Parascha Ki Teze Empfehlung

15. August 2021 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Ki Tetze

ב"ה

Paraschat “KI TEZE“

Belebende Parascha
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart
von Rabbiner Benjamin Sufiev

DER WAHRE KRIEGER

Der Beginn unseres Wochenabschnitts beschäftigt sich mit der Kriegsführung Israels:
Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ausziehst und Gʻtt ihn in deine Hand gibt und
du von ihm Gefangene machst ...“ (Dewarim 21:10)

An uns liegt es zu verstehen, weshalb die Thora über den Feind anfangs im Plural
spricht („deine Feinde“) und dann in den Singular wechselt („ihn ... gibt“).

Die Inhalte der Thora haben weit mehr Bedeutung als nur ihre einfache Auslegung.
Unser Wochenabschnitt spricht über Krieg im einfachen Sinn, aber darüber hinaus belehrt
er uns über den Krieg, den jeder einzelne in sich zu führen hat.

Feinde des Volkes und des Geistes

Die Feinde des Juden kann man in zwei Kategorien teilen. Es gibt den Feind, der
gegen die physische Existenz des Juden kämpft, und denjenigen, der gegen die Seele des
Juden kämpft. Die Thora fasst diese beiden feindseligen Arten in einem Begriff zusammen,
nämlich „deine Feinde“. Denn wer gegen den Juden kämpft, kämpft sogleich gegen seinen
Geist an. Und der Feind des jüdischen Geistes ist sogleich der Feind des Juden.

Die Thora lehrt uns nun, wie wir gegen diese gefährlichen Feinde vorzugehen haben:
Zuallererst: „Wenn du in den Krieg ausziehst“ - die richtige Einstellung ist, gegen den Feind
„auszuziehen“, das heißt, mit Mut und Kampfbereitschaft dem Feind gegenüberstehen zu
können und dem festen Glauben in Gʻtt, dass Er ihn (den Feind) in unsere Hände geben
wird. Weiter soll man auf den Feind wie folgt zukommen: „auf deine Feinde“ (in der
wörtlichen Übersetzung) - der Jude ist seinen Feinden immer einen Sprung voraus. Er ist
ihnen im Vorhinein überlegen, da Gʻtt an seiner Seite ist!

Überlegenheit

Die Thora verspricht sodann, dass mit dieser Kriegsführung der Jude den Sieg erringen
wird! Dabei meint sie nicht nur den Sieg über den physischen Feind, sondern auch den
Ursprung von allem Bösen - dem Bösen in uns, Jezer HaRa genannt! Denn tatsächlich
bekämpft der Jezer HaRa nicht nur die Seele des Juden, indem er sie bei ihrer Bindung zu
Gʻtt stört. Vom Jezer HaRa kommt sowohl alles Böse im Menschen wie auch in der Welt.
Über ihn sagt der Talmud: „Er ist der Feind der Seele, er ist der Todesengel (Feind des
Körpers)“, Talmud Baba Batra 16a.

Sobald der Jude mit dieser Sicherheit in den Krieg gegen den Jezer HaRa zieht, dass
keine Kraft auf der Welt sich dem Guten und Heiligen widersetzen kann, wird er nicht nur
die äußerlichen Erscheinungen des Bösen besiegen und ihnen die Stirn bieten, sondern
auch die Quelle des Bösen, seinen inneren Jezer HaRa.

Deshalb steht in der Thora weiter: „Und dein Gʻtt ihn in deine Hand gibt“ - im Singular -
denn hier spricht die Thora bereits über den Ursprung aller Feinde, den Jezer HaRa.

Befreiung der Gefangenen

Und die Thora fügt hinzu: „Und du wirst Gefangene machen.“ Dieses Verb ושבית ist im
Hebräischen zweideutig und kann auch „zurückbringen“ bedeuten; also „Gefangene
zurückbringen“.

Es kommt vor, dass der Jude sich nicht genug vor dem Jezer HaRa hütet und dieser
die Kräfte der gʻttlichen Seele beim Juden missbraucht. Er verführt ihn zur Sünde und
ergreift dadurch Besitz von den gʻttlichen Kräften, welche nun bei ihm gefangen sind.
Darauf verspricht die Thora, dass mit der Entschlossenheit, den Jezer HaRa zu besiegen,
der Jude ihn nicht nur besiegt, sondern sogar „seine Gefangenen zurückbringen wird“, wie
unsere Meister sagen: „Durch den Sieg über den Jezer HaRa werden die Sünden gegen
Gʻtt sogar in Mitzwot umgewandelt“, Talmud Joma 86b.

Der kompromisslose Kampf gegen den Jezer HaRa und all seinen Ausdrucksformen
ist auch für die Herbeiführung der vollkommenen Erlösung entscheidend, wo dann das
Böse gänzlich besiegt und von der Erde getilgt wird.

(Likutej Sichot, Band 2, Seiten 635 und 697)

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