Midrasch Tehillim zur Parascha Emor, Teil 2

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Emor Tehillim

ב"ה

Zusammengestellt von Baruch ben Mordechai HaKohen, 5769

„Und ihr sollt euch am ersten Tage Frucht von herrlichen Bäumen nehmen, Palmzweige und Zweige von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden, und sollt euch vor dem Ewigen, eurem G-tt, freuen sieben Tage“ (Wajikra 23,40).

Midrasch Tehillim 26,5
Vers 6. Ich wasche meine Hände in Reinheit und umringe Deinen Altar, o Ewiger. So ist auch gelehrt worden[1]: An jedem Tage umringten sie den Altar, sprechend: אנא ה' הושיעה נא, o Ewiger, hilf doch! Womit umringten sie ihn? Mit dem Lulab, der Myrthe, der Bachweide in der Rechten und dem Etrog in der Linken, wie es heißt: „Und ihr sollt euch nehmen“ (Wajikra 23,40). Der Lulab muss durch Kauf und nicht durch Raub erworben sein, denn es ist gelehrt worden: Ein geraubter und vertrockneter Lulab ist untauglich, denn er muss rein (נקי) sein von Gewalttat und Raub, damit nicht der Fürsprecher (Anwalt) zum Ankläger werde.

R. Levi hat gesagt[2]: Wer einen geraubten Lulab nimmt, womit ist dieser zu vergleichen? Mit einem Räuber, der am Scheidewege sitzt und die Wanderer (eig. die Vorüberziehenden und Kommenden) beraubt. Einmal zog der Feldherr (einer Legion) vorüber, um die Steuern von der Stadt einzuziehen, da erhob sich der Räuber wider ihn, trat ihm entgegen, beraubte ihn und nahm ihm alles, was er bei sich hatte. Nach einigen Tagen wurde der Räuber gefangen genommen und in das Gefängnis geworfen. Das hörte jener Feldherr des Königs und ging zu ihm und sprach zu ihm: Auf! Gib mir alles, was du geraubt und mir abgenommen hast und ich werde zu deinen Gunsten reden. Der Räuber sprach: Alles, was ich geraubt und dir abgenommen habe, habe ich nicht mehr, ausgenommen diesen Teppich, er stammt von dir. Der Feldherr sprach: Gib mir ihn und ich werde zu deinen Gunsten reden. Der Räuber gab ihm denselben. Der Feldherr sprach: Wenn du morgen vor Gericht geladen wirst und der König dich ruft und zu dir spricht: Hast du einen Menschen, der zu deinen Gunsten etwas zu sagen hat, so will ich zu deinen Gunsten reden. Am nächsten Morgen wurde er vor Gericht gerufen und der König sprach zu ihm: Hast du einen Menschen, der zu deinen Gunsten etwas zu sagen hat? Der Räuber sprach: Der und der Feldherr. Der König sandte nach ihm, rief ihn und sprach zu ihm: Weißt du etwas zu Gunsten dieses Mannes zu sagen? Der Feldherr antwortete: Ich weiß etwas. Als du mich sandtest, die Steuern von der und der Stadt einzuziehen, erhob er (der Mann) sich wider mich, trat mir entgegen und beraubte mich und nahm mir alles, was ich eingezogen hatte; dieser Teppich gibt Zeugnis wider ihn. Da fingen alle an zu sprechen: Wehe diesem, denn sein Fürsprecher ist zu seinem Ankläger geworden! So auch, wenn der Mensch seinen geraubten Lulab nimmt, da schreit er vor dem Heiligen, gelobt sei Er, und spricht: Ich bin geraubt, ich bin mit Gewalt genommen worden! Und die Dienstengel schreien: Wehe über diesen Mann, denn sein Fürsprecher ist für ihn zu seinem Ankläger geworden! Darum hat David gesagt: Ich wasche meine Hände in Reinheit, nämlich durch Kauf und nicht durch Raub.

„Und ihr sollt euch am ersten Tage Frucht von herrlichen Bäumen nehmen, Palmzweige und Zweige von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden, und sollt euch vor dem Ewigen, eurem G-tt, freuen sieben Tage“ (Wajikra 23,40).

