Paraschat “BALAK“ Empfehlung

10. Juli 2022 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Balak

ב"ה

Paraschat “BALAK“ 

Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 
(Auszug) 

DER WANDEL 

Im Judentum wird Namen große Bedeutung zugeschrieben. Unsere Gelehrten haben sogar 
die Anweisung (Talmud Joma 38b), Kinder nicht mit Namen böser Menschen zu benennen, 
um solche Namen nicht zu verewigen. Denn im biblischen Buch Mischle heißt es
ausführlich: Der Name der Frevler soll vertilgt sein (Mischle 10:7).

Angesichts dessen scheint der Name unserer Parascha völlig fehl am Platz zu sein,
welche doch nach Balak, dem Bösewicht, benannt ist. Zwar ist auch der Wochenabschnitt
“Korach“ nach einem Bösewicht benannt, aber man kann unmöglich zwischen Korach,
dessen Söhne und der auch selbst Tschuwa getan hatten, und Balak, einem erbitterten
Judenhasser, “mehr als alle anderen Hasser Israels“ (Midrasch Tanchuma, Balak 2) einen
Vergleich aufstellen. Und dennoch benennt die Thora einen ganzen Wochenabschnitt nach
diesem Bösewicht - warum?

Der Urvater des Maschiach

Balak steht für die Abtrennung von jeglichem G‘ttlichen. Der Name “Balak“ stammt von
“bolek“, was “abgetrennt“ und “tot“ bedeutet (vgl. Jeschajahu 24:1). Andererseits aber lehrt
der Schlah (Rabbi Jesaja Horowitz aus Prag, 1565-1630; mit dem Akronym für sein
Hauptwerk Schnej Luchot Habrit benannt; Kabbalist und Talmudist), dass Balak ein großer
Gelehrter war und den Stammbaum des israelitischen Königtums erforschte, “nämlich das
Königtum des Hauses Davids und des Maschiach, und er wusste, dass diese Macht von
ihm stammen werde!“ (Schlah zu Bamidbar, Balak, Seite 477) Tatsächlich entsprang Rut,
die Moabiterin, aus Balak. Und sie war die Urgroßmutter von König David, aus dessen
Stamm schließlich der Maschiach entspringen wird!

In Balak verschmelzen also zwei gegensätzliche Elemente - die tiefste Unreinheit und
die höchste Heiligkeit. Bei Balak handelt es sich somit um eine seltene Art von g‘ttlicher
Kraft, nämlich die Kraft, Unreines in Reines zu verwandeln. Aus der Dunkelheit selbst
entspringt Licht! Zu Beginn verkörperte Balak die absolute Trennung von G‘tt, doch
schließlich entsprang gerade aus ihm die allerhöchste Heiligkeit - König David und der
Maschiach.

Besonders wohlgefällig

Die Verkörperung “Balaks“ kann auch auf den G‘ttesdienst übertragen werden. Der
jüdische G‘ttesdienst teilt sich in zwei Pfade: Das Gute zu tun und das Schlechte in Gutes
umzuwandeln. Durch das Thorastudium und das Erfüllen der Mitzwot beschäftigt man sich
mit dem Guten in seiner Reinheit. Doch sobald der Mensch gegen das Böse in sich zu
kämpfen hat, es bezwingt und schließlich zu seinem Verbündeten macht (in das Gute
umwandelt) - erreicht er ein höheres Niveau im G‘ttesdienst, welches G‘tt besonders
wohlgefällig ist.

Ein G‘ttesdienst dieser Art ist z.B. das Tun von T‘schuwa. Die T‘schuwa bewirkt einen
Wandel im Menschen. Davor befand er sich tief unten, und nun hat sich der Mensch auf
eine Stufe erhoben, auf welcher sogar die vollkommenen Zaddikim nicht stehen können!
(Siehe Jalkut Schimoni, Bereschit, Kapitel 2, Abschnitt 20)

Diese Art von G‘ttesdienst deutet uns die Thora, indem sie unseren Wochenabschnitt
nach Balak benennt. Mit Balak, als Betitelung unserer Parascha, meint die Thora nicht
etwa den Bösewicht, sondern den bereits ins Gute umgewandelten Balak - die Wurzel für
das Königshaus Davids und des Maschiach. Mit dieser Betitelung will die Thora
hervorheben, dass es die Kraft gibt, das Böse zum Guten zu wandeln!

Du und der Nächste

Damit will uns die Thora einiges beibringen: Manchmal mag der Mensch über seine
spirituelle Lage verbittert sein. Nicht immer verhält er sich, wie es G‘tt gewollt hätte. Er
empfindet, dass seine Beziehung zu G‘tt nicht mehr die Beste ist und seine tiergleiche
Seele ihn immer weiter von G‘tt distanziert. Er verzweifelt und will sich mit seiner Lage
abfinden. Da sagt ihm die Thora: Man kann das Böse in sich bezwingen und es sogar zum
Guten, zum absoluten Guten, umwandeln!

Auf diese Weise verhält es sich auch mit dem Außenstehenden: Man trifft einen
jüdischen Menschen, der von G‘tt völlig abgetrennt scheint. Auf den ersten Blick könnte
man seine Seele aufgeben, doch dann muss man sich vor Augen halten, dass der Sinn
darin liegt, sein Böses in Gutes zu verwandeln!
(Likutej Sichot, Band 28, Seite 273)

 

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