Midrasch Tehillim zur Parascha Noach, Teil 1

06. Mai 2012 geschrieben von   Freigegeben in Noach Tehillim

ב"ה

9 Dies sind die Geschlechtsfolgen Noachs: Noach war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noach wandelte mit G-tt. 10 Und Noach zeugte drei Söhne: Schem, Cham und Japhet. 11 Und die Erde war verderbt vor G-tt, und die Erde war voll Gewalttat“ (Bereschit 6,9-11).

Midrasch Tehillim 1,12
Vers 1. Eine weitere Auslegung: Glückselig ist der Mann. Das geht auf Noach, wie es heißt: „Noach, war ein gerechter Mann“ (Bereschit 6,9). Der nicht wandelt im Rate der Frevler, nämlich der drei Zeitalter, des Zeitalters des Enosch, des Zeitalters der Sintflut und des Zeitalters der Zerstreuung. So nach der Meinung des R. Jehuda, denn er hat es auf die drei Zeitalter bezogen. Im Rate der Frevler, das geht auf das Zeitalter des Enosch; und auf dem Wege der Sünder, das geht auf das Zeitalter der Sintflut; und auf dem Sitze der Spötter, das geht auf das Zeitalter der Zerstreuung [als die Sprache wegen dem Turmbau zu Babylon verwirrt wurde].
Vers 2. Sondern er hat seine Lust an der Thora des Ewigen, das geht auf die sieben Gebote[1], die den Kindern Noachs befohlen worden sind. Und über Seine Thora sinnt er, denn er schloss eine Sache aus einer andern Sache. Er dachte nämlich: Was mag der Grund dafür sein, dass der Heilige, gelobt sei Er! die Zahl der reinen Tiere größer machte, als die der unreinen?[2] Weil er wollte, dass ihm von diesen Opfer dargebracht würden. Sogleich [handelte er, wie es heißt:] „Und er nahm von allen reinen Tieren“ (Bereschit 8,20).
Vers 3.
Und er ist wie ein gepflanzter (שתול) Baum, an Wasserbächen, denn der Heilige, gelobt sei Er,versetzte (ששתלו) ihn in die Arche. R. Levi hat gesagt: Zwölf Monate stand die Arche im Wasser, gleich einem Schiffe, das im Hafen steht. Der seine Frucht gibt zu seiner Zeit. R. Judan hat gesagt: Alle Kinder seines Zeitalters haben im Alter von 50, 60, 70 Jahren gezeugt, er (Noach) aber war 500 Jahre alt, wie es heißt: „Und Noach war 500 Jahre alt, und Noach zeugte Schem…“ (Bereschit 5,32).

R. Chija im Namen des R. Acha hat gesagt: Der Heilige, gelobt sei Er, hielt seine Quelle zurück, damit er nicht zeugte, denn er sollte keinen Sohn haben, der zur Zeit der Sintflut 100 Jahre alt und mit ihnen umkäme, weil der obere Gerichtshof nur von 100 Jahren ab und weiter straft; wenn nun der Sohn 100 Jahre alt gewesen wäre, so wäre er mit umgekommen.

R. Simeon ben Jochai hat gesagt: Einst wird der Heilige, gelobt sei Er, ihn entwurzeln in den Tagen des Messias, wie es heißt: „Der hundertjährige Knabe wird sterben“ (Jeschajahu 65,20). Solltest du sagen: Es gab aber im Zeitalter der Sintflut jüngere als Hundertjährige und sie sind umgekommen, so sage ich, dass die mitbeteiligt waren an der Schuld ihrer Väter und deshalb bestraft wurden, wie es heißt: „Denn verderbt hatte alles Fleisch seinen Wandel“ (Bereschit 6,12).

