Paraschat „PEKUDEJ“ Empfehlung

10. März 2024 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Pekudei

ב"ה

Paraschat „PEKUDEJ“ 

aus: 
Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 

Band I 
AUFBRUCH IN DIE DUNKELHEIT 

Der Wochenabschnitt „Pekudej“ bildet den Abschluss des zweiten Buches der Thora - 
Schmot, welches auch „das Buch der Erlösung“ genannt wird, denn darin wird über den 
Auszug aus Ägypten erzählt. Der Abschnitt „Pekudej“ handelt von dem Aufbau des 
Heiligtums und der G‘ttesgegenwart, welche in ihm weilte. Zum Schluss sagt die Thora: 
Und sobald sich die Wolke von dem Heiligtum erhob, brachen die Kinder Israels zu ihren 
Wanderungen auf. 

Bei diesem Vers stellen sich zwei Fragen: 

  1. Weshalb sind der Aufbruch und die Annäherung zum Heiligen Land an die Erhebung
    (Entfernung) der Wolke (G‘ttesgegenwart) geknüpft? Das Volk Israel soll erst dann
    aufbrechen, wenn sich die G‘ttesgegenwart entfernt?
  2. Weshalb erwähnt die Thora die Wanderung des jüdischen Volkes (und die dadurch
    hervorgerufene Erhebung der Wolke) beim Aufbau des Heiligtums, und nicht bei dem
    Kapitel, welches von den Wanderungen des jüdischen Volkes in der Wüste handelt?


G‘ttes Wohnsitz

Tatsächlich bringt die Antwort auf diese zwei Fragen die Aufgabe des jüdischen Volkes auf
der Welt und den Sinn der Schöpfung an sich auf den Punkt: Das jüdische Volk bricht
gerade dann auf, wenn „die Wolke sich erhebt“. Es ist keine Leistung, den Willen G‘ttes zu
erfüllen, wenn die G‘ttesgegenwart offenkundig ist. Der Sinn und Zweck ist es, das Heilige
und Gute zu erreichen („aufzubrechen“), auch wenn G‘tt nicht präsent erscheint (bei
„Erhebung der Wolke“); in diesem Zustand fällt es schwer, G‘tt zu dienen. Gerade dann
muss man „aufbrechen“ können!

Der Midrasch lehrt uns: “G‘ttes Wohlgefallen ist es, i dieser unteren Welt einen
Wohnsitz zu haben“ (Midrasch Tanchuma, Nasso 16). Gibt es denn für Ihn „oben“ und
„unten“? Nur „unten“ bedeutet, dass auf einer solchen Stufe das G‘ttliche nicht offenbar ist,
wodurch das „Unten“ einen spirituellen Tiefpunkt erlangt. Der Sinn der Schöpfung liegt
darin, dass das „Unten“, in welchem die Präsenz G‘ttes verhüllt ist, ein Wohnsitz G‘ttes
wird. Das ist die Aufgabe des jüdischen Menschen auf Erden - die Welt zu einem würdigen
und heiligen Platz für den Wohnsitz G‘ttes zu machen, durch die Mitzwot und gute Taten!

Wenn die Wolke aufsteigt ...

In Anbetracht dessen wird verständlch, dass, solange die Wolke sich „unten“ befindet und
alle die G‘ttesgegenwart wahrnehmen, das “Unten“ bereits seinen Status als einen Ort, an
welchem G‘tt nicht offenbar ist, verliert, und somit der Sinn der Schöpfung nicht verwirklicht
werden kann. Erst wenn die Wolke sich erhebt - das G‘ttliche nicht offenkundig ist - kann
das jüdische Volk zu „seinen Wanderungen aufbrechen“ - den g‘ttlichen Willen erfüllen!

Bekanntlich lag der ganze Sinn des Heiligtums darin, das jüdische Volk zu befähigen,
seine Aufgabe zu erfüllen, die Welt zu heiligen. Das Heiligtum, als der einzige Ort, an dem
sich G‘tt offenbarte, galt als eine Energiequelle, von welcher das jüdische Volk Kraft bezog,
um das G‘ttliche auf die ganze Welt zu bringen. Aus diesem Grund erwähnt die Thora die
Wanderungen des jüdischen Volkes gerade bei dem Aufbau des Heiligtums, denn der
wesentliche Sinn des Heiligtums ist es, das jüdische Volk beim „Aufsteigen der Wolke“ zu
befähigen, die Welt zu heiligen und zu verbessern!

Nicht scheuen!

Damit richtet die Thora eine gewaltige Botschaft an uns: In manchen Situationen mag es
schwer fallen, sich richtig zu verhalten, G‘tt oder dem Menschen gegenüber, und man
könnte meinen, dass dies ein Grund sei, aufzugeben. Doch die Thora lehrt uns etwas
anderes: Nicht nur, dass Hindernisse den Menschen nicht davon abzuhalten brauchen, das
ihm Auferlegte zu vollbringen, sondern dass der Sinn der ganzen Schöpfung und des
menschlichen Daseins darin liegt, gerade aus der Erschwernis heraus das Heilige, Gute
und Richtige zu tun!

So wie die Erhebung der Wolke vom Heiligtum das Zeichen für die Fortsetzung der
Wanderung bildete, geben uns gerade die Hindernisse beim Erfüllen der Mitzwot die Kraft,
unsere Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Welt zu heiligen und dadurch der vollkommenen
Erlösung entgegenzuschreiten!

(Likutej Sichot, Band 16, Seite 475)

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