Midrasch Tehillim 98,2
Vers 8. Ströme schlagen die Hand כף bei der Freude der Israeliten. R. Nechemja hat gesagt: An drei Stellen ist diese Sache gesagt: „All ihr Völker, schlaget die Hand“ (Tehillim 47,2), Hand an Hand bei der Freude der Israeliten. Und hier ist die wirkliche Hand gemeint. „Und all die Bäume des Felds schlagen die Hand“ (Jeschajahu 55,12). Sie schlugen nämlich Zweig an Zweig. Unter כף, Hand, ist nichts anderes als ענף, Zweig, zu verstehen, wie es heißt: „Die Frucht des herrlichen Baumes, Zweige von Palmen (כפת תמרים)“ (Wajikra 23,40). Ströme schlagen die Hand כף, an den Felsen כיף des Stromes (an das Ufer des Stromes); an die Felsen im Strome schlagen sie mit Freude. Warum?
Vers 9. Vor dem Ewigen, denn er ist gekommen, die Erde zu richten.

42 In Laubhütten sollt ihr wohnen sieben Tage; alle Bürger in Israel sollen in Laubhütten wohnen; 43 auf dass eure Geschlechter wissen, dass Ich die Kinder Israel in Laubhütten habe wohnen lassen, als Ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte. Ich bin der Ewige, euer G-tt“ (Wajikra 23,42-43).

Midrasch Tehillim 13,4
Vers 4. Blicke herab, antworte mir, Ewiger, mein G-tt! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht entschlafe zum Tode, d. i. dass ich nicht durch den Schlaf des Todes entrückt werde.
Vers 5. Dass nicht spreche mein Feind: Ich habe ihn übermannt. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu David: Mit welcher Kühnheit sprichst du diese Worte? Er antwortete ihm: Vers 6. Und ich vertraue auf Deine Gnade. Ich habe auf Deine Gnade vertraut, nämlich auf jene Gnade, von der es heißt: „Von des Ewigen Gnade ist voll die Erde“ (Tehillim 32,5); ferner: „Wenn ich gesprochen: Es wankt mein Fuß, -- Deine Gnade, Ewiger, stütze mich“ (dort 44,18).
Eine andere Auslegung: Und ich vertraue auf Deine Gnade, d. i. auf Deine Thora, von der es heißt: „und die Thora (Lehre) der Gnade ist auf ihrer Zunge“ (Mischle 31,26). Es frohlockt mein Herz in deiner Hilfe. R. Abahu hat gesagt: Das ist einer von den schwierigen Schriftversen, dass die Hilfe des Heiligen, gelobt sei Er, die Hilfe Israels ist. Es frohlockt mein Herz in meiner Hilfe, heißt es hier nicht, sondern: in „Deiner Hilfe“. David sprach nämlich: Deine Hilfe ist unsere Hilfe.

Eine andere Auslegung: Und ich vertraue auf Deine Gnade, nämlich unter der Herrschaft Babylons. Es frohlockt mein Herz in Deiner Hilfe, unter der Herrschaft Persiens und Mediens. Ich will dem Ewigen singen, in Griechenland. Denn Er hat mir wohlgetan, in Edom.

Eine andere Auslegung: Denn Er hat mir vergolten. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach nämlich zu ihnen (Den Israeliten): Gebt Mir von dem Meinigen, womit Ich euch in dieser Welt bereits zuvorgekommen bin, und Ich werde es euch vergelten (bezahlten) in der künftigen Welt. Spendet (gießt) vor Mir Wasser am Feste, Ich bin euch bereits damit zuvorgekommen, (wie es heißt:) „Herauf Brunnen singet ihm entgegen“ (Bemidbar 21,17), und Ich werde es euch bezahlen in der künftigen Welt, (wie es heißt:) „Und die Berge werden Most träufeln“ (Joel 4,18). Schwinget den Lulab und stimmt mit ihm Lobgesang vor Mir an, Ich bin euch bereits damit zuvorgekommen, wie es heißt: „Und die Berge hüpften wie Widder“ (Tehillim 114,4), und Ich werde es euch in der Künftigen Welt bezahlen, wie es heißt: „Und alle Bäume des Feldes werden in die Hände schlagen“ (Jeschajahu 55,12). Bereitet vor Mir eine Laubhütte, Ich bin euch bereits damit zuvorgekommen wie es heißt: „Denn in Hütten ließ Ich die Kinder Israels wohnen“ (Wajikra 23,43), und Ich werde es euch in der künftigen Welt bezahlten, (wie es heißt:) „Und eine Hütte wird sein zur Beschattung am Tage“ (Jeschajahu 4,6). Das wollen die Worte sagen: Ich will singen dem Ewigen, denn Er hat mir vergolten.