Eine weitere Auslegung: Warum hielt der Heilige, gelobt sei Er, seine Quelle zurück? Damit er nicht zeuge und seinen Samen mehre und sie mit dem Geschlechte der Sintflut umkämen und er sich über sie betrübe. Solltest du sagen, es konnten doch Gerechte sein, so hätte er viele Archen machen müssen? Darum hielt der Heilige, gelobt sei Er, seine Quelle bis zum 500. Jahr zurück.
Der seine Frucht gibt zu seiner Zeit, das ist Schem; und sein Blattwerk welkt nicht, das ist Cham; und alles, was er tut, gedeiht, das ist Japhet.
Vers 4. Nicht also die Frevler, das ist das Zeitalter der Zerstreuung [wegen der Sprachverwirrung].
Vers 5.
Darum bestehen die Frevler nicht im Gereicht, das ist das Zeitalter der Sintflut, sowie wir gelernt haben: Das Zeitalter der Sintflut hat keinen Anteil an der künftigen Welt und es steht auch nicht im Gericht.
Vers 6.
Denn der Ewige kennt den Weg der Gerechten, das geht auf Noach und seine Söhne. Aber der Weg der Frevler geht zu Grunde, das geht auf das Zeitalter der Sintflut.

11 Und die Erde war verderbt vor G-tt, und die Erde war voll Gewalttat“ (Bereschit 6,11).

Midrasch Tehillim 11,5
Vers 6.
Er regnet auf die Frevler Schlingen, Feuer und Schwefel.פחים [PACHIM] bedeutet Feuerkohlen, sowie es heißt: „Kohlen (פחם) zur Glut und Holz zum Feuer“ (Mischle 26,21). Der Heilige, gelobt sei Er, sprach: Wer sich selbst erhebt, der wird schließlich durch Feuer gerichtet. So die Leute des Zeitalters der Sintflut, wie es heißt: „Zur Zeit, wo sie erhitzt werden, schwinden sie, bei der Glut versiegen sie weg von ihrer Stätte“ (Jiob 6,17); so die Leute des Turmbaus, wie es heißt: „Ihren Überfluss frisst das Feuer“ (dort 22,20); so die Leute von Sodom, wie es heißt: „Und Er ließ auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen“ (Bereschit 19,24); so Pharao, wie es heißt: „Und es war Hagel und Feuer“ (Schemot 9,24); so Sancherib, wie es heißt: „Und unter seiner Herrlichkeit brennt Feuerbrand“ (Jeschajhu 10,16), denn Er verbrannte ihn von innen und ließ seine Kleider von außen zurück, weil er von den Söhnen Schems war, wie es heißt: „Die Söhne Schems, Elam und Aschur und Arpachschad und Lud und Aram“ (Bereschit 10,22); so Sisera, wie es heißt: „Vom Himmel herab kämpften sie, die Sterne aus ihren Bahnenstritten mit Sisera“ (Schoftim 5,20); so Nebuchadnezar, wie es heißt: Es tötete sie die Flamme des Feuers“ (Daniel 3,22): so Edom, wie es heißt: „Es wurde übergeben dem Brande des Feuers“ (dort 7, 11); so Gog und Magog, wie es heißt: „Und Ich sende Feuer in Magog“ (Jecheskel 39,6); so der Überrest der Völker, wie es heißt: „Denn mit Feuer hält der Ewige Gericht“ (Jeschajahu 66,16); so Chiram, wie es heißt: „Und Ich lasse Feuer herausgehen aus deiner Mitte“ (Jecheskel 28,18).

Eine andere Auslegung: פחים [PACHIM] bedeutet soviel wie מצודים [MEZODIM], Schlingen, wie es heißt: „Wie ein Vogel in die Schlinge eilt“ (Mischle 7,23).

„Feuer und Schwefel.“ Sieben Wohnungen der Hölle sind in dem Verse verzeichnet: פחים[pachim], Schlingen, das sind zwei, אש וגפרית[ESCH WEGAFRIT], Schwefel und Feuer, das sind zwei, ורוח[WERUACH], Wind, das ist eine, זלעפות[SILAFOT], Gluten, das sind zwei; siehe das sind hier die sieben Wohnungen der Hölle.

