Paraschat Teruma (5779) Empfehlung

16. Februar 2020 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Trumah

ב"ה

Paraschat Teruma
Auszug aus: Zeitlos aktuell - Gedanken zum Wochenabschnitt, von Dr. Zwi Braun

„Sie sollen Mir ein Heiligtum machen und Ich werde in ihrer Mitte wohnen.“ (Schmot 25:8)

In den Pirke Awot deRabbi Nathan wird die Betonung in diesem Vers auf das “Machen“,
den Herstellungsprozess des Stiftszeltes, gelegt:
„Groß ist der Stellenwert der Arbeit, denn Gʻtt ließ Seine Schechina erst dann auf
Israel ruhen, als sie das Heiligtum hergestellt hatten.“

Kreative Arbeit ist ein Vorgang, der zum Wesen des Menschen, zu seiner Bestimmung und
Selbstverwirklichung gehört. Auch darin spiegelt sich der Mensch als Ebenbild Gʻttes. Doch
woher sollten die soeben der Sklaverei und Fronarbeit entkommenen Bnej Israel die
Fähigkeit zu solch kreativer Tätigkeit nehmen? Der Ketav Sofer bezieht die Aussage Gʻttes
“Ich werde in ihrer Mitte wohnen“ nicht auf die Zeit nach Fertigstellung des Heiligtums,
sondern auf den Beginn dieses Prozesses. Gʻtt versprach Mosche, dass der gʻttliche Geist
auf allen Handlungen und Bauleuten ruhen und ihnen die notwendigen Fähigkeiten
zukommen lassen werde.
Im hebräischen Text heißt es vom Wohnen Gʻttes nicht “betocho“ - in ihm -, was sich
auf das Heiligtum beziehen würde, sondern “betocham“ - in ihnen, in den Bnej Israel.
Im hebräischen “weschachanti“ - Ich werde wohnen - erkennt der Baal Haturim einen
Hinweis auf die Dauer des Ersten und Zweiten Tempels. Trennt man die letzten beiden
Buchstaben, das “Taw“ (400) und das “Jud“ (10) ab, so liest sich das Wort als
“weschachan“ 410 - Er wird 410 Jahre dort wohnen. Genau 410 Jahre existierte der Tempel
von König Schlomo. Stellen wir die Buchstaben des “weschachanti“ etwas um, so ergibt
sich “wescheni“ (der Zweite) “Taw“ (400) und “Kaf“ (20). Der Zweite Tempel stand 420
Jahre lang! Nach der Zerstörung des Tempels blieb dem Volk ein “Mikdasch meʻat“, ein
kleines Heiligtum, erhalten, wie es der Prophet Jecheskel voraussagte (11:16). Im
Verständnis unserer Weisen sind dies die Synagogen und Lehrhäuser. Unsere Gelehrten
gingen noch weiter und sahen in der jüdischen Familie und im jüdischen Familientisch
einen Ersatz für Tempel und Altar.
Segenssprüche und Diwrej Tora verwandeln den Familientisch und ersetzen den Altar
im Tempel. Die Handlung, das Brot vor dem Verzehren in Salz einzutauchen, hat hier
seinen Ursprung. Die auf dem Altar dargebrachten Opfer wurden mit Salz bestreut.
(Wajikra 2:13) Das Salz als Konservierungsmittel ist die Entsprechung für die Dauer des
Bundes zwischen Mensch und Gʻtt. Ersetzt der Tisch den Altar und das existentielle Brot
die Opfer, ist das Salz ebenfalls berechtigter Teil unserer Mahlzeiten.

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