Paraschat “WAJAKHEL“ Empfehlung

12. März 2023 geschrieben von   Channa Rachel Freigegeben in Wajaqhel

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Paraschat “WAJAKHEL“ 

aus: 
Belebende Parascha 
Thora-Deutungen des Lubawitscher Rebben für die Gegenwart 
von Rabbiner Benjamin Sufiev 
II. Band 

SINN DEINES TALENTS 

Nachdem in den vorigen Wochenabschnitten Mosche von G‘tt alle Anordnungen für 
den Bau des Heiligtums erhalten hat, bittet nun Mosche vom jüdischen Volk um Abgaben 
für den Aufbau (Schmot 35:5). Dabei engagierten sich die Frauen besonders. Eine ihrer 
außergewöhnlichen Kunstfertigkeiten war das Spinnen von Ziegenhaaren, aus denen man 
die Bedeckungen für das Heiligtum herstellte. Über den Vers: Und die Frauen spannen die 
Ziegenhaare (Schmot 35:26) erklärt Raschi, dass die Frauen es an den Ziegen selbst 
spannen, d.h. sie spannen die Haare, noch bevor sie sie geschoren hatten! 

Die Frauen mussten die Spinnarbeit auf diese Weise verrichten, doch da sie diese 
Kunstfertigkeit hatten, wollten sie, dass ihre Abgabe für das Heiligtum ausschließlich auf
vorzüglichste Weise sei.

Wertvolle Abgabe

Das Spinnen der Wolle auf den Ziegen machte sie zu einer viel wertvolleren Abgabe.
Denn alle Abgaben an das Heiligtum hatten den Status eines Opfers, und ein Opfer aus der
Tierwelt ist wertvoller als ein Opfer aus der Pflanzenwelt. Deshalb spannen die Frauen die
Ziegenhaare am Körper der Tiere und übergaben sie dem Heiligtum, ohne sie zu scheren,
damit die Abgabe den Status eines Opfers aus der Tierwelt habe! Außerdem wollten die
Frauen, dass die Wolle für das Heiligtum von bester Qualität sei. Und Wolle, die aus Haar
gesponnen wird, das noch nicht geschoren wurde, ist weicher und frischer und wird nicht
so schnell spröde, weil sie länger „lebendig“ war.

Darin lag die Kunstfertigkeit der Frauen, und obwohl sie sich diese Umstände nicht
machen hätten müssen, wollten sie ihr besonderes Können im Heiligtum zum Ausdruck
bringen!

Nutze deine Begabungen

Die Thora erzählt uns von jenen begabten Frauen, damit wir daraus eine Lehre
ziehen: Sie nutzten ihr besonderes Talent, um ihre Abgabe für das Heiligtum zu veredeln,
obwohl sie dazu nicht verpflichtet waren. So soll auch jeder, der mit einer besonderen
Begabung begnadigt wurde, wissen, dass G‘tt ihm dieses Talent nicht für seine
persönlichen Belange gegeben hat, sondern sogar für einen höheren Sinn - aus der Welt
ein Heiligtum G‘ttes zu machen. Er soll seine Begabung ausnützen, um das Gute und
Heilige auf der Welt zu verbreiten. Dadurch wird die Welt nämlich zu G‘ttes Heiligtum.

Das gilt nicht nur für die Talente des Menschen, sondern auch für sein Vermögen:
Wenn der Jude viel Geld und materielle Güter hat, muss er sich bewusst sein, dass G‘tt
ihm so viel gibt, damit er mehr Zedaka geben kann und seine finanziellen Mittel nützt, um
G‘tt ein „Heiligtum zu bauen“.

Reihenfolgen verändern

Wir können außerdem eine weitere Sache aus diesen Ereignissen lernen: Der Fleiß
der Frauen bei dem Spinnen der Wolle auf den Ziegen führte dazu, dass die Bedeckung für
das Heiligtum noch vor den Hölzern für die Wände gefertigt wurden. Die gewöhnliche
Reihenfolge des Aufbaus wurde wegen den besonderen Taten der Frauen verändert. Einer
der Gründe dafür war, dass die Ziegen schnellstmöglich geschert werden konnten, da
ihnen die gespannte Wolle auf ihrem Körper Leid zufügte. (Doch das Spinnen an sich auf
ihrem Körper, auch wenn sie dadurch litten, war erlaubt, da es von Nutzen für das
Heiligtum war; siehe: Schulchan Aruch haRaw, Band Choschen Mischpat, Hilchot Zar
Baale Chaim 4.)

Und wenn G‘tt die Reihenfolge für den Aufbau des Heiligtums veränderte, um Tieren
Leid zu ersparen oder es zu mildern, müssen wir umso mehr „Reihenfolgen in unserem
Leben“ verändern (auch wenn sie wichtig sind, wie auch die Reihenfolge im Heiligtum
sicherlich wichtig war, und dennoch verändert wurde), um einem anderen Juden Leid zu
ersparen oder ihm etwas Fehlendes zu ergänzen, sei es im Geistigen wie auch im
Materiellen!

(Likutej Sichot, Band 16, Seite 449)

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