Und Wind der Gluthen. R. Judan hat gesagt: In der Stunde, wo der Mensch Schwefel riecht, erbebt seine Seele in ihm, weil er weiß, dass er einst dadurch wird gerichtet werden, wie es heißt: „Durch den Geruch des Ostwindes (ברוח קדים) werde Ich sie zerstreuen“ (Jermijahu 18,17).[3]

Ist der Anteil ihres Bechers. Vier Strafkelche schenkt der Heilige, gelobt sei Er, den Völkern der Welt ein, wie es heißt: „Denn der Becher ist in der Hand des Ewigen“ (Tehillim 75,9). „Ein goldener Becher ist Babel“ (Jirmejahu 51,7), wie es heißt: „Nimm diesen Becher Zornwein aus Meiner Hand“ (dort 25,15). „Und Wind der Gluten ist der Anteil ihres Bechers“ (Tehillim 11,6). Und vier Kelche der Erlösung schenkt der Heilige, gelobt sei Er, den Israeliten ein. „Der Ewige ist der Anteil meines Teils und mein Becher“ (dort 16,5). „Mein Becher ist reichlich“ (dort 23,5). „Den Becher der Erlösungen (ישועות[JESCHUOT]) erheb’ ich“ (dort 116, 13). Erlösung, heißt es nicht, sondern: ישועות, Erlösungen, es ist die Mehrzahl.

„Und Noah und seine Söhne und seine Ehefrau und die Ehefrauen seiner Söhne mit ihm gingen in die Arche vor den Wassern der Flut“ (Bereschit 7,7).

Midrasch Tehillim 7,11
Vers 15. Siehe, er empfängt Unheil und geht schwanger mit Verderben und gebiert Lüge.
R. Levi hat gesagt: Als der Heilige, gelobt sei Er, zu Noach sprach: Führe mit hinein zwei von jeder Gattung in die Arche, da kamen sie und gingen alle mit in die Arche, wie es heißt: „Je zwei und zwei von allem Fleische“ (Bereschit 7,15). Als sie zu Noach kamen, ging jedes einzeln mit seinem Genossen hinein. Da kam auch die Lüge (שיקרא) und wollte eintreten. Noach aber sprach zu ihr: Du kannst nur eintreten, wenn du dir einen Genossen nimmst. Als die Lüge einen Genossen suchte, begegnete sie dem Betruge. Dieser fragte sie: Woher kommst du? Die Lüge antwortete: Von Noach. Als ich in die Arche gehen wollte, gestattete er es mir nut unter der Bedingung, das ich einen Genossen hätte, willst du vielleicht mein Genosse sein? Der Betrug sprach: Was gibst du mir? Die Lüge antwortete: Ich schließe mit dir den Vertrag, dass du alles, was ich einbringe, erhältst. Es wurde der Vertrag zwischen ihnen abgeschlossen, dass alles, was die Lüge einbringe, der Betrug nehme. Beide gingen hierauf in die Arche. Als sie aus der Arche wieder herausgingen, heimste die Lüge ein und der Betrug nahm eins nach dem andern und hörte nicht auf. Da sprach die Lüge: Ich will gehen und mir etwas von meinem Genossen fordern. Sie ging zum Betruge und sprach zu ihm: Gib mir, was ich eingebracht habe! Der Betrug antwortete: Sind wir nicht darin miteinander übereingekommen, dass ich alles, was du einbringst, nehme? Die Lüge konnte keinen Einwand erheben. „Er geht schwanger mit Verderblichem und gebiert Lüge.“ Eine Lüge erzeugt eine andere Lüge (שיקרא מוליד שיקרא).

21 Da verschied alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, an Gevögel und an Vieh und an Getier und an allem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen; 22 alles starb, in dessen Nase ein Odem des Lebenshauches war, von allem, was auf dem Trockenen war. 23 Und vertilgt wurde alles Bestehende, das auf der Fläche des Erdbodens war, vom enschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; und sie wurden vertilgt von der Erde. Und nur Noach blieb übrig und was mit ihm in der Arche war“ (Bereschit 7,21-23).

Midrasch Tehillim 34,2
Vers 23. Der Ewige erlöst die Seele Seiner Knechte. R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Der Vers redet vom bösen Triebe, über den es heißt: „Wenn dienen Feind hungert, gib ihm Brot essen“ (Mischle 25,21). Damit ist der böse Trieb gemeint. Ein Mensch geht mit seinem Genossen nur eine Stunde um, und er wird sein Freund, und der böse Trieb wird mit dem Menschen geboren und wächst mit ihm alle Tage, wie es heißt: „Denn der Trieb des Herzens des Menschen ist böse von seiner Jugend an“ (Bereschit 8, 21), und findet er Gelegenheit, ihn im 40. oder 50. oder 60. Jahre zu stürzen, siehe, so stürzt er ihn. Gibt es wohl einen größeren Feind als diesen?

