Paraschat “PINCHAS“ Empfehlung

27. Juni 2021 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Pinchas

ב"ה

Paraschat “PINCHAS“

Belebende Parascha
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart

von Rabbiner Benjamin Sufiev
(Auszug)

REUE IM HERZEN

Aus den jüdischen Quellen geht hervor, dass die vollkommene Erlösung von der Tschuwa
des jüdischen Volkes abhängt. Kehren die Juden auf den Weg G‘ttes zurück, erlöst Er sie,
tun sie dies nicht, sind sie der Erlösung nicht würdig.

Heutzutage sieht die Erlösung so aus, dass die meisten Juden sich nicht unbedingt an
ihr Judentum gebunden fühlen.

Andererseits predigen die Rabbiner immer die baldige, lang ersehnte Erlösung. Bluffen
die Rabbiner etwa? Wie passen diese Gegensätze zusammen? Die Erlösung steht vor der
Tür, doch wo ist die Tschuwa ...?

In unserem Wochenabschnitt werden die Familienclans des Stammes Lewi aufgezählt.
Dabei erwähnt die Thora auch die “Familie der Korachiten“. Vor drei Wochen erfuhren wir
von der Revolte Korachs gegen Mosche. Er und seine ganze Familie wurden vom
Erdboden verschluckt. Von welcher Familie Korachs ist hier also die Rede? Darauf
antwortet die Thora an einer anderen Stelle in unserem Wochenabschnitt: “Und die Söhne
Korachs starben nicht.“ Raschi erklärt dazu (Raschi zu Bamidbar 26:11), dass sie anfangs
für die Revolte waren, aber als dann der Streit tatsächlich entbrannte, verspürten sie in
ihren Herzen Reue. Deshalb bereitete ihnen G‘tt einen “höheren Ort in der Unterwelt“, wo
sie sich niederließen, schließlich wieder auf die Oberwelt kamen und Familien gründeten.

Tat um Tat

Die Söhne Korachs gehörten zu den größten Widersachern Mosches und hatten einen
besonderen Anteil bei der Anstiftung des Volkes gegen ihn. Aber mit dem Ausbrechen des
Streites bereuten sie ihre Tat, und hätten sie diese Reue in Worte gefasst und sich vom
Streit zurückgezogen, wäre ihnen das Schicksal Korachs völlig erspart geblieben. Aber da
sie ihre Reue für sich behielten, wurden auch sie von der Erde verschluckt.

G‘tt behandelt Seine Geschöpfe “Tat um Tat“, sei es hinsichtlich Belohnung oder
Strafe. Die Söhne Korachs nahmen in aller Öffentlichkeit Teil an der Revolution gegen
Mosche, deshalb wurden sie auch in aller Öffentlichkeit mit Korach verschluckt. Da sie aber
dennoch im Verborgenen Reue zeigten, einen Funken von Tschuwa, von dem nur G‘tt
wusste, sonderte man sie in der “Unterwelt“ von der Gemeinde Korachs ab, und dort - weit
entfernt von jeder Menschenseele - überlebten sie und erlangten so die Rettung.

Tschuwa im Herzen

Diese Ereignisse, von denen uns die Thora erzählt, drücken wahrhaftig das Wesen der
Tschuwa und ihre gewaltige Kraft aus.

Die Söhne Korachs gehörten zu den Anstiftern der Revolte; sie verführten das ganze
Volk zu jenem Aufstand, und auch, als sie ihr Vergehen bereuten, blieb dieser Funke von
Tschuwa nur in ihren Herzen und führte zu keiner einzigen Tat. Und dennoch, nur um
dieses Funkens willen, entronnen sie dem grausamen Schicksal ihrer Familie; ein
besonderes Wunder wurde ihnen getan - es bereitete ihnen G‘tt einen höheren Ort in der
Unterwelt“ - so dass sie ihn lebend verließen; zu ihren Nachkommen gehörten der Prophet
Schmuel und die vierundzwanzig Hüter des Priesterdienstes, und selbst in dem Buch der
Psalmen wurden sie durch mehrere ihrer Klanglieder verewigt! Und all dies - für einen
Funken von Tschuwa!

G‘tt weiß es

Die Kraft der Tschuwa ist enorm, selbst wenn sie nur ein einziger Funken im Herzen ist! Die
Söhne Korachs wurden für einen Funken von Tschuwa vor ihrem großen Vergehen an G‘tt
gerettet, so dass ihre Familie zu höchsten Ehrentiteln gelangte, ohne jegliche Reue zu
zeigen, nur um der Tschuwa im Herzen willen!

Als der Lubawitscher Rebbe unserer Generation verkündete, dass der Erlösung nichts
mehr im Wege stünde und selbst die Bedingung der Tschuwa erfüllt sei (Thorat Menachem,
Jahrgang 5751, Band IV, Balak 7), werden anhand dessen seine Worte verständlich, denn
einen Funken von Tschuwa im Herzen (den Willen, sich G‘tt zu nähern) hat jeder Jude, und
wenn auch nur für einen Moment in seinem Leben; und dieser hat die Kraft, Rettung
(Erlösung) für die ganze Welt zu bringen!

(Likutej Sichot, Band 33, Seite 170)