DER SINN: SCHABBAT Empfehlung

07. Mai 2023 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Behar

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Paraschat “BEHAR“ 

Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 
Band II 

DER SINN: SCHABBAT 

Zu Beginn unseres Wochenabschnitts wird das Gebot des Schmitta-Jahres behandelt: 
Wenn ihr in das Land kommt ... so soll das Land seinen Schabbat für G‘tt ruhen (Wajikra 
25:2). In diesem Jahr ist es verboten, Land in Israel zu bewirtschaften, wie es weiter heißt: 
Sechs Jahre besäe dein Feld ... aber im siebenten Jahr sei ein Schabbat für das Land. 
Die Reihenfolge dieses Verses macht stutzig: Es gibt den Anschein, als ob gleich 
nachdem das jüdische Volk in das Land Israel kommt, das Schmitta-Jahr in Kraft tritt, noch 
bevor es überhaupt bearbeitet wurde. Tatsächlich wird das Schmitta-Jahr erst nach sechs 
Jahren der Arbeit eingehalten.

Auf diese Weise erfolgte auch das erste Schmitta-Jahr in der Geschichte: Man
eroberte zuerst das Land Israel und teilte es unter den Stämmen auf. Dann begann man
mit der Zählung der sechs Arbeitsjahre und legte das siebte Jahr als Schmitta-Jahr fest.

Sinn der Arbeit

Die Thora will uns damit den Sinn und Zweck der sechs Arbeitsjahre vor Augen halten. Der
Mensch könnte meinen, dass die Hauptsache die sechs Jahre der Arbeit sind und der Sinn
des Schmitta-Jahres darin liegt, Ruhe zu schaffen. Doch die Thora lehrt uns, dass der
ganze Sinn von den sechs Jahren der Arbeit das geheiligte Schmitta-Jahr ist. Deshalb
erwähnt die Thora zuerst die Ruhe im Schmitta-Jahr und danach erst die sechs Jahre der
Arbeit, um anzudeuten, dass das Schmitta-Jahr die Hauptsache ist.

Praktisch muss man natürlich zuerst sechs Jahre arbeiten, um das Schmitta-Jahr zu
erreichen. Doch während dieser Zeit muss sich der Jude stets vor Augen halten, dass der
Sinn all seiner Arbeit das siebente Jahr ist, eine Zeit der physischen Ruhe und des
geistigen Aufstiegs. G‘tt übergab nämlich das Land Israel an das jüdische Volk, wo es sich
mit der Landarbeit beschäftigen muss, nicht etwa der Arbeit selbst wegen, sondern damit
das jüdische Volk durch seine Auseinandersetzung mit dem Weltlichen auch darin
Heiligkeit einfließen lässt. Das ist die Hauptsache, ausgedrückt durch das Schmitta-Jahr.

Siebtes Jahrtausend

In einem breiteren Sinn deutet dieses Prinzip auf die universale Aufgabe der Menschheit.
Der Talmud lehrt, dass die Welt sich in sechstausend Jahren der Arbeit aufteilt (Talmud
Rosch Haschana 31a), ab dem siebten Jahrtausend der Schabbat anbricht und ewig
bestehen wird (Mischna Tamid, am Ende).

Daraufhin lehrt die Thora: „Wenn ihr kommt in das Land“ - sobald die g‘ttliche Seele
zur Erde, der materiellen Welt, hinabsteigt und nun „sechstausend Jahre der Arbeit“ vor
sich hat, muss sie sich über ihr Ziel im Klaren sein, nämlich die Welt in einen solchen
Zustand zu bringen, sodass sie „ein Schabbat für G‘tt“ sein kann; eine Welt voller Frieden,
Güte und Gerechtigkeit. Das ist das siebte Jahrtausend, die Ära des Maschiach!

Dieses Ziel muss den Juden sein ganzes Leben begleiten - aus der Welt einen
besseren, heiligeren Ort zu machen, zu einem erhobenen Platz, sodass sie ein „Wohnort
für G‘tt“ (Tanchuma, Nasso 16) sein kann. Dies bewirkt er durch das Ausüben der g‘ttlichen
Mitzwot. Und die Nichtjuden, indem sie ihre sieben Noachidischen Gebote einhalten.

Jeden Tag Schabbat

Das Prinzip des Schmitta-Jahres begleitet den Juden auch in seinem Alltag. Es ist zwar
natürlich, dass der Mensch den Großteil seiner Zeit seinen körperlichen Bedürfnissen
widmet - dem Geschäftsleben, Essen und Schlafen. Dennoch darf er nicht vergessen, dass
die Hauptsache der „Schabbat“ ist, die Bereiche der Geistigkeit! Die kostbare Zeit für das
Thorastudium, das Gebet und die Mitzwot, auch wenn die Zeit gering ist - sie ist der wahre
Sinn des ganzen Tages.

Mit dieser Erkenntnis beginnt der Jude seinen Tag, indem er gleich bei seinem
Erwachen das „Mode Ani“ spricht. Damit drückt er aus, dass es einen Herrn für diese Welt
gibt, der an den Menschen eine Aufgabe stellt. Und diese ist es, der Welt „den Schabbat“
zu bringen, durch das Ausüben von Mitzwot und guten Taten.

(Sefer HaSichot, Band 5, Seite 471)

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