R. Schmu’el bar Nachmani hat gesagt: Wenn der böse Trieb sich gegen dich erhebt, so speise ihn von dem Brote der Thora, denn es heißt: „Kommt, esset von meinem Brote“ (Mischle 9,5), „Und wenn er dürstet, so tränke ihn“, nämlich von dem Wasser der Thora, denn es heißt: „Auf, alle Durstigen, kommet zum Wasser“ (Jeschajahu 55,1). Und warum? „Denn Kohlen sammelst du auf sein Haupt“ (Mischle 25, 22). Und was bedeutet: „Und der Ewige wird dir Frieden schaffen“ (dort), d. i. Er wird ihn friedlich gegen dich machen. Das wollen die Worte sagen: „Alle meine Gebeine werden sprechen: Ewiger, wer ist Dir gleich? Der Arme rettet den Armen von dem, der stärker ist als er“ (Tehillim 35, 10).

R. Acha hat gesagt: Der gute Trieb rettet von bösen Triebe „und der Arme und Dürftige (rettet ihn) von seinem Räuber“ (dort). Gibt es wohl einen größeren Raub als diesen? Denn er verleitet den Gerechten zur Sünde, wie es heißt: „Und wenn ein Gerechter umkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut“ (Jecheskel 3,20).

R. Jizchak bar Menachem hat gesagt: Jeder Gerechte hat eine Welt für sich und hat auch ein Paradies für sich, denn es heißt: „Sie schweigen von Deines Hauses Fülle und mit dem Strom Deiner Paradiese (עדניך[ADANEJCHA]) tränkest Du sie“ (Tehillim 36,9).

21 Und der Ewige roch den lieblichen Geruch, und der Ewige sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich hinfort alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. 22 Forthin, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht“ (Bereschit 8,21-22).

Midrasch Tehillim 9,5
Vers 2. Ich will den Ewigen preisen mit meinem ganzen Herzen, nämlich mit dem guten und mit dem bösen Triebe, dass nicht mein Herz (unruhig) schlage. Das ist, was die Schrift sagt: „Besser ein Kind dürftig und weise“ (Kohelet 4,13). Das geht auf den guten Trieb. Warum heißt er: „חכם, weise?“ Weil er die Geschöpfe auf den guten Weg lenkt. Und warum heißt er: „מםכן, dürftiger?“ Weil ihm das ganze Volk nicht Gehör schenkt. Und warum heißt er: „ילד, ein Kind?“ Weil er sich mit dem Menschen vom dreizehnten Jahre und darüber verbündet. „Als ein alter König, aber ein Tor“ (dort). Das geht auf den bösen Trieb. Warum heißt er: „מלך, König?“ Weil alle Glieder ihm gehorchen. Warum heißt er: „זקן, alt?“? Weil er sich mit dem Menschen von seiner zarten Kindheit an bis zu seinem Greisenalter verbindet, wie es heißt: „Denn der Trieb des Herzens des Menschen ist böse von seiner Jugend (מנעוריו) an“ (Bereschit 8,21) d.h. sobald er aus dem Leibe der (seiner) Mutter geschüttelt (משננער) wird. Warum heißt er: „כסיל, Tor?“ Weil er die Geschöpfe auf den bösen Pfad richtet. „Denn aus dem Haus der Dornen (מבית הסורים)“ (Kohelet da. V. 14) (warum?). Weil er die Geschöpfe wie eine Art Dornen verwirrt. „Denn unter seiner Herrschaft wird der Arme geboren“ (dort) d. i. unter der Herrschaft des bösen Triebes wird der gute Trieb geboren.

1 Und G-tt segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde; 2 und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure Hände sind sie gegeben: 3 alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe Ich es euch alles“ (Bereschit 9,1-3).

Midrasch Tehillim 146,4
Vers 7. Der Recht schafft den Gedrückten, Brot gibt den Hungrigen. Wer sind die Hungrigen? Das ist Elia, der hungrig war und Er (G-tt) speiste ihn, wie es heißt: „Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und Brot und Fleisch am Abend und aus dem Bache trank er“ (1. Mlachim 17,6). Darum heißt es: „Er gibt Brot den Hungrigen“.