„Und der Sohn einer israelitischen Frau - er war aber der Sohn eines ägyptischen Mannes - ging aus unter die Kinder Israel; und der Sohn der Israelitin und ein israelitischer Mann zankten sich im Lager“ (Wajikra 24,10).

Midrasch Tehillim 122,5
Eine andere Auslegung: Verse 4. Die Stämme Jah’s, ein Zeugnis für Israel. Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Mein Name zeugt für Israel, dass sie sich in Ägypten nicht durch Buhlerei verunreinigt haben. Und woher entnehmen wir, dass sie nicht in den Verdacht der Unzucht gekommen sind? Weil es heißt: „Als ausging der Sohn einer israelischen Frau“ (Wajikra 24,10), um das Lob Israels bekannt zu geben, dass unter ihnen nur diese Frau es war, und die Schrift macht es öffentlich bekannt. Und in den Hagiographen (eig. in der Kabbala) ist deutlich gesagt: „Ein verschlossener Garten גן נעולist Meine Schwester Braut“ (Schir HaSchirim 4,12). Das geht auf die Männlichen. Ein verschlossener Hügel גן נעול, eine versiegelte Quelle“ (dort). Damit sind die Weiblichen gemeint. Nach R. Nathan gehen die Worte: „Ein verschlossener Garten“ auf die Verheirateten, und die Worte: „Ein verschlossener Hügel, eine versiegelte Quelle“ auf die Verlobten.

Eine andere Auslegung: Unter den Worten: „Ein verschlossener Garten, ein verschlossener Hügel“ sind die zwei Beischlafmöglichkeiten zu verstehen[3].

„Und der Sohn des israelitischen Weibes lästerte den Namen des Ewigen und fluchte Ihm; und sie brachten ihn zu Mosche. Der Name seiner Mutter aber war Schelomit, die Tochter Dibris, vom Stamme Dan“ (Wajikra 24,11).

Midrasch Tehillim 114,4
Vers 1. Als Israel aus Ägypten zog. R. Eleasar Hakappar hat gesagt: Im Verdienste von vier Dingen wurden die Israeliten aus Ägypten erlöst: 1) Weil sie ihren Namen nicht veränderten; 2) weil sie ihre Sprache nicht veränderten; 3) weil sie ihr Geheimnis nicht offenbarten und 4) nicht ausschweifend waren[4].

Sie veränderten ihren Namen nicht, wie es heißt: „Und dies sind die Geschlechter Reubens“ (Bemidbar 26,7); „dies sind die Geschlechter Schim’ons“ (dort V. 14), als Reuben und Schim’on zogen sie hinab und als Reuben und Schim’on zogen sie wieder herauf.

Sie veränderten Ihre Sprache nicht, denn sie sprachen die heilige Sprache, wie es heißt:Verse 1 u. 2: Das Haus Jakows vor dem Volke fremder Zunge, ward Jehuda zu Seinem Heiligtume, d. i. zu Seiner heiligen Sprache.

Sie offenbarten ihr Geheimnis nicht. Du findest, dass das Wort bei ihnen zwölf Monate aufbewahrt blieb, denn G-tt sprach zu ihnen: „Und jegliche Frau soll von ihrer Nachbarin entgegennehmen“ (Schemot 3,22), und es war unter ihnen kein Mann, der das Wort offenbarte.

Und sie waren nicht ausschweifend. Eine (eine Frau) war unter ihnen, aber der Heilige, gelobt sei Er, machte sie öffentlich bekannt, wie es heißt: „Als ausging der Sohn einer israelitischen Frau, derselbe war aber der Sohn eines ägyptischen Mannes … und der Name seiner Mutter war Schelomit, Tochter Dibris, vom Stamme Dan“ (Wajikra 24,10.11). Der da sprach und die Welt ward, bezeugt, dass in Israel nur er es war[5].

[1] Sukka 45a Mischna.
[2] S. Pesikta des Rab Kahana P. 28.
[3]Der ordnungsgemäße und der nichtordnungsgemäße.
[4] S. Pesikta des Rab. Kahana, Piska S. 83b; vergl. Wajikra Rabba Par. 32; Schemot Rabba Par. 1 ; Bemidbar Rabba Par. 20 Ende , wo die Stelle verändert ist.
[5] Nur er war der Sohn einer Unzüchtigen.