalek führte, wie es heißt: „Und es geschah, so oft Mosche seine Hand erhob, siegte Israel“ (Schemot 17,11), und es heißt ferner: „Zur Höhe erhob er seine Hand, da blieb Sonne und Mond in der Wohnung“ (Chabakuk 3,10). Dieses ist der Tag Mosches, der den Tag Jehoschuas ankündigte, wie es heißt: „Und lege in die Ohren Jehoschuas“ (Schemot 17,14). Möge es der Wille (G-ttes) sein, dass die Sonne, wie sie still gestanden hat, auch dir still stehen möge im Kriege mit den 31 Königen. Das zweite Mal im Kriege mit Sichon und Og. Hier heißt es: „Diesen Tag beginne Ich, Angst und Furcht vor dir zu geben (תת)“ (Dwarim 2,25), und dort heißt es: „Am Tage, da der Ewige den Emori gab (תת) vor die Kinder Israel, da sprach er (Jehoschua) vor den Augen Israels: „Sonne, stehe still in Gideon“ (Jehoschua 10,12):[7]

Midrasch Tehillim 9,10
Eine andere Auslegung: Vers 7. O Feind, zu Ende sind Verwüstungen. Im Namen des R. Elieser ist gelehrt worden: Der Heilige, gelobt sei Er, schwur beim Throne Seiner Herrlichkeit, dass Er von Samen Amaleks nichts übrig lassen werde unter den Himmeln, „weder Spross noch Enkel in seinem Volke“ (Jiob 18,19), wie es heißt: „Du wirst auslöschen das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel“ (Dwarim 25,19), damit man nicht sage: Dieser Baum, dieses Kamel, dieses Mutterschaf rührt von Amalek her, wie es heißt: „Dahin ist ihr Andenken“ (Tehillim 9,7).

R. Levi im Namen des R. Acha sagt: Der Name (G-ttes) und der Thron ist nicht eher vollständig bis das Andenken Amaleks vernichtet ist, wie es heißt: „Und Er sprach: Die Hand ist am Throne Jah’s (כס יה), Krieg des Ewigen wider Amalek“ (Schemot 17,16). Es hätte doch heißen sollen כסא ה'?[8] Wenn aber das Andenken Amaleks vertilgt wein wird, dann ist der Thron und der Name vollständig, denn so heißt es:O Feind, zu Ende sind die Verwüstungen und darauf folgt: Vers 8. Aber der Ewige (ויהו''ה) wird ewig thronen, gestellt hat Er zum Gericht Seinen Thron (כסאו).“ [Siehe, der Name ist vollständig und ebenso der Thron].

Midrasch Tehillim 97,1
Vers 1. Der Ewige ist König! Es frohlockt die Erde. Das will dich lehren, dass es in der Welt kein Frohlocken gibt, so lange das Reich Edoms besteht, und dass der G-ttesname nicht vollkommen und der Thron nicht vollkommen ist, denn es heißt: „Und Er sprach: „Denn die Hand auf dem Throne Jah’s (כי יד על כס יה)“ (Schemot 17,16). Sobald aber der Heilige, gelobt sei Er, König sein wird im vierten Exil, sofort „wird der Ewige (יהו"ה) König sein über die ganze Erde, an jenem Tage wird der Ewige einzig sein und Sein Name einzig“ (Secharja 14,9).
Der Ewige ist König! Es frohlockt die Erde, es jubeln viele Eilande. Dann wird Er kommen, um mit den Völkern der Welt zu kämpfen.
Vers 2. Gewölk und dichtes Gewölk rings um Ihn, Gerechtigkeit und Recht Stütze Seines Thrones, um sich über Israel zu erbarmen, wie es heißt: „Gerechtigkeit und Recht sind Deines Thrones Stütze, Huld und Treue begrüßen Dein Antlitz“ (Tehillim 89,15).
Vers 3. Feuer geht einher vor Ihm und entzündet ringsum Seine Widersacher. Das sind die Völker der Welt. Vers 4. Seine Blitze erleuchten das Erdenrund; es schaut und zittert die Erde. Vers 5. Berge zerfließen wie Wachs. Das sind die Völker der Welt.

 

[1]Die Thora wird als Geschenk (מתנה) betrachtet.
[2]נחליאל wird als Notarikon נחלו אל erklärt.
[3] במות wird als Notarikon  בא במול erklärt.
[4]Der Plural wird gedeutet.
[5]Vergl. Erubin 54a.
[6]Zu welchem Behufe tun sie das?
[7]Es ist ein Schluss aus der Wortanalogie.
[8]כסא ה' hier ist das Wort כסא vollständig mit א geschrieben, und der Name G-ttes hat vier Buchstaben הויה.