Der Ewige löst die Gefesselten. Was heißt: Er löst die Gefesselten? Manche sagen: Der Heilige, gelobt sei Er, wird alle Tiere, die in dieser Welt für unrein gelten, einst in der Zukunft rein sprechen. Und so heißt es: „Was war, das wird sein und was geschehen ist, wird geschehen“ (Kohelet 1,9). „Und was geschehen ist“ d. i. sie waren rein vor der Zeit der Noachiden, sowie es heißt: „Wie das grüne Kraut gebe Ich euch alles“ (Bereschit 9,3) – wie Ich das grüne Kraut allen gegeben habe, so auch anfangs die wilden und zahmen Tiere allen. Und warum hat Er es verboten? Um zu sehen, wer Seine Worte annimmt und wer sie nicht annimmt – einst wird Er alles, was Er verboten, gestatten. Manche dagegen sagen: Er wird sie einst in der Zukunft nicht gestatten, denn so heißt es: „Die das Fleisch essen des Schweines und alles Gräuels“ (Jeschajahu 66,17). Wenn nun schon der, welcher sie isst, der Ausrottung und dem Untergang anheim fällt, um wie viel mehr die unreinen Tiere selbst!

Was heißt nun: Er löst die Gefesselten? Es gibt kein größeres Verbot als die Nidda. Wenn nämlich die Frau Blut sieht, so hat es der Heilige, gelobt sei Er, ihrem Gemahl verboten, einst aber wird er es gestatten. „Und auch die Propheten und den unreinen Geist werde ich fortschaffen von der Erde“ (Secharja 13,2). Unter „טומאה, unrein“ ist nichts anderes als die Nidda zu verstehen, wie es heißt: „Und einer Frau in ihrer unreinen Absonderung (בנדת טומאתה) sollst du nicht nahen“. (Wajikra 18,19). Manche endlich sagen, dass auch der Beischlaf (eig. die Bedienung des Lagers) einst in der Zukunft verboten sein wird. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es sich so verhält: Denn an dem Tage, wo der Heilige, gelobt sei Er, auf dem Berge Sinai sich offenbarte, um den Israeliten die Thora zu geben, verbot Er den Beischlaf drei Tage, wie es heißt: „Haltet euch bereit auf den dritten Tag; nahet keiner Frau“ (Schemot 19,15). Wenn Er nun schon, als Er sich ihnen nur an einem Tage offenbarte, den Beischlaf auf drei Tage verbot, sollte Er einst in der Zukunft, wo die Schechina unter ihnen sein wird, nicht verboten sein? Was heißt dann: Er löst die Gefesselten? Es sind die vom Tode und vom Scheol Gefesselten gemeint.

„Und G-tt segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde“ (Bereschit 9,1).

Midrasch Tehillim 1,5
Vers 1.
Eine andere Auslegung: Glückselig ist der Mann.
R. Juda begann seinen Vortrag mit Worten: „Prunke nicht vor einem Könige und an den Ort der Grossen stelle dich nicht“ (Mischle 25, 6). R. Judan schloss damit; mit der Stelle, womit jener geschlossen, begann dieser.

R. Pinchas nahm als Einleitung zu seinem Vortrage die Worte: „Durch die Ältesten bin ich verständig geworden“ (Tehillim 119,100). Du findest, dass im Anfange der Heilige, gelobt sei Er, Seine Welt segnete, wie es heißt: „Und G-tt segnete sie“ (Bereschit 1,22); als Noach aufstand, segnete Er ihn und seine Söhne, wie es heißt: „Und G-tt segnete den Noach und seine Söhne“ (dort 9,1); dann erhob Er sich über Abraham und segnete ihn, wie es heißt: „Und der Ewige segnete den Abraham in allem“ (dort 24,1).

Was heißt: „Und du sollst ein Segen sein“ (dort 12, 2)? R. Nechemja hat gesagt: Er übertrug ihm den Segen (die Segenserteilung), denn Er sprach zu ihm: Bis jetzt lag es Mir ob, Meine Welt zu segnen, aber von jetzt ab und weiter sind dir die Segnungen übertragen, jeder, der dir des Segens würdig erscheint, soll gesegnet sein. Als Jizchak aufstand, wie heißt es da? „Und Abraham gab alles, was er hatte, dem Jizchak“ (dort 25,5).

