Paraschat “TASRIA“ Empfehlung

27. März 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Tasria

ב"ה

Paraschat “TASRIA“

Belebende Parascha
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart
von Rabbiner Benjamin Sufiev
(Auszug)

DER BUND AM FLEISCH

Von den 613 Grundvorschriften im Judentum ist die populärste von allen die
Beschneidung. (Fast) alle Juden zu allen Zeiten - wie sehr sie auch von ihrem Judentum
entfernt schienen - verzichteten nicht auf die Erfüllung dieses besonderen Gebots. Wie wir
noch erfahren werden, nimmt die Beschneidung im Judentum einen besonderen
Stellenwert ein. Deshalb hüteten zu allen Zeiten die Juden so sehr dieses Gebot.
Seinen Ursprung findet das Gebot der Beschneidung in unserem Wochenabschnitt,
wie es heißt: “Und am achten Tag beschneide man das Fleisch seiner Vorhaut.“

Tatsächlich aber erfahren wir in der Thora schon lange davor vom Akt der
Beschneidung, nämlich als G‘tt Awraham gebot, seinen Sohn Itzchak zu beschneiden und
diesen Bund am Fleische zwischen G‘tt und dem Juden an alle Generationen nach ihm
weiterzugeben. Dennoch aber vollbringen wir die Beschneidung nicht aus dem Grund, weil
G‘tt es Awraham gebot, sondern wegen des Gebotes in unserem Wochenabschnitt, da uns
dieses beim Erhalten der Thora am Sinai verkündet wurde.

Ein besonderes Gebot

Die Besonderheit dieses Gebots, wie es in unserem Wochenabschnitt rezitiert wird,
gegenüber dem Gebot an Awraham liegt darin, dass G‘tt einem spezifischen Mann
erschienen war und ihn damit beauftragte. Aber das Gebot der Beschneidung in unserer
Thoralesung ist allgemein geltender Teil der 613 Grundvorschriften, die dem ganzen Volk
Israel am Sinai verkündet wurden.

Die Beschneidung gehört neben dem Schabbat und den Tefillin zu den drei
Grundbündnissen mit G‘tt. Viele Besonderheiten wurden ihr zugeschrieben, wie die
folgenden:

Die hauptsächliche Bindung zwischen der g‘ttlichen Seele und dem Körper ereignet
sich bei der Beschneidung. Davor ist diese Bindung noch nicht vollendet, und nur mittels
der Beschneidung kommt es zur vollkommenen Vereinigung. Deshalb ist jedes jüdische
Kind, sobald es eine Beschneidung trägt, der kommenden Welt würdig.

Reinigung des Körpers

Rambam zufolge (More Newuchim, Teil 3, Kapitel 35) führt die Beschneidung zur
spirituellen Erhebung des Körpers. Denn sie schwächt die größten Begierden des
Menschen und kräftigt ihn, sie zu überwinden.

Die Beschneidung ist eine Entsprechung des Bundes zwischen G‘tt und dem Juden,
ein ewiges Zeichen, “eingebrannt“ im Fleische jedes männlichen Juden. Sie drückt die tiefe
Bindung zwischen G‘tt und dem jüdischen Volk aus. Nicht nur die Seele des Juden ist an
G‘tt gebunden, sondern selbst sein Körper.

Die Beschneidung ist das einzige Gebot, welches wortwörtlich in jedem Moment erfüllt
wird. Der Talmud erzählt (Talmud Menachot 43b), dass, als König David einst in ein
Badehaus ging und sich unbekleidet vorfand, ihn Entsetzen packte: “Schande über mich,
nackt, ohne Gebote zu sein!“ Doch dann erinnerte er sich an seine Beschneidung und war
beruhigt.

Der Körper im Bund

Aber das Bemerkenswerteste an der Beschneidung ist ihre besondere Verbundenheit
zum Körper des Juden, denn sie ist Teil von ihm. Alle anderen Gebote haben hauptsächlich
mit der Seele zu tun (obwohl der Mensch seine Glieder benutzt, um sie zu erfüllen); dieses
Gebot trägt der Jude an seinem Körper, und seine Bindung zu G‘tt ist selbst an seinem
Fleisch erkennbar.

Das ist auch der Grund dafür, weshalb die Beschneidung an einem neugeborenen
Säugling durchgeführt wird. Denn da sie ein Bund am Fleische ist, also nicht an das
Verständnis gebunden, besteht kein Unterschied zwischen einem Erwachsenen oder
einem Neugeborenen. Deshalb bringt man den Juden bei der ersten Gelegenheit (am
achten Lebenstag) in den ewigen Bund mit G‘tt!

(Likutej Sichot, Band 25, Seite 54)

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