R. Jehuda, R. Nechemja und die Rabbanan (sind darüber verschiedener Meinung). Nach R. Jehuda ist die Erstgeburt, nach R. Nechemja der Segen, nach den Rabbanan das Begräbnis und die Nachlassverschreibung gemeint.

Nach R. Levi im Namen des R. Chama hat er [Abraham] ihn [Izchak] nicht gesegnet, sondern ihm Geschenke gegeben. Warum hat er ihn nicht gesegnet? Gleich einem Könige, der einen Lustgarten hatte und diesen einem Gärtner übergab, es waren darin verschieden Arten von Bäumen, einer mit dem andern verbunden, der eine mit einem Medikament des Lebens, der andere mit einem Medikament des Todes. Da dachte der Gärtner: Wenn ich den Baum mit dem Medikament des Lebens tränke, wird das Medikament des Todes kommen und mit ihm leben, und wenn ich ihn nicht tränke, wie kann das Medikament des Lebens überleben? Der Gärtner dachte: Nach einem Jahre ist mein Pachtverhältnis zu Ende und ich gehe meines Weges, was dem Herrn der Lustgartens nützlich erscheint, mag er tun. So dachte auch Abraham. Wenn ich den Jizchak segne, so sind die Söhne Ischma’els und die Söhne der Ketura zugleich mit ihm gesegnet, wenn ich aber die Söhne Ischma’els und die Söhne der Ketura nicht segne, wie kann ich den Jizchak segnen. Darum dachte er wieder: Ich bin Fleisch und Blut, heute hier und morgen im Grabe, was der Heilige, gelobt sei Er, mit seiner Welt tun will, mag er tun. Als Abraham gestorben war, erschien der Heilige, gelobt sei Er, dem Jizchak und segnete ihn, wie es heißt: „Und es geschah nach dem Tode Abrahams ,,da segnete G-tt seinen Sohn Jizchak“ (Bereschit 25,11), und ebenso heißt es von Jakow: „Und G-tt erschien dem Jakow abermals, als er aus Padan-Aram kam und segnete ihn“ (dort 35, 9). Jizchak stand auf und segnete den Jakow mit (dem Worte) Geben (בנתינה)[4], wie es heißt: „Und G-tt gebe (ויתן) dir vom Tau des Himmels“ (dort 27,28), und schloss ihn mit (dem Worte) Rufen (בקריאה): „Und Jizchak rief (ויקרו) den Jakow und segnete ihn“ (dort 28,1). Jakow segnete die Stämme und begann, womit sein Vater Jizchak geschlossen. Das ist, was geschrieben steht: „Und Jakow rief seine Söhne“ (dort 49,1), und womit schloss er? Mit dem Worte זאת [SOT]:„Und das ist [SOT], was ihr Vater zu ihnen geredet und womit er sie gesegnet“ (dort 49,28). Als Mosche die Israeliten segnen wollte, dachte er: Jakow, der Erstgeborene G-ttes begann (seinen Segen) mit (dem Worte) Rufen und schloss ihn mit (dem Worte)זאת[SOT], siehe, ich will anfangen, womit Jakow geschlossen hat. Er begann (mit dem Worten): „Und dies (וזאת) [SOT] ist der Segen“ (Dwarim 33,1) und schloss (mit dem Worten): „Glückseligkeit dir(אשריך) [ASCHREJCHA], Israel“ (dort V. 29). Als David aufstand, begann er, womit Mosche geschlossen, er sprach nämlich: Ich will Israel mit (dem Worte): „Glückselig (אשרי) [ASCHREJ]“ segnen.

[1] bSanhedrin 56a: 1. Gerichtswesen; 2. Verbot den Namen G-ttes zu entweihen; 3. Verbot des Götzendienstes; 4. Verbot der Unzucht; 5. Verbot des Blutvergießens; 6. Verbot des Raubs; 7. Verbot Tiere lebendig zu essen, bzw. blutiges Fleisch.
[2] Dass ich mehr reine als unreine Tiere in die Arche nehmen sollte.
[3] Vergl. j. Pesach X, 37C.
[4] Er gab ihm einen Segen, der mit den Worten ויתן WAJITEN anfängt.